Januar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung

Schmalensee, den 01. 01. 2020

Auch im Jahr 2020 wollen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung werfen. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

 

Ein bedeutender Vereinszweck: Am 1. Januar 1950, vor 70 Jahren, nimmt der im Vorjahr gegründete Sparklub „Hol di ran“ in Schmalensee seine Tätigkeit auf. 69 Mitglieder gehören dem Verein bereits an. Dessen Zweck ist das kollektive Sparen in Zeiten der Not; wöchentlich werden die Spargroschen eingezahlt. Am 6. November 1949 waren auf Initiative von Bürgermeister Heinrich Hamann 22 Frauen und Männer im Gasthof Voß zusammengekommen und hatten den Sparklub gegründet, der noch immer besteht.

 

Zwei Jahrhundert-Projekte: Am 9. Januar 1990, vor 30 Jahren, treffen sich die Bürgermeister des Amtes Bornhöved, um über aktuelle Themen in den Gemeinden zu reden. Bestimmendes Thema in Schmalensee ist die Wasserver- und Abwasserentsorgung. Finanziell ist beides unter Dach und Fach. Die Wasserversorgung aus Bornhöved, Kostenpunkt 947.500 DM, steht bereits. Die Kanalisation soll laut Bürgermeister Hans Siebke im Spätsommer fertig werden und rund 3 Millionen DM kosten.

 

Ein ungewöhnlicher Tierfund: Der Polizei wird am 9. Januar 1995, vor 25 Jahren, ein Haflinger gemeldet. Das Pferd hat sich auf eine Koppel vor Bornhöved verirrt und kann einen Tag lang keinem Besitzer zugeordnet werden. Die Segeberger Zeitung berichtet, dass letztlich der Halter – ein Schmalenseer – den Verlust feststellt und den Spuren im Schnee folgt, die zu der besagten Koppel führen. Angeblich handelt es sich um ein ehemaliges Pferd der Bad Segeberger Karl May Spiele – das sogar im Öffnen von Türen geübt sein soll.

 

Ein silbernes Firmenjubiläum: Schmiedemeister Heinrich Prause feiert laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 11. Januar 1955, also vor 65 Jahren, das 25-jährige Geschäftsjubiläum. Prause kaufte 1930 die Schmiede in der Damsdorfer Straße von Vorgänger Johann Drews. Durch „Fleiß und Fachtüchtigkeit“ habe Prause den Betrieb „zur heutigen Blüte“ gebracht, heißt es im Bericht. 70-jährig stirbt Prause 1957 und hinterlässt neben Ehefrau Martha vier verheiratete Töchter. Eine davon, Charlotte, hat 1949 den Ostpreußen Helmut Nagel geheiratet, der nach Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft 1947 vom Arbeitsamt zu Prause vermittelt worden war und nach dessen Tod die Schmiede weiterführen wird.

 

Ein bestimmendes Thema: „Deutsch bleibt die Saar“ ist das Motto zum Jahresbeginn 1935, denn am 13. Januar 1935, vor 85 Jahren, findet in dem seit 1920 vom Deutschen Reich abgetrennten Industriegebiet Saarland eine Volksabstimmung statt, in der sich 90 Prozent der Saarländer für eine Rückkehr zu Deutschland aussprechen. Die NSDAP Adolf Hitlers feiert nach umfangreicher Agitation im Vorwege einen großen Erfolg im Kampf gegen den Versailler Vertrag. Am 11. Januar 1935 ist die Saarfrage Hauptthema einer Versammlung der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved, zu der auch Schmalensee gehört, und die ihr vierjähriges Bestehen feiert. Seit dem 29. Dezember 1934 sind laut Segeberger Kreis- und Tageblatt in Bornhöved und Schmalensee „Saarkinder“ von der NS-Volkswohlfahrt untergebracht worden: Weil man im Zuge der Volksabstimmung Gewaltausbrüche seitens der Besatzungsmacht Frankreich propagiert hatte, waren etliche Kinder vorsorglich aus dem Saargebiet in andere Teile Deutschlands evakuiert worden und können nach wenigen Wochen den Weg in ihre Heimat antreten.

 

Ein totes Pferd: Als am 19. Januar 1900, vor 120 Jahren, ein Geschäftspartner des Bornhöveder Kaufmanns Wilhelm Dohse mit dessen Schlittengespann von Schmalensee auf dem Weg zurück nach Bornhöved ist, geht das Pferd durch. Immerhin kann der Fahrer das Gespann auf der Chaussee halten. Vor dem Ortseingang an der Bornhöveder Gerberei jedoch stürzt das Tier und verendet.

 

Eine peinliche Schuld: Längst sind im Januar 1920, vor 100 Jahren, nicht alle während des Ersten Weltkrieges in Deutschland festgehaltenen Gefangenen in ihre Heimatländer zurückgeführt worden. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet, dass solche Personen im Lager Springhirsch bei Kaltenkirchen untergebracht sind. Ihnen wurde das Recht eingeräumt, Ansprüche auf noch nicht gezahlte Arbeitslöhne geltend zu machen. Doch zahlreiche Gemeinden des Kreises sind noch säumig, darunter Schmalensee. Die offenen Arbeitslöhne betragen hier 77 Mark. Der Landrat des Kreises Segeberg setzt den Gemeinden eine Frist zur Zahlung bis zum 20. Januar 1920.

 

Ein Ehrenwehrführer für Schmalensee: Der Wachwechsel von Gemeindewehrführer Jürgen Stegelmann zu Rolf Kasch vollzieht sich um das Jahr 2000, vor 20 Jahren, in Etappen. Nicht im Zuge der Jahreshauptversammlung im Januar 1999, sondern in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 9. November 1999 war Rolf Kasch zum neuen Wehrführer gewählt worden. Während der Jahreshauptversammlung am 22. Januar 2000 wird nun sein Vorgänger Jürgen Stegelmann, der die Wehr seit 1992 geführt hatte, offiziell aus dem Amt verabschiedet und auf Vorschlag des Vorstands zum Ehrenwehrführer ernannt.

 

Ein obskurer Auftritt: In Bornhöved ist am 25. Januar 1895, vor 125 Jahren, beim Gastwirt Hauschildt eine besondere Attraktion zu sehen: Eine „Kongo-Neger-Karawane“. Die Gruppe, die zuvor in der Segeberger „Harmonie“ aufgetreten ist, vermittelt alle Klischees, die der Deutsche seiner Zeit über die Farbigen nur haben kann. In der Gruppe sollen ein Häuptling, zwei echte Sklaven und sogar ein Kannibale („Menschenfresser“) sein. In der Ankündigung im Segeberger Kreis- und Wochenblatt liest sich das so: „Die einzelnen Productionsnummern dieser Kongo-Neger-Karawane bieten ein anschauliches Bild der Sitten und Gebräuche der Negerstämme Afrikas. Ganz besonderes Interesse dürften die mit afrikanischer Wildheit inscenierten Kriegstänze erwecken.“

 

Fünf Sonntage Stahlhelm-Schießen: Die Bornhöveder Ortsgruppe des paramilitärischen Frontkämpferbundes „Stahlhelm“ veranstaltet am Sonntag, 25. Januar 1925 – vor 95 Jahren – und an den darauffolgenden vier Sonntagen in Schmalensee Preisschießen. Der „Schießplatz“ befindet sich „am Wege nach Belau“, also in der heutigen Belauer Straße.

 

Ein neuer Wehrführer: Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee wählt am 31. Januar 1980, vor 40 Jahren, den Löschmeister Burkhart Saggau zum neuen Gemeindewehrführer. Sein Vorgänger Hermann Heiden, der die Wehr seit 1966 geführt hatte, wird zum Ehrenbrandmeister ernannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Bewegender Moment - Wachwechsel von Jürgen Stegelmann (re.) zu Rolf Kasch, Bürgermeister Hans Siebke (Mi.)

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Historische Meldungen (31. 12. 2019)