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Vor 110 Jahren: Vereinigung der Totengilden

Schmalensee, den 18. 08. 2017

Die Totengilden von Bornhöved und Schmalensee beschließen ihre Verschmelzung. Für die Bornhöveder Gilde fällt die Entscheidung in einer Mitgliederversammlung am 18.08.1907 beim Gastwirt Wittorf.

 

Der zukünftige Vorstand der Totengilde für Bornhöved und Schmalensee und Umgegend soll aus drei Herren für Bornhöved und zwei für Schmalensee bestehen. Der Beitrag beträgt im Monat 20 Pfennig für Familien und 10 Pfennig für Alleinstehende. Das Sterbegeld beträgt 50 Mark.

 

Am 10.08.1907 hatte der Vorstand der Totengilde Bornhöved während einer Sitzung im Gasthof „Zum Landhaus“ beschlossen, seiner Mitgliederversammlung am 18. August den Zusammenschluss mit der Schmalenseer Totengilde vorzuschlagen. Anwesend waren dabei auch Vertreter der Gilde aus Schmalensee. Die Gilden haben 86 bzw. 46 Mitglieder. Heinrich Göttsch berichtet in seiner Chronik von Schmalensee (1946), dass die hiesige Totengilde bereits 1851 gegründet worden sei. Diese „gewährte Unterstützung bei Sterbefällen zur Bestreitung der Begräbniskosten. Sie zahlte beim Tod eines Kindes 12 Mark, bei einem Erwachsenen 50 Mark.“

 

Am 01.04.1910 werden die monatlichen Beiträge für Familien auf 25 Pfennig erhöht. Die Mitgliederzahl liegt bei 137, im April 1914 sind es 125 Mitglieder. Vorsitzender in all den aufgeführten Jahren ist der Schweinemäster, später Rentner, Julius Dohm aus Bornhöved. Nach dem Ersten Weltkrieg fällt in der öffentlichen Titulierung der Name Schmalensee in der Berichterstattung weg, die Bezeichnungen „Totengilde Bornhöved“ oder „Sterbekasse Bornhöved“ werden etwa in Anzeigen benutzt.

 

 

  • Klarheit der Begriffe: Die Recherchen zu diesem Thema basieren vor allem auf der Lektüre des Segeberger Kreis- und Tageblatts. Dieses spricht zwischen 1907 und 1914 abwechselnd mal von der Totengilde, mal von der Sterbekasse. Da in beiden Fällen Julius Dohm als Vorsitzender genannt wird, ist es zunächst naheliegend, dass es sich um nur eine Versicherung auf Gegenseitigkeit handelt. Erst 1924 erhalten wir durch eine amtliche Nachricht Gewissheit: Es gab beide – die Sterbekasse und die Totengilde. Und beide werden gleichzeitig aufgelöst. Zumindest teilt der Landrat im März 1924 mit, dass die Provinzialregierung keine Einwände gegen die Auflösung beider Versicherungen erhebt. Göttsch: „... diese Gilden sind der Inflation nach dem Weltkriege zum Opfer gefallen.“

 

  • Auch heute gibt es eine Sterbekasse für Bornhöved und Umgebung. Sie wurde fast parallel zum Untergang der alten Gilden als „Sterbeunterstützungsverein für Bornhöved und Umgegend“, vermutlich schon 1920 oder 1922 gegründet. 1927 taucht der Name „Beerdigungsverein“ auf. Offiziell hielt sich der Name Sterbeunterstützungsverein bis in das Jahr 2010 – und damit mitten in die politische und gesellschaftliche Diskussion um eine aktive Sterbehilfe, womit aber der Verein nichts zu tun hat. Daher benannte er sich um und heißt nun „Sterbekasse Bornhöved und Umgebung“.

 

 

 

Bild zur Meldung: Vor 110 Jahren: Vereinigung der Totengilden

Kontakt
 

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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