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März-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

01. 03. 2023

Auch im Jahr 2023 werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist insbesondere das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben und das Studium der Literatur zur Regionalgeschichte runden die Beiträge mitunter ab. Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus werden wir in jedem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt veröffentlichen – immer am 1. und am 15. Tag, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil für den Monat März.

 

Krankheiten im Kirchspiel Bornhöved: Aus dem Kirchspiel Bornhöved wird im Segeberger Kreis- und Wochenblatt am 3. März 1888, vor 135 Jahren, das Ende einer Diphtherie-Epidemie gemeldet. Dafür würden in Gönnebek und Kalübbe nun Masern auftreten. Und auch das Auftreten von Lungenentzündungen fällt auf.

 

Ein trauriges Ereignis in der Nachbarschaft: Ein erschütternder Fall von Kindesselbstmord ereignet sich am 5. März 1913, vor 110 Jahren, im Ort Stolpe: Ein zwölfjähriger Arbeitersohn wird verdächtigt, seiner Großmutter 5 Mark gestohlen zu haben. Das Kind, in dessen Besitz kein Geld gefunden werden kann, beteuert seine Unschuld, selbst als man ihm mit Polizei und Arrest droht. Am Abend findet die ältere Schwester den Jungen erhängt in der Scheune vor – ob aus Schulbewusstsein oder Verzweiflung wird immer unklar bleiben.

 

Die CDU gewinnt aus dem Stand: Bei der Kommunalwahl am 5. März 1978, vor 45 Jahren, gibt es in Schmalensee eine Wahlbeteiligung von 96 Prozent. Die CDU erhält bei ihrem ersten Antreten nach Gründung des Schmalenseer Ortsverbandes zusammen 541 Stimmen, auf die SPD entfallen 379 und auf die Wählergemeinschaft Schmalensee WGS 363 Stimmen. Mit ihrem Vorsprung erringt die CDU dann auch gleich vier Direktmandate. Diese gehen an Hans Siebke, Dörte Saggau, Jürgen Stegelmann und Klaus Stegelmann. Die SPD entsendet drei Listenkandidaten – Friedrich Bollbuck, Malte Möller und Werner Wulf – in die Gemeindevertretung, die WGS, die drei Sitze verloren hat, den Direktkandidaten Hans-Jürgen Harder und Hermann Griese.

 

Eine Diebesbandes fliegt auf: Diebe suchen am 7. März 1918, vor 105 Jahren, zur Nachtzeit Schmalensee heim. Gegen 23 Uhr hört der Meiereiverwalter, dass ein Fenster des Butterkellers aufgedrückt wird und kann einen Dieb verscheuchen. Dann um 2 Uhr dringen zwei Täter in die Räucherkate einer Arbeiterfamilie ein. Mit zwei Schinken und einer Speckseite als Beute entkommen sie trotz Entdeckung. Ihre Spuren werden bis hinter Tarbek verfolgt. Nur wenige Tage später ist der Fall aufgeklärt: Eine richtige Bande von Spitzbuben, darunter Schüler und Knechte aus Tarbek und Umgebung, hat sich in einem leer stehenden Gebäude auf der Trappenkamper Heide seinen Treffpunkt gewählt. Dort wurden gestohlene Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren konsumiert. Übriggebliebenes verkaufte die Bande in Kiel. Nach Schmalensee, dass nicht nur ein Mal behelligt wurde, gelangen aus dem Diebesgut der Schinken und die Speckseite sowie ein Paar Stiefel zurück.

 

100 Jahre Kreisreiterverein: Im Segeberger Kreisbauernhaus wird am 9. März 1923 ein Kreisreiterverein Segeberg gegründet. Alle anwesenden Vereine stimmen der Vereinsgründung zu, darunter auch der Reiterverein Bornhöved, in dem viele Schmalenseer Mitglied sind. Dessen Vorsitzender Hans Rauert wird zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisreitervereins gewählt. Vorsitzender wird Gustav Hamann aus Bühnsdorf. Der Verein will Konkurrenzreiten veranstalten und so junge Leute anspornen, stets das Beste zu leisten. Um weite Reisen zu gut dotierten Turnieren zu vermeiden, soll ab Juli 1923 ein jährliches Kreisreiterfest stattfinden.

 

SV Schmalensee in der Erfolgsspur: Am 11. März 1983, vor 40 Jahren, findet eine Jahreshauptversammlung des SV Schmalensee von 1980 statt. Für den im Laufe des vergangenen Jahres von seinem Amt zurückgetretenen Kurt Klinkowski muss ein Nachfolger gefunden werden. Klaus Stegelmann stellt sich zur Wahl und erhält den Zuspruch der Mitglieder. Der 2. Vorsitzende Bernhard Buchholz, der den Verein zuletzt kommissarisch geführt hatte, Kassenwartin Jutta Schütt und Jugendwart Dierk Harder werden in ihren Ämtern bestätigt. Bürgermeister Hans Siebke kann den SVS-Mitgliedern verkünden, dass der Bau eines Sportlerheimes in den Kreisentwicklungsplan aufgenommen worden ist. Es werden Baukosten in Höhe von 380.000 DM erwartet. Bei einer zu erwartenden umfangreichen Eigenleistung des SVS dürften für die Gemeinde 70.000 DM übrig bleiben. Erst vor wenigen Tagen war schon Landtagspräsident Dr. Helmut Lemke nach Schmalensee gekommen, um Siebke und dem Bauausschussvorsitzenden Jürgen Stegelmann mitzuteilen, dass auch Landesmittel für den Bau vorgesehen seien.

Der SVS ist im Berichtsjahr um eine Sparte gewachsen, die jedoch nicht auf das Sportlerheim angewiesen sein wird: Der Skatklub „Die Kiebitze“ hat sich dem Verein als Skatsparte angeschlossen und beabsichtigt, an jedem ersten Sonntag im Monat im Gasthof Voß zu spielen – das gilt bis heute!

 

Kompetenzgerangel in Sachen Jagdfrevel: Am 12. März 1893, vor 130 Jahren, sieht sich der königliche Segeberger Landrat Graf Platen genötigt, durch Mitteilung im Segeberger Kreis- und Wochenblatt die Ortspolizeibehörden – das sind die Amtsvorsteher – auf seine Kompetenzen in Fragen der Wilderei und des illegalen Holzeinschlags aufmerksam zu machen: „Es ist wiederholt von mir wahrgenommen worden, daß von Lokalpolizeibehörden Anzeigen und Verhandlungen wegen Jagdvergehen direkt an die zuständige Amts- bzw. Staats-Anwaltschaft abgegeben worden sind und daß die Bestrafung der Schuldigen erfolgt ist, ohne daß ich hiervon Kenntnis erlangt habe. Ich mache deshalb darauf aufmerksam, daß die Jagdpolizeisachen zur Competenz des Landraths gehören und von den Ortspolizeibehörden stets an mich abgegeben werden müssen, selbstverständlich nachdem die etwa erforderlichen Vernehmungen und Ermittelungen vorher von den Ortspolizeibehörden vorgenommen worden sind. Gleichzeitig ersuche ich die Ortspolizeibehörden mir von den Wohldenselben zugehenden Strafnachrichten, wenn die Bestrafung wegen eines Forst- oder Jagdfrevels, oder wegen Mißbrauchs des Feuergewehrs erfolgt ist, in jedem einzelnen Falle gefällig eine kurze Nachricht zu geben […].“

 

Die Nazis festigen vor 90 Jahren ihre Macht: Der 13. März 1933 ist im Kreis Segeberg der Tag der Bekanntmachung der jüngsten amtlichen Wahlergebnisse. Diese fallen deutlich zu Gunsten der Nationalsozialisten aus, deren „Führer“ Adolf Hitler seit dem 30. Januar Reichskanzler ist. In Bornhöved werden auf den Schulgebäuden und anderen Dienstgebäuden die Hakenkreuzfahne und Schwarz-Weiß-Rot gehisst. NSDAP-Ortsgruppenführer Apotheker Dr. Ahrens betont die Bedeutung des Augenblicks. Dann werden auf dem Marktplatz zwei eingeholte Flaggen Schwarz-Rot-Gold verbrannt.

Zu den Wahlen: Am 5. März 1933 haben Wahlen zum Deutschen Reichstag und zum preußischen Landtag stattgefunden. Die Nationalsozialisten erfuhren dabei die von ihnen angestrebte Mehrheit und Bestätigung ihres Machtanspruchs. In Schmalensee durften 285 Menschen im Schulhaus ihre Stimme abgeben. Bei der Reichstagswahl stimmten 91 für die NSDAP, 41 für Schwarz-Weiß-Rot und 14 für die Deutsche Volkspartei (DVP). 31 Schmalenseer stimmten für die SPD, einer für KPD. Bei der Wahl zum Preußischen Landtag gaben 88 ihre Stimme der NSDAP, 39 wählten Schwarz-Weiß-Rot, 16 DVP. Auf die SPD entfielen 26 Stimmen, 1 auf KPD und 1 auf den Christlich-Sozialen Volksbund. Das Bündnis „Mit Hindenburg“, bei der RT-Wahl nicht vertreten, erhielt in Schmalensee 4 Stimmen.

Am 12. März 1933 ging es erneut an die Wahlurnen: In der Provinz Schleswig-Holstein wurden die Kreistage und der Provinziallandtag gewählt. In Schmalensee stimmten zur Kreiswahl 91 für NSDAP, 36 für SPD und einer für die KPD. 54 Stimmen entfielen auf das Wahlbündnis Schwarz-Weiß-Rot. Bei der Landtagswahl erhielt die NSDAP 95 Stimmen, SPD 33, KPD 1, Schwarz-Weiß-Rot 52 und Sozialistische Kampfgemeinschaft 1 Stimme.

 

Fackelzug für den Anschluss Österreichs: In Bornhöved lässt NSDAP-Ortsgruppenleiter Alfred Dau am Abend des 12. März 1938, vor 85 Jahren, die Gliederungen der Partei, die politischen Leiter und die Militärische Kameradschaft Bornhöved im Kyffhäuserbund um 20 Uhr zu einem Fackelzug durch den Ort antreten. Grund ist der gerade vollzogene „Anschluss“ Österreichs. Nach Rücktritt der österreichischen Regierung hat die neue, aus der österreichischen NS-Partei gebildete, Deutschland um die Entsendung von Truppen gebeten. Daraufhin ließ Adolf Hitler die Wehrmacht ins Nachbarland einmarschieren. Es erfolgt der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, das dadurch zum „Großdeutschen Reich“ wird.

 

Heldengedenktag im Jahr 1938: In der Kirche zu Bornhöved wird am 13. März 1938, vor 85 Jahren, der Heldengedenktag begangen, heute der Volkstrauertag. Zuvor treten die Formationen des Vorabends um 9.15 Uhr am Gefallenendenkmal an. Major Beckmann vom Remonteamt Schönböken legt, stellvertretend für die Wehrmacht, einen Kranz nieder. Auch Hermann Bolln, Führer der Militärischen Kameradschaft, legt einen Kranz nieder und NSDAP-Ortsgruppenleiter Alfred Dau spricht: „Der Opfergang der Helden des Weltkrieges und der Bewegung war nicht umsonst. Durch ihren Opfergang haben sie den Weg freigemacht zu einem geeinten, starken und großen Deutschland.“ - Anmerkung: Die „Helden der Bewegung“ sind im NS-Jargon die Toten des (gescheiterten) Hitler-Putsches von 1923 in München.

 

Schmalensees Pferde in die Kreisstadt: Das Hotel Zur Harmonie in der Stadt Segeberg ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig Schauplatz militärischen Wirkens: Hier finden Musterungen, also Begutachtungen von Wehr- und Reservepflichtigen durch Angehörige des Altonaer Armeekommandos statt. Aber nicht nur die Männer haben die Harmonie aufzusuchen, auch Pferde werden hier regelmäßig auf ihre Verwendbarkeit im Militär begutachtet. So sind am 14. März 1878, vor 145 Jahren, für brauchbar befundene Tiere unter anderem aus Schmalensee zur Pferdemusterung vorzuführen. Am 25. Januar desselben Jahres hatte in Bornhöved die entsprechende Vormusterung, also eine Vorauswahl stattgefunden. Damals waren, noch durch eine „zivile“ Musterungskommission, der auch die Gemeindevorsteher Lantau aus Bornhöved und Suhr aus Schmalensee angehörten, Pferde aus Bornhöved, Damsdorf, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee, Tarbek, Tensfeld, Kuhlen, Alt-Erfrade, Neu-Erfrade, Daldorf und Rickling vorgemustert worden. Pferde, die für das Militär infrage kommen, werden aufgekauft und anschließend für ihre Verwendung in der Kavallerie, Artillerie oder als Trainpferd, also als Zugtier für Transportwagen trainiert. Ein Ort, an dem solches einige Zeit später stattfand, war das Gut Schönböken, wo ein sogenanntes Remonteamt eingerichtet wurde.

 

Bild zur Meldung: Flaggenverbrennung am 13. März 1933 in Bornhöved

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Historisches 2023-03 (01. 03. 2023)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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