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Was ist denn das in Schmalensee? – Langbetten

Schmalensee, den 16. 05. 2020

Eine neue Stilrichtung im Möbelbau? Eine Open-Air-Erholungsstätte für den müden (Rad-)Wanderer? Mit den Jahren sind Hinweisschilder in und um Schmalensee aufgertaucht oder mit interessanten Zusätzen versehen worden. So tragen einige die kleine ergänzende Information, dass in einer gewissen Richtung sogenannte „Langbetten“ zu finden sind. Was kann das sein?

 

Um Schmalensee war schon immer etwas los

 

Die Langbetten sind Zeugnisse frühzeitlicher Besiedelung unserer Gegend, als vom Namen „Schmalensee“ noch lange nicht die Rede war. Sie werden der Jungsteinzeit zugerechnet, wie ein Schild des Archäologischen Landesamtes auf der Kuppe des Grimmelsberges, direkt an der Straße von Schmalensee nach Tarbek verrät.

 

Die Grabstätten aus der Zeit um 3500 v. Chr. sind Überbleibsel einer Vielzahl von Langbetten auf Schmalensees Gemarkung, wie einige Karten verraten: Schon Friedrich Ernst Christian Oertling, der von 1811 bis 1837 Pastor der Kirchengemeinde Bornhöved war und für jedes Kirchspieldorf eine Karte anfertigte, nahm auf seiner Schmalensee-Karte zahlreiche rechteckige Eintragungen vor. Übernommen haben mag er diese von der Flurkarte Schmalensees aus dem Jahr 1780, die in Folge der Verkoppelung des bis dahin gemeinschaftlich bewirtschafteten Landes entstand und in der 1948 von Heinrich Göttsch veröffentlichten „Chronik von Schmalensee“ zu finden ist.

 

Alte Karten verraten Bemerkenswertes

 

Umfangreich mit der Vor- und Frühgeschichte unserer Landschaft beschäftigt hat sich Hildegard Gräfin von Schwerin von Krosigk, die 1976 ihre „Untersuchungen zum vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsablauf am Fundbild der Gemarkungen Bornhöved – Gönnebek – Groß Kummerfeld – Schmalensee, Kreis Segeberg“ drucken ließ.

 

Alle bisher genannten Quellen sind auch Grundlage des heutigen, digital unterstützten Kartenwerks der Archäologen von Landesamt und Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Letztere waren in den vergangenen Jahren in unserer Region unterwegs, allerdings im Rahmen der Erforschung bronzezeitlicher Grabhügel, von denen es in unserem Landschaftsraum noch viel mehr als Langbetten gegeben hat.

 

Viele Zeugnisse der Vorzeit wurden „plattgemacht“

 

Zwar sind die allermeisten dieser Grabhügel, Langbetten sowie noch später entstandenen Urnenfelder dem Pflug zum Opfer gefallen. Mit altem Kartenmaterial und modernsten Methoden aber bleiben sie nicht gänzlich verborgen und stehen auch schon mal einer Baumaßnahme im Weg: Wer bauen will auf solch historischem Grund, gerät leicht „in Gefahr“, eine Notgrabung der Archäologen finanzieren zu müssen.

 

Zurück zu den Langbetten auf dem Grimmelsberg, von denen man das am nächsten zur Straße gelegene problemlos zu Fuß erkunden und dort tatsächlich mit Blick in die Landschaft ausruhen kann. Verharrt man dort und genießt die Stille, so stelle man sich einfach einmal vor, welch eine Leistung der Menschen der Vor- und Frühzeit es gewesen sein muss, die schweren Findlinge zu bewegen und Gräber anzulegen.

 

Gräber sind die einzigen Zeugen der Vergangenheit

 

Interessant ist, dass die Archäologen bislang vergeblich handfeste Siedlungsreste der besagten Epochen in unserer Gegend gefunden haben. Doch legt die Vielzahl an Gräbern nahe, dass in Nähe der hiesigen Gewässer auch gesiedelt worden ist.

 

In späterer, slawischer Zeit ab dem 7. Jahrhundert n. Chr., gaben die vielen Gräber weitläufig dem Zuentifeld (Schwentinefeld), dem „heiligen Feld“ mit dem heutigen Bornhöved als Zentrum einen Namen.

 

Gräfin Schwerin von Krosigk fasste zusammen – und das spornt Archäologen, professionelle und Hobbyforscher an –, dass hier ein „bevorzugtes Siedlungsgebiet“ war: „Hier entwickelten sich auch die vermutlich überregional bedeutenden Zentren, die auf den Karten durch eine besonders starke Fundkonzentration auffallen.“

 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Langbetten - Vielleicht ein Platz zum Ausruhen

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Langbetten (16. 05. 2020)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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