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März-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 03. 2025

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Zahlreiche Quellen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Wie immer sind die historischen Meldungen monatlich zweigeteilt, um den Besucherinnen und Besuchern von „gemeinde-schmalensee.de“ ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil für den Monat März.

 

Der Kapp-Putsch vor 105 Jahren im Kreis Segeberg: 16. März 1920 - Der sogenannte Kapp-Putsch wirkt sich direkt auf den Kreis Segeberg aus. Der Telefon- und Telegrafieverkehr werden unterbunden. Sozialisten und Gewerkschafter berufen Versammlungen in der Kreisstadt ein, um den Generalstreik zu beschließen. Dieser – reichsweit ausgetragen – würde der Putschregierung das Fundament entziehen. Auf den Landrat wird Druck ausgeübt: Bekennt er sich zur „neuen“ oder zur „alten“ Reichsregierung? Sollte er sich zur neuen bekennen, droht die Absetzung und die Besetzung des Landratsamtes durch den Arbeiterrat. 17. März 1920 – Bewaffnete Landwirte erscheinen vor dem Segeberger Kreishaus, um den Landrat „zu beschützen“. Weitere Landwirte halten sich im Gewerbe- und Vereinshaus in der Hamburger Straße auf. Arbeiter zwingen sie schließlich zum Verlassen – und greifen mit Fäusten und Stöcken an. Es entlädt sich dabei auch Hass auf Grundlage der Annahme, die Landwirte würden Lebensmittel zurückhalten. Der Landrat wird in Schutzhaft genommen, in Segeberg patrouillieren Arbeiter. Der Landrat hat sich derweil neutral geäußert. 18. März 1920 – Bewaffnete Segeberger Arbeiter fahren durch das Kreisgebiet und beschlagnahmen die bei den Amtsvorstehern verwahrten Gewehre. Am Abend wird, nachdem (aus Berlin) der Sturz der Putschisten vermeldet wurde, der Streik für beendet erklärt, dennoch bildet sich am 19. März 1920 in (der Stadt) Segeberg eine 150 Mann starke Bürgerwehr. Parallel nähern sich Bürger und Arbeiter in der Kreisstadt einander an. (Quelle dieser Zusammenfassung ist das Segeberger Kreis- und Tageblatt. Der „Kapp-Putsch“ war der Versuch rechtsradikaler Kräfte, die republikanische Reichsregierung abzusetzen. Ein Generalstreik setzte dem ein Ende.) 

 

Mütterkurheim Schmalensee vor 65 Jahren eingeweiht: Die Einweihung des fertiggestellten Mütterkurheimes am Schmalensee findet am 17. März 1960 statt. Das von Architekt Dr. Günther Schwehn entworfene Gebäude soll jeweils 48 Mütter zu ihren Erholungsaufenthalten beherbergen. Zur Einweihung erscheinen drei Bischöfe und viel kirchliche Prominenz, da das Heim der Einrichtung des Deutschen Müttergenesungswerkes angehört. Die Hälfte der Baukosten in Höhe 865.000 DM trägt die Hamburger Kirchengemeinde Wellingsbüttel. Die moderne Einrichtung sei, so die Überschrift der Segeberger Zeitung, mit ihren Möglichkeiten eine „Liebeserklärung an die Mütter des Landes“. Im Schmalenseer Volksmund hat das Gebäude schnell einen gängigen Spitznamen weg: „Mütterbunker“. Erste Heimleiterin ist Frau Witt, eine gebürtige Dithmarscherin, die nach dem Kriegstot ihres Mannes zunächst alleinige Bewirtschafterin des heimischen Hofes war. Fortan trägt Frau Witt die Verantwortung für das leibliche Wohlergehen der Teilnehmerinnen an den dreiwöchigen Kuraufenthalten. 

 

Lebensretter Simon Siebelts: Kurz nach Mitternacht kommt es am 19. März 2005, vor 20 Jahren, in der Damsdorfer Straße zu einem Verkehrsunfall. Ein Tensfelder Pkw-Fahrer kommt mit seinem Fahrzeug von der Fahrbahn ab und prallt gegen einen Baum. Durch den Knall alarmiert, eilt der 25-jährige Landwirt Simon Siebelts zur Unfallstelle und zieht das Unfallopfer geistesgegenwärtig aus dem Wagen. Damit rettet er dem Mann, der Knochenbrüche an Armen und Beinen erlitten hat, das Leben. Denn als die Feuerwehren aus Bornhöved und Damsdorf mit zusammen fünf Einsatzfahrzeugen eintreffen, steht das Fahrzeug bereits in Flammen. 

 

Rinderzüchter wollen Bullen aus der Ferne: Der Verein für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreis Segeberg hält am 23. März 1910, vor 115 Jahren, im Segeberger Zentral-Hotel seine Generalversammlung ab. 222 Mitglieder gehören dem Kreisverein an. Laut Rechnungsbericht hatte der Verein 1909 Einnahmen und Ausgaben in Höhe 3050,60 RM. Die Revisoren Willy Harder und Ludwig Saggau aus Schmalensee beantragen die Entlastung der Geschäftsführung. Im Stammbuch des Kreisvereins sind 1557 weibliche Tiere verzeichnet. Kontrovers wird über den Ankauf von Zuchtbullen verhandelt. Nicht in Lensahn sondern im Jeverland will die Mehrheit neue Bullen kaufen lassen – in die Ankaufkommission wird auch Ludwig Saggau gewählt. Vom 8. bis 14. Mai 1910 soll die Reise stattfinden. 

 

Heftige Sturmschäden vor 130 Jahren: Ein orkanartiger Sturm wütet am 24. März 1895 im Kirchspiel und Amt Bornhöved und richtet in einigen Dörfern erhebliche Schäden an. Das Segeberger Kreis- und Wochenblatt meldet dazu: „... An fast allen Dächern, namentlich Strohdächern, hat er (der Sturm) mehr oder minder Schaden verursacht. In Ruhwinkel wurde der Dachstuhl der Scheune des Hufners A, Kruse huntergeworfen und in Bornhöved dem Gastwirth und Hufner Chr. Hauschildt die Giebelwand der Scheune eingedrückt, durch welchen Fall auch der Göpel der Dreschmaschine vernichtet wurde. In Daldorf legte der Sturm die Scheune des Gastwirths D. Dunker auf die Seite. Nicht gering ist der angerichtete Schaden auch in den Wäldern ...“

 

Feuerwehr übt am Sonnabend: Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee am 25. März 1950, vor 75 Jahren, wird Wehrführer Helmuth Saggau durch Bürgermeister Heinrich Hamann zum Ehrenbeamten auf sechs Jahre ernannt. Saggau gibt die neue Satzung der Wehr bekannt, die vom Innenministerium erlassen wurde und verpflichtet neue Mitglieder, die die Wehr auf 17 Aktive anwachsen lassen. Wiedergewählt wird der stellvertretende Wehrführer Wilhelm Göttsch und es wird beschlossen, die Übungen der Wehr jeweils am ersten Sonnabend eines Monats um 16.30 Uhr durchzuführen. 

 

Tod eines Zwangsarbeiters in Schmalensee:In Schmalensee verstirbt am 28. März 1945, vor 80 Jahren, der Zwangsarbeiter Simon Pawlowski, der im August 1944 mit Frau und Tochter nach Schmalensee gekommen war. Erst nach dem Krieg werden Bürgermeister Heinrich Hamann und der Standesamtsbeamte des Amtes Bornhöved, Widderich, vermutlich Aufforderungen der britischen Besatzungsmacht über den Landkreis Segeberg nachkommend eine Meldung über im Gemeindebezirk während der Kriegszeit verstorbene Nichtdeutsche sowie eine Sterbeurkunde ausstellen. Letztere datiert vom 07.07.1949. Demnach ist der polnische Arbeiter Simon Pawlowski, wohnhaft in Schmalensee, Kreis Segeberg, am 28.03.1945 um 12 Uhr in Schmalensee in der Wohnung von Helmuth Saggau verstorben. Pawlowski sei am 13.07.1889 in Dormgrass, Polen, geboren worden und verheiratet gewesen mit Sofia Pawlowski, geborene Stamm. Als Todesursache notiert der Standesbeamte Widderich „Verschleppte Lungenentzündung, Herzmuskelentartung, Herzlähmung“. Die Sterbeurkunde trägt auf der Rückseite die handschriftliche Notiz, dass Pawlowski auf dem „Friedhof Bornhöved, Lit. C, Reihe 6, Nr. 35“ begraben ist. 

 

Ein Bürgermeister stirbt vor 75 Jahren: Theodor Schnohr, Ortsvorsteher der Gemeinde Schmalensee von 1899 bis 1924 und Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr, stirbt am 28. März 1950 im Alter von 85 Jahren. Groß ist die Anteilnahme, als die Gemeinde auf dem Bornhöveder Friedhof Abschied vom „alten Onkel Theodor“ nimmt. Pastor Erich spricht die Grabrede.

 

Schilderung eines kuriosen Todesfalls:Die in Hamburg erscheinende Zeitung „Die Reform“ bringt am 30. März 1890, vor 135 Jahren, eine kuriose Meldung aus Kalübbe, derzufolge es im Dorfgasthof zu einem Todesfall gekommen sein soll: „In der Schneeklothschen Gastwirtschaft zu Kalübbe saß kürzlich ein alter 80jähriger Mann, welcher sich bisher stets einer guten Gesundheit erfreut hatte. Im Laufe des Gesprächs äußerte der Alte: 'We Art Lüüd mütt erst een mit de Ax vörn Kopp hebben, ehr wie starvt.' In diesem Fall ließ der Tod jedoch nicht lange auf sich warten, denn kaum hatte der Mann die Worte ausgesprochen, so fiel er um und war in wenigen Minuten todt. Ein Schlaganfall hatte seinem Dasein plötzlich ein Ende gemacht.“

 

Eine Kankenkasse für Dienstboten: Die erste Generalversammlung der freiwilligen Dienstbotenkrankenkasse für Bornhöved, Gönnebek und Schmalensee mit Sitz in Bornhöved verabschiedet am 31. März 1900, vor 125 Jahren, die Statuten und wählt sich einen Vorstand. Rechnungsführer wird Bornhöveds Gemeindevorsteher Suhr. Zu Kassenbevollmächtigten aus den drei Mitgliedsorten werden Schmalensees Gemeindevorsteher Theodor Johannes Schnohr, Gönnebeks Gemeindevorsteher Hans Schnoor und der Bornhöveder Gastwirt Christian Hauschildt gewählt. Der jährliche Beitrag wird auf 2 Mark festgesetzt. Die Dienstbotenkrankenkasse nimmt zum 1. April 1900 ihre Tätigkeit auf.

Erst am 20. März 1900 hatten sich am Abend zahlreiche Arbeitgeber aus Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek im Haus des Bornhöveder Gemeindevorstehers Suhr versammelt und beschlossen, eine Krankenkasse für die Dienstboten zu gründen. Sie erklärten sich bereit, gemeinschaftlich für die Kosten anfallender Behandlungen ihrer Dienstboten aufzukommen und wollten zukünftig jährlich 1,30 Mark für jeden Dienstboten entrichten, der dem Krankenverein angehört. Eine sechsköpfige Kommission machte sich an die Ausarbeitung der Statuten und korrigierte offenbar den Jahresbeitrag nach oben.

 

Ein Veteran tritt ab vor 90 Jahren: Der Leiter der Verbandsspar- und Leihkasse Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek, Fritz Hein, scheidet am 31. März 1935 aus seinem Amt. Der 87-Jährige Hein, Veteran des deutsch-französischen Krieges von 1870/71, trat seinen Dienst bei der Sparkasse am 1. April 1901 als Rendant an. Heins Nachfolger ist Fritz Hinz von der Spar- und Leihkasse Bad Segeberg. 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Postkarte Mütterkurheim von 1960

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Historisches 2025-03-15 (01. 03. 2025)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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