Jagdgenossen trafen wichtige Entscheidungen
Die Jagdgenossenschaft Schmalensee darf man nicht mit dem Jagdverein Schmalensee verwechseln: In letzterem sind die aktiven Jägerinnen und Jäger organisiert, die in der Schmalenseer Gemarkung tätig werden. Die Eigentümerinnen und Eigentümer der hier bejagbaren Flächen wiederum bilden die Jagdgenossenschaft, deren Mitglieder die Einnahmen aus dem Jagdpachtvertrag unter sich – je nach Flächenanteil, aufteilen.
Am 13. März nun kam die Jagdgenossenschaft, die, anders als unsere Vereine und die Feuerwehr, nicht jährlich tagt, zu einer Versammlung zusammen. Eingeladen hatte Dirk Griese – nicht als Bürgermeister, sondern als Jagdvorsteher, also als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft.
Im Klubzimmer des Gasthof Voß waren deutlich mehr als die erforderlichen 10 Prozent der Jagdgenossinnen und -genossen vertreten, darunter auch die Gemeinde, und somit war Beschlussfähigkeit gegeben.
Die war auch dringend erforderlich, denn diese Jagdgenossenschaftsversammlung hatte weitreichende Entscheidungen zu treffen. Und die vielen alle einstimmig.
Veränderungen im Vorstand
Im vierköpfigen Vorstand der Jagdgenossenschaft Schmalensee hat es Veränderungen gegeben. Wiederwahl erfuhr der Jagdvorsteher: Dirk Griese wurde einstimmig im Amt bestätigt. Sein bisheriger Stellvertreter Jochen Voß hatte im Vorwege erklärt, nicht wieder kandidieren zu wollen. An seiner Stelle wurde Christian Saggau gewählt. Da dieser bisher 1. Beisitzer, verbunden mit der Funktion Schriftführer war, musste auch hier Ersatz gefunden werden. Die Versammlung wählte Julia Voß zur 1. Beisitzerin/Schriftführerin. Keine Veränderung gab es im Amt des 2. Beisitzers: Das übt weiter Helge Harder aus.
Veränderungen im Pachtvertrag
Drei Hauptpächter sind in Schmalensee Vertragspartner der Jagdgenossenschaft. Dass einer von ihnen aus dem Vertrag entlassen werden wollte, musste die Versammlung genehmigen. Was sie auch tat. Sodann stimmte die Versammlung dem Vorschlag aus der Jägerschaft für einen neuen dritten Hauptpächter zu. Diese Veränderungen gelten zum 31. März 2026 beziehungsweise ab 1. April 2026.
Veränderungen an der Satzung
Zuletzt hatte sich die Jagdgenossenschaft Schmalensee im Jahr 1978 eine Satzung gegeben. Verständlich, dass da nicht nur am Schriftbild Veränderungen erforderlich waren. Auch inhaltlich waren Anpassungen im Sinne der heutzutage gültigen Mustersatzung für Jagdgenossenschaften erforderlich, die Dirk Griese entsprechend in einem Entwurf vorgelegt hatte. Eine lange Aussprache blieb aus – alle waren zufrieden mit dem Entwurf und genehmigten diesen.
Bericht aus dem Revier
Nachdem man sich darauf verständigt hatte, mit Unterstützung der Jäger noch in diesem Jahr für alle Jagdgenossinnen und -genossen und ihre Partnerinnen und Partner einen sogenannten „Grünen Abend“ feiern zu wollen, und bevor es ein leckeres Gasthof-Voß-Schinkenbrot gab, berichtete Gerhard Harder als Vorsitzender des Jagdvereins (nicht zu verwechseln mit dem Jagdvorsteher!) aus dem Revier:
Zwischen Landeigentümern und Jägern – die übrigens Verstärkung suchen, um der übernommenen Aufgabe der Hege nachkommen zu können – kommt es in Schmalensee nicht. Außerdem sei man immer bemüht, so wenig Schaden wie nur möglich anzurichten, etwa wenn es gilt, ein erlegtes Tier zu bergen.
Derer gibt es derzeit viele in der Gemarkung (was auch der Blick in so manchen WhatsApp-Status unserer Radfahrer und Spaziergänger zeigt…), denn in großer Zahl sind Damhirsche unterwegs. Diese, so die Vermutung, sind vor dem Jagddruck im Revier Alt-Erfrade in unsere Gegend ausgewichen – und richten durch ihre stattliche Zahl von 50 bis 60 viel Schaden an.
Abschusszahlen für 2024 berücksichtigen diese „Horde“ aber noch nicht. An Damwild wurden 28 Stück geschossen, hinzu kommen 14 Stück „Fallwild“, etwa nach Kollision mit Pkw. Beim Rehwild sind es insgesamt 29 Stück, davon 18 geschossen. Außerdem 8 Stück Schwarzwild (Wildschweine), 3 Hasen, 3 Füchse, 3 Marder und 2 Dachse.
Längst angekommen bei uns sind Waschbär und Marderhund, aber auch die Nutria. Bis zu zehn Vertreter dieser invasiven Art haben Grundstücksbesitzer am Seeufer schon gezählt. Da jedoch der Seebereich zur Gemarkung Bornhöved gehört und obendrein ein „befriedetes Gebiet“ ist, in dem aus Sicherheitsgründen nicht geschossen werden darf, können die Jäger nicht aktiv werden.
Sehr erfreulich ist in Schmalensee das Thema Kitzrettung: Wenn im Frühling die Grasmahd einsetzt, sind im hohen Gras von Muttertieren abgelegte Kitze durch das Mähwerk gefährdet. „Jeder Eigentümer von Flächen, die gemäht werden, ist dazu verpflichtet, für die Kitzrettung zu sorgen“, betonte Gerhard Harder, und konnte auf bewährte Hilfe der vergangenen Jahre verweisen. In Kooperation mit dem Naturschutzverein Ruhwinkel (Drohne mit Wärmebildtechnik) und unter Mitwirkung freiwilliger Helferinnen und Helfer aus dem Dorf wurden erfolgreiche Rettungsaktionen durch die Jäger nach Hinweisen der Landeigentümer durchgeführt. Sollte es knapp werden, könne man Drohnen-Verstärkung aus Kalübbe und Tarbek anfordern.
Dass die Kitzrettung bedeutsam und der (ehrenamtliche) Naturschutzverein Ruhwinkel dabei ein wichtiger Partner ist, hat auch die Jagdgenossenschaft Schmalensee längst erkannt. Jagdvorsteher Dirk Griese berichtete, dass man de Verein eine Spende aus der Genossenschaftskasse habe zukommen lassen.
Bild zur Meldung: Vorstand, v.li. Helge Harder, Dirk Griese, Julia und Jochen Voß, Christian Saggau