August-Meldungen der Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung

01. 08. 2019

Alte Zeitungen geben oft ungeahnten Aufschluss über Vorgänge und Ereignisse der Vergangenheit, die längst vergessen sind. Ob Familiennachricht, Unfallmeldung oder Kuriosität. Quelle für diese Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Werfen wir einen Blick auf den Monat August:

 

Von der Polizei im Amt Bornhöved verhaftete Personen müssen im Jahr 1909 stets nach Schmalensee gebracht, dem dort wohnenden Amtsvorsteher vorgeführt und dann hier (im Spritzenhaus) inhaftiert werden. Den Bornhövedern ist das zu viel Aufwand. Die Gemeindevertretung berät, so meldet es die Tageszeitung am 3. August 1909, also vor 110 Jahren, über den Bau von zwei eigenen Arrestzellen.

 

Sicher nicht vergessen ist der Erste Weltkrieg, aber das Leben geht weiter. Am 3. August 1919, vor 100 Jahren, veranstaltet der Krieger- und Militärverein für Bornhöved und Umgegend ein großes Sommervergnügen mit Fuchsschießen, Ringfahren für Damen und Kinder, Scheibenschießen, Kinderbelustigungen und anschließendem Ball. Die Königswürde geht im Ringreiten an den Schmalenseer Otto Schlätel, der auch einen ansehnlichen Geldbetrag einstreichen kann.

 

Streit in Vereinen, den gab es auch vor 110 Jahren schon. Vor Beginn einer Versammlung des Militärvereins für Bornhöved und Umgebung am 7. August 1909 treten fünf neue Mitglieder bei, von denen vier sogleich an der Versammlung teilnehmen möchten. Das aber verwehrt der Vorstand und es kommt zu einer heftigen Debatte, die zum Rücktritt des Vorstands führt. Eilig wählt man ein Übergangsgremium und tritt am 15. August 1909 erneut zusammen, um nun einen neuen Vorstand zu wählen. In diesem übernimmt Apotheker Dr. Franz Voß den Vorsitz, Hufner Willi Siebke aus Schmalensee wird stellvertretender Vorsitzender. Schriftführer wird Malermeister Dau, Kassierer Schlossermeister Lüders, beide aus Bornhöved.

 

Am 9. August 1894, vor 125 Jahren, berichtet die Zeitung vom Jahresbericht der Kieler Handelskammer für 1893. Diese unterstützt die Forderung nach Errichtung einer Bahnlinie von Kiel über Bornhöved nach Segeberg. Vor allem verspricht man sich angesichts starken Verkehrs eine Entlastung der nur eingleisigen Strecke von Kiel über Bordesholm nach Neumünster. Zur Realisierung sollte es jedoch erst im Jahr 1911 kommen. Idee und Umsetzung lagen also auch früher bei Großprojekten durchaus um einiges auseinander.

 

Echtes Mitgefühl strahlt diese Nachricht vom 10. August 1899, vor 120 Jahren aus: Die Zeitung berichtet über den Schmalenseer Händler Johann Schnoor, der auf seiner Tour von Neumünster nach Hause kurz hinter Bornhöved vom Wagen stürzt. Der 70-Jährige habe sich derart verletzt, „daß an seine Genesung gezweifelt werden muß.“

 

Von gleich zwei Unfällen in Schmalensee berichtet die Zeitung am 15. August 1934, also vor 85 Jahren. Ein bei Frau Voß angestellter landwirtschaftlicher Gehilfe stürzt mit einem geliehenen Motorrad derart, dass er sich Rippenbrüche und eine Prellung des Oberschenkels zuzieht. Er wird in das Bad Segeberger Krankenhaus eingewiesen. Und der Jungbauer H. gerät, als plötzlich die Pferde scheuen, unter die Mähmaschine und wird ein Stück mitgeschleift. Dabei dringen die Finger der Maschine in H.’s Körper ein und er kann sich nur mit größter Kraftanstrengung davor retten, von den hin- und herschleudernden Messern getroffen zu werden. Erst als sein Vater herbeieilen und die Pferde anhalten kann, ist die Gefahr vorüber.

 

In derselben Ausgabe des Segeberger Kreis- und Tageblatts am 15. August 1934 wird gemeldet, dass Frau Meta Voß zur neuen Stützpunktleiterin der NS-Frauenschaft in Schmalensee ernannt worden ist. Ihre Vorgängerin Harder ist weggezogen.

 

Von einer Verhandlung vor der Kieler Strafkammer über ein mögliches Jagdvergehen in Schmalensee berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 17. August 1929, vor 90 Jahren: Am 31. Oktober des Vorjahres griff ein Schmalenseer Landmann auf der Straße nach Tarbek einen Fuchs auf, dessen eines Bein in einem Fangeisen steckte. Der Mann erschlug den Fuchs und verkaufte ihn in Bad Segeberg. Dieser Handel kam allerdings zur Verhandlung vor dem Amtsgericht, da man Diebstahl und Hehlerei vermutete. Da aber zur fraglichen Zeit kein gemeldeter Jäger Eisen ausgelegt hatte, musste angenommen werden, dass der Fuchs zunächst einem Wilderer in die Falle gegangen war. Die Strafkammer, an die der Fall weitergereicht worden war, entschied nun auf Freispruch für den Käufer und 50 Mark Strafe für den Landmann, wegen Jagdvergehens.

 

Ein Damen-Jackett sei am Wege von Schmalensee nach Bornhöved verloren gegangen, wird am 19. August 1899, also vor 120 Jahren, im Segeberger Kreis- und Wochenblatt mittels Anzeige gemeldet. Beim Bornhöveder Gastwirt Suhr kann es – gegen Belohnung – abgegeben werden.

 

Den Lesern von Tageszeitungen wird am 28. August 1939, vor 80 Jahren, das Bezugsscheinverfahren erläutert. Es sieht eine Rationierung von Waren und Lebensmitteln vor. Drei Tage später, am 1. September 1939, erfahren sie vom Kriegszustand mit Polen. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen.

 

Bild zur Meldung: Damen-Jackett verlorenen SKWB 19.08.1899