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November-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 11. 2022

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben rundet die Beiträge mitunter ab.

Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus haben wir im Monat November die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil.

 

Anlaufpunkte für Obdachlose: In Bornhöved und anderen Orten werden am 1. Januar 1892, vor 130 Jahren, Verpflegungsstationen für mittellose Wanderer wiedereröffnet. Die „Dienstleistungen“ der Stationen variieren. In den Städten stehen Abendbrot, Nachtquartier und Morgenbrot bereit, kleinere Stationen wie Bornhöved bieten nur ein Mittagsbrot. Ziel ist, das Betteln an der Haustüre zu unterbinden.

 

Dreister Hosendiebstahl in Schmalensee: Der ehemalige Lehrer Peters stiehlt Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch am 3. November 1897, vor 125 Jahren, eine Hose. Als auf das Klopfen von Peters niemand öffnet, entwendet dieser die Hose und verschwindet. Göttsch nimmt mit einem Nachbarn, dem Schmied Dunker, nach kurzer Zeit die Verfolgung über Damsdorf bis nach Tensfeld auf. Dort stellen sie den Dieb, der soeben im Begriff ist, dem dortigen Lehrer Mohr „einen Besuch abzustatten“. Göttsch und Dunker nehmen Peters die Hose wieder ab und bringen ihn zum zuständigen Amtsvorsteher Jürgens in Damsdorf. Bereits am 11. November wird der Dieb dem Amtsrichter von Harten am Segeberger Schöffengericht vorgeführt. Nach Feststellung des Tatherganges fällt von Harten mit den Schöffen, dem Hufenpächter Molt aus Strenglin und dem Bornhöveder Lohgerber Hein, das Urteil: Vier Wochen Gefängnis, da der Angeklagte bereits wegen Diebstahls vorbestraft ist. Die einwöchige Untersuchungshaft wird angerechnet.

 

Sorge um den Schmalenseer Hugo Saggau: Erster Weltkrieg – Der Unteroffizier Hugo Saggau aus Schmalensee, Sohn des Amtsvorstehers Heinrich Christian Saggau, gilt laut Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 4. November 191, vor 105 Jahren, als vermisst. Man vermutet, dass er in Gefangenschaft geraten ist. Für die Familie bricht eine Zeit der Ungewissheit an. Aber: Am 12. Dezember meldet die Zeitung, dass Saggau aus englischer Kriegsgefangenschaft geschrieben hat.

 

Eine besondere Goldene Hochzeit: Matthias Christian Suhr und seine Frau Anna feiern am 5. November 1902, vor 120 Jahren, das Fest der Goldenen Hochzeit. Suhr war von 1851 bis 1887 Bauervogt bzw. Gemeindevorsteher in Schmalensee. „Onkel und Tante Suhr“, wie das ehemalige Gastwirtspaar genannt wird, genießen große Sympathie im Dorf. Am Vormittag treffen erste Geschenke ein, die eigentliche Feier beginnt um 16 Uhr im Gasthof. Pastor Voß überbringt die Ehejubiläumsmedaille des Kaisers nebst Glückwunschschreiben. Der Kampfgenossenverein 1848/51, dessen Mitglied Suhr ist, bringt ebenso Glückwünsche vor wie die Administratoren der Spar- und Leihkasse von 1861, deren Mitbegründer Suhr war. Gut 200 Personen nehmen am anschließenden Ball teil.

 

Protestwahl der Mittelständler: Am 6. November 1932, vor 90 Jahren, finden Wahlen zum Deutschen Reichstag statt. Gemeindevorsteher Heinrich Harder und sein Stellvertreter Ludwig Saggau bilden in Schmalensee den Wahlvorstand. Im Reich bleibt die NSDAP mit 195 Sitzen stärkste Fraktion vor der SPD (121) und der KPD (100). In Schmalensee verliert das rechte Lager gegenüber vorangegangener Wahlen an Stimmen. Auf die NSDAP entfallen 75 und auf DNVP 28 Stimmen. Es gibt Stimmen für den Radikalen Mittelstand (2), den Enteigneten Mittelstand (2) und die Reichspartei des Mittelstandes (3) sowie für die DVP (4) und die Deutsche Staatspartei (5). Auf SPD entfallen 36, auf KPD 16 Stimmen.

 

Mietfreiheit als Dank für Treue: Der Rentner und ehemalige Tagelöhner Christian Friedrich Burmeister und seine Frau Anna, geb. Reiche, feiern am 6. November 1942, vor 80 Jahren, das Fest der Goldenen Hochzeit. Beide Eheleute waren 32 Jahre, Christian Friedrich sogar 47 Jahre auf dem Hof der Familie Schnohr in Diensten. Aus Dankbarkeit für seine treuen Dienste hatte der Arbeitgeber Burmeister dessen Wohnung mietfrei auf Lebenszeit überlassen.

Übrigens: Am 6. November vor 65 Jahren, feiern Anna und Friedrich Burmeister auch das Fest der Eisernen Hochzeit. Drei Enkel und fünf Urenkel gratulieren. Amtmann Rauert aus Bornhöved überbringt die Glückwünsche des Ministerpräsidenten mit Urkunde, Plakette und Geldgeschenk, berichtet die Segeberger Zeitung.

 

Auf dem Weg zur heutigen Sventana-Schule: Am 7. November 1967, vor 55 Jahren, stimmt die Gemeindevertretung von Schmalensee mit sechs Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen dem Beitritt zum Schulverband Bornhöved zu und erklärt damit ihre Bereitschaft, eine Dörfergemeinschaftsschule zu errichten (diese wird später Grund- und Hauptschule sein und ist heute in der Sventana-Gemeinschafsschule zu finden). Gemeindevertreter Gerhard Cuwie wird in den entsprechenden Vorbereitungsausschuss entsandt. Auch die Damsdorfer GV fasst an diesem Abend einen Beschluss, dem Vorbereitungsausschuss beizutreten und sich somit für die DGS auszusprechen. Aber man möchte noch den finanziellen Rahmen prüfen. Es wird zudem avisiert, als Zwischenlösung die eigene Volksschule mit der von Tensfeld zusammenzulegen.

Unumstritten ist das Projekt nicht: Zweieinhalb Stunden bemüht sich Landrat Graf Schwerin von Krosigk am 16. November darum, die Tarbeker Gemeindevertreter von der Notwendigkeit der Dörfergemeinschaftsschule zu überzeugen. Doch mit 5:2 stimmen diese dagegen. Bürgermeister Schädler gehört zu den Gegnern der DGS, die sich mit ihren örtlichen Schulverhältnissen vollauf zufrieden zeigen und für Tarbek im Falle eines Beitritts zum Schulverband Bornhöved Kosten erwarten, die die Finanzkraft der Gemeinde übersteigen würden. Der Landrat setzt aber weiter auf die Dörfergemeinschaftsschule, die er mit den Gemeinden Bornhöved, Schmalensee, Damsdorf und Tensfeld umsetzen möchte. Hoffnung besteht zudem, dass die Gemeinde Stocksee ihre bisher ablehnende Haltung überdenken wird. Wie die Segeberger Zeitung am 9. Dezember berichten wird, reagiert die Gemeinde Bornhöved auf die Nichtbereitschaft Tarbeks und die ausstehende Entscheidung Stocksees so: Man will auf jeden Fall an der Gründung des Schulverbandes festhalten und die Dörfergemeinschaftsschule ins Leben rufen. Wer danach hinzukommt, muss dann mehr bezahlen. Sanfter Druck auf die Unentschlossenen.

 

 

Bild zur Meldung: Matthias Christian und Anna Suhr auf Bildern im Gasthof Voß

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Historisches -2022-11-01 (28. 10. 2022)

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Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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