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Vor 100 Jahren: Der Sohn des Dorfchronisten stirbt als Kriegsfreiwilliger

Schmalensee, den 20. 10. 2017

Bruno Göttsch ist einer der 13 Kriegstoten, die Schmalensee in den Jahren 1914-18 zu beklagen hat. Kein Gefallener hat, emotional betrachtet, einen höheren Stellenwert als die anderen – jeder bedeutete einen Verlust und war Ausdruck eines unvorstellbaren und – aus heutiger Sicht – unnützen Massensterbens. Doch der Tod von Bruno Göttsch, damals 19 Jahre alt, gewinnt dadurch Bedeutung, dass er der Sohn von Heinrich Göttsch war – des Dorflehrers und Chronisten von 1946.

 

Heinrich Göttsch mag durch den Verlust des Sohnes, der als 17-Jähriger „in den Kampf zog“, zusätzlich zum Aufschreiben einer Schmalenseer Chronik animiert worden sein. Und trotz aller Emotionen listet er den eigenen Sohn im Kapitel XXII „Ehrung der gefallenen Helden“ nüchtern an zehnter Stelle auf: „Bruno Göttsch, Kriegsfreiwilliger und Offiziers-Aspirant im Inf.-Reg 405, Sohn des Lehrers Göttsch, gestorben am 20. Oktober 1917 in einem Feldlazarett vor Riga.“

 

Unter seinen Kameraden muss Bruno Göttsch besonders beliebt gewesen sein. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt enthält nicht nur die übliche Traueranzeige der Familie, sondern auch eine aus der Einheit. Dort steht: „Er war uns ein lieber treuer Kamerad der uns in steter Erinnerung bleiben wird. Kameraden der 12. Komp. Inf-Rgt 405 im Felde“.

 

Die Erinnerung an die 13 Weltkriegstoten wurde nach dessen Ende in Schmalensee umfangreich betrieben. Die heute im Feuerwehrgerätehaus angebrachte „Ehrentafel“, eine Sammlung von Porträt-Aufnahmen der Toten, wurde am 28.02.1921 im Schulzimmer angebracht. Die Kosten, 980 Mark, waren durch Spenden aufgebracht. Das heute noch im Mittelpunkt des Volkstrauertages stehende Denkmal an der Dorfstraße wurde am 23.11.1923 eingeweiht. Göttsch zitiert in seiner Chronik, was im Segeberger Kreis- und Tageblatt zur Einweihungsrede geschrieben wurde: „... hielt Lehrer Göttsch eine Ansprache, in der er der gefallenen Helden gedachte, die fast sämtlich Kinder der Gemeinde und Schüler des Redners gewesen sind. Nach fünfjähriger Schmach und Schande, teils selbst verschuldet, fragt er sich, ob unsere Söhne umsonst gefallen sind....“

 

Verbitterung klingt aus dem was Göttsch, bis zum Ruhestand 1933 tätig, sehr wahrscheinlich noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs niederschrieb. Sein Sohn Bruno war erstmals im November 1915 bei Styr (Rußland) verwundet worden. Drei Gewehrschüsse zerschmettern die beiden Knochen eines Unterarms. 1917, erneut im Lazarett, überstand der Inhaber des Eisernen Kreuzes Verwundung oder Krankheit nicht. Große Hoffnungen mögen auf Bruno Göttsch geruht haben, der als Seminarist bereits die Ausbildung zum Lehrer aufgenommen hatte und dem die Versammlung des Segeberger Kreislehrervereins am 03.11.1928 wie weiterer 24 im Weltkrieg gefallener Mitglieder gedachte. Der Vorsitzende, Lehrer Ralf, in seiner Ansprache: „Der jüngste Gefallene ist der Kriegsfreiwillige Bruno Göttsch aus Schmalensee gewesen, 1898 geboren!“

 

Bild zur Meldung: Vor 100 Jahren: Der Sohn des Dorfchronisten stirbt als Kriegsfreiwilliger

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Bruno Göttsch (19. 10. 2017)

 
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