1892

Jahrgang 1892

(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)

 

12.01.1892

Approbierter Tierarzt im Amt Bornhöved ist Tierarzt Elend in Bornhöved.

 

21.01.1892

Es mehren sich die Gerüchte, dass bezüglich der möglichen Aufteilung des Kirchspiels Bornhöved eine Entscheidung durch den zuständigen Minister gefallen sei – für eine Trennung in zwei Kirchspiele zum 01.04.1892.

 

29.01.1892

In Segeberg tritt der Kreistag zusammen und gedenkt des Ende des Vorjahres verstorbenen Landrates und Geheimen Regierungsrates, des Kammerherrn von Willemoes-Suhm. Der Kreisdeputierte Otto Graf zu Rantzau-Rohlstorf auf Pronstorf leitet die Sitzung, an der auch Bornhöveds Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee erstmals als neu gewählter Abgeordneter aus dem Wahlverband der Landgemeinden teilnimmt.

 

09.03.1892

Beim Bornhöveder Gastwirt Suhr findet die Generalversammlung des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger zu Bornhöved statt.

 

13.03.1892

Die Ortskrankenkasse Bornhöved mit Sitz in Tarbek hält beim Tarbeker Gastwirt W. Suhr ihre Generalversammlung ab. Vorsitzender ist E. Blunk vom Tarbeker Hof.

 

26.03.1892

Die Preußische Regierung erlässt im Zusammenhang mit der Gewerbeordnung eine Sammlung von Begriffserklärungen. Demnach ist der Landrat untere Verwaltungsbehörde. Unter dem Begriff Gemeindebehörde ist der Gemeindevorstand zu verstehen, Ortspolizeibehörde ist der Beamte, dem die örtliche Polizei untersteht, also der Amtsvorsteher. Gleiches gilt für den Begriff Polizeibehörde.

 

30.03.1892

Sitzung des Segeberger Kreistages. Auch der Abgeordnete Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee nimmt teil.

 

01.04.1892

Erlassen durch das Königliche evangelisch-lutherische Konsistorium zu Kiel und die Abteilung für Kirchen- und Schulwesen der Königlichen Regierung treten die Teilung der Parochie Bornhöved und die Errichtung einer selbständigen Kirchengemeinde Wankendorf in Kraft.

 

05.04.1892

Musterungstermin für die Wehrpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1870, 1871 und früher. Die betreffenden Schmalenseer haben sich im Segeberger Gasthaus Zur Harmonie einzufinden. Gleiches gilt an diesem Tag für Wehrpflichtige aus Bahrenhof, Bark, Bebensee, Blunk, Bornhöved, Bühnsdorf, Damsdorf, Eilsdorf, Fahrenkrug, Fehrenbötel, Fredesdorf, Geschendorf, Groß Gladebrügge, Klein Gladebrügge mit Christianshof und Christiansfelde, Gönnebek, Hartenholm, Heidmühlen, Högersdorf, Krems I, Kükels, Leezen mit Heiderfeld, Gut Margarethenhof; Mielsdorf mit Altengörs, Mözen, Negernbötel, Neuengörs, Neversdorf, Groß Niendorf, Reinsbek, Groß Rönnau mit Hamdorf, Klein Rönnau mit Klein Niendorf, Schackendorf, Schieren, Schwissel, Söhren, Stipsdorf, Stocksee, Strukdorf, Stubben, Tarbek und Tensfeld.

 

 

07.04.1892

Aus eingesparten Polizeiverwaltungskosten des Kreises werden auf Beschluss des Kreisausschusses den Ämtern Zuschüsse zur Deckung ihrer Kosten überwiesen. Das Amt Bornhöved erhält insgesamt 361,37 Mark.

 

14.04.1892

Der königliche Landrat sieht sich genötigt, die Gemeindebehörden darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich für die sachgemäße Behandlung trigonometrischer Marksteine verantwortlich fühlen sollen. Diese dürfen weder beschädigt, noch versetzt oder gar entfernt werden.

 

26.04.1892

In Bornhöved findet beim Gastwirt Suhr die Frühjahrskontrollversammlung der Reservisten (Mannschaften), u.a. aus dem Amt Bornhöved statt. Die Gemeindevorsteher sind als Führer der örtlichen Stammrollen in der Pflicht, betreffende Reservisten auf diesen Termin aufmerksam zu machen.

 

30.04.1892

Um 9 Uhr beginnt in Bornhöved die Vormusterung der Pferde für den Mobilmachungsfall. Am Musterungsort sind die in Frage kommenden Tiere aus den Landgemeinden Bornhöved, Damsdorf, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee, Tarbek, Tensfeld, Daldorf und Rickling sowie aus den Gutsbezirken Kuhlen und Alt-Erfrade und aus dem Forstgutsbezirk Neu-Erfrade vorzuführen. Für das Militär ist ein Hauptmann des Feldartillerieregiments Nr. 24 zugegen. Dazu ein Vertreter des Landrats, die von einer örtlichen Musterungskommission unterstützt werden, der aus Schmalensee der Hufner Suhr angehört.

 

03.05.1892

In Schmalensee wird die Überprüfung aller Maße und Gewichte der Gewerbetreibenden vorgenommen.

 

08.06.1892

In Tarbek findet das jährliche Windgilde-Treffen, verbunden mit einem Scheibenschießen statt, bei dem es einen Ackerpflug zu gewinnen gibt.

 

09.06.1892

In Segeberg tagt die Kreislehrerversammlung und hört einen Vortrag über Uwe Jens Lornsen und seine Zeit. Es wird verabredet, eine jährliche Zusammenkunft stattfinden zu lassen. Jedes Mitglied hat 10 Pfennig zu entrichten.

 

10.06.1892

Im Kreis Segeberg tritt ein vom Regierungspräsidenten genehmigter Vertrag zwischen dem Kreis und den reiszugehörigen Gemeinden über die Verteilung der Kosten von Baumaßnahmen auf Nebenlandstraßen, Nebenwegen und weiteren Wegebauten in Kraft.

 

17.06.1892

Sitzung des Segeberger Kreistages, an der auch Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee teilnimmt.

 

19.06.1892

In Schlamersdorf findet das Probstei-Missionsfest statt. Pastor Voß aus Bornhöved und Pastor Petersen aus Wankendorf referieren nach dem Festgottesdienst aus dem Themenfundus der äußeren Mission.

 

24.06.1892

Der Regierungspräsident in Schleswig erlässt eine „Polizeiverordnung betreffend die Einrichtung und den Gebrauch landwirtschaftlicher Maschinen“, die sich vor allem mit Dresch- und Schneidemaschinen sowie sonstigen motorgetriebenen Maschinen befasst.

 

26.06.1892

Im Hotel zur Harmonie in Segeberg findet eine Versammlung der Führer der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Segeberg statt. Es werden die Statuten für einen zukünftigen Kreisverband besprochen.

 

28.06.1892

Auf Veranlassung der Reichsregierung sind in den Deutschen Ländern die ortsüblichen Tagelöhne zu überprüfen und ggf. neu festzulegen. Im Kreis Segeberg gelten Tagelöhne von 1,70 Mark für erwachsene Arbeiter und 1,20 Mark für Arbeiterinnen. Männliche Jugendliche erhalten 80 Pfennig, weibliche 70 Pfennig. Dem Bargeldbezug sind auch Beköstigungen und/oder Naturalbezüge zuzurechnen.

 

04.07.1892

In der Kirchengemeinde Bornhöved finden Wahlen von Kirchenältesten statt. Neu gewählt werden August Saggau (Alt-Erfrade) und W. Dohse (Bornhöved). Wiedergewählt wurden bereits in der Vorwoche die Kirchenvertreter H. Schnoor (Gönnebek) und Ortsvorsteher Nero (Tarbek), neu gewählt August Dunker (Damsdorf) und Johs. Saggau (Belau).

 

04.07.1892

Für die Provinz Schleswig-Holstein wird eine Landgemeindeordnung erlassen, die am 01.04.1893 in Kraft treten wird. Diese regelt u.a. die Verfahrensabläufe der Wahlen zu, des Zusammentritts von und der Entscheidungsfindung in den Gemeindevertretungen bzw. Gemeindeversammlungen.

Schon in der Vorwoche werben Buchhandlungen mit einer erläuternden Druckversion, „soeben erschienen und unentbehrlich für jeden Landmann“.

 

05.07.1892

Den Landwirten wird immer bewusster, dass sie aus steuerlichen Gründen gründlich Buch führen müssen. Das Segeberger Kreis- und Wochenblatt empfiehlt entsprechende Literatur.

 

12.07.1892

Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau gibt die Sonntagsruhe-Stunden für den Amtsbezirk Bornhöved bekannt. Demnach hat das Handelsgewerbe im Zeitraum 1. April bis 30. September von 9.15 bis 11.15 Uhr beziehungsweise im Zeitraum 1. Oktober bis 31. März von 9.45 bis 11.45 Uhr eine zweistündige Gottesdienstpause einzuhalten.

 

16.-18.07.1892

In Segeberg findet der 14. Landesfeuerwehrtag des Provinzialverbandes der Freiwilligen Feuerwehren der Provinz Schleswig-Holstein mit umfangreichem Übungs-, Versammlungs- und Festprogramm statt. Eingeladen sind nur die Wehren, die dem Provinzialverband angehören – der Beitrag liegt bei 10 Pfennig im Jahr pro Wehrmann. Andere Wehren können aber ebenfalls, auch in Uniform, den Feuerwehrtag besuchen.

 

28.07.1892

Das Geschäft des Schmalenseer Hökers N. Stegelmann ist laut Anzeige im Segeberger Kreis- und Wochenblatt offizielle Niederlassung der vom königlich-ungarischen Ackerbauministerium empfohlenen Weinagentur Erlau und vertreibt den bekannten „Medicinal-Tokayer“.

 

05.-26.08.1892

Manöver im Kreis Segeberg. Zwei Husarenregimenter der 18. Kavalleriebrigade üben auf der Gönnebeker Heide. Da sich eine Unterbringung im Zeltlager dort nicht bewährt hat, werden die Truppen in den umliegenden Orten einquartiert. Schmalensee ist Quartier für zwei Drittel einer Eskadron des Husarenregiments Nr. 15. Diese verpflegen sich auf dem Marsch und im Quartier selbst. Am 27. August marschieren die Regimenter in den Raum Ratzeburg ab.

 

09.08.1892

Den Militär- und Kriegervereinen des Bezirks „Holstein“ im Deutschen Kriegerbund sind Anleitungen zur Errichtung und Ausbildung so genannter Sanitätskolonnen zugegangen. Demzufolge sollen die Veteranen und Altgedienten im Kriegsfalle beim Transport und der Versorgung von Verwundeten unterstützen, auch im Feindesland bei der Rückführung Verwundeter von der Front. Zu Friedenszeiten bilden die Kolonnen eine wichtige Reserve für Unglücksfälle und Katastrophen.

 

25.08.1892

Den Brandwehren und Freiwilligen Feuerwehren empfiehlt das Segeberger Kreis- und Wochenblatt die Anschaffung eines Gerätes, mit dessen Hilfe sich der Herd eines größeren Schadfeuers auf größere Entfernungen ermitteln lässt, so dass die rasche Hilfeleistung am richtigen Ort gewährleistet werden kann. Erfinder ist der Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Stakendorf bei Schönberg, Hermann Lamp. Der „Lamp’sche Feuerfinder“ wird auch im Amt Bornhöved Abnahme finden.

25.08.1892

Im neuen Kirchspiel Wankendorf werden die Gottesdienste abwechselnd im Stolper Schulhaus und im Wankendorfer Gasthaus Zur Traube abgehalten. Es besteht Streit über den Ort der Errichtung einer eigenen Kirche: Der soll mehrheitlich gefordert in Wankendorf sein. Die Stolper aber wollen, dass die neue Kirche entweder in Stolpe oder zumindest auf halbem Wege zwischen Stolpe und Wankendorf errichtet wird.

 

30.08.1892

In der Stadt Hamburg ist die asiatische Cholera ausgebrochen, was in den umliegenden Landen für zahlreiche Maßnahmen zur Epidemie-Vorbeugung auslöst. In den folgenden Wochen enthält das Segeberger Kreis- und Wochenblatt zahlreiche Anweisungen, etwa über die Reinigung und Desinfektion der Aborte oder die Durchfuhrregelung von Personen- und Warentransporten. Tanzvergnügen, Umzüge und Feste anlässlich des Sedanstages werden verboten. Sogar die Übungen des 9. Armeekorps werden eingestellt. Prinzessin Irene von Preußen ruft als Schirmherrin für den Provinzialverband der Vaterländischen Frauenvereine für Schleswig-Holstein zu reger Spendentätigkeit auf.

 

12.09.1892

Beim Gastwirt Suhr in Bornhöved findet die Herbstkontrollversammlung der Mannschaften der Reserve statt. Betroffen sind erfasste Reservisten von Landarmee, Landwehr und Marine aus Bornhöved mit Clus, Gönnebek, Schmalensee mit Höllenhorst, Damsdorf mit Tensfelderau und Wischkamp, Stocksee mit Lehmkuhl, Lütjensee und Stockseehof, Tarbek mit Tarbekerhof und Trappenkamp, Tensfeld mit Buerrade, Gutsbezirk Stocksee, Alt-Erfrade, Kuhlen, Pettluis mit Brandsmühle, Gemeinde Daldorf mit Eichholm, Heidberg, Hoffnung, Hohenberg und Viehmoor, Rickling mit Ricklingerdamm und der Gutsbezirk Neu-Erfrade.

 

14.09.1892

Kammerjunker Graf Carl Platen zu Hallermundt, der seit Anfang 1892 kommissarisch das Amt des Königlichen Landrates im Kreis Segeberg ausübte, wird vom Preußischen König endgültig für dieses Amt bestellt.

 

10.09.1892

Das Kirchspiel Bornhöved rüstet sich für eine mögliche Ausbreitung der Cholera. Im Gutsbezirk Depenau wird eine Quarantäne-Baracke errichtet, Sanitätspersonal wird vorsorglich eingeteilt. Im Kirchspiel erhalten die Haushalte kostenlos von ihren Gemeinden.

 

23.10.1892

Im Segeberger Hotel Germania treten die Delegierten der Feiwilligen Feuerwehren des Kreises Segeberg zusammen und bilden mit dem „Feuerwehrbezirk des Kreises Segeberg“ einen Kreisverband unter Annahme der Statuten Kreisfeuerwehren. In den Vorstand werden mit dem Bornhöveder Hauschildt und dem Gönnebeker Böttger zwei Personen aus dem Amt Bornhöved gewählt.

 

25.10.1892

Das Hebammenwesen im Kreis Segeberg, so hat es der Kreistag festgestellt, bedarf einer Reorganisation. Auch die Vermittelung neuer medizinischer und hygienischer Erkenntnisse soll vorangetrieben werden. Der Kreis Segeberg stellt daher allen Hebammen unentgeltlich ein Lehrbuch zur Verfügung. Die Verteilung erfolgt durch die Amtsvorsteher. Aus der Funktion ausscheidende Hebammen werden aufgefordert, ihre Lehrbücher der Dienstnachfolgerin im Hebammenbezirk auszuhändigen.

 

01.11.1892

In Bornhöved und anderen Orten werden Verpflegungsstationen für mittellose Wanderer wiedereröffnet. Die „Dienstleistungen“ der Stationen variieren. In den Städten stehen Abendbrot, Nachtquartier und Morgenbrot bereit, kleinere Stationen wie Bornhöved bieten nur ein Mittagsbrot. Ziel ist, das Betteln an der Haustüre zu unterbinden.

 

05.11.1892

Landrat von Platen informiert die Ortskrankenkassen des Kreises Segeberg über die vom Regierungspräsidenten in Schleswig festgesetzten durchschnittlichen Tagelöhne. Diese liegen in der Klasse I bei 2 Mark, Klasse II 1,50 Mark, Klasse III 1 Mark und Klasse IV 75 Pfennig. Entsprechend sind die Kassenmitglieder einzustufen.

 

26.11.1892

Beauftragter zur Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen im Amt Bornhöved ist Hufner Blöcker aus Gönnebek. Im benachbarten Amt Stocksee nimmt Hufner Nero aus Tarbek diese Aufgabe wahr.

 

13.12.1892

Sitzung des Kreistages, an der auch Heinrich Christian Saggau, Amtsvorsteher von Bornhöved aus Schmalensee, teilnimmt.