Vor 60 Jahren: Feuerwehren und Soldaten bekämpfen Moorbrand in Tensfeld

Schmalensee, den 23. 06. 2019

Ein trockener Frühsommer sorgt am 22. Juni 1959, vor 60 Jahren, für einen Großeinsatz von Feuerwehren und sogar der Bundeswehr im Tensfelder Moor. Auf einer Fläche von 35 Hektar wüten von 14.30 Uhr bis nach Mitternacht die Flammen. 200 Tonnen Torf im Wert von 20.000 DM verbrennen – die gesamte Ernte.

 

Eingesetzt werden insgesamt 23 Freiwillige Feuerwehren, darunter die des Amtes Bornhöved. Auch das Panzergrenadierbataillon aus Boostedt (das spätere PzGrenBtl 182 Bad Segeberg) – über 450 Mann – wird zu den Löscharbeiten hinzugezogen, um mit Schanzgerät Schneisen zu schlagen. Nicht von dem Feuer betroffen ist das Herzstück des Tensfelder Moores – die damals in Betrieb befindliche Torfbrikettfabrik. .

 

Grund dafür dürfte der Wind gewesen sein, der eine Ausbreitung der Flammen zum Werk hin verhinderte. Allerdings sei dieser wohl auch an dem bis dato größten Unglück auf Deutschlands größtem Hochmoor mitverantwortlich. Schon seit Tagen soll das Feuer geschwelt haben, ausgelöst offenbar vom heißgelaufenen Motor eines Torfbaggers und dann vom Winde angefacht.

 

Mühsam gestaltete sich das Vorgehen der Einsatzkräfte, die viele Gräben mit ihrem Gerär nur über ausgelegte Holzbohlen überwinden konnten. Stürmischer Wind, starke Sonneneinwirkung und Rauch – die Blauröcke waren nicht zu beneiden. Selbst die Soldaten gingen teilweise nur unter der Gasmaske ihrem Auftrag nach.

 

Bis in die Nacht dauerte der Kampf an. Und bis auf 150 Meter hatte sich das Feuer zwei Bauernhöfen, Kornfeldern und dem Waldrand genähert, bis man eine Art von Entwarnung geben konnte – verbunden mit der Hoffnung auf lang anhaltenden Regen, der die im Erdreich weiter schwelende Glut eindämmen möge.

 

Gaffer schon damals unterwegs

 

Der Pressebericht der Segeberger Zeitung tags darauf gibt eindrucksvoll Zeugnis vom Einsatz der Feuerwehrmänner und Soldaten. Er schildert aber auch ein Phänomen, dass uns heute nur zu gut vertraut und ein wahres Übel ist: Das Gaffen: „Über die schmalen Feldwege kamen von allen Seiten die Löschfahrzeuge heran, wobei sich schon die erste große Schwierigkeit ergab: Angelockt durch das Feuer waren von der nahen Chaussee zahllose Autos gekommen, so dass in knapper Stundenfrist über 1.000 Menschen neugierig die Arbeit der Feuerwehrmänner und Bundeswehrsoldaten verfolgten.“

 

Der Berichterstatter muss derart negativ beeindruckt gewesen sein, dass er seinen Bericht sogar in kritisch-launiger Weise fortsetzte: „Es hätte nur noch gefehlt, dass Würstchenbuden und Karussells aufgeschlagen worden wären, der Jahrmarkt der Sensationslust wäre dann fertig gewesen.“

 

Bild zur Meldung: Brand im Tensfelder Moor, Segeberger Zeitung 23.06.1959