April-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

01. 04. 2021

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Weil noch immer das neuartige Coronavirus das gesellschaftliche Leben beeinträchtigt und wir sehr wahrscheinlich noch einige Zeit mit Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens belegt sind, gibt es für die treue Leserschaft im Monat April die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr in dieser schweren Zeit ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil.

 

Die Zeitung kommt pünktlich: Beim Bornhöveder Postamt nimmt zum 1. April 1906, also vor 115 Jahren, ein weiterer Landbriefträger seinen Dienst auf. Somit kann nun zwei Mal am Tage die Post in Bornhöved und Umgebung zugestellt werden. Für Abonnenten des Segeberger Kreis- und Tageblatts in Schmalensee, Gönnebek, Tarbek, Damsdorf, Tensfeld und Ruhwinkel heißt dieses, dass sie die Zeitung ab sofort am Ausgabetag erhalten.

 

Sondergebühr auf Jagdscheine: Im Kreis Segeberg wird ab 1. April 1941, vor 80 Jahren, auf jeden Jahresjagdschein eine Sondergebühr von 2 Reichsmark erhoben, wovon durch die Kreisjägerschaft die Instandhaltung der Schießstände, das Aussetzen von Wild zur Blutauffrischung und Jagdvordrucke finanziert werden sollen.

 

Dieb ließ sich einschließen: Am 2. April 1931, vor 90 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt von einem Diebstahl beim Landmann Peter Nagel im Hirtenweg: Dem wird nachts ein Fahrrad von der Diele gestohlen. Man nimmt an, dass sich der Dieb am Abend einschlich und versteckt hat.

 

Eine Tafel mit den Namen der Gefallenen: In der Kirche zu Bornhöved findet am 3. April 1921, vor 100 Jahren, die feierliche Enthüllung einer Tafel mit den Namen der Gefallenen des Kirchspiels statt. Alle militärischen Vereine ziehen mit ihren Fahnen in die Kirche ein. Aus Platzgründen hat Pastor Schlüter im Vorwege dazu aufgefordert, keine Kinder mit in den Gottesdienst zu bringen. Mit den Worten „Fest und unerschütterlich stehen unsere Eichen, fest und unerschütterlich standen unsere Feldgrauen, sie waren getreu bis in den Tod!“, lässt Schlüter die Tafel enthüllen. Die Gesamtkosten der Tafel betragen 10.000 Mark, von denen bereits 6.703 Mark an Spenden eingegangen sind. Nach dem Gottesdienst, dem ein zweitägiges Choralblasen vom Kirchturm voraus ging, werden weitere Spendengelder gesammelt und Postkarten von der Gedenktafel verkauft.

 

Turnen, lachen, tanzen: Eine Anzeige im Segeberger Kreis- und Tageblatt verrät, was am 4. April 1926, vor 95 Jahren, im Saal vom Gasthof Voß, dem heutigen Gemeindesaal stattgefunden hat: Der Turnverein Schmalensee veranstaltete dort um 20 Uhr einen Abend mit turnerischen und humoristischen Aufführungen und anschließendem Ball.

 

Löschmannschaft hilft in Tarbek: Im Nachbarort Tarbek geht am 6. April 1886, vor 135 Jahren, um 23.30 Uhr eine Kate des Hufners Nero in Flammen auf. Die herbeigeeilten Spritzenmannschaften aus Tarbek und Schmalensee sowie die Freiwillige Feuerwehr Bornhöved können eine Ausdehnung des Feuers verhindern. Man beachte den Unterschied: Bornhöved hat seit 1880 eine Freiwillige Feuerwehr, die Nachbardörfer verfügen über Spritzen, die von zum Löschdienst verpflichteten (wehrfähigen) Männern bedient werden. Erst im Dezember 1889 wird in Schmalensee eine Freiwillige Feuerwehr gegründet werden, in Tarbek sogar erst 1934.

 

Mit dem Sonderbus zum Zirkus: Am 8. April 1936, vor 85 Jahren, dürfen  Schmalenseer mit einem Sonderautobus (mit Anhänger) des Stadtverkehrs Neumünster in die Stadt an der Schwale fahren und dort den Zirkus Sarrasani besuchen. „Die Beteiligung war recht gut, die Stimmung, besonders auf dem Rückweg, noch besser“, meldet der Berichterstatter zum Segeberger Kreis- und Tageblatt.

 

Alarm in Schmalensee: Die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee lädt vor 35 Jahren, am 12. April 1986, zum Ball mit Tombola und Theaterstück in den Gasthof Voß ein. Gespielt wird das lustige Schauspiel „Alarm in Schmalensee“. Unter der Leitung von Gerhard Mühlenberg spielen Werner Suhr, Wolfgang Hahne, Uwe Nagel, Egon Blitza und Annegret Voß vor dem vollbesetzten Saal.

 

Der Krieg braucht mehr und mehr Menschenmaterial: In Oberwegs Gasthof zu Bornhöved findet am 13. April 1916, vor 105 Jahren, um 14 Uhr die Frühjahrskontrollversammlung aller Militärreservisten aus Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Alt-Erfrade, Gönnebek, Kuhlen, Pettluis, Rickling, Schmalensee, Tarbek und Tensfeld statt. Schon in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg, der seit 1914 tobt, waren zweimalige Kontrollversammlungen üblich. Nun aber sind es nicht nur die Reservisten betroffen, die bisher noch gar nicht einberufen waren, sondern auch jene, die schon an der Front waren und von dort wieder entlassen wurden. Und: Selbst die als „dauernd dienstuntauglich Zurückgestellten“ haben sich nun vorzustellen.

 

Bild zur Meldung: Kirche Bornhöved nach 1921 mit geschmückter Gedenktafel rechts

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