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Februar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 02. 2023

Auch im Jahr 2023 werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben rundet die Beiträge mitunter ab.

Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus werden wir in jedem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt veröffentlichen – immer am 1. und a, 15. Tag, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil für den Monat Februar.

 

Unfreiwillig in die Wiese gefallen: Als am 1. Februar 1898, vor 125 Jahren, ein Frachtwagen aus Neumünster vor der Bäckerei Schnohr in Schmalensee hält, scheut das Pferd des nachfolgenden Wagens. Die Insassen, Bäckermeister Schlüter und Frau aus Wankendorf, stürzen mit ihrem Wagen den Abhang in die Wiesen am See hinunter, bleiben aber unversehrt.

 

Sorge vor politischen Strömungen: Die Lage in Deutschland und in der Provinz Schleswig-Holstein ist am 1. Februar 1918, vor 105 Jahren, vom anhaltenden großen Krieg geprägt, begleitet von Knappheit allerorten. Schon bilden sich verschiedene Parteien und Gruppierungen. Die für die Provinz verantwortliche Militärbehörde in Altona erlässt ein an diesem Tag im Segeberger Kreis- und Tageblatt veröffentlichtes Verbot sämtlicher „Versammlungen, öffentlicher Zusammenrottungen und Umzüge“. Am 14. Februar wird das geltende Versammlungsverbot wieder aufgehoben. Politische Versammlungen sind also wieder möglich. Unberührt bleibt das weiterhin geltende Verbot von Umzügen und „Zusammenrottungen“.

 

Schleswig-Holsteiner im Geiste an Rhein und Ruhr: Frankreich, Siegermacht des Ersten Weltkrieges und am strengsten auf die Einhaltung des Versailler Vertrages durch Deutschland drängend, hat zur Durchsetzung seiner Reparationsforderungen das Ruhrgebiet besetzt und vom übrigen Deutschen Reich isoliert. Im Ruhrgebiet selbst wird der passive Widerstand geleistet, während deutschlandweit eine Welle der Solidarität ausgelöst wird, die ab 1. Februar 1923, vor 100 Jahren, intensiv im Segeberger Kreis- und Tageblatt verfolgt werden kann. „Ruhrhilfe“ oder „Ruhrspende“, die „deutsche Volksspende“ oder das „Deutsche Volksopfer“ sind einige der vielen Stichworte, unter denen Geld und Lebensmittel in die Region an Ruhr und Rhein geleitet werden. Staatliche Stellen unterstützen die Aktionen, Vereine und Verbände mobilisieren ihre Mitglieder in diesem Kampf um das Industriezentrum Deutschlands und seine Bewohner. Der Segeberger Kreislehrerverein beispielsweise zieht seinen Mitgliedern bei der nächsten Gehaltszahlung pauschal 1000 Reichsmark für die Ruhrspende ab. Auch soll es den Besatzern nicht leicht gemacht werden, ihr Regime aufrechtzuerhalten. Der Landwirtschaftliche Kreisverein warnt zum Beispiel am 24. Februar im Segeberger Kreis- und Tageblatt seine Mitglieder vor Heuaufkäufern, die den französischen und belgischen Besatzungstruppen an Rhein und Ruhr zuarbeiten. Der Aufruf ist eindeutig: „Verkauft dem Feinde kein Heu!“

 

Bemühungen um die „Auslandsdeutschen“: In Heins Gasthof findet am 2. Februar 1938, vor 85 Jahren, eine öffentliche Versammlung der NSDAP statt. Der Reichsredner Petzoldt spricht über das Auslandsdeutschtum und den Bund der Auslandsdeutschen (BDA). Dieser betreue Deutsche, die im Ausland leben und in ihrem Deutschtum bestärkt werden sollen. Alfred Dau, Ortsgruppenleiter der NSDAP in Bornhöved und Umgebung, ernennt dann den Schmalenseer Parteigenossen Heinrich Harder zum BDA-Beauftragten innerhalb der Ortsgruppe. Spontan treten 59 Anwesende dem BDA bei.

 

Kritik an Wasserversorgung, Straßenplanung und Kiesabbau: Die SPD-Kreistagsfraktion besucht laut einem Bericht der Segeberger Zeitung vom 3. Februar 1983, vor 40 Jahren das Amt Bornhöved und setzt sich mit dort vorherrschenden Themen auseinander. So wird kritisiert, dass die Planung der Bornhöveder Wasserversorgung ohne die Gemeinde Trappenkamp erfolgt. Auch ein vierspuriger Ausbau der Bundesstraße 404 (heute A21, Anmerkung) wird mit Skepsis betrachtet. Bezüglich des Kiesabbaus in Damsdorf und Tensfeld fordern die Sozialdemokraten einen besseren Informationsfluss durch den Kreis und die Gemeinden. Dass ausgebeutete Bereiche brach liegen und nicht rekultiviert wurden zeige der Fraktion Mängel in der Struktur der Kreisverwaltung: In dieser ist die Landschaftspflegebehörde der Kreisbaubehörde damals untergeordnet.

 

Judenhass in der Provinz: „Kauft nicht bei Juden“ lautet die Überschrift eines mahnenden Artikels am 5. Februar 1938, vor 85 Jahren, im Segeberger Kreis- und Tageblatt. Demnach hätten die Umsatzziffern jüdischer Geschäfte im Norden gezeigt, dass insbesondere Hausfrauen die geforderte Haltung noch nicht hinreichend bewusst sei, nur in deutschen Geschäften einzukaufen. Ausreden würden nicht anerkannt, es sei nötig, mehr „Deutschbewusstsein“ in die Schleswig-Holsteiner zu tragen.

 

Einschnitte in Schmalensees Selbstständigkeit vor 55 Jahren: 1968 wird ein Jahr des Umbruchs im Amt Bornhöved, schreibt die Segeberger Zeitung am 7. Februar: Die Gemeinden werden ihre „Schreibstuben“ auflösen und übertragen ihre Aufgaben endgültig an die in Bornhöved beheimatete Amtsverwaltung. Außerdem wird für die entstehende Dörfergemeinschaftsschule ein Schulverband gebildet, was eine Auflösung der Volksschulen in den Dörfern nach sich ziehen wird.

 

Schmalenseer bereiten Jubiläum vor: Die Generalversammlung des Bornhöveder Kampfgenossenvereins 1848/51 benennt am 8. Februar 1898, vor 125 Jahren einen Festausschuss zur Gestaltung der 50-Jahr-Feier der Erhebung Schleswig-Holsteins, die am 24. März stattfinden soll. Aus den Reihen des Kampfgenossenvereins 1870/71 gehört Schmalensees Gastwirt Matthias Christian Suhr dem Ausschuss an, aus dem Militärverein Bornhöved und Umgebung sind aus Schmalensee Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau und Gemeindevorsteher Johannes Detlef Harder vertreten. Der Festausschuss kann auf gesicherte Finanzen setzen: Am 2. Februar hat eine außerordentliche Generalversammlung der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek dem Festausschuss für die Durchführung der Feierlichkeiten einen Zuschuss von 400 Mark bewilligt.

 

Grundsteuererklärung? Kein wirklich neues Phänomen: Heute quälen sich Eigentümer mit der Grundsteuerreform herum, und auch die zuständigen Behörden tun sich zum Teil schwer mit der Materie. Die ist im Grunde ein „alter Hut“, wie ein Blick auf den 10. Februar 1878 verrät, wenn auch nicht auf Grundstücke, sondern auf Gebäude: Damals ist Stichtag zur Abgabe von Gebäudebeschreibungen beim königlichen Landrat. Diese werden zur vollständigen Erfassung des Gebäudebestandes (Gebäuderevision) und der darauf basierenden Gebäudebesteuerung benötigt. Sehen sich Ortsvorstände außerstande, die geforderten Beschreibungen anzufertigen, können diese auch vom Segeberger Katasteramt gegen eine Gebühr von 50 Pfennig pro Besitz gefertigt werden. Was sagt uns das? Vor 145 war man deutlich bürgerfreundlicher: Zuständig nämlich war der Ortsvorstand (heute Bürgermeister), und die Behörde war zur Übernahme der Aufgabe bereit, wenn auch gegen Gebühr.

 

Hunderte Pferdefreunde im Gasthof Voß: Der Reiterverein Bornhöved und Umgebung veranstaltet im Januar 1958 unter der Leitung seines Vorsitzenden Johannes Rauert im Gasthof Voß ein Konzert mit der Kapelle des Vereins deutscher Soldaten (VdS) aus Lüneburg. Höhepunkte sind laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 11. Februar vor 65 Jahren Fanfarenmärsche und ein Großer Zapfenstreich, die Hunderte von Besuchern begeistern. Fast wie in „alten Zeiten“, möchte man meinen.

 

Schmalensee hatte Besitz in Bornhöved: Laut einem Bericht der Segeberger Zeitung vom 12. Februar 1958, vor 65 Jahren, herrscht die Verwaltung des Amtes Bornhöved zu der Zeit unter Raumnot. Diese nutzt beengte Räumlichkeiten in der Bornhöveder Mühlenstraße. Gegenüber der Bornhöveder Gemeindevertretung schlägt Amtmann Johannes Rauert vor, das im Besitz der Gemeinden Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek befindliche alte Bornhöveder Schulgebäude (Kirchstraße 13) für das Amt zu erwerben. Verhandlungen dazu werden angestrebt.

 

Bild zur Meldung: Eis vom Segeberger Brauhaus, SKWB 26.02.1898

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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