Februar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2
Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Zahlreiche Quellen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Wie immer sind die historischen Meldungen monatlich zweigeteilt, um den Besucherinnen und Besuchern von „gemeinde-schmalensee.de“ ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil für den Monat Februar.
Auszeichnungen für fünf Schmalenseer: Im Anschluss an die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bornhöved am 16. Februar 1925, vor 100 Jahren, schreitet Kreisfeuerwehrhauptmann Gustav Petersen aus Bad Segeberg zur Auszeichnung von jeweils fünf Feuerwehrangehörigen aus Bornhöved und Schmalensee mit Verdienstabzeichen des Landesverbandes für 25-jährige Dienstzeit. Die ausgezeichneten Schmalenseer sind Willy Siebke, Willy Harder, Ludwig Saggau, Ernst Stegelmann und August Griese.
Arbeit des Frauenvereins vor 100 Jahren: Das Segeberger Kreis- und Tageblatts berichtet am 18. Februar 1925 von einer Generalversammlung des Vaterländischen Frauenvereins für Bornhöved und Umgebung in Thode's Gasthof. Vorsitzende ist Frau Pastor Schlüter. Seit Juni 1923 ist die Schwesternstation aufgrund anhaltender Geldknappheit nicht besetzt worden. Ein Vereinsmitglied hat die Krankenpflege auf Kosten des Vereins übernommen. Im abgelaufenen Jahr stand die Linderung akuter Not an erster Stelle der Arbeit des Vereins. „Vielen alten und kranken Leuten ist ein halber bis 1 Liter Milch täglich auf die Dauer von 1 bis 2 Monaten geliefert worden. Drei unterernährten Schulkindern ist mehrere Monate hindurch täglich Kakao oder Milch mit Zwieback in den Schulpausen mit gutem Erfolge verabreicht. Reichlich 400 Portionen Mittagessen sind an Kranke abgegeben. Zum Weihnachtsfest sind 42 Familien mit Festpaketen, die Lebens- und Genussmittel, Wolle und Unterzeug enthielten, beschenkt worden“, heißt es im Bericht des Vorstandes.
Brandschutz im Kreis Segeberg vor 135 Jahren: Am 20. Februar 1890 äußert sich die Obrigkeit zum Brandschutz: Der königliche Landrat von Willmeoes-Suhm empfiehlt auf der Grundlage einer im Herbst 1889 vorgenommenen Feuerlöschinspektion in den Amtsbezirken Verbesserungen. Während manchem Amt die Anschaffung vierrädriger Spritzen zu rund 750 Mark empfohlen wird, wird dem Amtsbezirk Bornhöved nahegelegt, in Tarbek „eine kleine Steigerabteilung von 3 bis 4 Mann, mit 2 Dachleitern, 1 Haltehaken und 3 Patschen als Unterabteilung der betreffenden Brandwehren für den ersten Angriff“ zu bilden“. Die Brandwehren existieren zu jener Zeit in fast allen Orten – und bilden neben den Freiwilligen Feuerwehren sozusagen Pflichtfeuerwehren, die vom Brandmeister, welcher nicht der Hauptmann der jeweiligen Feuerwehr ist, beaufsichtigt werden. Interessant an der Nachricht des Landrates im Übrigen: Tarbek wird hier dem Amt Bornhöved zugerechnet, ist damals aber Teil des Amtes Stocksee.
Straße wird nach Schmalensee benannt:Die Segeberger Zeitung berichtet am 20. Februar 2010, vor 15 Jahren, von der jüngsten Bau- und Wegeausschusssitzung der Gemeinde Stocksee und den dortigen Beratungen über die Vergabe von Straßennamen. Bei der Benennung der Kreisstraße nach Schmalensee können sich „Stockseer Obststraße“ und „Wildroute“ nicht durchsetzen, dafür aber „Schmalenseer Straße“. Begründung: In Schmalensee heißt die Kreisstraße „Stockseer Straße“.
Fasching vor 75 Jahren im Doppelpack: Die Fastnacht haben in früheren Zeiten bevorzugt erwachsene Menschen in Schmalensee gefeiert und sich dabei auch verkleidet. Preismaskeraden erforderten Kreativität bei der Kostümierung und versprachen einen kleinen Gewinn, und wenn es nur freier Eintritt zur Veranstaltung war. Im Februar 1950 finden in Schmalensee gleich zwei karnevalistische Veranstaltungen statt. Zur großen Preismaskerade am 21. Februar im Gasthof Voß erscheinen 40 Masken, darunter zahlreiche Gruppen, von denen die Musiker „Swing Boys“ als Sieger gekürt werden. In der Einzelwertung gewinnt laut Meldung der Segeberger Zeitung ein „Neger“. Der von der Ortsgruppe des Bundes der Heimatvertriebenen veranstaltete Fastnachtsball am 24. Februar im Gasthof Voß wird in echt karnevalistischer Stimmung abgehalten. Zahlreiche Spenden örtlicher Gewerbetreibender fördern die Stimmung.
Eiserne Ortstafel vor 135 Jahren eingetroffen: Wer den Gruppenraum im Schmalenseer Feuerwehrgerätehaus betritt, findet an der großen Wand einige historische Schätze, die zum Teil aufgrund ihres militaristischen Hintergrundes nicht unkommentiert, aber definitiv aufgrund ihrer historischen Bedeutung erhaltenswert sind. Einen klar preußisch-militärischen Hintergrund hat auch die eiserne Ortstafel, die dank des Einsatzes von Gerhard Mühlenberg erhalten geblieben ist. Angebracht war sie einst am alten Spritzenhaus – dem heutigen Buswartehäuschen an der Dorfeiche. Als dieses umgestaltet wurde, „rettete“ der Lehrer das Schild und bereitete es so auf, wie wir es heute betrachten können. Nur sehr wenige Dörfer haben ihre Ortstafel heute noch.
Alle Landgemeinden und Gutsbezirke wurden im Jahr 1890 mit solchen Ortstafeln ausgestattet. Sie wurden in der Büdelsdorfer Carlshütte gefertigt und in einer im Segeberger Kreis- und Tageblatt am 22. Februar 1890 veröffentlichten Bekanntmachung wies der Königliche Landrat von Willemoes-Suhm die „Herren Guts- und Gemeindevorsteher“ mit Nachdruck darauf hin, die eisernen Tafeln bei den Amtsvorstehern abzuholen und „für die baldige zweckentsprechende Aufstellung Sorge zu tragen“. Die Tafel sollte allen Einwohnern und Durchreisenden Informationen über den jeweiligen Ort geben: Name der Gemeinde, Name des Amtes und Kreises, zuständiger Regierungsbezirk. Das war zunächst in unserem Fall Schleswig und als der Sitz der Provinzialregierung nach Kiel wechselte, wurde das „Schleswig“ von den Tafeln entfernt – das „Kiel“ aber nicht aufgebracht, dazu mangelte es wohl an Fertigkeiten und/oder Anordnung. Für alle Militärpflichtigen waren die weiteren Angaben von Bedeutung: Die Reservisten sollten daran erinnert werden, im Landwehrbezirk Altona zu wohnen – dort saß das IX. Armee-Oberkommando, das im Fall einer Mobilmachung (so im Jahr 1914) für die Einberufung der Reservisten, der Landwehr- und Landsturmaufgebote sorgen sollte. Der zuständige Bezirksfeldwebel saß in der Kreisstadt Segeberg und war dafür zuständig, zweimal im Jahr im Zuge der Frühjahrs- und Herbstkontrollversammlungen die Mannschaften auf Vollzähligkeit und körperliche Eignung zu mustern. Nach dem Ersten Weltkrieg und mit Abschaffung der Wehrpflicht wurden die militärischen Angaben überflüssig und am 11. Februar 1921 meldete das Segeberger Kreis- und Tageblatt, dass die die Gemeinden angehalten seien, diese bei Gelegenheit zu entfernen. Im Gegensatz zu der Angabe des Regierungsbezirks hat man dies in Schmalensee aber unterlassen.
Geplante „Ansiedlung“ von Ostfriesen: Aus dem Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 22. Februar 1910, vor 115 Jahren, ist zu erfahren, dass Makler aus der Umgebung in diesen Tagen um Angebote für Landstellen werben, die sie an ostfriesische Käufer zu veräußern gedenken. Tatsächlich setzt im Frühjahr dann eine Welle von Höfe-Käufen durch ostfriesische Familien ein. So wird sich später in Schmalensee die Familie Siebelts niederlassen.
Waffenausbildung durch die Presse: Angesichts des Vorrückens alliierter Truppen in Richtung Norddeutschland werden vor 80 Jahren die Bevölkerung und insbesondere der „Volkssturm“ durch die Presse über den richtigen Umgang mit der Panzerfaust informiert. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt bringt am 22. Februar 1945 eine entsprechende Anzeige.
Sanierungsfall Vicelin-Kirche: Die Segeberger Zeitung berichtet am 22. Februar 2000, vor 25 Jahren, umfangreich von der jüngsten Sitzung der Gemeindeversammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bornhöved. Die hört einen dramatischen Bericht zum Zustand ihrer im Jahr 1149 geweihten Vicelin-Kirche St. Jakobi. Diese hat erhebliche Wasserschäden erlitten. Architekt Gunnar Seidel erklärt: „Die Grundsubstanz der Vicelin-Kirche in Bornhöved hat eine rasche Sanierung bitter nötig“ und prognostiziert 1,2 Millionen DM. Pastor Uwe Haberland kann ergänzen, dass die Finanzierung eines ersten Bauabschnitts in Gesamthöhe 542.000 DM gesichert sei.
Fahnenweihe beim Reiterverein Bornhöved: Der Reiterverein Bornhöved und Umgegend vollzieht vor 100 Jahren eine feierliche Fahnenweihe. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet am 24. Februar 1925 davon. Pastor Schlüter spricht demnach eine „zu Herzen gehende“ Weihe-Rede. Der Vereinsvorsitzende Rauert, Bornhöved, gelobt, stellvertretend für alle Mitglieder, Treue und Zusammengehörigkeit. Willy Siebke aus Schmalensee bringt, unter Hinweis auf die Farben der Fahne – Blau-Weiß-Rot – ein Hoch auf Schleswig-Holstein aus. Ein weiterer Schmalenseer, Heinrich Harder, gedenkt in seinem Grußwort „der Schmach und Schande Deutschlands“ durch den verlorenen Krieg.
Abschleppservice mit 64 Beinen: In Bornhöved fährt sich am 25. Februar 1910, vor 115 Jahren, ein Möbeltransportfahrzeug aus Neumünster auf dem Weg nach Tarbek derart fest, dass ganze 16 Pferde vorgespannt werden müssen, um das Gefährt wieder in Bewegung zu setzen.
Die Kriegsniederlage wirkt nach: Die Segeberger Kreisgruppe des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins veranstaltet am 25. Februar 1920, vor 115 Jahren, in Heins Gasthof, Bornhöved, eine Mitgliederversammlung für Bornhöved, Tarbek, Tensfeld, Schmalensee, Gönnebek, Daldorf, Damsdorf und Umgebung. Eröffnet wird die Versammlung durch den Schmalenseer Landwirt Willy Siebke. Inhalt ist unter anderem das gemeinsame Ausfüllen der Steuererklärung zur Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs.
Landjugend lässt den Bus warten: Die Landjugendgruppe Schmalensee besucht am Sonnabend, 26. Februar 1955, vor 70 Jahren, die Landjugendgruppe Rickling und reist dazu mit 27 Mitgliedern um 8 Uhr mit dem Bus an. Nach einer Kaffeetafel in der „Doppeleiche“ führen die Schmalenseer ihren erfolgreichen Einakter „Katt ut'n Hus“ auf. Die Stimmung unter beiden Gruppen ist so gut, dass der Bus nicht, wie ursprünglich vorgesehen, um 13 Uhr, sondern erst um 16.30 Uhr die Schmalenseer nach Hause fährt – was Mehrkosten von 1,20 DM je Person verursacht. Trotz Kälte im Raum und einer „unfreundlichen Wirtin“, die den Ausschank sperrt, vertreiben sich die jungen Leute mit Tanz und Gesellschaftsspielen die Zeit.
Feuerwehr muss den Geschädigten wecken: Zwischen 2 und 3 Uhr am Morgen des 27. Februar 1930, vor 95 Jahren, brennt die Scheune des Landmanns Otto Schlätel am Weg nach Tarbek nieder. Die Scheune ist mit Stroh gefüllt und wird ein rascher Raub der Flammen. Schlätel selbst wird erst von der eintreffenden Feuerwehr geweckt. Gemeinsam rettet man die Schweine vor dem Feuertod. Es wird Brandstiftung angenommen.
Umfangreiche Pläne für Schmalensee vor 30 Jahren: Am 27. Februar 1995, vor 30 Jahren, findet eine Sitzung des Ausschusses für Planung und Umwelt der Gemeinde Schmalensee unter dem Vorsitz des Gemeindevertreters Siegfried Pape statt. Für einen Beitrag der Gemeinde Schmalensee zum Kreisentwicklungsplan 1996-2000 nennt der Ausschuss die Wiederanmeldung einer Ortsumgehung im Zuge der B430, die Errichtung einer Kindertagesstätte in Verbindung mit einem Jugendraum für 415.000 DM, die Erweiterung des Landschaftsschutzgebietes Bornhöveder und Schmalensee durch Teile der Gemarkung westlich der B430, die Ausweisung von zwei Naturdenkmalen – einer Eiche zwischen den Grundstücken Eglin und Siebke sowie des Erlenbruchs am Wanderweg nach Belau, die Dorfentwicklung und Landschaftsplanung mit Gesamtaufwendungen von 600.000 DM. Mit Sorge wird auf den geplanten Kiesabbau in Vierhusen geschaut, der schneller als bekannt beginnen soll und für eine hohe Belastung Schmalensees durch weiteren Kieslastverkehr sorgen wird. Bürgermeister Hans Siebke kann berichten, dass noch im Jahr 1995 der Radweg in Richtung Plön gebaut werden soll.
NSDAP-Orsgruppe vor 95 Jahren gegründet:In Bornhöved wird am 28. Februar 1930 eine Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gegründet. Laut Eckhard Heesch („Völkische Propaganda und Gewalt gegen Andersdenkende – Die „Kampfzeit“ der NSDAP im Landkreis Segeberg“, veröffentlicht in den Informationen zur schleswig-holsteinischen Zeitgeschichte, ISHZ, Heft 61) gehören der Ortsgruppe zwölf Gründungsmitglieder an, fünf von ihnen sind auch Angehörige der Sturmabteilung (SA). Laut Frank Omland („Die Ortsgruppen und Mitglieder der NSDAP in Schleswig-Holstein“, veröffentlicht in den ISHZ, Heft 60) gehört auch Gönnebek zur Ortsgruppe, während Schmalensee schon seit dem 6. Februar 1930 einen NSDAP-Stützpunkt hat.
Flutlicht in Schmalensee wird bezuschusst: Der Jugendwohlfahrtsausschuss des Kreises Segeberg beschließt am 28. Februar 1990, vor 35 Jahren, den Bau einer Flutlichtanlage auf der Schmalenseer Sportanlage mit 7000 DM zu bezuschussen. Die Gesamtmaßnahme kostet laut Schriftwechsel des Kreises mit dem Vorsitzenden des SV Schmalensee, Klaus Stegelmann, 23.461 DM.
Bild zur Meldung: Postkartenausschnitt Dorfstraßenszene