Wohin mit Druckerpatronen und Tonerkartuschen? Recycling gegen Kinderdemenz

23. 11. 2020

Auf den Recyclinghöfen des Wege-Zweckverbandes der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV), zum Beispiel Damsdorf/Tensfeld, können ab sofort in der Sammelstation für Umwelt- und Sozialprojekte auch Druckerpatronen und Tonerkartuschen abgegeben werden – für den guten Zweck: Der dem WZV nahestehende Martin-Meiners-Förderverein für Jugend- und Umweltprojekte möchte mit daraus gewonnenen Erlösen die Arbeit gegen die sogenannte Kinderdemenz unterstützen.

 

Mitteilung des Martin-Meiners-Fördervereins vom 20.11.2020:

 

Was haben ausgediente Druckerpatronen mit Kinderdemenz, der unheilbaren Neuronalen Ceroid Lipofuszinose (NCL), zu tun? Eine Antwort gibt es auf den Recyclinghöfen des WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg). Dort können jetzt leere Druckerpatronen und Tonerkartuschen von Originalherstellern für eine Zukunft ohne Kinderdemenz abgegeben werden.

 

Dazu hat der Martin-Meiners-Förderverein seine „Sammelboxen für Umwelt- und Sozialprojekte“, die auf den Recyclinghöfen in Schmalfeld, Norderstedt, Bad Segeberg und Damsdorf/Tensfeld stehen, neugestaltet. Neben Handys, CDs und Korken stehen jetzt Boxen für Druckerpatronen und Tonerkartuschen zur Verfügung.

 

Mehr als 80 Millionen Patronen fallen allein in Deutschland pro Jahr an, die nach Gebrauch häufig im Restabfall landen. Und das, obwohl sich leere Patronen und Kartuschen aus Druckern gängiger Markenhersteller ohne Qualitätsverlust recyceln lassen. Sie können drei bis fünf Mal wieder befüllt werden. Die Erlöse aus dem Verkauf der recycelten Patronen und Kartuschen erhält zu 100 Prozent die NCL-Stiftung (Neuronale Ceroid Lipofuszinose) in Hamburg.

 

Wie kam es dazu? Der Leiter des Recyclinghofes Norderstedt und junger Vater, Oliver Zebold, musste nach der Geburt seines Sohnes bangen, weil eine unheilbare Erbkrankheit bei dem Neugeborenen vermutet wurde. Sensibilisiert durch diese Erfahrung, war er besonders hellhörig, als Josephine Rath, bei der Stiftung verantwortlich für Unternehmenskooperationen und Marketing, anrief, um nach einer Zusammenarbeit zu fragen.

 

Die Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL) ist eine tödliche, bislang unheilbare Stoffwechselerkrankung, die im Volksmund auch als Kinderdemenz bezeichnet wird. Zunächst entwickeln sich die Kinder ihrem Alter entsprechend, doch dann folgen recht schnell Erblindung, geistiger Abbau, epileptische Anfälle und Verlust von Sprache und Motorik. Die Betroffenen sterben im Alter von 20 - 30 Jahren. Die NCL-Stiftung setzt sich aktiv für eine Zukunft ohne Kinderdemenz ein. Sie forscht daran, Kinderdemenz therapierbar zu machen. Betroffenen Kindern möchte sie bislang fehlende Therapie- und Heilungsansätze in Aussicht stellen.

 

Dazu betreibt sie, auch auf internationaler Ebene, Netzwerkausbau, Wissensvermittlung sowie Öffentlichkeitsarbeit.

 

Beteiligt an der Initiative sind die Stiftung It’s for Kids und die Firma Umweltbox als Recyclingunternehmen. Der Experte für Druckerpatronen, Ansgar Thiele, engagiert sich bei der Stiftung It’s for Kids, der Organisation, die durch Kreativspenden Geld für verschiedene Kinderhilfsprojekte sammelt. Die „Umweltbox“ arbeitet die leeren Druckerpatronen und Toner-kartuschen wieder auf, für den guten Zweck.

 

Druckerpatronen entsorgen und damit etwas Gutes für Kinder und die Umwelt tun? Wer im Betrieb, Verein oder Verwaltung eine Umweltbox für Druckerpatronen und Tonerkartuschen aufstellen möchten, kann direkt kontaktieren. Mit It’s for Kids werden diese recycelt und der Erlös kommt der Stiftungsarbeit zugute.

 

Das Foto vom MMF:

Neu in der Sammelstation für Umwelt- und Sozialrojekte: Druckerpatronen für eine Zukunft ohne Kinderdemenz und für den Umweltschutz. Die InitiatorInnen (v.li.) Ansgar Thiele, Stiftung It`s for kids; Bettina Kramer, MMFV; Oliver Zebold, WZV und Josephine Rath, NCL-Stiftung, bei der Einweihung auf dem Recyclinghof in Bad Segeberg.

 

Der Martin-Meiners-Förderverein für Jugend- und Umweltprojekte e.V. engagiert sich seit über zehn Jahren für Projektarbeiten, Vortrags- und Seminarveranstaltungen, sowie Führungen zu umweltrelevanten Themen, um Kinder und Jugendliche in ihrem eigenverantwortlichen und umweltbewussten Handeln zu fördern. Der Verein ist an Netzwerken mit anderen Institutionen aus Umweltschutz und Umweltbildung beteiligt und fördert sie.

 

Projekte, wie Pflanzwettbewerbe, Nistkasten-Aktionen und Papierschöpfen sind fester Bestandteil der Arbeit für Schulen. Das Projekt „Dem Abfall auf der Spur“ bringt Kinder mit Unterstützung der Stiftung Sparkasse, die den Bustransfer finanziert, auf die Recyclinghöfe des WZV. Dort erleben Kinder altersgerecht die Welt des Abfalls und Recyclings. Der Verein ist seit 2008 Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr in Schleswig-Holstein. Die FÖJ-ler sind an allen Projekten aktiv beteiligt. Sie leiten und koordinieren sie. Mit Naturschutzinitiativen aus dem Kreis Segeberg hat der Verein ein Erlebnis- und Lernprogramm aufgestellt, das am LernOrt Forscherhütte auf der renaturierten Deponie stattfindet. 2017 wurde der MMFV als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit zertifiziert.

 

Der WZV gründete den gemeinnützigen Verein 2005 in Gedenken an Martin Meiners, der 17 Jahre lang Vorsitzender der WZV-Verbandsversammlung war.

 

 

Bild zur Meldung: Wohin mit Druckerpatronen und Tonerkartuschen? Recycling gegen Kinderdemenz

Fotoserien


Druckerpatronen (23. 11. 2020)