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Vor 30 Jahren: Ein Stein zum Tag der Deutschen Einheit

03. 10. 2020

So langsam hatten sich Flechten über die Inschrift gelegt, aber seine Bedeutung ist doch den meisten Schmalenseern immer bewusst gewesen. Die Rede ist vom Gedenkstein zum Tag der Deutschen Einheit, der an eines der bedeutendsten und bewegenden Ereignisse der deutschen Geschichte erinnert, das am 3. Oktober 1990, vor 30 Jahren, zu einem formellen Abschluss gebracht wurde. Pünktlich zum Jahrestag hat Gemeindearbeiter Volker Kay den Erinnerungsstein geputzt und seine Inschrift deutlich lesbar gemacht.

 

Wer erinnert sich nicht mehr daran, wo er oder sie am 9. November 1989 gewesen ist, am Tag, als in Berlin die Mauer fiel? Daheim vor dem Fernseher? Bei einer spontanen Party mit Freunden und Nachbarn? Vor Ort in Berlin unter jubelnden und vor Freude weinenden Menschen? Für den 3. Oktober 1990, den Tag, an dem formell die beiden deutschen Staaten zur Bundesrepublik vereinigt wurden, ist auf jeden Fall belegt, wo sich zahlreiche Schmalenseer aufgehalten haben: Am Ringreiterplatz.

 

Dort, unter dem Wasserwerk, dem „Grünen Hans“, zelebrierte die Gemeinde Schmalensee eine Feierstunde. Mit einer Hauswurfsendung – ganz im Stil der damaligen Zeit unter Verwendung eines Nadeldruckers erstellt – lud Bürgermeister Hans Siebke dazu ein. Um 10 Uhr sollte die kleine Feier beginnen.

 

Die Freiwillige Feuerwehr kam von ihrem Gerätehaus die Damsdorfer Straße herauf und vereinigte sich am „Grünen Hans“ mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern. Dort lag bereits ein Findling aus der Schmalenseer Gemarkung bereit, der an das bedeutende Ereignis erinnern sollte. Was ihm fehlte, war eine Inschrift. Die wurde „nachgereicht“: Zum Jahrestag des Mauerfalls hatte Steinmetz Venske aus Bornhöved in den Stein gehauen, was schlicht zum Ausdruck bringt, woran der Stein erinnern soll: „3. Okt. 1990 Deutsche Einheit“.

 

Einen Baum setzten die Schmalenseer an jenem 3. Oktober 1990 in die Erde und natürlich fielen feierliche Worte. Einige hatten verwandtschaftliche Beziehungen über den früheren „Eisernen Vorhang“ hinweg, andere vielleicht freundschaftliche oder gar geschäftliche Beziehungen gepflegt.

 

Im Zuge der „Wende“ hatten Vertreter der Gemeinde Sponholz aus der Nähe von Neubrandenburg Verbindungen nach Schmalensee geknüpft, um vom Dorf der sachkundigen Ehrenamtler zu lernen, wie man ein Gemeinwesen in der Demokratie gestaltet. Der eine oder andere sollte in der Zeit nach den politischen Umwälzungen beruflich im Osten Deutschlands zu tun bekommen, Schmalensee erlebte in den Folgejahren Zuzug aus den „neuen Bundesländern“ und das Entstehen von Freundschaften mit den neuen Bundesbürgern.

 

So, wie sich das Flechtwerk binnen 30 Jahren über den Stein zum Tag der Deutschen Einheit legte, so mag das Ereignis, an das er erinnert, in den Hintergrund gerückt sein. Viele junge Menschen wissen damit vielleicht gar nichts anzufangen. Für jene, die sich dort am Ringreiterplatz vor 30 Jahren versammelten, hatte der Tag nach Jahrzehnten der Teilung und des Kalten Krieges eine Bedeutung, die nicht vergessen werden sollte.

 

Deshalb steht dort dieser Stein.

 

 

Bild zur Meldung: Zum Tag der Einheit 2020 strahlt der Gedenkstein in frischem Glanz

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Einheit (30. 09. 2020)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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