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September-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 09. 2022

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat September die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Üben für den Bombenkrieg: Im Kreisgebiet findet vom 18. bis 26. September 1937, vor 85 Jahren, eine Verdunkelungsübung statt. Unter der Federführung des Reichsluftschutzbundes erfolgt die intensive Aufklärungsarbeit der Bevölkerung über geeignete Verdunkelungsmaßnahmen und -mittel. Eingeteiltes Personal patrouilliert zu Nachtzeiten und Überwacht die Einhaltung bzw. sorgfältige Durchführung. Auch die Landwirte werden zum Einhalten der Verdunkelung ermahnt. Als Betriebsleitern obliegt ihnen nicht nur die Pflicht, die Höfe vollständig verdunkeln zu lassen, sie haben auch ihre Angestellten zu unterweisen.  Während der Verdunkelungsübung wird die Bevölkerung zwar für die weitgehende Disziplin gelobt. Allerdings muss auch darauf hingewiesen werden, dass es nicht das Ziel sei, alle Lichter auszuschalten und im Dunkeln zu sitzen.

 

Verwaltung wegen Manöver länger offen: „Bold Guard“ heißt das NATO-Truppenmanöver, von dem der Amtsbereich Bornhöved im Zeitraum 20. bis 24. September 1982, vor 40 Jahren, maßgeblich betroffen ist. Es kommt bei dieser freilaufenden Übung mit Großgerät zu Verkehrsbehinderungen und Flurschäden. Die Amtsverwaltung in Bornhöved hat wegen des Manövers sogar am Sonnabend geöffnet. Grund ist dessen spätes Ende. Wer eine Schadensregulierung beantragen möchte, kann die Sondersprechzeit nutzen.

 

Menschen sterben im Feuer: Vier Personen aus dem Kirchspiel Bornhöved werden am 21. September 1687, vor 335 Jahren, wegen Hexerei verbrannt. Bei Bornhöveds Chronist Adolf Piening (Chronik von Bornhöved 1953) heißt es nach einer Schilderung der Verurteilung von vier und Verbrennung von drei Frauen am 3. Dezember 1678: „Im Bornhöveder Kirchenbuch von 1687 finden sich wieder die Namen von vier Personen, welche wegen Hexerei zum Tode verurteilt uns am 21. September verbrannt worden waren, nämlich Antje Sieks, Lenke Schramm, Ante Sieks und Grete Dosen. Im Kirchenbuch steht hinter der Eintragung ihres Todes: „Die ihrer Aussage nach auf dem Blocksberge gewesen.“

 

Der Kreis Segeberg entsteht: Die „Verordnung betreffend die Organisation der Kreis- und Distriktsbehörden sowie der Kreisvertretung in der Provinz Schleswig-Holstein“ vom 22. September 1867, vor 155 Jahren, sorgt für die Schaffung von 19 Landkreisen und einer kreisfreien Stadt nach preußischem Vorbild. Einzige kreisfreie Stadt ist damals nicht etwa Kiel, sondern das wesentlich größere Altona an der Elbe. Das alte Amt Segeberg wird zum Kreis Segeberg. Das sind die bisherigen Kirchspielvogteien Segeberg, Bornhöved, Leezen, Bramstedt und Kaltenkirchen. Hinzu kommen Dörfer, die zuvor zum Amt Trittau (Sievershütten, Bredenbekshorst, Nahe und Stuvenborn), zum Amt Tremsbüttel (Itzstedt, Tönningstedt) und zum Preetzer Güterdistrikt (Travenhorst und Glasau) gehörten. Auch das Amt Traventhal (ohne Schlamersdorf) und Teile der Herrschaft Breitenburg, des Klosters Itzehoe sowie 15 selbständige Gutsbezirke kommen zum Kreisgebiet, das sich bis 1932 kaum verändern wird. Die Kirchspielvogtei Bornhöved (sowie Leezen und Kaltenkirchen) werden kurz danach aufgelöst. Die Vogteien Segeberg und Bramstedt bleiben als Distriktverwaltungen Untergliederungen des Kreises.

 

Unterstützung für den Flottenausbau: Da die Zahl der Mitglieder des Deutschen Flottenvereins in Bornhöved und Umgebung weiter steigt, wird am 22. September 1912, vor 110 Jahren, eine selbständige „Ortsgruppe Bornhöved des Deutschen Flottenvereins“ gegründet. Solches ist laut Statuten des Flottenvereins erst ab Überschreiten der 100-Mitglieder-Marke offiziell möglich. Apotheker Dr. Voß wird zum Vorsitzenden, Pastor Voß zum Stellvertreter gewählt. Vertrauensmann für Schmalensee wird Lehrer Heinrich Göttsch.

Zur Erklärung: Der Deutsche Flottenverein hatte den Zweck, innerhalb der Bevölkerung das Verständnis und Interesse für einen Auf- und Ausbau der Kaiserlichen Marine zu wecken und somit die Politik Wilhelms II., der eine deutsche Vorherrschaft auf den Meeren anstrebte, was zu einer wesentlichen Rivalität mit Großbritannien führte. Als ein Symbol des so erzeigten „Flottenenthusiasmus“ kann der sehr populäre Matrosenanzug für Kinder angesehen werden.

 

CDU setzt auf Kompostierung: Der CDU-Ortsverband Schmalensee macht laut Segeberger Zeitung vom 22. September 1992, vor 30 Jahren, den Vorschlag, im Ort nur noch eine 14-tägige Müllabfuhr durchzuführen. Die Christdemokraten wollen aktiv zur Reduzierung des Müllbergs beitragen, denn Voraussetzung für den neuen Rhythmus wäre, dass die Schmalenseer Haushalte anfangen, organische Stoffe zu kompostieren. 

 

Freude und Trauer beim Pastorenwechsel: Bornhöveds neuer Pastor Albert Voß aus Preetz wird am 27. September 1887, vor 135 Jahren, feierlich in Bornhöved willkommen geheißen. Fahnenschmuck, Ehrenpforten und das volle Geläut der Kirchenglocken säumen und begleiten seinen Einzug. Viele Gemeindemitglieder, die Kirchenältesten, Kirchenvertreter, Lehrer des Kirchspiels und andere Amtsträger begrüßen Voß vor dem Pastorat aufs allerherzlichste. Noch trauert man aber auch dem im Vorjahr verstorbenen Pastor Petersen nach.

 

Der Arzt kann sich Pferde nicht mehr leisten: Ausdruck der krisenhaften Wirtschaftslage und  fortgesetzten Teuerung der frühen Jahre der Weimarer Republik ist eine Anzeige, die der Bornhöveder Arzt Dr. Kruse am 27. September 1922, vor 100 Jahren, im Segeberger Kreis- und Tageblatt veröffentlichen lässt: „Die hohen Erhaltungskosten zwingen mich, meine Pferde abzugeben. Daher bitte ich, mir für Besuche, die vorher bestellt werden müssen, Fuhrwerk zu senden. Für Krankenkassenmitglieder trage ich die Kosten für das Gefährt. Um mir die Benutzung der Kleinbahn freizuhalten, muß ich 10 Uhr vormittags pünktlich die Sprechstunde schließen. Auch kann ich nur die Besuche, die während der Sprechstunde von 8-10 gemeldet sind, an demselben Tage noch erledigen.“

 

Sportliche junge Schmalenseer: Auf dem Sportplatz in Bornhöved haben nach einem Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 27. September 1932, vor 90 Jahren, die Schulen von Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee und Tensfeld ihre Reichsjugendwettkämpfe abgehalten. Die Teilnahme war gut und alles eiferte danach, einen schlichten Eichenkranz zu gewinnen. Magische Grenze für eine Platzierung war eine Punktzahl von mindestens 40. Die platzierten Schmalenseer waren Ernst Wulf (Knaben des Geburtsjahrgangs 1918/19; 5. Platz; 50 Punkte), Gerhard Harder (1920 und später; geteilter 8. Platz; 43 Punkte), Gerhard Dohse (1920 und später; geteilter 11. Platz; 40 Punkte). Auch die Mädchen nahmen teil: Emma Göttsch (1918/19) wurde mit 52 Punkten Vierte. Eine Schmalenseer Siegerin gab es mit Elli Landschoof (1920 und später), die ihre Klasse mit 62 Punkten gewinnen konnte.

 

Eine kuriose Inhaftierung: Aus einem Bericht des Segeberger Kreis- und Wochenblatts vom 28. September 1897, vor 125 Jahren: Nachdem der in Bornhöved stationierte Gendarm einen Bettler verhaftet hat, muss er diesen zum Amtsvorsteher nach Schmalensee bringen. Unterwegs aber erklärt der Mann, müde zu sein und nicht weiter gehen zu können. Nach Versuchen, den Mann zum Weitergehen zu bewegen, weiß sich der Gendarm keinen anderen Ausweg: Er ruft einen Knecht von einem nahe der Chaussee gelegenen Gehöft herbei, der den müden Bettler mit der Schiebkarre nach Schmalensee befördert.

Zur Erklärung: Bis zum Bau von zwei festen Arrestzellen am Kieler Tor in Bornhöved musste der dort wohnende Polizist jeden festgenommenen Delinquenten zum Amtsvorsteher als oberste Polizeibehörde im Amt vorführen. In der Regel wurden die Verhafteten bis zu einer Weiterverbrigung zum zuständigen Gericht, meist das Amtsgericht in Segeberg, im Schmalenseer Spritzenhaus festgesetzt. Ein in Bornhöved wohnender Amtsvorsteher hätte also dem Gendarmen (und allen Spitzbuben) einige Kilometer gespart.

 

Aus den Verlustlisten: Die Deutsche Verlustliste, Seite 20716 vom 19. September 1917, vor 105 Jahren, führt den gebürtigen Schmalenseer Willi Wulf als „leicht verwundet“. Ein anderer gebürtiger Schmalenseer hat ein härteres Schicksal: Die Verlustliste, Seite 20744 vom 21. September, führt Johannes Beuck als „schwer verwundet“. Schlimmer noch: Die Verlustliste, Seite 20896 vom 28. September 1917, führt Beuck als „bisher schwer verwundet, †.“ Da Beuck nicht auf dem Schmalenseer Gefallenendenkmal vermerkt ist, muss davon ausgegangen werden, dass er zur Zeit des Ersten Weltkrieges nicht mehr in unserem Dorf gelebt hat.

 

Eine Leiche am Schmalensee-Ufer: Im Schilfgürtel des Schmalensee, nahe des Mütterkurheimes, wird am 28. September 1962, vor 60 Jahren, die Leiche einer jungen Frau von einem Bisamjäger entdeckt. Die 24-jährige Lernschwester des Neumünsteraner Krankenhauses wurde bereits seit dem 17. Sept vermisst. Eine Fremdeinwirkung schließt die Polizei aus.

 

Bild zur Meldung: Dr. Kruse ohne Pferde SKTB 27.09.1922

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Historisches-2022 (15. 09. 2022)

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24638 Schmalensee

 

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