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Vor 40 Jahren: Der Schmalenseer Fußballlehrer Günter Brust übernimmt Holstein Kiel

Schmalensee, den 01. 04. 2019

Am 1. April 1979 schreibt ein Schmalenseer ein Stück Sportgeschichte – zumindest der hiesigen: Günter Brust, von 1974 bis 1978 Gemeindevertreter, übernimmt das Traineramt bei der KSV Holstein, besser bekannt als Holstein Kiel.

 

Brust ist ein Notnagel für die Kieler: Die spielen zu dieser Zeit – wie heute – in der 2. Bundesliga. Ihr Trainer Kuno Böge verfügt jedoch nicht über die nötige Lizenz für die Spielklasse und der Deutsche Fußballbund übt Druck auf „die Störche“ aus. Brust, zuletzt mit Trainerstationen beim Itzehoer SV, TSV Lägerdorf, dem SV Wahlstedt und der SG Seth gegenüber Kiel eher im fußballerischen Abseits unterwegs, wird sozusagen als Strohmann engagiert – Böge wird offiziell Co-Trainer. Der DFB bemerkt das Rollenspiel an der Kieler Förde und übt erneut Druck aus: Man verlangt, dass Brust, der seine Ausbildung von 1948 bis 1952 genossen hatte, Fortbildungen besucht. Dazu kommt es aber nicht.

 

Günter Brust wurde 1924 in Pommern geboren und blieb nach dem Kriegsdienst in Westdeutschland. 1948 verlobte er sich mit der Schmalenseerin Luise Landschoof, die er später heiratete. 1952 absolvierte Günter Brust erfolgreich beim Deutschen Fußballbund die Ausbildung zum Fußballlehrer – noch heute die maßgebliche Schulung für Trainer, die Mannschaften im Profifußball coachen. Ausbilder und Prüfungsleiter Brusts war Bundestrainer Sepp Herberger.

 

Bedeutende Stationen als Trainer hatte Günter Brust, der im Zivilberuf Verwaltungsangestellter war, in den 1950er-/60er-Jahren bei Göttingen 05, Altona 93 und Arminia Hannover – norddeutschen Oberligisten, die vor Gründung der Bundesliga stets um die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft spielten. Zu seiner ersten Trainerstation war Brust durch Sepp Herberger persönlich vermittelt worden. Der war von Brusts selbst gewähltem Prüfungsthema „Die Grundlage des Zusammenspiels und Zusammenwirkens in Angriff und Abwehr" angetan.

 

Brusts Taktik vom sogenannten „Viereck-System“, einem eklatanten Abweichen von üblichen Formationen und einer Weiterentwicklung seines Wechselspiels von Abwehr und Angriff, das den Gegner derart verwirrte, dass Altona 93 zum „Punkteklau“ gegenüber renommierten Klubs wie dem Hamburger SV avancierte, verhalf ihm zu einem Sonderbericht in der Ausgabe des SPIEGEL vom 23.09.1959.

 

Weitere Stationen Brusts waren die Oberligisten FC Freiburg und FSV Frankfurt. Als die Frankfurter am 14.01.1962 nach 1:0-Führung vor 6.000 Zuschauern Bayern München mit 2:3 unterliegen, endet die Oberliga-Karriere und damit die mediale Aufmerksamkeit für den Fußballlehrer. Bis die KSV Holstein ihn als Joker zog. Doch das Engagement in Kiel war nur von kurzer Dauer: Nach kurzer aber schwerer Krankheit starb Günter Brust im Dezember 1980 im Alter von 56 Jahren.

 

Bild zur Meldung: Segeberger Zeitung 10.02.1979 - Günter Brust übernimmt Holstein Kiel

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Brust-Günter (31. 03. 2019)

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