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Dezember-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung

Schmalensee, den 01. 12. 2019

Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Werfen wir den Blick auf den Monat November:

 

Fuchsjagd rund um Schmalensee: Der Reiterverein für Bornhöved und Umgebung weitet sein Betätigungsfeld aus und unternimmt am 1. Dezember 1929, vor 90 Jahren, ein Jagdreiten. Als Fuchs reitet der Schmalenseer Hellmut Saggau voran, gefolgt von 27 Jagdreitern, die Master Otto Schlätel anführt. Nach hindernisreichem Kurs wird bei Schmalensee unter den Augen zahlreicher Zuschauer die Jagd freigegeben. Walter Pries (Glaskoppel) gelingt es, den Fuchsschwanz zu ergreifen.

 

Eine neue Meierei für Schmalensee: In einer Versammlung der Meiereigenossenschaft Schmalensee am 8. Dezember 1909, vor 110 Jahren, wird beschlossen, auf einem Grundstück des Hufners Ludwig Saggau neben der Gastwirtschaft das neue Meiereigebäude zu errichten. Es handelt sich um das noch heute bestehende Gebäude, das aber seit 1970 nicht mehr als Meierei genutzt wird. Die erste Meierei befand sich auf dem Grundstück Damsdorfer Straße 1.

 

Weihnachtsgeschichten für Kinder und Senioren: Zahlreiche Kinder aus Bornhöved und den umliegenden Dörfern kommen trotz Regenwetters am 14. Dezember 1929, vor 90 Jahren, nach Bornhöved, um dort die vom Vaterländischen Frauenverein veranstaltete Weihnachtsaufführung zu erleben. Gezeigt werden „Annemies Himmelfahrt“, „Die Sternsucher“ und „Tannenbaum-Krönung“. Anschließend geht der beliebte „Grabbelsack“ herum. Am nächsten Tag werden die Märchen auch den Alten vorgeführt.

 

Öl und Margarine für Bucheckern: Im „Totalen Krieg“ werden die Lebensmittel knapp. Am 15. Dezember 1944, vor 75 Jahren, ist Schlusstag für die Ablieferung von Bucheckern im Kreis Segeberg. Den Termin hat der Milch-, Fett- und Eierwirtschaftsverband festgesetzt. Im Austausch für jedes Kilo abgelieferte Bucheckern gibt es Berechtigungsscheine für 200 Gramm Speiseöl oder Margarine. Die nächstgelegene Sammelstelle für das Amt Bornhöved ist die Spar- und Darlehenskasse Fahrenkrug.

 

Rot- oder Schwarzbunt?: Der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung hält am 16. Dezember 1899, vor 120 Jahren, eine Generalversammlung ab. Der Instruktor für Tierzucht, Herr Ziese, referiert zur Rinderzucht und zur Gründung eines Rindviehzuchtvereins. Hauptziel müssten eine gute Rasse und gute Milcherträge sein. Die Zuhörerschaft ist noch uneins über die rot- oder schwarzbunte Zuchtrichtung. Beispielhaft wird allerdings Schmalensee genannt, wo es bereits einen Stamm guten schwarzbunten Viehs gibt. Doch einer Festlegung auf schwarzbuntes Vieh steht entgegen, dass die Landwirtschaftskammer der Provinz Schleswig-Holstein beschlossen hat, dass im Kreis Segeberg nur rotbuntes Vieh prämiert werden darf. Man vertagt sich auf das neue Jahr.

 

Der Bornhöveder Volkssturm: Die zweite Kompanie des Volkssturms Bornhöved hat, so meldet es das Segeberger Kreis- und Tageblatt, eine Geländeübung abgehalten. Der Verlauf sei ausgezeichnet gewesen, heißt es im Zeitungsbericht. Nun finden am Sonntagvormittag, 17. Dezember 1944, vor 75 Jahren, weitere Übungen statt. Der Volkssturm war das bewaffnete „letzte Aufgebot“ des Dritten Reichs: Notdürftig bewaffnete und meist nur mit Armbinden Uniformierte Zivilisten zwischen 16 und 60 Jahren sollten ein Vordringen der Alliierten auf Reichsgebiet aufhalten. Aus dem Amt Bornhöved ist aus dem Mai 1945, als britische Einheiten eintrafen und in Richtung Plön den Spuren der letzten Reichsregierung folgten, kein Widerstand des Volkssturms bekannt. Angeblich war in Schmalensee eine Baumsperre am Ortseingang vorbereitet, aber nicht angelegt worden.

 

Gedenken an das Ende der Leibeigenschaft: Am 19. Dezember 1904, vor 115 Jahren, gedenkt man in Schleswig-Holstein des 19. Dezembers 1804. Erst vor 100 Jahren (damals) verfügte eine königlich-dänische Resolution für Schleswig-Holstein die Aufhebung der Leibeigenschaft zum 1. Januar 1805. Dies geschah teilweise gegen harte Widerstände des Adels. Doch mit Begründungen wie der, dass mit der Landmilitärordnung von 1800 der Militärdienst eine persönliche Pflicht des Bauernstandes sei, fielen nach und nach die Argumente für eine Beibehaltung der Leibeigenschaft in den Gutsbezirken, zu denen Schmalensee, Bornhöved und Gönnebek jedoch nicht gehörten, in sich zusammen. Rund ein Sechstel der Bevölkerung der beiden Herzogtümer erlangte dadurch Freizügigkeit, etwa uneingeschränkte Heiratsrechte, aber auch neue Freiheiten im Erwerb von Besitz. Schmalensee war von Gutsdörfern umgeben, die laut Heinrich Pöhls (1979) im Bereich des heutigen Amtes Bornhöved bis 1649 in Leibeigenschaft fielen – die aber nicht alle Einwohner betraf. Der 1. Januar 1805 muss wohl als „Stichtag“ angesehen werden, an dem die Leibeigenschaft endgültig beendet war. In den Dörfern Stocksee, Damsdorf, Tensfeld und Tarbek jedenfalls soll sie laut Pöhls bereits 1778 beendet gewesen sein, allerdings hatten sich die Betroffenen zu Leistung von jährlichen Abgaben an die bisherigen Herren verpflichtet.

 

Heim für die Hitlerjugend: In Bornhöved steht laut Segeberger Kreis- und Tageblatt am 23. Dezember 1939, vor 80 Jahren, der Bau eines HJ-Heimes vor seiner Fertigstellung. Durch den Neubau der Bornhöveder Schule in der Lindenstraße wurden die alten Schulgebäude in der Linden- und Schulstraße zum Verkauf frei. Ein Tischler erstand das Gebäude in der Lindenstraße. Das in der Schulstraße gegenüber der Kirche gelegene Gebäude ist im öffentlichen Interesse nun als Heim für die Hitlerjugend vorgesehen. Es enthält zwei Schar-, einen Werk- und einen Feierraum. Auch Führerzimmer für die verschiedenen HJ-Formationen wurden eingebaut. Das Bornhöveder HJ-Heim ist das erste im Kreis Segeberg. Heute ist das Gebäude Teil des Vicelin-Kindergartens.

 

Polizisten beleidigen ist teurer: An Heiligabend 1894, vor 125 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Wochenblatt von einem Prozess vor dem Schöffengericht in der Kreisstadt Segeberg: Während des letzten Jahrmarktes in Bornhöved wurde der Gendarm Strycker von einem Tensfelder Landmann derart beleidigt, dass dieser nun zu einer Geldstrafe von 60 Mark, ersatzweise zwölf Tagen Haft verurteilt wurde. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor war ein Bürger von zwei Männern beleidigt und verhauen worden. Diese wurden im Mai 1894 zu 20 bzw. 40 Mark Geldstrafe oder ersatzweise vier bzw. acht Tagen Gefängnis verurteilt. Ohne das Verhauen hätte die Strafe 6 Mark betragen.

 

Weihnachten 1949 für Schmalensees Kinder: Im Dezember 1949, vor 70 Jahren, steht Schmalensee noch immer unter den Eindrücken der Folgen des Zweiten Weltkriegs: Nicht alle Kriegsgefangenen sind zurück und das Dorf aufgrund der Unterbringung von Flüchtlingen mit 140 Prozent überbelegt. Diese haben im November eine Ortsgruppe des Bundes der Heimatvertriebenen gegründet, der eine Weihnachtsfeier für die älteren Einwohner des Dorfes veranstaltet hat. Für die Kinder des Dorfes, die hierbei mit Gesang unterhielten, gibt es wenig später auch eine Weihnachtsfeier im Saal des Gasthofs Voß, wie die Segeberger Zeitung am 24. Dezember 1949 berichtet: Zahlreiche Spenden waren bei Schulleiter Stüben eingegangen, so dass er ein schönes Fest organisieren konnte. Nachdem die Kinder selbst mit Gedichten, Gesang und dem Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ Lehrer und Eltern unterhalten hatten, kam zu ihrer großen Freude zum Abschluss der Weihnachtsmann auf den Saal und verteilte Geschenke.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Zeit für Weihnachtseinkäufe SKTB 21.12.1929

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Historische Meldungen (30. 11. 2019)

Kontakt
 

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Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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