Vor 85 Jahren - Arbeitsfront bringt die Dörfer auf Linie

Schmalensee, den 17. 12. 2018

Am 17. Dezember 1933, vor 85 Jahren, gibt es für die Teile der Landebevölkerung im Kreis Segeberg, die nicht dem Nationalsozialismus zugewandt sind, eine Botschaft, die nichts Gutes verheißt.

 

An jenem Tag findet im Bad Segeberger Lindenhof eine Kreistagung der Deutschen Arbeitsfront (DAF) statt. Kreisleiter Pötter verkündet, dass aufgrund des großen Zustroms ab dem 1. Januar 1934 eine vorläufige Aufnahmesperre verhängt werde.(Am Monatsanfang war mit Anzeigen dringend an alle noch nicht organisierten Arbeitnehmer und Arbeitgeber appelliert worden, schleunigst beizutreten.) Das aber ist nicht, was kritische Teile der Bevölkerung aufmerken lassen sollte.

 

Pötter schwört in der besagten Tagung zugleich seine Ortsgruppenleiter auf ihre Rolle bei der Durchsetzung des Nationalsozialismus in den Dörfern ein:

 

Um nun die großen Aufgaben erfüllen zu können, müssen wir die Vorbedingung lösen, d.h. wir müssen in unseren Dorfgemeinschaften aufräumen, damit alle gegensätzlichen Kräfte, die unsere heutige Entwicklung noch nicht begreifen wollen, ausgeschaltet werden.“

 

Längst sind zu diesem Zeitpunkt andere Parteien verboten, sitzen Kommunisten und Sozialdemokraten in Konzentrationslagern, etwa in Rickling-Kuhlen, das im August 1933 nur zur Hälfte, mit 50 Personen belegt war. „Es ist noch Platz“, schrieb das Segeberger Kreis- und Tageblatt damals. Zahlreiche berufsständische Organisationen sind bereits aufgelöst – ihre Funktion übernahm die DAF. Das gilt auch für die längst zerschlagenen Gewerkschaften, deren Rolle durch die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) innerhalb der DAF bis zu ihrer Auflösung 1935 wahrgenommen wird.

 

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