Vor 95 Jahren: Ein Denkmal für die Gefallenen des Kirchspiels

Schmalensee, den 26. 11. 2017

 

Das Ende des Ersten Weltkriegs traf die deutsche Bevölkerung seinerzeit wie ein Donnerschlag. Nicht nur, dass dank perfider Propaganda an einen Siegfrieden geglaubt worden war, erstmals waren Männer in großer Zahl ausgezogen und vor allem nicht wieder heim gekommen. 160 Gefallene hatte das Kirchspiel Bornhöved in den Jahren 1914 bis 1918 zu beklagen, zu deren Ehren am 26. November 1922 das heute noch an seinem Platz stehende Kriegerdenkmal eingeweiht wurde.

 

Nachdem sich die Wirren der Nachkriegszeit gelegt und in vielen Fällen Gewissheit über den Tod der Kirchspielangehörigen eingestellt hatte (in Schmalensee wartete man mit dem Bau eines Gefallenendenkmals noch ein Jahr länger, weil zwei Männer als vermisst galten), fanden ab 1920/21 Sammlungen statt. Am 09.04.1921 meldete etwa das Segeberger Kreis- und Tageblatt: „Die Sammlung für das Kriegerdenkmal am Sonntag hat 1.900 M ergeben. Ferner hat das Husaren-Regiment Kronprinz aus Malmö in Schweden an Pastor Schlüter 2.000 M abgesandt ...“ - 1913 hatten die schwedischen Husaren an der Gedenkfeier zur 100. Wiederkehr des Gefechts bei Bornhöved teilgenommen und im November 1914 als Ausdruck der Verbundenheit geschrieben: „Andere schwere Zeiten sind gekommen. Was wir in Schweden für das zielbewusste Deutschland fühlen, kann und darf jetzt nicht geschrieben werden; dass unsere Gedanken aber mit Teilnahme oft über das Baltische Meer zu Ihnen gehen, davon können Sie … überzeugt sein.“

 

Die Weihe vollzog sich, wie am 28.11.1922 im SKTB beschrieben: Ein Festmarsch führte vom Marktplatz direkt vor die Kirche, wo das Denkmal in Form einer abgestumpften Pyramide aus behauenen Steinen errichtet und mit Eisernem Kreuz und Bronzeplatten versehen worden war. Die Menge nahm Aufstellung, die Fahnen der Militärvereine vorn, und es wurden Kirchenlieder gesungen und Weihereden gehalten. Eine Ehrensalve wurde geschossen und Vereine legten Kränze nieder, ehe unter Tränen auch Angehörige Gefallener Blumen und Kränze ablegten. Danach marschierte man zurück zum Marktplatz und die Feier klang mit dem Deutschlandlied aus.

 

Die Inschriften auf Vorder- und Rückseite lauteten: „160 tapfere Männer der Kirchengemeinde Bornhöved erlitten Weltkriege den Heldentod. Ihnen sei Ehre und inniger Dank!“ - „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte.“ Dass das Kriegerdenkmal keine Namen der Gefallenen trägt, hat einen Grund: Am 03.04.1921 hatte man im Vorgriff zum Denkmalbau während des Gottesdienstes im Kirchenschiff eine große Gedenktafel enthüllt, welche die Namen der Toten aus den Kirchspieldörfern enthält und die noch heute im Turm der Vicelin-Kirche zu sehen ist.

 

Bild zur Meldung: Kriegerdenkmal von 1922

Fotoserien


Kriegerdenkmal (26. 11. 2017)