1933

Jahrgang 1933

(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)

 

09.01.1933

Approbierter Tierarzt in Bornhöved ist Herr Dr. Sarpe.

 

10.01.1933

Die Generalversammlung des Krieger- und Militärvereins Bornhöved und Umgebung muss sich erneut mit dem von ihr vollzogenen Austritt aus dem Kyffhäuserbund beschäftigen. Der Vorsitzende des Kreiskriegerverbandes, Medow, erläutert die Unrechtmäßigkeit des Austritts, da dieser nicht mit dem Kreisverband abgestimmt worden sei. Die Militärvereinigungen unter dem Dach des Kyffhäuserbundes verhielten sich politisch neutral. Der Fall des Bundesvorsitzenden Horn, dem in der Vergangenheit Parteinahme vorgeworfen worden war, sei klargestellt worden. Darauf beschließt die Mehrheit der Mitglieder des Bornhöveder Vereins den Verbleib im Kyffhäuserbund. Der Vorsitzende, Kaufmann Hermann Bolln, wird wieder gewählt.

 

12.01.1933

Der Unternehmer Mathias Peters in Neumünster hat die Genehmigung zur Errichtung einer Kraftfahrzeuglinie Neumünster – Bornhöved beantragt.

 

25.01.1933

Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Tagung des Land- und Bauernbundes im Kreis Segeberg statt. Nicht nur die Ortsgruppen-Vertrauensmänner sind der Einladung des Vorsitzenden Köhler gefolgt, denn Verschuldung und andere Probleme treiben die Bauern um. Von 78 Höfen im Kreis, gegen die das Zwangsversteigerungsverfahren eingeläutet wurde, droht mindestens 48 die Zwangsversteigerung zum 01.04.1933.

 

27.01.1933

Der (Milch-) Kontrollverein Schmalensee und Umgebung besichtigt die Ricklinger Viehpflege- und Melkerschule und nimmt wertvolle Anregungen mit. Anschließend werden in der Ricklinger Arbeiterkolonie Zuchtvieh und Schleswiger Pferde begutachtet.

 

28.01.1933

Die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved hat eine neue Satzung angenommen und ist umbenannt worden in Verbandsspar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved.

 

30.01.1933

In Deutschland kommt es zur so genannten „Machtergreifung“: Adolf Hitler, Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP, wird Reichskanzler. Die wenig später unter anderem mit Hilfe von Notstandsgesetzgebungen einsetzende „Gleichschaltung“ installiert das nationalsozialistische System in Staat und Gesellschaft.

 

04.02.1933

Der Krieger- und Militärverein Bornhöved und Umgebung veranstaltet gemeinsam mit der Ortsgruppe Bornhöved und Umgebung der Reichsvereinigung Deutscher Hausfrauen einen Theaterabend. Die Niederdeutsche Bühne Kiel ist dafür verpflichtet worden.

 

01.03.1933

Im Deutschen Reich wird eine Notverordnung zum Schutze vor der kommunistischen Gefahr erlassen. Sie wendet sich auch gegen die Sozialdemokraten.

 

04.03.1933

Die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee wählt erneut Willy Siebke zum Hauptmann. Dem Schriftführer Ernst Stegelmann folgt H. Saggau (vermutlich Helmut Saggau, Anmerkung) im Amt nach. Ernst Stegelmann und Peter Nagel werden zu Ehrenmitgliedern. Das neue Ehrengericht bilden Stegelmann, Saggau, Rose und Suhr. Fritz Herbst wird für 25-jährige, der stellvertretende Hauptmann Hugo Saggau für 20-jährige Feuerwehrdienstzeit ausgezeichnet.

 

04.03.1933

In Bornhöved veranstalten die SA-Stürme 14/163 und 20/163 einen Fackelzug. Auf dem Mühlenberg brennt ein Feuer und Pastor Erich hält am Ehrenmal für die Gefallenen eine Ansprache.

 

05.03.1933

Wahlen zum Deutschen Reichstag und zum preußischen Landtag. Die Nationalsozialisten erfahren die von ihnen angestrebte Mehrheit und Bestätigung ihres Machtanspruchs. In Schmalensee dürfen 285 Menschen im Schulhaus ihre Stimme abgeben. Wahlleiter ist Gemeindevorsteher Heinrich Harder.

Zur Reichstagswahl stimmen 91 für die NSDAP, 41 für Schwarz-Weiß-Rot und 14 für die Deutsche Volkspartei DVP. 31 Schmalenseer stimmen für die SPD, einer für KPD.

Bei der Wahl zum Preußischen Landtag geben 88 ihre Stimme der NSDAP, 39 wählen Schwarz-Weiß-Rot, 16 DVP. Auf die SPD entfallen 26 Stimmen, 1 auf KPD und 1 auf den Christlich-Sozialen Volksbund. Das Bündnis „Mit Hindenburg“, bei der RT-Wahl nicht vertreten, erhält in Schmalensee 4 Stimmen.

 

12.03.1933

In der Provinz Schleswig-Holstein werden die Kreistage und der Provinziallandtag gewählt. In Schmalensee stimmen zur Kreiswahl 91 für NSDAP, 36 für SPD und einer für die KPD. 54 Stimmen entfallen auf das Wahlbündnis Schwarz-Weiß-Rot. Bei der Landtagswahl entfallen auf die NSDAP 95, SPD 33, KPD 1, Schwarz-Weiß-Rot 52 und Soz. Kampfgem. 1 Stimme.

 

13.03.1933

Tag der Bekanntmachung der amtlichen Wahlergebnisse durch die Presse. In Bornhöved werden auf den Schulgebäuden und anderen Dienstgebäuden die Hakenkreuzfahne und Schwarz-Weiß-Rot gehisst. NSDAP-Ortsgruppenführer Apotheker Dr. Ahrens betont die Bedeutung des Augenblicks. Dann werden auf dem Marktplatz zwei Flaggen Schwarz-Rot-Gold verbrannt.

 

16.03.1933

Der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz für Bornhöved und Schmalensee hält seine Generalversammlung ab. Vorsitzende ist Frau Ferme. Den Jahresbericht erstattet die Schriftführerin, Frau Pastor Erich. Dem Verein ist es zuletzt möglich gewesen, die Schwesternstation zu erhalten. Zur Unterstützung von Kranken wurde im Berichtsjahr u.a. für diese gekocht, 185 Mal in Bornhöved, in Schmalensee 40 Mal.

 

22.03.1933

Das Kulturbauamt hat ein Projekt zur Regelung der Wasserverhältnisse im Seengebiet um Bornhöved bis nach Depenau aufgestellt. Ein 455 Hektar großes Niederungsgebiet soll durch die Regulierung von Flussläufen und die Absenkung von zwei Mühlenstauungen landwirtschaftlich verbessert bzw. nutzbar gemacht werden. In allen beteiligten Gemeinden – Depenau, Stolpe, Belau, Ruhwinkel, Schmalensee und Bornhöved – besteht großes Interesse an diesem Projekt und an der Gründung einer entsprechenden Genossenschaft.

 

27.03.1933

Auf einer Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung wird der Damsdorfer Bewarder zum Vorsitzenden gewählt. Schnoor aus Gönnebek wird stellvertretender Vorsitzender. Die Versammlung befasst sich intensiv mit dem Thema Vogelschutz.

 

01.04.1933

Die Deutschen werden mit Hilfe der Presse zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen.

 

04.04.1933

Der zwölfjährige Sohn des Gemeindevorstehers Heinrich Harder (Gerhard Harder, Anmerkung) beabsichtigt, seine Eltern mit Pferd und Wagen vom Tarbeker Bahnhof abzuholen. Als das Tier durchgeht, zeigt er Geistesgegenwart und rettet sich durch einen Sprung vom Wagen. Als das Tier in die ehemalige Hofstelle Otto Schlätels einbiegt, wo es zuvor in Arbeit stand, stürzt der Wagen um.

 

07.04.1933

Die amtliche Körkommission für schwarzbunte Zuchtbullen bereist den Kreis Segeberg und macht um 9.30 Uhr Station in Schmalensee. Die Halter haben alle Bullen, die fremde Kühe belegen sollen, zur obligatorischen Hauptkörung vorzuführen.

 

09.04.1933

Am ersten Ostertag findet im Gasthof Voß ein großer Festball statt.

 

10.04.1933

Für die Nebenstraßen des Kreises Segeberg werden zulässige Höchstgewichte von Kraftfahrzeugen und Fuhrwerken festgelegt. So dürfen auf den Wegen von Schmalensee nach Tarbek, Damsdorf und Stocksee nur solche Fahrzeuge verkehren, deren Gesamtgewicht 2,5 Tonnen nicht überschreitet.

 

18.04.1933

Der neue Segeberger Kreistag tritt zusammen. Landrat Dr. von Mohl erinnert an die zum 01.10.1932 vollzogene Vergrößerung des Kreises um Teile des Kreises Bordesholm und stellt sich dann den vornehmlich neuen Abgeordneten vor als ein „überzeugter Anhänger der am 30. Januar gebildeten neuen nationalen Reichsregierung.“

Nachstehender Ausschnitt aus der Ansprache Dr. von Mohls gibt die Stimmung der Zeit authentisch wieder:

„Dem heute zum ersten Mal tagenden Kreistage kommt eine besondere Bedeutung zu. Er ist, wie all die anderen kommunalen Vertretungskörperschaften, die sich in diesen Tagen erstmalig versammeln, im Zeichen des neuen nationalen Deutschland gewählt worden. Schon das äußere Bild, das dieser Saal bietet, die Flaggen an den Wänden, die eine das Zeichen des ruhmreichen alten Deutschlands, das viereinhalb Jahre in Waffen der ganzen Welt widerstand, die andere das Symbol des neuen, des jungen Deutschlands, das unter der Führung unseres jetzigen Reichskanzlers, Adolf Hitler, die Weimarer Gewalten endgültig gestürzt hat, deuten die neue Zeit. Und ebenso die braunen Hemden, die – vor Jahr und Tag noch verboten – heute diesen Raum wie draußen Land und Städte beherrschen. Auch hier sehen wir also, dass wir uns an einem Markstein der deutschen Geschichte befinden, von dem aus es – mit Gottes Hilfe – wieder aufwärts gehen wird.“

 

Im Verlauf seiner Sitzung wählt der Kreistag die Amtsvorsteher neu. Für Bornhöved wird Amtsvorsteher Hinrich Saggau aus Bornhöved im Amt bestätigt. Sein Stellvertreter wird Dr. Walter Ahrens. Für das Amt Stocksee wird der Damsdorfer Ernst Jürgens zum Amtsvorsteher und Ernst Breckwohld aus Tensfeld zum Stellvertreter gewählt.

 

20.04.1933

In Bornhöved wird der Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler feierlich begangen. Während eines Festumzuges durch den ganzen Ort werden die Mühlenstraße in „Adolf-Hitler-Straße“ und der Grüne Weg in „Hindenburgallee“ umbenannt. Eine „Hitler-Eiche“ wird auf dem Kronberg gepflanzt und auf dem Büschen eine Eiche als „Hindenburg-Eiche“ gewidmet.

 

In Stocksee findet im Beisein von Abordnungen aus den Nachbarorten ein Fackelzug durch den Ort statt, der mit einer Feier im Gasthaus endet.

 

01.05.1933

In der Kirche zu Bornhöved findet ein Festgottesdienst zum 1. Mai, dem „Tag der nationalen Arbeit“ statt. Alle Verbände und Vereine des Kirchspiels sind eingeladen, mit ihren allgemein zugelassenen Fahnen teilzunehmen. Auch die Ortsgruppe der NSDAP nimmt mit allen Untergliederungen teil.

Um 17.45 Uhr findet ein Umzug durch das geschmückte Bornhöved statt. Anschließend begeben sich die Teilnehmer nach Schmalensee und nehmen beim Ehrenmal für die Gefallenen zur Weihe einer „Hitler-Eiche“ Aufstellung. Gemeindevorsteher Heinrich Harder hält eine Ansprache und verspricht, die Eiche in Obhut und Pflege zu nehmen. Nach Liedervorträgen des Männergesangsvereins Eintracht aus Bornhöved spricht der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Dr. Ahrens, die Weiherede. Diese schließt mit dem Wunsch, dass die Eiche wachsen und nach 100 Jahren Kunde geben möge von dem einigen Deutschen Reich. Nach einem Umzug durch Schmalensee begeben sich alle Teilnehmer in den Gasthof von Meta Voß, um eine Rundfunkübertragung zum 1. Mai vom Tempelhoferfeld zu hören. Die NS-Frauenschaft veranstaltet während des abschließenden Konzerts mit Tanz eine Verlosung.

 

01.05.1933

Auf den Tag 25 Jahre ist der Landarbeiter August Jürgens auf dem Hof von Gemeindevorsteher und Landwirt Heinrich Harder in Diensten. „Treueste und gewissenhafteste Pflichterfüllung sind die leuchtenden Eigenschaften des Jubilars.“

 

04.05.1933

Reichsminister Dr. Hugenberg legt einen Gesetzesentwurf zur Entschuldung der Landwirtschaft vor. Diese soll vor Ort durch die Amtsgerichte erfolgen. Die zum Teil hoch verschuldeten Landwirte treten vor dem Amtsgericht mit ihren Gläubigern zusammen und streben ein beiderseitig freiwilliges Verfahren an. Bei Nichteinigung greift das Amtsgericht mittels „Zwangsvergleichsverfahren“ ein.

 

04.05.1933

Im Bornhöveder Gasthof zur Post findet eine Versammlung der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) statt. Die Rede des NSBO-Kreisleiters Pötter aus Kükels bewegt viele Teilnehmer, der Organisation beizutreten.

 

13.05.1933

Unter dem Vorsitz des Schmalenseers Willy Siebke tagt die Segeberger Kreisgruppe des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins im Bad Segeberger Kreisbauernhaus zum letzten Mal. Punkt 8 der Tagesordnung behandelt die Auflösung der Kreisgruppe.

 

Parallel dazu tagt die Kreisgruppe Segeberg des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins unter ihrem Vorsitzenden, Hofbesitzer Köhler vom Tannhof bei Bad Bramstedt, um ihre Auflösung zu beschließen. „Der bisher im Bauernverein organisierte Bauer bejaht freudig und aus innerer Überzeugung die Zeit der Neuentwicklung“, lautet das Credo der Versammlung. Aus Gründen der „nationalen Geschlossenheit“ gebe es weder Platz für Sonderinteressen, noch für den Verein. Die Versammlung beschließt die Übertragung des Grundstückes und des Vereinsvermögens an die NSDAP.

 

17.05.1933

Am offiziellen Feuerschutztag nehmen sämtliche Freiwillige Feuerwehren und Brandwehren des Kirchspiels Bornhöved an einem Gottesdienst teil. Anschließend wird am Gefallenendenkmal auf dem alten Kirchhof ein Kranz niedergelegt.

 

19.-22.05.1933

Der Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner unternimmt eine Omnibusreise nach Berlin. Auch Nichtmitglieder sind eingeladen teilzunehmen. Die Reise kostet 13,35 RM. Die organisatorischen Vorbereitungen trifft Geschäftsführer Heinrich Göttsch.

 

24.05.1933

Die Einteilung der Ortsgruppen der NSDAP im Kreis Segeberg ist neu vorgenommen worden. Die Ortsgruppe Bornhöved und Umgegend, geführt vom Ortsgruppenleiter Pg (Parteigenosse, Anmerkung) Schmidt aus Blunk, umfasst Bornhöved, Gönnebek, Daldorf, Tensfeld, Tarbek Schmalensee, Damsdorf, Stocksee, Blunk und Ruhwinkel. (Hierbei handelt es sich möglicherweise um die Wiedergabe einer Idee, die nicht weiter verfolgt wird. Ortsgruppenleiter für Bornhöved ist nämlich weiterhin Dr. Ahrens, Anmerkung).

 

29.05.1933

Die Schmalenseer Meiereigenossenschaft mit dem Betriebsleiter Hans Wehling erhält auf der DLG-Ausstellung in Berlin den 1a-Preis und einen Ehrenpreis.

 

03.06.1933

Ludwig Saggau, der Oberbrandmeister des Amtsbezirks Bornhöved (Amtswehrführer, Anmerkung) ist, wird zum Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee (Gemeindewehrführer, Anmerkung) gewählt.

 

04.06.1933

Am ersten Pfingsttag veranstaltet Wirtin Voß einen Großen Festball.

 

07.06.1933

Im Gasthof Voß findet eine Versammlung der NSBO, der Betriebszelle der Ortsgruppe der NSDAP Bornhöved statt. Der Kreistagsabgeordnete und Parteigenosse E. Bock aus Bornhöved eröffnet die Versammlung, nach deren Beendigung 19 Neuaufnahmen zu verzeichnen sind. Damit ist die im September 1937 gebildete Betriebszelle von anfangs sieben auf nunmehr 95 Mitglieder angewachsen. Wenig später treten in Tarbek weitere elf Neumitglieder bei.

 

13.06.1933

In Bornhöved wird der Rot-Kreuz-Tag begangen. Der Vaterländische Frauenverein steht im Dienst des Roten Kreuzes.

 

13.06.1933

Auf einer Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung wird ein Vortrag über „Mergel, seine Ausbeute und Anwendung“ referiert.

 

14.06.1933

Die Tarbeker Windgilde führt ihre jährliche Generalversammlung durch. Anschließend gibt es ein Ringreiten mit Damenbelustigung und abends einen Großen Ball bei Gastwirt Schädler.

 

23.06.1933

Jährlicher Impftermin in der Schmalenseer Schule.

 

28.06.1933

Unter dem Vorsitz des Landrats Dr. von Mohl tagt der Segeberger Kreistag. Von Mohl weist eingangs darauf hin, dass keine Abgeordneten der SPD zur Sitzung eingeladen worden seien, da „Angehörige dieser Partei keine Ämter mehr in der Verwaltung bekleiden dürfen.“ An ihrer Stelle werden neue (nationalsozialistische, Anmerkung) Kreistagsabgeordnete begrüßt. Im Verlauf der Sitzung wird der Haltung der schleswig-holsteinischen Nationalsozialisten entsprochen, den im September 1932 aufgelösten Landkreis Bordesholm wieder herzustellen.

 

01.07.1933

Reichspropagandaminister Joseph Goebbels erklärt den Deutschen in der Tagespresse die Ziele und den Inhalt der nationalsozialistischen Ideologie: „Der Faschismus und seine Anwendung auf Deutschland“.

 

01.07.1933

Im Zuge der „Gleichschaltung“ ist auch der Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung im Nationalsozialistischen Lehrerbund aufgegangen. Alle Lehrer gehören dem NSLB an. Die Bornhöveder Gruppe hält ihre erste Sitzung unter diesem Namen ab. Im Bericht dazu heißt es:

„…das große Ziel der nationalsozialistischen Bewegung unter Führung Hitlers: Überbrückung aller Gegensätze der Klassen, Stände und Konfessionen und Schaffung einer deutschen Volksgemeinschaft. Die Mitglieder des bisherigen Lehrervereins, die jetzt sämtlich dem NSLB angehören, sind bereit, dem großen Ziel zu dienen, indem sie selbst wie bisher eine wirkliche Gemeinschaft bilden, sich als Glieder der großen deutschen Schicksalsgemeinschaft fühlen und als Erzieher dazu helfen, daß die nationalsozialistische Idee das ganze Volk ergreife.“

Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch wird zum Kassen- und Pressewart ernannt.

 

01.07.1933

Die Gewerkschaften sind aufgelöst. An ihre Stelle tritt die Deutsche Arbeitsfront mit der Betriebszellenorganisation NSBO. Deren Kreisleitung erlässt Befehl, sämtliche Bücher und Abrechnungen der Gewerkschaften bei der Kreisleitung der NSBO abzuliefern.

 

03.07.1933

Die Reichsregierung erlässt die Durchführungsbestimmungen zu dem von ihr am 28.06.1933 erlassenen Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit. Mit der Zielsetzung einer 40-Stunden-Woche für alle Arbeitnehmer soll die Arbeitslosigkeit angegangen werden. „Kinderreiche, langfristig Erwerbslose, vor allem SS-, SA- [..] Angehörige werden bevorzugt eingestellt.“

 

04.07.1933

Das Reichsbeamtengesetz wird erlassen und in der Tagespresse proklamiert: „Nichtarier sind ausgeschlossen“.

 

08.-09.07.1933

In Neumünster findet ein Treffen der Hitlerjugend der „Nordmark“ statt. Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der gerade beben anderen die Pfadfinderorganisationen für aufgelöst erklärt hat, spricht zu über 45.000 Jugendlichen.

 

09.07.1933

Kreisbetriebswart Henry Pötter versammelt im Bad Segeberger Lindenhof die Ortsgruppenbetriebswarte und Kassierer zur Kreistagung der NS-Betriebszellenorganisation NSBO.

 

15.07.1933

Die NSLB-Ortsgruppe Bornhöved hält eine weitere Sitzung ab. Lehrer Carlsen aus Daldorf hält ein Referat zu Hitlers „Mein Kampf“. Lehrer Hadenstedt aus Groß Rönnau hält einen Lichtbildvortrag über germanische Frühgeschichte.

 

16.07.1933

Der Todesfelder Pastor Ehmsen hält am Nachmittag in der Bornhöveder Kirche einen Vortrag über die Glaubensbewegung „Deutsche Christen“. Diese will, Elemente des NS-Staates aufgreifend, das Christentum wieder ins Bewusstsein der Deutschen rücken. Die Deutschen Christen wollen die durch die Nationalsozialisten geschaffene evangelische Reichskirche zur „Volkskirche“ machen. Pastor Erich bekundet, dass auch in Bornhöved die Absicht besteht, eine Ortsgruppe der Deutschen Christen zu bilden.

 

17.07.1933

In Rickling findet der 36. Kreisfeuerwehrverbandstag statt. Kreiswehrführer Kock und Landesbrandinspektor Henke setzen eine Hoffnung auf die „Gleichschaltung“ im neuen Staat: Die Pflichtwehren sollen zu Freiwilligen Feuerwehren werden. Auch auf das Satzungsrecht hat sich der NS-Staat ausgewirkt:

„Die neuen Satzungen sind im Zuge der heutigen Zeit nach dem Führerprinzip aufgestellt. […] Der Kreisvorstand schlug, den hiesigen Gepflogenheiten und Verhältnissen Rechnung tragend, einige Satzungsänderungen vor, die fast ohne Widerspruch angenommen wurden.“

Allerdings wird auch zum Ausdruck gebracht, dass die Gleichschaltung nicht Willkür bei der Besetzung von Führungspositionen einkehren lassen dürfe.

 

22.-23.07.1933

Auf der „Rennkoppel“ in Bad Segeberg findet ein Jubiläumsturnier des Reiterbundes des Kreises Segeberg unter Beteiligung von SA- und SS-Stürmen statt. Im Wettbewerb der Reitabteilungen des Reiterbundes Segeberg belegt die Abteilung des Reitervereins Bornhöved den dritten Platz. Reitlehrer der Abteilung ist Otto Schlätel aus Schmalensee. Im Galopprennen um den „Preis von Müssen“ wird Schlätel selbst im Sattel von „Ahne“ Dritter.

 

23.07.1933

Keine Kirchenwahlen in Schleswig-Holstein mehr. Die vorgesehene Wahl von Kirchenvertretern wird durch die Aufstellung von Einheitslisten obsolet. Bei der Erstellung dieser Listen – auch im Kirchspiel Bornhöved wird eine solche vorgelegt, darauf ist der Schmalenseer Landmann Ernst Stegelmann eingetragen – setzt sich die Glaubensbewegung „Deutsche Christen“, die sich selbst als „SA Jesu Christi“ bezeichnet, durch.

 

26.07.1933

Das Erbgesundheitsgesetz zum Schutz vor krankem und asozialem Nachwuchs wird zum 01.01.1934 erlassen und bereits veröffentlicht. Die Bildung von Erbgesundheitsgerichten und die Maßnahme der Sterilisierung als einzig sicheres Mittel zur Vermeidung „unwerten Lebens“ werden verbindlich gemacht.

 

26.07.1933

In Bornhöved findet eine NSBO-Kundgebung mit dem NSBO-Kreisleiter Pötter statt. Tags darauf spricht Pötter in Stocksee. Inhaltlich wird die Deutsche Arbeitsfront vorgestellt. Die DAF ist neue Dachorganisation von 14 Berufsverbänden, in denen alle Arbeitnehmer an Stelle der zerschlagenen Gewerkschaften organisiert sind. Bis zum 31.07. 1933 muss jeder Arbeitnehmer seinem Verband beigetreten sein. Auch die Arbeitgeber sind zukünftig in der DAF organisiert. Diese Parallelität ist Bestandteil des neuen „Ständestaates“ unter Führung der NSDAP.

 

30.07.1933

Der Sonntagsgottesdienst mit Pastor Erich beinhaltet die Einführung neuer Kirchenvertreter. Es hatte im Juli nur eine Einheitsliste der Deutschen Christen vorgelegen, so dass alle Vorgeschlagenen, darunter der Schmalenseer Ernst Stegelmann, als gewählt galten.

 

30.07.1933

Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Sitzung des Kreisverbandes der land- und forstwirtschaftlichen Angestellten statt. Einladender ist der „Kreisleiter des Verbandes“, Krebitz.

 

31.07.1933

Auf einer Mitgliederversammlung der Bornhöveder Ortsgruppe der NSDAP im Gasthaus am See zeichnet der Ortsgruppenleiter Dr. Ahrens den Verlauf der nationalen Revolution nach. Mit der Zerschlagung der Kommunisten und Sozialdemokraten, dem Verbot der Parteien, der Eingliederung des Stahlhelms und der Gleichschaltung in allen Bereichen der Gesellschaft sei der Übergang von der Revolution zur Evolution erreicht. Nun gelte es, den NS-Staat zu stabilisieren.

 

01.08.1933

In Todesfelde findet eine Führertagung des Unterbannes Segeberg der Hitlerjugend (HJ) statt. Der Unterbann Segeberg mit der Nummer 12 (1/185) und der Unterbann 11 Stormarn bilden den Bann Südholstein mit der Bannnummer 185. Der Bann wiederum ist dem Oberbann Kiel untergeordnet.

 

01.08.1933

Der Land- und Bauernbund hat sich gemeinsam mit den Dreschmaschinenbesitzern und der NS-Betriebszellenorganisation (NSBO) auf einheitliche Dreschmaschinenlöhne verständigt.

 

01.08.1933

Die berufsständische Organisation des Bauern im Nationalsozialismus ist der Land- und Bauernbund. Dieser ist maßgeblich damit beschäftigt, unter Einbindung seiner Mitglieder die Umsetzung des Entschuldungsgesetzes, das Anerbengesetz und die Sanierung der landwirtschaftlichen Siedler voranzutreiben. Bis zum Stichtag sollen alle Bauern im Land- und Bauernbund erfasst sein.

 

04.08.1933

Im Segeberger Hotel Germania werden sämtliche Gemeindevorsteher des Kreises Segeberg von NSDAP-Kreisleiter Stiehr umfangreich über ihre neue Verantwortung eingeschworen. „Die nationalsozialistische Bewegung stellt an die Spitze des Gemeinwesens nur den besten Mann“, betont Stiehr.

 

14.08.1933

Das rasche Anwachsen der SA seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten hat eine Umorganisation nötig gemacht. Ab sofort umfasst das Gebiet der SA-Standarte 213 nur noch den Landkreis Segeberg. Zum Sturmbann III, der Bad Segeberg und seine nächste Umgebung umfasste, ist nun auch der Bereich Bornhöved hinzugekommen. Insgesamt gliedert sich der Sturmbann III nun in elf Stürme und einen Reitersturm. Zur äußeren Kennzeichnung trägt die Segeberger SA zukünftig schwarz-weiße Schnüre, smaragdgrüne Kragenspiegel und einen grünen Tuchstreifen an der Mütze.

 

18.08.1933

In Bad Segeberg findet eine Außerordentliche Wirteversammlung statt. Ziel ist die Eingliederung aller Gastwirte des Kreises Segeberg in die NS-Organisation.

 

22.08.1933

Die Bornhöveder Ortsgruppe der Reichsvereinigung Deutscher Hausfrauen veranstaltet in Thodes Gasthof einen Kindernachmittag. Ein Kasperletheater aus Bremen unterhält die Kleinen und Kleinsten, die, mit einem Lampion beschenkt, freudestrahlend den Heimweg antreten. Am Abend sehen auch die Erwachsenen ein Theaterstück der Bremer Puppenbühne, „Die Karten lügen nicht“, und hören Volkslieder.

 

23.08.1933

Ein doppelter Hinweis findet sich im Segeberger Kreis- und Tageblatt: Unter dem Titel „Es ist noch Platz“ wird auf das Konzentrationslager Rickling aufmerksam gemacht. Dies sei nur zur Hälfte belegt, könne also noch 50 Mann aufnehmen.

 

23.08.1933

In Bornhöved findet eine Versammlung der Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung statt. Ortsgruppenobmann ist Alfred Dau. (Die Kriegsopferversorgung ist Nachfolger bzw. Vorgänger der allgemein als „Reichsbund“ bezeichneten Organisation. Im Bereich Bornhöved und Umgebung wird Alfred Dau auch nach 1945 Vorsitzender des Reichsbundes sein, Anmerkung).

 

30.08.1933

Auf Geheiß des Reichsverbandes Deutscher Kaninchenzüchter, Gau Schleswig-Holstein, ist in jedem Kreis eine Kreisgruppe zu bilden. Unter Beteiligung der Kaninchenzuchtvereine von Bornhöved, Bad Bramstedt und Bad Segeberg wird die Kreisgruppe der Kaninchenzüchter des Kreises Segeberg gegründet.

 

30.08.-03.09.1933

Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg. Die Kreisrundfunkstelle der Partei ermöglicht allen Bewohnern des Kreises, die Übertragungen vom Parteitagsgelände mitzuhören. Dazu werden in allen Dörfern, meist in den Gaststätten, Lautsprecher aufgestellt.

 

31.08.1933

Auf Basis der Tier- und Pflanzenschutzverordnungen von 1929 und 1933 wird die Ausweisung von Hegeringen und die Mitgliedschaft der Jäger in diesen verbindlich gemacht. Die Gemeinden der Ämter Bornhöved und Stocksee werden dem Hegering 1, der die Bezeichnung „Jagdschutzverein Segeberg-Ost e.V.“ trägt, zugeschlagen.

 

31.08.1933

Das Preußische Kultusministerium erlässt eine Anordnung, wonach neben Elternhaus und Schule die Hitlerjugend drittes erziehendes Organ am jungen Menschen im neuen Staat ist.

 

07.09.1933

Der Schleswig-Holsteinische Landstand wird neu gegliedert, Kreisbauernführer werden verpflichtet. Für den Kreis Segeberg ist dies Otto Köhler aus Bühnsdorf.

 

08.09.1933

Nachdem am 12.03.1933 Kommunalwahlen durchgeführt und am 23.06.1933 ein Gesetz über die Bestätigung von Beamten der Gemeinden und Gemeindeverbände erlassen wurde, werden nun die Gemeindevorsteher und ihre Stellvertreter in ihre Ämter eingewiesen. In Schmalensee gibt es keine Veränderungen: Heinrich Harder ist weiter Gemeindevorsteher, Ludwig Saggau sein Stellvertreter.

 

09.09.1933

In der monatlichen Versammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved reflektiert der Vorsitzende Trenktrog den Reichsparteitag in Nürnberg: „Persönlich oder durch Radio sind wir Zeuge gewesen, dass es der Wille eines Mannes ist, ein einiges Volk zu schaffen. Volkstum, Staat und Kultur sollen eine Einheit bilden. Hieran mitzuarbeiten ist unsere Aufgabe.“ Daldorfs Lehrer Carlsen referiert anschließend über Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“.

 

10.09.1933

Am Todestag von Iven (Johannes) Kruse, der 1926 verstarb, veranstaltet die Ortsgruppe Bornhöved der Reichsvereinigung Deutscher Hausfrauen eine Gedächtnisfeier für den Heimatdichter. Pastor Erich hält die Lobrede.

 

15.09.1933

NSDAP-Kreisleiter Stiehr und Kreishandwerkerführer Hellberg rufen alle selbständigen Handwerker des Kreises Segeberg auf, bis zum Stichtag einer Innung beizutreten. Wer dies nicht tut, „verliert den Schutz seines Standes“.

 

15.09.1933

Auf der Grundlage des Gesetzes über den Zusammenschluss der Mühlen werden alle Mühlen, die Roggen oder Weizen mahlen oder schroten, in der „Deutschen Müllerschaft“ (DM) zusammengeschlossen. Wer der Mühlenzwangsinnung im Kreise Segeberg mit Geschäftsstelle in Klein Rönnau nicht beitritt, erhält keine Mahlerlaubnis.

 

15.09.1933

Noch ist der Land- und Bauernbund Segeberg als Interessenvertretung der Landwirte tätig. Der Kreisverein weist darauf hin, dass ab sofort ein Dreschlohn von 40 Pfennig pro Stunde zu zahlen ist. Bisher waren es 43 Pfennig. Pro Tag ist eine RM an Kost wieder abzuziehen. Dort, wo höhere Tariflöhne gezahlt werden, geschieht dies freiwillig. Allerdings hat der Land- und Bauernbund die Kreisleitung der NSDAP und den Landesbauernführer darauf aufmerksam gemacht, dass an einigen Orten die Obleute der Landarbeiter auf die Zahlung höherer Stundenlöhne gedrängt hätten.

 

16.09.1933

Um 9.30 Uhr findet in Schmalensee die Körung der Zuchtbullen durch den Kreisverband Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt.

 

17.09.1933

In Bad Segeberg findet eine Kreistagung des Deutschen Landarbeiterverbandes statt. Einberufender ist deren Vorsitzender Henry Pötter, der parallel dazu zum selben Ort die NSBO-Mitglieder, denen er ebenfalls vorsteht, einlädt. 200 Amtswalter der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation und des Deutschen Landarbeiterverbandes aus dem ganzen Kreisgebiet sind anwesend. Kreisbetriebswart Pötter fasst zusammen: „Die NSBO ist in jeder Beziehung das Überprüfungsorgan für die strikte Erziehung des letzten deutschen Arbeiters zu der NS-Weltauffassung und Weltanschauung!“

 

17.09.1933

In Klein Niendorf bei Bad Segeberg findet ein Wanderpreisschießen der Kriegervereine des Kreises Segeberg statt. Der Kriegerverein Bornhöved gewinnt den Wanderpreis im Schießen mit Wehrmachtsbüchsen.

 

19.09.1933

In Bornhöved wird eine Untergruppe des Deutschen Luftsportverbandes gegründet. Zellenwart Hein wird Führer der Gruppe.

 

20.09.1933

Die Einführung der Gaue löst die deutschen Länder ab. 37 Gaue bilden nun das Deutsche Reich.

 

21.09.1933

„Bomben über Kreis und Stadt Bad Segeberg!“ Die aufschreckende Überschrift wirbt für einen Vortrag im Segeberger Kreisbauernhaus zum Luftschutz. Dessen Organisationsgrad wird forciert, um das Reich vor möglichen Luftangriffen der Nachbarstaaten zu bewahren. Das neue Regime wird nicht müde, auf deren militärische Überlegenheit aufgrund des Versailler Vertrages von 1919 hinzuweisen und eine Bedrohungslage für Deutschland zu schildern.

 

22.09.1933

Nach 37-jähriger Tätigkeit als Lehrer und Leiter der einklassigen Volksschule in Schmalensee tritt Heinrich Göttsch am 01.10.1933 seinen Ruhestand an. Die letzte Unterrichtsstunde wird von allen Gemeindevertretern, dem Schulvorstand und Schulrat Lindrum begleitet, der Göttsch im Namen der Regierung aus dem Schuldienst verabschiedet.

 

23.09.1933

Der NS-Lehrerbund des Kreises Segeberg tritt im Segeberger Hotel Germania zu seiner 15. Tagung zusammen. Es wird über die Grundsätze der völkischen Schulreform und die geistigen Grundlagen der Glaubensbewegung Deutsche Christen gesprochen.

 

23.09.1933

In Bad Segeberg findet der Landfrauentag der Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine für das südliche Holstein statt.

 

23.09.1933

Am Abend verabschiedet sich die Gemeinde Schmalensee auf dem Saal des Gasthof Voß von ihrem langjährigen Lehrer Heinrich Göttsch, der nach seiner Zurruhesetzung nach Bad Segeberg ziehen wird. Fast alle Schmalenseerinnen und Schmalenseer sind erschienen, Gemeindevorsteher Heinrich Harder hält eine Festrede. Auch Pastor Erich und der vormalige Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau richten Worte an den scheidenden Lehrer.

 

24.09.1933

In Bad Segeberg findet auf der „Rennkoppel“ ein großer Aufmarsch der Motorstaffel 213 und des NSKK 213 (NS-Kraftfahrkorps) mit Fahrübungen, Vereidigung und Wehrsport statt.

 

24.09.1933

Ebenfalls auf der Bad Segeberger „Rennkoppel“ (heute Landesturnierplatz in der Eutiner Straße, Anmerkung) findet eine Füllen- und Familienschau des Kreispferdezuchtvereins statt. Vorsitzender ist Heinrich Harder aus Schmalensee. Harder selbst gewinnt in der Klasse II der zweijährigen Stuten mit „Schwarzbunt“ den 6. Ehrenpreis.

 

24.09.1933

Henry Pötter, Kreisvorsitzender des Deutschen Landarbeiterverbandes, hat seine Mitglieder zur „Gewaltigen Kundgebung der Landarbeiter des Kreises Segeberg“ in den Bad Segeberger Lindenhof bestellt.

 

25.09.1933

Die Lehrerkonferenz des Kirchspiels Bornhöved verabschiedet Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch, der in den Ruhestand geht. Göttsch gehörte der nun in den NS-Lehrerbund übergegangenen Lehrerkonferenz bzw. dem Lehrerverein seit 1896 an, wurde 1911 Schriftführer und Kassierer und verpasste, so der Vorsitzende Trenktrog, keine einzige Versammlung. Das Protokollbuch habe Göttsch zu einer Chronik gestaltet, seine stets meisterhaft vorgetragenen Jahresrückblicke seien immer mit großer Aufmerksamkeit verfolgt worden. Göttsch bleibe trotz Fortzuges nach Bad Segeberg aber Mitglied des Bornhöveder NS-Lehrerbundes.

 

26.09.1933

Kreisbauernführer Köhler verkündet die Entstehung des Kreislandstandes als Nachfolgeorganisation des Land- und Bauernbundes. Der Landwirtschaftliche Kreisverein erwartet seine Auflösung und wird im Kreislandstand aufgehen.

 

01.10.1933

Pastor Erich hält den Erntedankgottesdienst in der Kirche zu Bornhöved mit Beichte und Abendmahl.

 

01.10.1933

Der Unterbann 1/185 Segeberg der Hitlerjugend hat mit Johannes Wagner einen neuen Unterbannführer erhalten.

 

01.10.1933

Im Deutschen Reich tritt das Reichserbhofgesetz in Kraft. 500.000 Bauern sind durch dieses unlösbar mit ihrer Scholle verbunden. Das Gesetz soll die Erbhöfe vor Überschuldung bewahren, indem der eine Hoferbe gegenüber den weiteren Geschwistern im Sinne der Volksgemeinschaft bevorzugt wird. Als Gegenleistung ist der Erbe zur bestmöglichen Bewirtschaftung seines Hofes verpflichtet. Kommt er dem nicht hinreichend nach, drohen Zwangsmaßnahmen bis hin zur Enteignung – im Sinne der Volksgemeinschaft.

Zur Umsetzung des Reichserbhofgesetzes, insbesondere zur Anerkennung der Höfe als Reichserbhof, werden aus dem Bauernstand Anerbengerichte gebildet und den Amtsgerichten beigeordnet. Anerbenrichter können nur Bauern werden, deren Hof selbst ein Anerbenhof ist.

Das Reichserbhofgesetz steht auch in engem Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Entschuldung der Landwirtschaft, des landwirtschaftlichen Siedlungswesens und der landständischen Versicherung.

 

02.10.1933

Auf Anregung des Kreisbauernführers Köhler handeln der Kreispferdezuchtverein für das schleswig-holsteinische Warmblutpferd und der Kreispferdezuchtverein für das Holsteiner Pferd (im Allgemeinen als „Kreispferdezuchtverein“ bekannt, Anmerkung), dessen Vorsitzender der Schmalenseer Heinrich Harder ist, ihre Fusion aus. Ergebnis ist die Bildung des Kreisvereins für die schleswig-holsteinischen Warmblutzuchten. Vorsitzender wird Heinrich Harder, sein Stellvertreter wird Willi Harder aus Kükels, Geschäftsführer A. Reher aus Bad Segeberg.

 

02.10.1933

Zu Ehren des Reichspräsidenten Hindenburg hält die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved an dessen Geburtstag eine Feierstunde ab. Bei dieser Gelegenheit berichten der stellvertretende Ortsgruppenleiter Alfred Dau und Propagandawart Johannes Kaack über ihre Teilnahme am Reichsparteitag in Nürnberg. Die NS-Frauenschaft Bornhöved unterhält mit Volkstänzen und Gesang.

 

03.10.1933

Der Landwirtschaftliche Kreisverein und mit ihm seine angeschlossenen Lokalvereine wie der für Bornhöved und Umgebung lösen sich auf, um im Kreislandstand aufzugehen. Das Vermögen des Kreisvereins, das zur Durchführung von Tierschauen angespart wurde, wird dem Kreisbauernführer für denselben Zweck überwiesen. Der Landwirtschaftliche Kreisverein geht zurück auf den 1829 gegründeten Landwirtschaftlichen Verein für Segeberg. 1869 entsteht der Kreisverein, indem die Lokalvereine sich diesen als Dachorganisation schaffen.

Ein letztes Mal werden Ehrungen des Landwirtschaftlichen Kreisvereins vorgenommen. Einer der Geehrten ist der Schmalenseer Landarbeiter August Jürgens, der seit 25 Jahren auf dem Hof von Heinrich Harder tätig ist.

 

03.10.1933

Durch Presseartikel erfährt die Bevölkerung, dass sie in der Situation der Umklammerung Deutschlands durch vormalige Kriegsgegner einer latenten Gefahr von Luftangriffen ausgesetzt sei. Entsprechend wird der Luftschutz propagiert. Polizeibehörden, örtliche Selbstverwaltung und die Freiwilligkeit der Bevölkerung bilden die drei Säulen bei der Entwicklung eines wirkungsvollen Luftschutzes auf dem Lande.

 

04.10.1933

Während des Erntedankgottesdienstes spricht Pastor Erich zur Kirchengemeinde. Es gehe wieder aufwärts, „es ist uns ein Führer geschenkt.“

 

06.10.1933

Im Nachgang zum Erlass des Reichserbhofgesetzes wird das Landwirtschaftliche Entschuldungsgesetz erlassen. Es soll die Gesundung der Landwirtschaft bewirken, indem zwischen anerkanntem Erbhof und Bauer eine Bank zwischengeschaltet wird. Gegen diese rentet der Erbhofbauer ab, die Bank ihrerseits befriedigt die Gläubiger.

 

07.10.1933

Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Außerordentliche Mitgliederversammlung des Land- und Bauernbundes Segeberg statt. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Überführung des Land- und Bauernbundes in den Reichslandstand. „Fortan gibt es im Kreise Segeberg keinen Land- und Bauernbund mehr, sondern nur noch eine Kreisbauernschaft Segeberg, die ausschließlich vom Kreisbauernführer geführt wird.“

 

07.10.1933

Durch den Reichskommissar für die Milchwirtschaft wird die Anordnung über die Bildung des Milchwirtschaftsverbandes Nordmark erlassen. Demnach gehören Teile des Kreises Segeberg zu insgesamt drei von fünf Regionen der Nordmark: den Milchversorgungsverbänden Groß-Hamburg, Lübeck-Eutin und Schleswig-Holstein Ost. In den letzteren Milchversorgungsverband gehört fortan auch Schmalensee.

 

09.10.1933

Der Vorsitzende des Kreiswirtevereins erinnert seine Mitglieder an die Überweisung der so genannten „Adolf Hitler-Spende“ für Arbeitsbeschaffung – 1 Prozent des August-Umsatzes, sowie die Überweisung der Einnahmen am 01.10.1933 für das Winterhilfswerk.

 

14.10.1933

Monatsversammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved.

 

15.10.1933

„Am 15. Oktober 1933 darf es keinen unorganisierten Landarbeiter mehr geben“, lautet ein Aufruf des Deutschen Landarbeiterverbandes. Nach Auflösung der Gewerkschaften hat die Deutsche Arbeitsfront am 02.05.1933 mit der NSBO die Organisation des Arbeiterstandes übernommen. Doch noch immer ringt man um dessen Vertrauen.

 

17.10.1933

Kreisbauernführer Köhler weist darauf hin, dass Erbhöfe mit Namenszusätzen versehen werden können. Wer seinen Erbhof nach dem Besitzer oder einem alten Flurnamen benennen möchte, möge dies schnell tun, damit das Anerbengericht diesen Namen in die beim Amtsgericht hinterlegte Erbhofrolle aufnehmen kann.

Den Ortsbauernführern wird auferlegt, solche Personen zu benennen, die durch Unglücksfälle oder die Wirtschaftskrise ihren Hof verloren hätten und geeignete Anwärter auf Siedlungsstellen seien. Ferner sollen die Ortsbauernführer in ihren Dörfern für die im Winter stattfindenden Schulungskurse für Jungbauern werben.

 

20.10.1933

In Abstimmung mit der Kreisleitung der NSDAP hat der Kreisbauernführer die Ortsbauernführer im Kreis Segeberg ernannt. Es steht darüber hinaus noch die Ernennung der Bezirksbauernführer aus. (Beide Funktionen und die Organisation der Bauernschaft im Allgemeinen fügen sich in die „Reichsnährstandorganisation“ ein, die die Versorgung eines starken Volkes gewährleisten soll und in späteren Jahren die so genannten „Erzeugungsschlachten“ schlagen wird, Anmerkung) In Schmalensee ist fortan Theodor Schnohr jun. Ortsbauernführer.

23.10.1933

Die Bornhöveder Ortsgruppe der NSDAP teilt sich anfangs in so genannte „Zellen“ auf. Zellenleiter „Süd“ ist der Bornhöveder Alfred Dau, der zugleich stellvertretender Ortsgruppenleiter ist. Im Gasthaus am See kommentiert Dau den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund und aus der Abrüstungskonferenz: Diese Schritte seien von jedem Nationalsozialisten zu bejahen. Danach verliest er eine Predigt des Pastors Erich, die dieser am ersten Mobilmachungstag 1914 in Bornhöved gehalten hatte.

 

24.10.1933

Die Ortsgruppe Bornhöved der Reichsvereinigung Deutscher Hausfrauen veranstaltet in Bornhöved einen Lichtbildervortrag zum Thema „Wohnen einst und jetzt“. Vorsitzende ist Frau Sarpe.

 

25.10.1933

In Schmalensee findet unter der Leitung des Oberbrandmeisters (Amtswehrführers, Anmerkung) Ludwig Saggau aus Schmalensee die Herbstübung der Freiwilligen Feuerwehren des Amtes Bornhöved statt. Die Amtswehr hat einen Wanderehrenpreis ausgelobt, den als erste beste Wehr die aus Schmalensee gegen die aus Gönnebek und Bornhöved gewinnt. Das Schiedsgericht war von auswärtigen Wehren besetzt. Nach gemeinsamem Exerzieren, einer Kranzniederlegung, dem Brandmanöver und der Siegerehrung gibt es im Gasthof Voß ein gemeinsames Essen.

 

27.10.1933

Die Sammlung der NS-Volkswohlfahrt hat im Bereich der Ortsgruppe Bornhöved, der Bornhöved, Schmalensee, Tarbek und Gönnebek angehören, 110,94 RM erbracht, davon 32,36 RM in Schmalensee.

 

29.10.1933

Mit einer Kundgebung in Bornhöved werben Deutsche Arbeitsfront und NSBO für den Eintritt auch des letzten Arbeiters in seinen Berufsverband. Dazu spielt die NSBO-Kapelle des Kreises Segeberg. Es ist dies der „Generalangriff“ von DAF und NSBO. Henry Pötter, Kreisleiter der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation, erläutert im Vorwege:

„Der große Propagandafeldzug der NS-Bewegung zur Erfassung des letzten deutschen Menschen für die deutsche Arbeitsfront […] Wir wollen den Arbeitnehmer, restlos aus allen Berufen, erfassen und erziehen, damit das Denken des Nationalsozialismus dem ganzen Volk in Fleisch und Blut übergeht […].“

 

31.10.1933

In der Kirche zu Bornhöved findet ein Schulreformationsgottesdienst statt. Nach dem Eingangslied „Wach auf, wach auf Du deutsches Land“ vergleicht Pastor Erich den neuen Reichskanzler Hitler mit Martin Luther. „Wie der Volkskanzler Hitler ist auch Luther aus dem Volke hervorgegangen.“

 

03.11.1933

Lilli Oberböster aus Bornhöved wird neue Vorsitzende der NS-Frauenschaftsgruppe von Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek. Die Gruppe beschäftigt sich auf ihrer Monatsversammlung mit der Frage der Zusammenarbeit mit dem Winterhilfswerk, der Mitgliederwerbung und von Nähabenden.

 

03.11.1933

Der Eintopfsonntag wird als einigende Symbolhandlung im solidarischen NS-Staat propagiert: Was man am Sonntag durch das Kochen eines Eintopfes an Ausgaben für Lebensmittel spart, spendet man den Sammlern für das Winterhilfswerk, das wiederum den Armen hilft. In Schmalensee kommen so 19,50 RM zusammen. Außerdem werden in Schmalenseer Geschäften bei der so genannten „Zwillingpfennigsammlung“ 2,87 RM gesammelt.

 

04.11.1933

Auf einer Wahlversammlung der NSDAP in Bornhöved spricht der Reichstagsabgeordnete Adolf Thormälen über die bisherigen Erfolge der neuen Reichsregierung: Zwei Millionen Arbeitslose weniger, Respekt im Ausland, Abschaffung der Parteien, Beendigung des Gegeneinanderregierens von Reich und Ländern, Friedenspolitik. „Krieg wäre Europas Untergang.“

 

05.11.1933

Reichskanzler Adolf Hitler und seine Partei, die NSDAP, wollen durch Neuwahlen zum Reichstag und eine Volksabstimmung ihre Macht zementieren. Der NS-Gauleiter von Schleswig-Holstein, Oberpräsident und Staatsrat Lohse, tritt im Segeberger Kreisbauernhaus, im Lindenhof und im Hotel Germania auf und spricht über den 12. November. Dieser, so Lohse, „entscheidet über Deutschlands Schicksal.“

 

06.11.1933

Adolf Hitler ist auf Wahlkampftour. Zu seinem Auftritt in der Kieler Nordostseehalle gehen allen Ortsgruppen Eintrittskarten zu. Innerhalb der Ortsgruppe Bornhöved ist Revisor (und Ortsgruppenleiter, Anmerkung) Dr. Ahrens Verteiler der Karten. Die Kleinbahn Kiel – Segeberg richtet einen Sonderzug ein.

 

07.11.1933

Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Mitgliederversammlung der Kreisbauernschaft statt. Kreisbauernführer Köhler referiert über die „Bauernpolitik im Dritten Reich“.

 

09.11.1933

Am zehnten Jahrestag des gescheiterten Putschversuchs Adolf Hitlers in München legt der NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Ahrens am Bornhöveder Kriegerdenkmal einen Kranz nieder.

 

09.11.1933

Der Bornhöveder Kirchturm wird beleuchtet.

 

10.11.1933

Im Zuge eines Handarbeitsabends in Thodes Gasthof Bornhöved nimmt sich die Ortsgruppe der NS-Frauenschaft flickbedürftiger Kleidungsstücke für den Winter an, die Bedürftigen durch das Winterhilfswerk zukommen sollen.

 

11.11.1933

Auf der monatlichen Versammlung der NS-Frauenschaft Bornhöved spricht man über „Die germanische Frau“.

 

12.11.1933

Im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst hält Pastor Erich eine Besprechung mit den Konfirmanden.

 

12.11.1933

Volksabstimmung im Deutschen Reich über die bisher von den Nationalsozialisten vollzogenen Maßnahmen. Gleichzeitig findet eine neuerliche Wahl zum Deutschen Reichstag statt.

Die Medien, bereits weitestgehend unter der Kontrolle der Nationalsozialisten, propagieren den „Volkskanzler“ Adolf Hitler. Viele Berufs- und ehrenamtliche Organisationen wirken auf ihre Mitglieder und Angehörigen ein, mit „Ja“ zu stimmen. So der Führer des Kreisfeuerwehrverbandes Segeberg Kock, der die Freiwilligen Feuerwehren dazu auffordert, geschlossen hinter dem Volkskanzler Adolf Hitler zu stehen.

Wahllokal in Schmalensee ist die Schule. Wahlleiter ist Gemeindevorsteher Heinrich Harder, stellvertretender Wahlleiter der stellvertretende Gemeindevorsteher Ludwig Saggau. Von 194 in Schmalensee abgegeben Stimmen entfallen bei der Reichstagswahl 185 auf die NSDAP. Eine Alternative gab es nicht – 14 Stimmen sind ungültig. Mit „Ja“ haben bei der Volksabstimmung ebenfalls 185 Schmalenseer gestimmt. Sieben haben mit „Nein“ gestimmt, sieben Stimmzettel sind ungültig. Reichsweit haben sich von über 43 Millionen Wählerinnen und Wählern 95,1 Prozent für die Nationalsozialisten ausgesprochen.

 

12.11.1933

Im Deutschen Landarbeiterverband, einem DAF-Unterverbandes, tritt eine Aufnahmesperre in Kraft. Bis zum 08.11.1933 bestand die Möglichkeit, sich noch registrieren zu lassen.

 

15.11.1933

Sämtliche Reiter- sowie Reit- und Fahrvereine sind in die Reiter-SA übergetreten. Für das Gebiet Südholstein, was den Landkreisen Pinneberg und Segeberg entspricht, ist die Reiterstandarte 13 mit Sitz in Altona aufgestellt worden. Ihr und ihrem Führer Hasso von Petersdorff ist es gelungen, das Landesturnier 1934 nach Bad Segeberg zu holen.

 

16.11.1933

Die neue Regierung will das Waidwesen in Preußen und im Deutschen Reich reformieren. Straff organisierte Jagdvereinigungen sollen dafür sorgen, dass die Jagd nicht der persönlichen Bereicherung und dem Vergnügen dient, sondern unter volkswirtschaftlichen Aspekten und zum Schutz der Natur betrieben wird.

 

17.11.1933

Auf Anordnung des Landeskirchenamtes sind bei Festgottesdiensten die Fahnen einmarschierender Formationen mit dem erhobenen rechen Arm zu grüßen.

 

19.11.1933

Wegen des Wahlsonntags am 12. November ist auf Anordnung des Reichsbischofs die Feier zum 450. Geburtstag Martin Luthers verlegt worden. Am Vorabend findet eine Beleuchtung des Kirchturms statt. SA, SS und sämtliche Vereine des Kirchspiels nehmen mit ihren Fahnen am Gottesdienst in der Bornhöveder Kirche teil. Anschließend wird auf dem alten Kirchhof eine Luther-Linde gepflanzt.

 

23.11.1933

Eines großen Zulaufs erfreut sich die NS-Frauenschaft im Kreis Segeberg. Im benachbarten Damsdorf zum Beispiel erklären 45 Mädchen und Frauen ihren Beitritt.

 

24.11.1933

Der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz für Bornhöved und Schmalensee führt dem Winterhilfswerk eine Spende von 100 RM zur Anschaffung von Bettwäsche zu.

 

28.11.1933

Im Bad Segeberger Hotel Germania findet die Generalversammlung des Kreisreiterbundes Segeberg statt. Dieser ist nicht aufgelöst worden, sondern soll erst später mit Sport- und Zuchtvereinen zu einer gemeinsamen Arbeit vereinigt werden.

 

29.11.1933

Als ein aus Plön kommendes Lastauto Schmalensee durchfährt, springt ein Pferd des Landmanns Schnohr, das von der Harderschen Hofstelle kommt, auf den Kühler und gerät mit den Vorderbeinen durch die Windschutzscheibe. Außer leichter Verletzungen an den Beinen des Pferdes hat der Unfall keine Folgen.

 

01.12.1933

Der Kreisleiter der Deutschen Arbeitsfront Pötter ermahnt alle Volksgenossen, die noch nicht in berufsständischen Verbänden organisiert sind (die wiederum unter dem Dach der DAF/NSBO zusammengefasst sind, Anmerkung), sich unverzüglich im DAF-Büro in Bad Segeberg anzumelden. Dies gilt auch für Selbständige, die nicht in Arbeitgeberverbänden organisiert sind.

 

01.-03.12.1933

In Bad Segeberg findet eine Weihnachtsmesse der NS-Volkswohlfahrt statt. Der Kreisverband Vaterländischer Frauenvereine vom Roten Kreuz macht allen Mitgliedern den Besuch zur Pflicht.

 

02.12.1933

Auf der monatlichen Versammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved zieht dessen Vorsitzender, Lehrer Trenktrog aus Gönnebek, einen Vergleich zwischen Martin Luther und Adolf Hitler aufgrund ihres Kampfes gegen Widerstände. Die Versammlung befasst sich mit dem Thema „Rasse“.

 

04.12.1933

Die neue Ortsfrauenschaftsleiterin für Bornhöved und Umgebung, gründet einen NS-Frauenschaftsstützpunkt in Tarbek. Leiterin wird Marie Petersen, 36 Frauen treten bereits vor der ersten Versammlung bei.

Zuvor ist bereits ein Frauenschaftsstützpunkt in Stocksee gegründet worden. Leiterin ist Frau Kruse aus Damsdorf.

 

05.12.1933

Im Bornhöveder Gasthaus am See findet unter dem Vorsitz des NSDAP-Ortsgruppenleiters Dr. Ahrens eine Amtswalter-Sitzung der Parteiorganisationen im Raum Bornhöved statt.

 

05.12.1933

Die Hitlerjugend von Bornhöved und Umgebung veranstaltet auf dem Bornhöveder Marktplatz eine Nagelung eines Schildes. Die Erlöse sind für das Winterhilfswerk bestimmt.

 

05.12.1933

Feuerwehr geht vor: Ernst Röhm, der Stabschef der SA, verfügt, dass alle SA- und SS-Männer, die auch Mitglieder Freiwilliger Feuerwehren sind, für den Pflichtdienst in diesen vom SA-Dienst zu befreien sind.

 

06.12.1933

In Bornhöved soll ein in Weimar gefertigtes Segelflugzeug vom Typ „Harz 33“ eintreffen. Bestellt wurde es vom Stützpunkt Bornhöved des Deutschen Luftsportverbandes. Der Stützpunkt, dessen Leiter der Bornhöveder Andreas Hein ist, umfasst auch die umliegenden Dörfer. Zur Finanzierung des Segelfliegers haben auch einige Privatpersonen sowie die Spar- und Darlehnskasse Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek (25 RM) beigetragen. Ordnungsgemäß verplombt trifft der erwartete Waggon der Kleinbahn Kiel-Bad Segeberg am Bahnhof Bornhöved ein. Unter den Augen zahlreicher Neugieriger wird der Waggon geöffnet – und ist leer. Man vergaß offenbar in Weimar, das Flugzeug zu verladen.

 

08.12.1933

Im Rahmen umfangreicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wird die Straße von Bornhöved nach Tarbek ausgebaut, eine Verlängerung nach Tensfeld ist in Aussicht gestellt. Es geht sogar das Gerücht, dass der Autobahnbau Bornhöved berühren könnte.

 

08.12.1933

Im Gasthof Voß findet die Monatsversammlung der NS-Frauenschaft von Bornhöved und Umgebung statt.

 

09.12.1933

Eisglätte behindert den Straßenverkehr und auch die Versorgung mit Postsendungen. Sowohl das Postauto als auch der Omnibus von Bornhöved nach Neumünster sind betroffen.

09.12.1933

Eine neuerliche Verordnung regelt den Aufbau der Reichsnährstandsorganisation, unter deren Dach die ganze Bauernschaft inklusive der landwirtschaftlichen Genossenschaften, des Landhandels sowie die Ver- und Bearbeiter landwirtschaftlicher Erzeugnisse vereint werden.

 

09.12.1933

Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Kreistagung des NS-Lehrerbundes statt. Unter den Vorträgen sind ein Beitrag zum „Naturschutz im neuen Staat“ und einer zur „Vererbung“.

 

10.12.1933

Am zweiten Advent findet in der Kirche zu Bornhöved unter der Leitung von Pastor Erich am Nachmittag eine liturgische Adventsfeier „auf Anordnung des Reichsbischofs“ statt.

 

15.12.1933

Die Bornhöveder Gruppe der Reichsvereinigung Deutscher Hausfrauen feiert unter der Leitung ihrer Vorsitzenden Elisabeth Sarpe eine Adventsfeier mit Weihnachtslegenden von Iven Kruse.

 

17.12.1933

Im Bad Segeberger Lindenhof findet eine Kreistagung der Deutschen Arbeitsfront statt. Eine wichtige Botschaft ist, dass vom 01.01.1934 an eine vorläufige Aufnahmesperre für die DAF verhängt wird. Außerdem schwört DAF-Kreisleiter Pötter die Ortsgruppenleiter des Kreises auf ihre Rolle in der Durchsetzung des Nationalsozialismus in den Dörfern ein:

„Um nun die großen Aufgaben erfüllen zu können, müssen wir die Vorbedingung lösen, d.h. wir müssen in unseren Dorfgemeinschaften aufräumen, damit alle gegensätzlichen Kräfte, die unsere heutige Entwicklung noch nicht begreifen wollen, ausgeschaltet werden.“

 

19.12.1933

In Tarbek ist ein Stützpunkt der NS-Frauenschaft Bornhöved entstanden, der seine erste Mitgliederversammlung im Beisein der Ortsfrauenschaftsleiterin Oberböster abhält.

 

20.12.1933

Eine Versammlung der Ortsbauernschaft Bornhöved beschäftigt sich mit dem Reichserbhofgesetz.

 

20.12.1933

Der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz für Bornhöved und Schmalensee veranstaltet in Thodes Gasthof eine schlichte Adventsfeier. Verbunden damit ist ein Handarbeitsabend, so dass noch mehr Strickwaren für das Winterhilfswerk entstehen.

 

22.12.1933

Auf einer weiteren Versammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved stellen diese fest, dass es die Pflicht eines jeden Deutschen sei, das Programm der NSDAP zu verinnerlichen.

 

22.12.1933

Die Ortsgruppe Bornhöved des Winterhilfswerks, die die Orte Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee und Tarbek umfasst, hat umfangreich Lebensmittel und Geld gesammelt, die nun an viele bedürftige Familien verteilt werden.

 

23.12.1933

In Kiel findet eine Vorstandssitzung des Jagdverbandes für Schleswig-Holstein und Lauenburg statt. Nachdem der Preußische Ministerpräsident und Reichsinnenminister Hermann Göring das Jagdwesen sich persönlich unterstellt hat, herrscht eine gewisse Unsicherheit unter den Jägern. „Vermutlich werden alle Jagdscheininhaber zwangsweise in einem Verein zusammengefasst, in dem das Führerprinzip durchgeführt wird“, heißt es im Bericht von der Versammlung.

 

23.12.1933

Am Amtsgericht Bad Segeberg ist nun das Anerbengericht gebildet worden. Einer der Anerbenrichter ist Emil Bewarder aus Damsdorf. Theodor Schnohr der Jüngere aus Schmalensee ist einer der stellvertretenden Anerbenrichter.

 

28.12.1933

Ab Januar 1934 wird eine Umgestaltung der kommunalen Gebietskörperschaften einsetzen. Schon jetzt werden die Schritte der Neuordnung grob skizziert. Spätestens ab 01.04.1934 müssen zum Beispiel neue Gemeinderäte benannt sein. Bis dahin sollen die alten Vertretungen weiterarbeiten, ihnen sind aber sofort die örtlichen obersten Leiter der NSDAP und die rangältesten SS- oder SA-Führer beizuordnen.

 

31.12.1933

Wirtin Meta Voß veranstaltet am Silvesterabend ein Militärkonzert mit der Militärmusikschule Rendsburg. Nach einer Stunde Marschmusik wird zum Ball aufgespielt.