September-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung

Schmalensee, den 01. 09. 2019

Alte Zeitungen liefern späteren Generationen oft Aufschluss über ungeahnte Geschehnisse und bieten den Älteren Gelegenheit zum Schwelgen in Erinnerungen. Quelle für diese Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Werfen wir einen Blick auf den Monat September:

 

Die Soldaten sind da: Im Zuge der Herbstübung der 18. Kavalleriebrigade kommt es vor 140 Jahren, im Spätsommer 1879, im Kirchspiel Bornhöved zu Einquartierungen. Schmalensee beherbergt im Zeitraum 1. bis 7. September 1879 zwei Drittel einer Eskadron des Husarenregiments Nr. 16, zusammen zwei Offiziere und 75 Mannschaften mit 83 Pferden. Das dritte Drittel liegt in Tarbek. Am 22.09.1879 liegt das Regiment noch eine weitere Nacht in Teilen des Kirchspiels, aber nicht wieder in Schmalensee.

 

Eine bittere Entscheidung: Die Meiereigenossenschaft Schmalensee hat zum 1. September 1904, vor 115 Jahren, ihren Vertrag mit dem Milchfuhrmann D. Lembke aufgekündigt. Seit 1900 brachte Lembke Meiereiprodukte aus Schmalensee täglich nach Bornhöved zum Verkauf. Auf dem Rückweg brachte er die allseits begehrte „Gelegenheitspost“ mit. Gerade dieser Funktion Lembkes trauern viele Schmalenseer nach.

 

Hass in Schmalensee: Die Landjugendgruppe Schmalensee veranstaltet im Gasthof Voß am 7. September 1974, vor 45 Jahren, einen Ball. Für hoffentlich tanzbare Musik sorgt die Gruppe „The Hate“.

 

Erste Meldung aus dem Krieg: Im Sommer 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, auch viele Schmalenseer wurden zu den Waffen gerufen. Am 10. September 1914, also vor 105 Jahren, taucht in den zunächst noch in der Tagespresse abgedruckten „Verlustlisten“ der erste Schmalenseer auf: Musketier Wilhelm Lembke, Angehöriger des III. Bataillons (Stade) des Infanterieregiments Nr. 76 wird in der Verlustliste Nr. 21 als „leicht verwundet“ geführt.

 

Erfolgreiche Bauern: Am 22. September 1909, vor 110 Jahren, findet auf der Petershöhe zu Bornhöved eine Füllen- und Starkenschau des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgegend statt. Die Schmalenseer Mitglieder erwerben zahlreiche Auszeichnungen. Erste Preise gehen an Johannes Harder (Füllen), Heinrich Christian Saggau, Peter Nagel, Theodor Schnohr und Friedrich Voß (alle für Starken). Zweite Preise erwerben auch Johannes Harder (Starken), Heinrich Christian Saggau (Füllen) und Willy Harder (Starken). Johannes Harder und Willy Siebke erhalten für Starken je einen dritten Preis. Erfolgreich zeigen sich auch die beiden Stiergenossenschaften Schmalensees. Beide erhalten je einen ersten Preis für die Jungstiere Calvin (Genossenschaft I) und Orestes.

 

Erste Hilfe durch die SS: Am Abend des 22. September 1934, vor 85 Jahren, verunfallt der Schmalenseer Bauunternehmer Stölting auf der Chaussee (heutige B430) von Bornhöved kommend mit seinem Motorrad: Auf Höhe der Hofstelle Suhr fährt er in einen entgegenkommenden Lastwagen, wird von diesem überfahren und erleidet einen Beinbruch. Teilnehmer an einer Übung des SS-Motorsturms 250 leisten Erste Hilfe und veranlassen den Transport Stöltings ins Krankenhaus.

 

Fußball im „totalen Krieg“: Der organisierte Fußballsport ist laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 25. September 1944, also vor 75 Jahren, zunehmend vom „Totalen Krieg“ beeinflusst. Statt der Gauliga wird die „Kieler Klasse“ mit fünf Mannschaften gebildet. Das heißt, dass vor allem Spielgemeinschaften mehrerer Vereine gebildet werden, um so Kräfte für den Kriegseinsatz freizusetzen. Holstein Kiel bleibt aber eigenständig, ebenso der VfB Kiel. Kilia Kiel wird mit Teutonia Ellerbek und Komet Kiel vereint. Außerdem spielt fast nur noch diese Klasse, während z.B. an der Westküste, in Neumünster, Flensburg oder Plön der Pflichtspielbetrieb ruht. Um aber dem Publikum weiterhin Abwechslung zu bieten, müssen alle 14 Tage Mannschaften der Kieler Klasse an verschiedenen Spielorten in der Provinz Spiele gegen dortige Vereine austragen, die Kieler Klasse pausiert an diesen Wochenenden.

 

Werbung für den Gasthof: Die Fußball D- und C-Junioren des SV Schmalensee sind die ersten Mannschaften in der Geschichte des Vereins, die mit Trikotwerbung auflaufen. Am 27. September 1984, vor 35 Jahren, berichtet die Segeberger Zeitung davon., Die von Hans-Helmut Siebke und Dierk Harder trainierten Teams spielen mit der Aufschrift „Gasthof Voß“ auf der Brust. Sponsor ist das Gastwirts-Ehepaar Maria und Gerd Scholz, die den Gasthof gepachtet haben.

 

Mehrheit für die CDU: Am 28. September 1969, vor 50 Jahren, finden Bundestagswahlen statt. Im Wahlkreis 8, Segeberg/Eutin sind die Spitzenkandidaten um ein Direktmandat Klaus Konrad (SPD) und der Bundestagsabgeordnete Jürgen Klinker (CDU). Klinker gewinnt den Wahlkreis erneut. In Schmalensee stimmen 231 von 264 Stimmberechtigten ab. Es entfallen auf die CDU 109 (Erststimmen) bzw. 113 (Zweitstimmen); SPD 91/90; FDP 16/15 und NPD 6/7 Stimmen.

 

Preis des Fortschritts: Am 29 September 1904, vor 115 Jahren, meldet das Segeberger Kreis- und Wochenblatt einen kuriosen Unfall. Dem Landmann Suhr auf Hornshof ist auf der Plöner Chaussee eine Kuh von einem Automobil angefahren worden. Das Tier hat dadurch beide Hinterbeine gebrochen und das Euter wurde stark verletzt, so dass eine Notschlachtung vorgenommen werden musste.

 

Noch immer Hass in Schmalensee: Zum Herbstball der Landjugendgruppe Schmalensee am 29. September 1979, vor 40 Jahren, spielen im Gasthof Voß natürlich „The Hate“.

 

 

Bild zur Meldung: Luftlagekarte im Segeberger Kreis- und Tageblatt am 19.09.1944

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