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Vor 125 Jahren: Einseitiges Wahlverhalten bei eigentlich spannender Stichwahl

Schmalensee, den 23. 06. 2019

Eigentlich ist es ein spannendes Stück Politik, was sich am 23. Juni 1894, vor 125 Jahren, im Reichstagswahlkreis 6 abspielt: Weil der Deutsche Reichstag für diesen Wahlkreis, dem die Gemeinde Schmalensee angehört, die 1893 stattgefundene Wahl des Abgeordneten Graf von Moltke für ungültig erklärt hat, muss neu gewählt werden. Es kommt zur Stichwahl zwischen einem konservativen und einem sozialdemokratischen Kandidaten. In Schmalensee fällt das Votum eindeutig aus.

 

Zunächst aber zum 13. Juni 1894: Der erste Wahlgang ruft die Stimmberechtigten an die Urne; im Fall Schmalensee ins Schulhaus, wo Gemeindevorsteher Johannes Detlef Harder und sein Stellvertreter Heinrich Christian Saggau die Wahl leiten. Der Altonaer Fabrikant und Landtagsabgeordnete Mohr, konservativer Kandidat des Nationalen Wahlvereins, erhält 45 Stimmen, der SPD-Kandidat von Elm 5. Im Wahlkreis aber sieht es anders aus. Hier verfehlt von Elm die nötige absolute Mehrheit von 12.925 Stimmen nur um 637. Mohr, der sogenannte „Kartellkandidat“, erhält das zweitbeste Ergebnis, 6.090 Stimmen, und zieht in die Stichwahl gegen von Elm ein, während die weiteren Anwärter auf ein Mandat ausscheiden: Der Freisinnige Kopsch (5.059 Stimmen) und der Antisemit Raab (Deutsch-Soziale Antisemiten), der 2.402 Stimmen erhalten hat.

 

Bis zum 23. Juni 1894 werden tüchtig Fäden gesponnen. Bei der Wahl im Vorjahr war es den Konservativen gelungen, Bündnisse zu schmieden und durch Wahlaufrufe der im ersten Wahlgang Unterlegenen für Graf von Moltke den Sozialdemokraten Molkenbuhr zu besiegen. Nun ein neuerlicher Versuch: Die „Ordnungsparteien“ – Liberale, Konservative, Antisemiten – rufen zur Wahl Mohrs auf. Auch der Bund der Landwirte hat seinen Mitgliedern diese Empfehlung gegeben.

 

Diesmal geht die Rechnung aber nicht auf: Der Sozialdemokrat von Elm gewinnt den Wahlkreis mit einem Vorsprung von rund 600 Stimmen.

 

In Schmalensee entfallen an diesem 23. Juni 1894 alle abgegebenen beziehungsweise gültigen 42 Stimmen auf Mohr. Der Kandidat von Elm erhält hier keine Stimme mehr.

 

Bild zur Meldung: Stichwahl, Mohr-Empfehlung der Liberalen, SKWB 23.06.1894

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