November-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung

Schmalensee, den 01. 11. 2019

Alte Zeitungen liefern uns heute oft Aufschluss über ungeahnte Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Werfen wir den Blick auf den Monat November:

 

Grausiger Fund: Während einer Treibjagd am 1. November 1884 im benachbarten Stocksee werden die stark verwesten Überreste eines Mannes gefunden, der sich an einer Tanne erhängt hatte. Nicht aufgelöst wird, um wen es sich bei dem Selbstmörder handelt.

 

Jubiläum I: Die 71-jährige Hebamme Caroline Steen aus Bornhöved begeht am 1. November 1934 ihr 50-jähriges Arbeitsjubiläum. Gefeiert wird in Bornhöved und in Bad Segeberg. Im Hotel Germania überreicht man der Hebamme, die in Bornhöved und Umgebung rund 3.000 Geburten begleitet hat, das Ehrenkreuz des Provinzial-Hebammenverbandes.

 

Jubiläum II: Der in Bornhöved stationierte Oberlandjäger Böster feiert am 2. November 1924 sein 25-jähriges Dienst- und Ortsjubiläum. Die Freiwillige Feuerwehr Bornhöved veranstaltet am Vorabend einen Fackelzug und bringt dem Polizisten ein Ständchen.

 

Liebesgaben“: Von Schmalensee gehen am 2. November 1914 Sachspenden an den Zweigverein vom Roten Kreuz in Neumünster, die an die West- und die Ostfront des seit Sommer tobenden Weltkriegs weitergeleitet werden sollen: 31 Paar Strümpfe, 15 Paar Kniewärmer, 22 Paar Pulswärmer, sieben Leibbinden, zwei Unterhosen, 2 Unterhemden, zwei Kisten Zigarren und Kleinigkeiten sind gestrickt und gesammelt worden. Den gestrickten Sachen legen Schmalenseer Mädchen Briefe mit niedlichen Versen bei.

 

Drei Hochzeiten: Vor dem Bornhöveder Standesamt werden am 5. November 1949 drei Schmalenseer Ehen geschlossen. In einer Doppelhochzeit werden die Töchter des Schmalenseer Schmiedemeisters Heinrich Prause „an den Mann gebracht“: Charlotte heiratet Helmut Nagel, Luise den Kieler Fritz Maßloch. Außerdem gehen auch Maria Schattauer und Willi Tiemann den Bund der Ehe ein.

 

Jubiläum III: Der Rektor der Grund- und Hauptschule Bornhöved, Theodor „Theo“ Graulich, begeht am 7. November 1974 sein 40-jähriges Dienstjubiläum im Lehrerberuf. 1915 in Hamburg geboren wurde er 1951 Schulleiter in Tensfeld, wo er auch Bürgermeister ist. Außerdem ist er Vorsitzender des Schulverbandes Bornhöved.

 

Jubiläum IV: Am 12. November 1959 gratulieren insbesondere die Landwirte der Umgebung dem Bornhöveder Dr. Otto Sarpe – der Tierarzt praktiziert seit 50 Jahren.

 

Prädikat: Der Schmalenseer Bäckereibesitzer Johannes Sievers besteht am 14. November 1919 in Kiel vor der Prüfungskommission der Handwerkskammer die Meisterprüfung mit dem Prädikat „gut“.

 

Initialzündung?: In Bornhöved findet am 15. November 1889 zur Verbreitung der Inhalte der „„Polizeiverordnung betreffend das Feuerlöschwesen auf dem platten Lande“ vom 15. April 1889 eine Zusammenziehung von Oberbrandmeistern (damals waren das die Amtsvorsteher in Personalunion) und Brandmeistern (Ortswehrführer) der Region statt. Der Feuerlöschinspektor Wernrich nimmt eine entsprechende Unterrichtung vor und nimmt auch Lehrvorführungen mit vorhandenen Feuerwehrkräften – der Freiwilligen Feuerwehr Bornhöved – vor. Zufall oder nicht: Am 1. Dezember 1889 werden 24 Männer aus Schmalensee hier auch eine Freiwillige Feuerwehr bilden.

 

Flüchtlinge: In Segeberg und Umgebung bzw. entlang der Bahnlinie Segeberg-Bornhöved-Kiel werden ab dem 17. November 1914 Flüchtlinge aus Ostpreußen einquartiert. In ihrer Heimat toben Kämpfe mit russischen Truppen.

 

Innovativ: Die Versammlung des Lehrervereins Bornhöved hört am 19. November 1904 einen Vortrag des Daldorfer Lehrers Heiden über die „gemeinsame Erziehung von Knaben und Mädchen“.

 

Wiederwahl: Im Kreistagswahlbezirk I muss nach Ablauf der Amtszeit von Heinrich Christian Saggau am 22. November 1909 eine Neuwahl des Kreistagsabgeordneten vorgenommen werden. Im Wahllokal, es ist Saggaus Schmalenseer Amtszimmer als Amtsvorsteher, kommen die Wahlmänner aus Bornhöved (3), Travenhorst, Krems II, Nehms, Damsdorf, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee, Tarbek und Tensfeld (jeweils 1) zusammen. Saggau ist selbst in seiner Eigenschaft als Amtsvorsteher Wahlvorstand und überwacht die Stimmabgabe, aus der er als wiedergewählter Kreistagsabgeordneter für die Jahre 1910 bis 1915 hervorgeht.

 

Messerstecher: Der Bornhöveder Knecht Kopmann, genannt Rothschildt, wird laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 25. November 1909 nachts um 3 Uhr in Schmalensee von einem Knecht des Hufners Siebke überfallen und arg zugerichtet. Ein Mädchen ist Auslöser des Streits, in dessen Verlauf der Schmalenseer ein Rasiermesser holt und Kopmann die Wange durchtrennt. Wenig später wird ein Knecht wegen der Tat verhaftet und in Schmalensee eingesperrt. Tags darauf bringt ihn der Gendarm ins Segeberger Gerichtsgefängnis.

 

Vertriebene: Im Gasthof Voß findet am 26. November 1949 die Gründungsveranstaltung einer Ortsgruppe Schmalensee des Bundes der Heimatvertriebenen statt. Erster Vorsitzender ist (Arthur) Masch aus Stettin, sein Stellvertreter der Lehrer Masch. (Gerda) Rasch aus Königsberg wird Kassiererin, (Walter) Fock aus Wulfshagen wird Schriftführer. (Vornamen und Herkunftsorte sind dem Meldebuch der Gemeinde entnommen, das beim Arbeitskreis Dorfgeschichte verwahrt wird.)

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Persil-Werbung im Segeberger Kreis- und Tageblatt 1934

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Historische Meldungen (31. 10. 2019)