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Juli-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 07. 2022

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Juli die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Schwerer Angriff auf Schmalensees Wehrführer: Eine Leserbrief-Affäre der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee aus dem Jahr 1931 hat ein Jahr später Folgen. Damals hatte ein zunächst anonymes Mitglied der hiesigen Wehr den mangelnden Übungsbetrieb angeprangert, war binnem Kurzem ermittelt und durch das Ehrengericht aus der Wehr geworfen worden. Die Kritik galt insbesondere dem Hauptmann der Wehr (Gemeindewehrführer) Willi Siebke, der auch Kassierer des Kreisfeuerwehrverbandes ist. Der hält am 17. Juli 1932, vor 90 Jahren, in Sievershütten seinen Verbandstag ab. Im Zuge der Aussprache zum Vorstandsbericht wird überraschend die Forderung gestellt, Kreiskassierer Willi Siebke das Vertrauen zu entziehen. Der Grund ist der „Skandal“ um den Leserbrief von 1931. Siebke habe sich dazu nicht geäußert, lautet nun der Vorwurf. Der aber wiegelt ab: Die Beweggründe des Einsenders seien persönliche gewesen und der Fall durch das Ehrengericht der Schmalenseer Wehr geregelt worden. Der anwesende Delegierte der Schmalenseer Wehr, der namentlich im Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts nicht genannt wird, bestätigt Siebkes Aussagen und unterstreicht, dass dieser wiederholt seine Eignung und Befähigung zum Führer bewiesen habe. Der Delegierte Ahlers aus Ulzburg fordert, Willi Siebke durch Erheben von den Plätzen das Vertrauen auszusprechen. Dem kommen fast alle Anwesenden nach.

 

Gedenken an die große Schlacht: Mit großem Aufwand wird in Bornhöved am 23. und 24. Juli 1927, vor 95 Jahren, die 700-Jahr-Feier der Schlacht begangen, die dort am 22. Juli 1227 stattfand. Die Größenordnung spiegelt sich allein schon in der Berichterstattung der Tageszeitungen wider. Immer wieder wird im Vorwege das aktuellste Programm präsentiert: Ansprachen, Festumzüge, turnerische Veranstaltungen, Reiterwettkämpfe, Gesangsvorträge und ein Festgottesdienst bilden die sogenannte Schleswig-Holsteinische Landesfeier des Schleswig-Holsteiner-Bundes. Die Zugreihenfolge wird ebenso bekannt gemacht wie der Wortlaut der wichtigsten Reden, was einige Seiten des Segeberger Kreis- und Tageblattes füllt. Einer der Redner ist der Schmalenseer Gemeindevorsteher (Bürgermeister) Heinrich Harder, der für die Umlandgemeinden spricht.

 

Drei Todesfälle, drei Zeilen: Die verheerende Wirkung eines Gewitters am 24. Juli 1877, vor 145 Jahren, ist das Segeberger Kreis- und Wochenblatt vier Tage später ganze drei Zeilen wert. Im Wortlaut: „Im adligen Gut Depenau wurden bei dem Gewitter am 24. d. Nachmittags ein Knecht und zwei Pferde auf dem Felde vom Blitz erschlagen.“

 

Boote auf dem Schmalensee: Zahlreiche Ruderboote sind am 27. Juli 1952, vor 70 Jahren, auf dem Schmalensee zu sehen: Rudervereine wählen gern die Route von Kiel über die Schwentine durch den Rosensee, die Postau, den Postsee, die Kührener Au, Depenau, den Stolper See und Belauer See in den Schmalensee. Dann geht es wieder zurück. Eine regelmäßig im Sommer stattfindende Schau, die bei den Einheimischen Verwunderung hervorruft, denn ihnen und ihren Feriengästen ist das Befahren des Sees, der Privatbesitz des Cluser Fischers ist, untersagt.

 

Ungarischer Wein in Schmalensee: Das Geschäft des Schmalenseer Hökers Nikolaus Heinrich Stegelmann ist laut Anzeige im Segeberger Kreis- und Wochenblatt am 28. Juli 1892, vor 130 Jahren, offizielle Niederlassung der vom königlich-ungarischen Ackerbauministerium empfohlenen Weinagentur Erlau und vertreibt den bekannten „Medicinal-Tokayer“.

 

Die Brennnessel soll helfen: Ein Zeichen der Mangelwirtschaft in Kriegszeiten ist im Segeberger Kreis- und Tageblatt am 31. Juli 1917, vor 105 Jahren, bachzulesen: Als Hanf-, Baumwoll- und Flachsersatz soll die Brennnessel in der Gewebeherstellung zum Einsatz kommen. Über die Landräte werden die Schulen zum Einsammeln von Brennnesseln aufgefordert.

 

Schmalensee wählt rechts: Wahlen zum Deutschen Reichstag am 31. Juli 1932, vor 90 Jahren. Die vorhergesagte Mehrheit der Rechten kommt nicht zustande, auch wenn die NSDAP die meisten Reichstagsmandate (230) vor der SPD (133) erringt. In Schmalensee spricht sich die klare Mehrheit der 285 Wahlberechtigten für das rechte Lager aus: 99 wählen NSDAP, 23 die DNVP (Deutschnationale Volkspartei) und einer die Nationalsozialistischen Kleinrentner. Die DVP (Deutsche Volkspartei) erhält neun Stimmen, das Zentrum eine, die Deutsche Staatspartei sieben und die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands zwei. Auf die SPD entfallen 48 Stimmen, sechs Schmalenseer votieren für die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands).

 

Bild zur Meldung: Festumzug 1927 anlässlich der 700-Jahr-Feier zur Schlacht bei Bornhöved 1227

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Historisches (15. 07. 2022)

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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