Januar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

01. 01. 2021

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Weil noch immer das neuartige Coronavirus das gesellschaftliche Leben beeinträchtigt und wir sehr wahrscheinlich noch einige Zeit mit Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens belegt sind, gibt es für die treue Leserschaft im Monat Januar die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr in dieser schweren Zeit ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil.

 

Alte Soldaten bekämpfen „Kriegsschuldlüge“: Im Bad Segeberger Hotel Germania findet am 4. Januar 1931, vor 90 Jahren, eine Sitzung der Vorstände der Militärvereine des Kreiskriegerverbandes statt. Der Kreisvorsitzende, Rechtsanwalt Medow, schwört die Anwesenden darauf ein, in dem bevorstehenden Jahr den Kyffhäusergedanken hochzuhalten. Die Kriegervereine hätten dazu beizutragen, „das Märchen von der Kriegsschuldlüge zu bekämpfen“. Gemeint ist Deutschlands Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wie es im Versailler Vertrag festgehalten ist.

 

Abtrünnige Belauer Bauern: Die Meiereigenossenschaft Schmalensee prozessierte einst gegen mehrere Belauer Bauern. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtete in seiner Ausgabe am 10. Januar 1911, vor 110 Jahren davon. Demnach hatten die Belauer der Genossenschaft angehört und auch den Neubau des Meiereigebäudes neben dem Dorfkrug (heute Dorfstraße 17, Anmerkung) mit beschlossen. Nach Baubeginn aber meldeten sie ihren Austritt und belieferten seit dem 1. September 1910 die Meierei in Kalübbe. Unter bereits erheblichen Prozesskosten verlangten die Schmalenseer nun, dass die Belauer Milchbauern ihren Anteil an der Meierei Schmalensee zahlen mussten.

 

Schmalensee „kinderfreundlichste Gemeinde“: Mit einem interessanten Titel wird Schmalensee von der Segeberger Zeitung am 10. Januar 2006, vor 15 Jahren bedacht: Unter den 19 Gemeinden des Kreises mit einer Größe von 450 bis 750 Einwohnern sei sie die kinderfreundlichste. Der Bericht führt Beispiele auf, darunter die Trägerschaft des Sportvereins für die Kinderspielstube. Der SV Schmalensee, der Vogelschießer- und Verschönerungsverein und die Landjugendgruppe bieten Veranstaltungen an, die sich an Kinder und Jugendliche richten. Auch das Einstudieren von Weihnachtsliedern für die Seniorenweihnachtsfeier der Gemeinde – Harald Saggau begleitet die Kinder mit dem Akkordeon – sei ein Indikator für das Engagement für und mit Kindern. Diesen stehen auch drei Spielplätze und eine Badestelle am See zur Verfügung. Zu Wort kommende Kinder loben insbesondere Bürgermeister Hans Siebke, der immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen habe und Wünsche durchaus umsetze. „Kinder bedeuten mir alles. Was wir jetzt versauen an Ausbildung und Betreuung können wir nie wieder reparieren“, sagt Siebke.

 

Eine Straße nach Stocksee: Während 2021 noch immer der Bau eines Fahrradweges von Schmalensee nach Stocksee angestrebt wird, gab es 1911 noch nicht mal eine Straße zwischen beiden Dörfern. Am 11. Januar 1911, vor 110 Jahren, gab es von staatlicher Seite Überlegungen, die Gemeinden mit einem Fahrweg zu verbinden, der quer durch das Gehege Karkhop geführt werden sollte. Bis dato konnten die Einwohner beider Orte einander nur über Umwege per Fahrzeug erreichen. Stattdessen gab es mehrere, über viele Schmalenseer Koppeln führende Fußsteige, darunter sogenannte Kirchsteige, über die Stockseer zur Kirche in Bornhöved gelangen konnten, und die nach Fertigstellung eines Weges hätten aufgehoben werden können.

 

Der Bürgermeister löscht das Feuer: Gegen 19.45 Uhr wird am 11. Januar 1981, vor 40 Jahren, in Schmalensee Feueralarm gegeben. Es brennt im Wohnhaus von Klaus Stegelmann. Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren von Schmalensee, Damsdorf und Bornhöved mit 50 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen blockiert den Durchgangsverkehr auf der B430. Allerdings haben zum Zeitpunkt des Eintreffens der Helfer Klaus Stegelmann und Bürgermeister Hans Siebke bereits die Flammen erstickt. Bornhöveder Atemschutzgeräteträger prüfen im verrauchten Keller, ob auch wirklich keine weitere Gefahr besteht.

 

Einführung der „braunen Tonne“: Nach erfolgreichem Testlauf im westlichen Kreisgebiet führt der Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV), laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 11. Januar 1996, also vor 25 Jahren, die braune Tonne für Bioabfälle auch im Amt Bornhöved ein.

 

Vom „Lebensraum“ sehr wohl gewusst: Gauleiter Hinrich Lohse spricht am 12. Januar 1941, vor 80 Jahren, im Bad Segeberger Hotel Germania vor über 1000 Funktionsträgern der NS-Bewegung aus dem Kreis Segeberg. Trotz der Einschränkungen, die der Krieg mit sich bringt, sollen die herausragenden Projekte wie der Bau von Landarbeiterwohnungen oder das allgemeine Wohnungsbauprogramm fortgesetzt werden. Getreu dem Streben nach „Lebensraum im Osten“ proklamiert Lohse, dass die Deutschen in eroberten Ostgebieten verstärkt siedeln werden. „Dort werden neue blühende Dörfer entstehen und unsere zweiten, dritten und vierten Bauernsöhne und unsere Landarbeiter und deren Söhne werden dort Höfe in ausreichender Größe erhalten, die ihnen ihre Heimat nicht in dem Maße bieten kann.“

 

Gefängnis für den Stiefeldieb: Weil er dem Schmalenseer Knecht Schramm zwei Paar Stiefel gestohlen hat, wird der vielfach vorbestrafte Arbeiter Ernst Rickert aus Bornhöved laut Bericht im Segeberger Kreis- und Wochenblatt vom 12. Januar 1901, vor 120 Jahren, vor der Kieler Strafkammer zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

 

Eine Spitzen-Athletin aus Schmalensee: Bei den Landesmeisterschaften der Leichtathleten in der Bad Segeberger Kreissporthalle am 14. Januar 2001, vor 20 Jahren, streicht die Schmalenseerin Linda Buchholz (SC Rönnau 74) in der Altersklasse W14 drei Titel ein. Sie springt 5,17 Meter weit und 1,54 Meter hoch. Ihre Bestleistung liegt bereits bei 1,60 Meter. Außerdem sprintet Linda über 50 Meter in 7,04 Sekunden. Im Kugelstoßen wird sie mit 10,03 Metern Vierte.

 

Erfolgreiche Geflügelzüchter: Gemeinsam mit dem Kaninchenzüchterverein Bornhöved und dem Brieftaubenzüchterverein Wankendorf veranstaltet der Rassegeflügelzüchterverein für Bornhöved und Umgebung am 14. und 15. Januar 1956, vor 65 Jahren, in Heins Gasthof eine viel beachtete erste Geflügel- und Kleintierschau. Für den jungen Verein unter dem Vorsitz des Schmalenseers Hermann Cornehls eine logistische Herausforderung. Ausstellungskäfige werden von den Geflügelzüchtervereinen aus Kaltenkirchen und Henstedt (heute Henstedt-Ulzburg) zur Verfügung gestellt. Gut 50 Züchter aus ganz Schleswig-Holstein beteiligen sich mit 400 Tieren an der Ausstellung. Die erfolgreichen Züchter aus Schmalensee sind Hermann Cornehls (Hühner, Enten und Tauben) und August Schramm (Kaninchen und Tauben).

 

Unfallflucht in der Nachbarschaft: Am 16. Januar 1896, vor 125 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Wochenblatt, Vorläufer der Segeberger Zeitung, von einer Unfallflucht: Abends war der 76-jährige Eigenkätner Klaus Riecken aus Wankendorf zu Fuß auf dem Heimweg von Stolpe kommend. Der schwerhörige Mann ging in der Mitte des Weges und hörte scheinbar eine herannahende Kutsche nicht. Das Pferdefuhrwerk überfuhr Riecken, der dabei „am Kopfe nicht unerheblich verletzt“ wurde, und setzte seine Fahrt fort. Mehrere Wankendorfer, die denselben Weg nutzten, fanden Riecken am Boden liegend und brachten ihn in seine Wohnung. Dort stellte man fest, dass die Verletzungen nicht lebensgefährlich waren. Der Kutscher aber, der angeblich ohne Laternen unterwegs gewesen war, ließ sich nicht ermitteln.

 

Anfänge der „Siedlung“ am Ringreiterplatz: Um dem dringenden Bedarf an landwirtschaftlichen Arbeitskräften entgegenzuwirken, beabsichtigte die Gemeinde Schmalensee, zehn Landarbeitersiedlungen am Ringreiterplatz zu errichten. Nachdem dafür nicht die nötigen Genehmigungen erteilt worden waren, wurden nun laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 16. Januar 1961, vor 60 Jahren, zehn Kleinsiedlungen errichtet, von denen bereits drei im Bau waren.

 

 

Bild zur Meldung: Maskerade im Gasthof Voß SKBT 15.01.1936

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Historische Meldungen (28. 12. 2020)