Coronavirus: SV Schmalensee hat Tischtennis-Teams vom Spielbetrieb zurückgezogen

26. 10. 2020

Erst gab es einen personellen Aderlass, dann wurden die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus im Tischtennissport immer umfangreicher – letztlich musste die Spartenleitung im SV Schmalensee die Reißleine ziehen und meldete am 19. Oktober beide Mannschaften vom gerade startenden Punktspielbetrieb in der Saison 2020/21 ab.

 

Die Lage im April: Saisonabbruch und gute Platzierungen

 

Rückblende – 1. April 2020: Das Coronavirus hatte gravierende Auswirkungen auf den organisierten Sport: Der Deutsche Tischtennisbund war der erste große Sportverband, der am 31. März 2020 in einer Telefonkonferenz mit allen Landesverbänden einen Schlussstrich unter die noch laufende Saison gezogen hatte. Der Tischtennisverband Schleswig-Holstein (TTVSH) informierte über den Abbruch und die Wertung des Ligaspielbetriebs der Saison 2019/20: In allen Spielklassen von der Bundesliga bis zu den Kreisklassen galt die Saison mit sofortiger Wertung als beendet. Gewertet wurde in allen Spielklassen der aktuelle Tabellenstand (der seit 13. März 2020 unverändert blieb, weil nicht mehr gespielt werden durfte).

 

Die beiden Tischtennismannschaften des SV Schmalensee beendeten damit die Saison auf eigentlich aussichtsreichen Tabellenplätzen: Die erste Mannschaft belegte bei Abbruch und Wertung den 3. Platz der Nordstaffel in der 2. Bezirksliga Süd (Bezirk IV). Das Team hatte drei Spiele weniger als der zweitplatzierte PSV Eutin und eines weniger als Spitzenreiter VfB Lübeck III ausgetragen, der allerdings nach Punkten uneinholbar das Klassement anführte. SVS II belegte in der 3. Kreisklasse den 4. Platz hinter dem Ersten, Berliner SC, TuS Fahrenkrug III und Leezener SC II. Die SVS-Mannschaft hatte zwei Partien weniger ausgetragen als alle drei vor ihr Platzierten.

 

Das Intermezzo: Gravierende Spielerabgänge

 

Für die Mannschaftssportarten endete am 19. August eine lange Durststrecke: Die Landesregierung, die sich am 9. August noch weiteren Lockerungen von Corona-Maßnahmen verwehrt hatte, lenkte ein und gab „Eckpunkte für die Vorbereitung auf die Wiederaufnahme des Liga- und Wettkampfbetriebes“ heraus. Nun wurde in den Mannschafts- und Kontaktsportarten der normale Trainings- und auch Wettkampfbetrieb zulässig. Grundsätzlich waren Hygienekonzepte vorzulegen. Die Zahl von Zuschauern wurde limitiert und eine lückenlose Nachverfolgung von Kontakten ist sicherzustellen.

 

Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, dass mit Ralf Neugebauer der Spitzenspieler der ersten Mannschaft den SVS verlassen würde: Er ist in den Westkreis gezogen und hat sich dem TuS Alveslohe angeschlossen. Nils Koenig wechselte zudem zum TSV Bornhöved. Somit musste in den Mannschaften umgestellt werden, die erste wurde freiwillig in die Kreisliga Segeberg/Stormarn gelegt.

 

Verspäteter Einstieg in die neue Saison

 

Beim Verbandstag des Kreistischtennisverbandes am 10. September in Leezen verständigte man sich im Zuge auf die Modalitäten des Spielbetriebs unter Corona-Bedingungen. Der Punktspielbetrieb 2020/21 sollte erst nach den Herbstferien aufgenommen werden. Gespielt werden sollte eine einfache Punktrunde ohne Absteiger aber mit Aufstiegen. Es würden keine Doppel gespielt, also müssten alle Einzel durchgespielt werden. Alle Vereine haben die Hygienekonzepte für ihre Sportanlagen an den Verband zu senden, damit dieser sie im Internet den übrigen Vereinen beziehungsweise Mannschaften zur Vorbereitung bereitstellen kann.

 

Statt am 19. September sollte es nun erst am 23. Oktober zu den ersten Punktspielen der Schmalenseer Teams kommen. Vielleicht ein bisschen zu viel Zeit zum Nachdenken...

 

Die Abmeldung vom Spielbetrieb – erstmalig für den SVS

 

So bewerteten einige Aktive die Situation neu. „Mancher möchte aufgrund möglicher gesundheitlicher Risiken nun doch lieber nicht während der Corona-Pandemie spielen, anderen fehlt schlicht der Spaß angesichts jener vom DTTB und TTVSH Corona bedingt geänderter Wettkampfvorschriften. Darunter fallen beispielsweise die einfache Punktrunde, das Spielsystem ohne Doppel, umfangreiche Hygieneregeln oder mancherorts Duschverbote nach den Spielen“, schreibt Christopher Brust auf www.svschmalensee.de.

 

Allerdings muss festgestellt werden, dass eventuell der Rückzug gar nicht nötig gewesen wäre. Denn steigende Infektionszahlen in Schleswig-Holstein und der Rede von der „zweiten Welle“ haben bereits Wirkung gezeigt: Der Spielbetrieb des Segeberger Kreisverbandes hat zwar wie zuletzt geplant begonnen. Auf Bezirksebene fand dagegen bereits eine weitere Verschiebung statt: Die ersten Aufschläge sind nun für Januar 2021 vorgesehen. „Ob diese Saison auf allen Ebenen regulär durchgespielt werden kann, werden die kommenden Wochen zeigen“, so Christopher Brust.

 

Rückzug hat keine schwerwiegenden Folgen

 

Zwei Faktoren haben die Entscheidung der SVS-Sparte um deren Leiter Olaf Suhr leichter gemacht. Wie beschrieben, hatte der Segeberger Kreistischtennisverband beschlossen, dass es keine Absteiger geben wird. „Wo sich die SVS-Mannschaften ab Sommer 2021 wiederfinden werden, wird sowieso eine Überraschung sein“, schreibt Christopher Brust.

 

Denn soll am 1. Juli 2021 einheitlich in allen Spielklassen des Schleswig-Holsteinischen Tischtennisverbandes mit Vierermannschaften nach dem sogenannten Werner-Scheffler-System gespielt werden. U.a. im Kreis Segeberg bedeutet das eine Reduzierung um zwei Spiele je Mannschaft. Etliche Verschiebungen sind landesweit auf allen Ebenen zu erwarten. Christopher Brust: „Wir dürfen gespannt sein, was sich daraus für den SVS entwickeln wird.“

 

 

 

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