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Oktober-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

15. 10. 2021

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Oktober die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Kriegswirtschaftliche Maßnahmen im Kreis Segeberg: Der Kreisausschuss verhängt am 16. Oktober 1916, vor 105 Jahren, ein Verbot der Fütterung von Kartoffeln, die noch zur menschlichen Ernährung verwendbar sind. Zuwiderhandlungen können mit bis zu sechs Monaten Gefängnis oder empfindlichen Geldstrafen geahndet werden. Am 27. Oktober tritt im Kreis Segeberg eine Verordnung über den Verkehr mit Eiern in Kraft. Diese unterscheidet zwischen Selbstversorgern (Geflügelhaltern) und Versorgungsberechtigten. Letzteren steht vorläufig ein Ei pro Kopf für zwei Wochen zu. Alle weiteren Eier sind von benannten Händlern aufzukaufen und an staatliche Stellen weiterzuleiten.

 

Hunde für den Heeresdienst: Männer wurden schon immer für den Militärdienst „gemustert“, aus der Zeit des kaiserlichen Deutschland ist auch die regelmäßige Vorführung der Pferde für den Kriegseinsatz bekannt. Am 17. Oktober 1941, vor 80 Jahren und mitten im Zweiten Weltkrieg, findet auf der Hofstelle des Tensfelder Bürgermeisters um 9 Uhr eine Vormusterung der Hunde aus Tensfeld, Tarbek, Nehms, Travenhorst, Bornhöved, Schmalensee, Seedorf, Stocksee, Blunk und Krems II für den Heeresdienst statt.

 

Am Stichtag 316 Schmalenseerinnen und Schmalenseer: Am 18. Oktober 1876, vor 145 Jahren, werden im Segeberger Kreis- und Wochenblatt die „definitiven Resultate“ der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Der Kreis Segeberg wird dabei in die Kirchspielvogteibezirke Segeberg und Bramstedt, die Stadt Segeberg und den Flecken Bramstedt sowie die Bezirke unter Gutsobrigkeit untergliedert. Schmalensee mit seinen am Stichtag 316 Einwohnern ist eine von 105 Landgemeinden im Kreis Segeberg und wird verwaltet durch die Kirchspielvogtei Segeberg.

Als am 13. Oktober 1891, vor 130 Jahren, die Ergebnisse einer im Dezember 1890 durchgeführten Volkszählung veröffentlicht werden, hat Schmalensee in der Auflistung nur noch 280 Einwohner und am 1. Dezember 1900, vor 121 Jahren, 303. 

 

Ein Telefonanschluss für Schmalensee: In Schmalensee findet am 19. Oktober 1901, vor 120 Jahren, eine allgemeine Beratung über einen möglichen Anschluss des Dorfes an das Fernsprechnetz statt. Lehrer Heinrich Göttsch erläutert den Anwesenden die Vorteile des Telefons. Die Versammlung beschließt, der Gemeinde die jährliche Anschlussgebühr in Höhe von 80 Mark bereitzustellen und Anstrengungen zu unternehmen, zum 1. April 1902 angeschlossen zu werden. Im Postbezirk Bornhöved haben Gönnebek und Ruhwinkel bereits einen Fernsprechanschluss.

 

Feuerwehren können Scheune des Hornshof nicht retten: Am 20. Oktober 1911, vor 110 Jahren, werden um 6 Uhr die Freiwilligen Feuerwehren von Bornhöved und Schmalensee alarmiert: Auf dem Hornshof steht die Scheune des Hufners Gustav Suhr in Flammen. Der weich gedeckte alte Fachwerkbau brennt bis auf die Grundmauern nieder. Der Wind steht günstig, sodass die Nachbargebäude leicht zu schützen sind. 18 Fuder Heu, mehrere Wagen und landwirtschaftliche Maschinen werden ein Raub der Flammen, während drei Kälber rechtzeitig aus der Scheune haben fliehen können. Man vermutet, dass ein in der Scheune nächtigender Monarch das Feuer ausgelöst hat.

 

Vor 100 Jahren 50 Jahre Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung: Am 21. Oktober 1871 wurde in der Gaststätte Schwiddeldei bei Ascheberg der Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung gegründet, dem die Lehrer der Kirchengemeinde angehörten, die das Jubiläum im Oktober 1921 begehen. Damals, 1871, war Lehrer Lange aus Schmalensee Gründungsmitglied. Unter der Überschrift „was wir wollen“ hielt die erste Versammlung als Zielsetzung fest: „1. Wir wollen uns erholen und erfrischen; 2. Wir wollen lernen; 3. Wir wollen Anregung im Fortschreiten; 4. Wir wollen durch Einigkeit erstarken.“ Seit 1875 ist der Bornhöveder Gasthof zur Post das Vereinslokal. Die Vorsitzenden waren bisher Martens (Kalübbe) 1871-73, Petersen (Glasholz) 1873-74, Reimers (Bornhöved (1874-99), Böttger (Gönnebek) 1899-1911 und seitdem Hauptlehrer Piening (Bornhöved).

 

Junger Offizier aus Schmalensee fällt im Osten: Am 21. Oktober 1941, vor 80 Jahren, fällt der Schmalenseer Gerhard Harder, Sohn von Gemeindevorsteher Heinrich Harder, an der Ostfront. Der gerade mal 20-jährige Leutnant hatte an der Nationalpoltischen Erziehungsanstalt (NAPOLA) in Plön 1939 die Abiturprüfung abgelegt. Er tritt als Fahnenjunker in die Panzerjäger-Ersatzabteilung II ein; wird Anfang Februar 1941 zum Leutnant befördert. Harder ist Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse. Als Angehöriger einer Vorausabteilung vor Tschwin fällt er „in treuester Pflichterfüllung … den Heldentod für Führer, Volk und Vaterland … im Kampf gegen den Bolschewismus“, wie es in der Traueranzeige im Segeberger Kreis- und Tageblatt geschrieben steht.

Als Abiturient hatte Gerhard Harder mit dem Schreiben einer Hofchronik bzw. einer ersten „Chronik von Schmalensee“ begonnen. Eine Aufgabe, die sein Vater Heinrich später fortführt, was die Hofchronik angeht; Auszüge sind in der „Chronik von Schmalensee“ von Heinrich Göttsch verwendet worden. Aus Gerhard Harders Hand stammt auch eine Gemarkungskarte Schmalensees mit Eintragung der Flurnamen.

 

Schule für den Landwirte-Nachwuchs: Die neu eingerichtete Landwirtschaftliche Winterschule des Kreises Segeberg wird am 23. Oktober 1911, vor 110 Jahren eröffnet. Damit wird dem Bedarf begegnet, den landwirtschaftlichen Nachwuchs auch theoretisch auf seinen Beruf vorzubereiten. Den Lehrstoff bilden u.a. Grundsätze über einen einträglichen Ackerbau, nutzbringende Viehzucht, Düngungs- und Fütterungslehre, Deutsch, Rechnen, Feldmessen, Obstbau, Verwaltungslehre sowie die Gesundheitspflege der Tiere. Da das Projekt von staatlicher Seite finanziell große Unterstützung erfährt, erklären es die landwirtschaftlichen Organisationen praktisch zur vaterländischen Pflicht, die Schule zu besuchen.

 

Handballsport im SV Schmalensee: „Sport im Kreise Segeberg – Mitteilungen des Kreissportverbandes Segeberg“ - die erste Ausgabe dieser Schrift erscheint am 24. Oktober 1946, vor 75 Jahren, im Kreise der Mitgliedsvereine. Neben Geleitworten von Landrat Dr. Pagel und dem KSV-Vorsitzenden Ackermann sind Berichte aus den Sportarten Fußball, Handball, Turnen und Leichtathletik enthalten. Während im Punktspielplan der Fußball-Oststaffel der TSV Bornhöved aufgeführt ist, findet sich ein SV Schmalensee im Handballsport wieder, ebenfalls in der Segeberger Oststaffel.

 

Eine Fahne für den Militärverein: Am 25. Oktober 1896, vor 125 Jahren, beschließt die Generalversammlung des Militärvereins für Bornhöved und Umgebung, dass eine eigene Fahne angeschafft werden soll. Für 300 Mark soll diese in der Thüringischen Fahnenfabrik in Coburg in Auftrag gegeben werden. Im Folgejahr trifft diese ein und wird geweiht. Am 1. Mai 1890 war der Militärverein gegründet worden, der diejenigen aufnahm, die im Militär gedient hatten, und für diese Geselliges aber auch Schießwettbewerbe veranstaltete. Parallel existierten auch Kriegervereine für die Veteranen der Kämpfe von 1848/51 und 1870/71, an denen Männer aus Bornhöved und Umgebung teilgenommen hatten, und die auch Mitglieder im Militärverein waren. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Zusammenlegung zum Krieger- und Militärverein, der später mit der Stahlhelm-Organisation kooperieren und schließlich nach 1933 in den nationalsozialistischen Organisationen aufgehen sollte. Die Fahne des Vereins befindet sich heute im Bornhöveder Heimatmuseum De ole Rökerkaat.

 

Mutter Nr. 10.000 im „Mütterheim“: In dem seit 1959 bestehenden Mütterkurheim des Nordelbischen Frauenwerkes in Schmalensee wird laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 25. Oktober 1986, vor 35 Jahren die 10.000. Kurteilnehmerin begrüßt. Es handelt sich um Marlies Michelsen aus Kiel. Das Mütterkurheim hat in den 28 Jahren seines Bestehens einige Modernisierungen erfahren. So sind die alten Dreibettzimmer fast gänzlich zu Einzelzimmern geworden. Rund 350 Frauen nutzen jährlich die 41 Plätze in Schmalensee. Pastorin Rut Rohrandt, Leiterin des Nordelbischen Frauenwerkes, spricht von einer guten Zeit für die bundesweit 130 Müttergenesungsheime, da die Krankenkassen ihre Bereitschaft gesteigert haben, die Notwendigkeit von Mütterkuren anzuerkennen.

 

Neues Licht beim Gastwirt Saggau: Wie das Segeberger Kreis- und Wochenblatt am 26. Oktober 1901, vor 120 Jahren berichtet, hat Gastwirt Ludwig Saggau die alte Petroleumbeleuchtung im Gasthof von dem Bornhöveder Klempnermeister Kröger durch eine Acetylenlichtanlage ersetzen lassen. Diese ist heller und sicherer.

 

Post nach Schmalensee vom „Führer“: Die Schmalenseerin Maria Scharfenberg erhält am 27. Oktober 1936, vor 85 Jahren, zu ihrem 95. Geburtstag neben einem Geldgeschenk von 50 Reichsmark eine vom „Führer und Reichskanzler“ Adolf Hitler persönlich unterschriebene Glückwunschkarte. Zahlreiche alte Freunde aus Bornhöved, wo Frau Scharfenberg vorher lebte, kommen zum Gratulieren nach Schmalensee.

 

In Schmalensee leben über 700 Menschen: In Schleswig-Holstein findet am 29. Oktober 1946, vor 75 Jahren, eine Volkszählung statt. Diese dient insbesondere der Erfassung der im Zuge des Kriegsendes Geflohenen und Vertriebenen. Die Zahlen werden 1974 in einer Schrift des Statistischen Landesamtes wiedergegeben. Schmalensee hat demnach am Zähltag eine Wohnbevölkerung von 703 Personen, von denen 251 aus den „verlorenen Gebieten“ östlich der Oder-Neiße-Linie gekommen sind. Sechs Personen stammen aus Berlin, 22 aus der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ), der späteren DDR, und 48 aus dem weiteren Ausland (hierein zählen auch ungeklärte Fälle).

 

 

Bild zur Meldung: Maul- und Klauenseuche in Schmalensee, Bornhöved, Stocksee, SKTB 20.10.1911

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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