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Vor 120 Jahren: Der Landmann Eduard Stegelmann im Unglück

Schmalensee, den 17. 02. 2018

In der Nacht zum 17. Februar 1898, vor 120 Jahren, kommt es zu einem regelrechten Überfall auf den Landmann Eduard Stegelmann und seine Schwester.

 

Als „frechen Besuch“ bezeichnet der Berichterstatter im Segeberger Kreis- und Wochenblatt, was sich im Hause Stegelmann zugetragen hat: Zwei „Kerle“ versuchen, in das Haus Stegelmanns einzudringen. Stegelmanns Schwester hört verdächtige Geräusche im Garten, will nachsehen und öffnet die Hintertür. Sogleich wird ihr ein Knüppel auf den Kopf geschlagen. Durch ihren Schrei alarmiert, eilt Stegelmann herbei. Im Handgemenge erhält auch er Schläge, die Einbrecher aber ergreifen ohne Beute die Flucht. Da sie ihre Hüte zurücklassen, stellt Gendarm Osthus eifrige Nachforschungen an – jedoch ohne Erfolg.

 

Eduard Stegelmann hat in Summe eine traurige Geschichte. Laut Göttsch-Chronik ist das Haus des Eduard Stegelmann an der Stelle der 1948 als „Kätnerstelle 18“ bezeichneten Adresse zu finden, heute Dorfstraße 5. Die ehemalige Abschiedskate des Jürgen Jäger, erstmals erwähnt 1770, gelangt im Jahr 1775 in den Besitz der Instenfamilie Stegelmann. Mehrere Generationen vermehren den zum Grundstück zugehörigen Besitz, so dass Eduard Stegelmann bei Übernahme 1897 eine 58 Tonnen umfassende Landstelle hat.

 

Dorfchronist Göttsch, als Lehrer gegenüber im Schulhaus lebender Zeitgenosse, geht hart mit Eduard Stegelmann ins Gericht: „... löst sich mehr und mehr von der Scholle, betreibt Handel mit Pferden und Vieh und allen möglichen Dingen und ist doch dieser Aufgabe nicht gewachsen. Er geht den Krebsgang. Bei ihm wird das Wort wahr: 'Op'n Erwarver folgt 'n Verdarver“. Denn, was Väter durch Fleiß und Sparsamkeit erworben hatten, ging durch ihn schnell zu Grunde.“

 

1903 verkauft Eduard Stegelmann an Parzellanten, die den Besitz mit einem Johann Kröhnke von der Brandsmühle bei Blunk tauschen. Doch reibungslos geschieht der Einzug Kröhnkes nicht, wie eine Pressemeldung verrät: Am 1. Februar 1904 trifft die Familie Kröhnke mit mehreren beladenen Wagen ein, um die Stegelmann’sche Hofstelle zu übernehmen. Doch Eduard Stegelmann ist noch da. Die Parzellanten haben ihn noch nicht ausgezahlt und so hält er das Haus weiter besetzt. Zwar tun ihm die Kröhnkes leid, er lässt ihnen sogar Essen und Trinken bringen, doch beharrt er auf seinem Recht. Die Familie Kröhnke reist deshalb für eine Nacht nach Tarbek, wo sie bei Bekannten unterkommt. Am nächsten Tag ist die Sache bereinigt und die Übergabe kann vollzogen werden.

 

Bild zur Meldung: Dorfstraße 5 - das Haus mit teilweise vom Trafoturm verdecktem Giebel - Ausschnitt einer alten Ansichtskarte

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Stegelmann-Eduard (06. 02. 2018)

 
Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

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