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Vor 90 Jahren - Die Auflösung der Gutsbezirke

Schmalensee, den 30. 09. 2018

Das mit dem Ende des Ersten Weltkriegs verbundene Ende der Monarchie im Jahre 1918 und die seitdem stattfindenden politischen Veränderungen in Deutschland und Preußen führen am 30. September 1928, vor 90 Jahren, zur Auflösung der Gutsbezirke in Schleswig-Holstein.

 

Die adeligen Güter waren landwirtschaftliche Betriebe und Verwaltungsbezirke zugleich. Sie bildeten bis zur Neuzeit die vorherrschende Wirtschaftsform in den Herzogtümern Schleswig und Holstein, lagen aber mehrheitlich im östlichen Holstein – bedingt durch die im 12. Jahrhundert praktizierte Unterwerfung der dort lebenden slawischen Bevölkerung. Durch die Landname entstand eine vom Landesherrn mit Grundbesitz belehnte Ritterschaft. Ihre einfachen, aber befestigten Sitze bildeten oft die Keimzellen der heute gern betrachteten Herrenhäuser.

 

Im Gegenzug für die Sicherung des Landes wurden die Ritter zu Grundherren mit Frondienst leistenden Bauern darauf. 1524 erhielten sie vom dänischen König das Privileg, selbst „Recht über Hals und Hand“ zu sprechen – die Leibeigenschaft hielt Einzug und sollte erst bis 1805 wieder abgeschafft werden. Bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg war es möglich, dass die Gutsbesitzer nicht mehr nur dem Adel angehörten. Den neuen, bürgerlichen Grundherren, blieben jedoch die fest mit dem Gut verbundenen Privilegien erhalten.

 

1867 wurde Schleswig-Holstein preußische Provinz. Die adeligen Güter verloren ihre Gerichtsbarkeit und wurden zu Gutsbezirken, in denen die Gutsbesitzer noch bis 1928 die Obrigkeit der untersten Verwaltungsebene, sozusagen das Bürgermeisteramt ausübten. Seit 1874 übte der Amtsvorsteher die Polizeigewalt aus. In den preußischen Ämtern waren Landgemeinden und Gutsbezirke vereint – etwa im Amt Stocksee, das zuletzt aus dem Forstgutsbezirk Stocksee und den Landgemeinden Stocksee, Damsdorf, Tensfeld und Tarbek bestand. Alt-Erfrade war ein Gutsbezirk für sich. Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek bildeten das Amt Bornhöved.

 

Erst 1947 erfolgte die Zusammenlegung der Ämter Bornhöved mit Stocksee zum Amt Bornhöved. Trappenkamp war da im Begriff, vom Marinesperrwaffenarsenal zu einem Ortsteil Bornhöveds zu werden, gehörte also bis zur Selbständigkeit 1956 dazu und wurde 2008 im Rahmen einer vom Land vorgeschriebenen Verwaltungsstrukturreform wieder Teil und Amtssitz des Amtes Bornhöved. Damsdorf war 1937 nach Stocksee eingemeindet worden und wurde erst 1951 wieder eigenständige Gemeinde.

 

Zurück zum Jahr 1928. Die Auflösung der Gutsbezirke wirkte sich im heutigen Amt Bornhöved wie folgt aus: Der Gutsbezirk Alt-Erfrade wurde mit der Gemeinde Tarbek vereinigt. Vom Forstgutsbezirk Stocksee fiel das Gehege Karkhop an die Gemeinde Stocksee, die Gehege Holenhop und Holm gingen an Damsdorf.

 

In der Nachbarschaft, innerhalb des alten Kirchspiels, entstanden zum Teil neue Landgemeinden, die aus den aufgelösten Gutsbezirken hervor gingen: Ruhwinkel (Gut Bockhorn, Schönböken), Stolpe (Depenau, Nettelau, Horst und Bundhorst), Wankendorf (Depenau, Löhndorf), Belau (Perdoel).

 

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

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E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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