1920

Jahrgang 1920

(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)

 

01.01.1920

Mit Jahresbeginn wird die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved zur öffentlichen Sparkasse. Geöffnet ist die Spar- und Leihkasse immer mittwochs und sonnabends von 14 bis 17 Uhr.

 

01.01.1920

Die Rechtsanwälte und Notare Reimers, Selig und Medow bieten abwechselnd und über das Jahr verteilt Sprechtage im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel an.

 

07.01.1920

In Bad Bramstedt tagt die Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Segeberg des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins. Der Kreisgruppe gehören bereits 2.000 Mitglieder an. Sie setzt sich zum Ziel, auch möglichst viele Landarbeiter als Mitglieder zu gewinnen, um auch deren Interessen vertreten zu können.

 

14.01.1920

Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau veröffentlicht als Vorsteher des Sparkassenverbandes im Amt Bornhöved einen Satzungsnachtrag der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved.

 

14.01.1920

Noch nicht in ihre Heimatländer entlassene Kriegsgefangene wurden zum Teil im Lager Springhirsch gesammelt. Diesen ist das Recht eingeräumt worden, Ansprüche auf noch nicht gezahlte Arbeitslöhne geltend zu machen. Doch zahlreiche Gemeinden des Kreises sind noch säumig, darunter Schmalensee. Die offenen Arbeitslöhne betragen 77 Mark. Der Landrat setzt eine Frist zur Zahlung bis zum 20. Januar.

 

15.01.1920

Der Volksbund zum Schutze der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen, Ortsgruppe Segeberg, hat im Jahr 1919 Mitgliedsbeiträge und freiwillige Spenden erhalten, darunter aus Schmalensee insgesamt 78,30 Mark.

 

18.01.1920

Der Schleswig-Holsteinische Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, hat im Segeberger Hotel Germania eine Geschäftsstelle eingerichtet.

 

21.01.1920

In Bornhöved findet die Generalversammlung des Arbeiterbundes für Bornhöved und Umgebung statt. Vorsitzender ist Herr Bock (Bornhöved). Der Schmalenseer Herr Moß wird zum örtlichen Vertrauensmann und Kassierer gewählt. Außerdem wird der Schmalenseer Herr Oese in den Festausschuss gewählt.

 

24.01.1920

Approbierter Tierarzt in Bornhöved ist Dr. Sarpe.

 

24.01.1920

Dem Sergeanten Heinrich Hamann ist die Flucht aus französischer Kriegsgefangenschaft gelungen. Binnen 14 Tagen schlug er sich zur schweizerischen Grenze durch. Ein früherer Fluchtversuch war fehlgeschlagen.

 

24.01.1920

In Belau findet die Generalversammlung der Spar- und Darlehenskasse Belau statt. Der Kasse gehören 20 Schmalenseer Mitglieder an. Schneidermeister H. Sienknecht aus Schmalensee wird wieder in den Vorstand gewählt, Johs. Saggau wieder in den Aufsichtsrat.

 

25.01.1920

In Bornhöved findet die Generalversammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung statt. Diese beschäftigt sich mit der Reichssiedlungsgesetzgebung, auf Grundlage derer die Schaffung zusätzlicher landwirtschaftlicher Betriebe angestrebt wird.

 

25.01.1920

In Bornhöved findet eine Versammlung der Kreisgruppe Segeberg des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins statt, zu der Willy Siebke aus Schmalensee die Gäste begrüßt. Themen sind die Zwangswirtschaft und die neue Steuergesetzgebung. Lehrer Heinrich Göttsch nutzt die Versammlung für ein Plädoyer zugunsten der Landschule. „Die Grundschule soll sechs Jahre dauern, Beseitigung der ungerechten Berechtigung für die mittlere Beamtenlaufbahn, Einrichtung einer deutschen Oberschule“ sind seine Forderungen.

 

27.01.1920

Eine Vorstandssitzung des Landwirtschaftlichen Kreisvereins befasst sich mit der Forderung nach Viehablieferungen an den so genannten „Feindbund“ im Rahmen der von Deutschland zu leistenden Reparationszahlungen. Die Landwirte sind bereit, Tiere an die Siegermächte zu verkaufen, wollen aber aufgrund von Personalmangel und zum Schutz der Tiere nicht hinnehmen, dass diese allein zur Inaugenscheinnahme bis zu 20 Kilometer zu Sammelplätzen getrieben werden sollen. Weiterhin bestehen sie darauf, dass alle Landwirte, die ihrer Pflicht zur Ablieferung nachgekommen seien, wieder in den freien Viehhandel einsteigen dürfen.

Der wiedergewählte Kreisvorsitzende Hastedt (Wensin) und Hofbesitzer Schmidt (Bahrenhof) wollen mit dem Schleswig-Holsteinischen Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, über die gemeinsame Anstellung eines Beamten für die Erledigung von Steuersachen sprechen. Auch soll mit dem Bauernbund und dem Bund der Landwirte über eine Arbeitsgemeinschaft verhandelt werden.

 

28.01.1920

In Tarbek hält die Ortskrankenkasse für Bornhöved ihre Generalversammlung ab. Im abgelaufenen Jahr ist es gelungen, das Kassendefizit von 5.000 Mark zu decken und zudem einen Überschuss in Höhe 2.500 Mark zu erzielen. Um aber einigen Teuerungen entgegenzuwirken, müssen erneut die Beiträge erhöht werden. So hat eine Wöchnerin nach der Entbindung laut Gesetz höhere finanzielle Ansprüche an ihre Krankenkasse: Aktuell bis zu 180 Mark, Berechnungsgrundlage der OK Bornhöved aber sind 40 Mark, die bisher gezahlt wurden.

Zugleich wird das Krankengeld verdoppelt. Angehörige der 1. Klasse bekommen zukünftig 50 Pfennig pro Krankheitstag, die der 10. Klasse 5 Mark. Die Klassen orientieren sich an den Beitragsleistungen, die wiederum sind am Einkommen ausgerichtet. Erstmals wird auch ein „Schein“ eingeführt, den Versicherte von ihrem zuständigen Sammler erhalten. Nur bei Vorlage des Scheins darf der Vertragsarzt eine Behandlung vornehmen.

 

01.02.1920

Die Privatkrankenkasse Bornhöved hält im Gasthof zur Mühle ihre Generalversammlung ab.

 

06.02.1920

Im benachbarten Tarbek wird der Betrieb des Tonwerks wieder voll aufgenommen. Es sollen Ziegelsteine und später Dachziegel hergestellt werden. Die Tarbeker Lehmschicht wird als so umfangreich geschätzt, dass man von einer noch langen Produktionsdauer ausgeht.

 

05.02.1920

Die deutsche Reichsregierung veröffentlicht Namenslisten prominenter Vertreter der alten kaiserlichen Regierung bzw. der kaiserlichen Armee. Die Siegermächte des Weltkrieges sollen die Auslieferung betreffender Personen gefordert haben. Überall im Land regt sich Protest dagegen. In Oberwegs Gasthof (Bornhöved) findet am Abend auf Einladung von DDP, DNVP, SPD und DVP eine Kundgebung gegen die Auslieferung deutscher Männer statt. Rund 200 Personen folgen dem Ruf und hören teils stark revanchistische Reden.

 

08.02.1920

Der Deutsche Landarbeiterverband fordert für die Provinz Schleswig-Holstein eine Tagesarbeitszeit von 8 Stunden. Dies entspräche einer Jahresarbeitszeit von 2.400 Stunden an 300 Arbeitstagen. Zudem fordern die Landarbeiter im dem Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverband vorgelegten Tarifentwurf, dass die Wege zur und von der Arbeitsstelle mit eingerechnet werden sollen. Somit ist die Provinz von einer Tagesarbeitszeit von durchschnittlich 6 ½ Stunden „bedroht“.

 

10.02.1920

Bornhöved ist einer der Sammelplätze für den Ankauf von Vieh durch den Schleswig-Holsteinischen Viehhandelsverband, der für die Ablieferung der Tiere an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs, den so genannten „Feindbund“ zuständig ist. Die aktuelle Lieferung ist für Frankreich und Belgien bestimmt.

 

14.-15.02.1920

Der Militärverein Bornhöved und Umgebung feiert in Hein’s Gasthof ein zweitägiges Fest. Dieses beginnt mit kleineren Theaterstücken und endet mit Tanz.

 

16.02.1920

In Schmalensee und Tarbek finden Körungen des Kreisvereins Segeberg für die Zucht Schwarzbunter Holsteiner statt.

 

18.02.1920

Der Schleswig-Holsteinische Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, verkauft an seine Mitglieder auf dem großen Saal des Segeberger Hotels Germania eine Waggonladung Waren aus Heeresbeständen – Artikel für Landwirtschaft und Haushalt „so lange der Vorrat reicht“.

 

19.02.1920

Im Sitzungssaal des Kreishauses tagt eine Mitgliederversammlung des Kreisverbandes der Vaterländischen Frauenvereine. Diese erleben im Kreisgebiet weitere Beitritte und Vereinsgründungen auf kommunaler Ebene. Während es den Verein für Bornhöved und Umgebung schon seit einiger Zeit gibt, ist auch einer für Stocksee hinzugekommen. Intensiv gestaltet sich die Zusammenarbeit des Kreisvereins mit dem Kreiswohlfahrtsamt und den Kreisfürsorgerinnen.

 

22.02.1920

Der Vaterländische Frauenverein für Bornhöved und Umgebung veranstaltet in Heins Gasthof, Bornhöved, einen Unterhaltungsabend mit Aufführungen und Ball.

 

24.02.1920

Der Wirteverein des Kreises Segeberg verständigt sich auf Höchstpreise für Musiker. An Sonn- und Feiertagen erhalten diese 6 Mark pro Stunde bei einer Spieldauer nicht unter sechs Stunden, an Wochentagen 5 Mark, ab sechs Stunden Spieldauer 6 Mark. Solo-Klavierspieler oder Klavierspieler und ein Geiger erhalten grundsätzlich eine Mark mehr. Den Wirten auf dem Lande werden Einzelvereinbarungen gestattet, die aber die festgesetzten Höchstpreise nicht überschreiten dürfen.

 

25.02.1920

Neuer Kirchendiener und Friedhofsverwalter der Kirchengemeinde Bornhöved ist der Bornhöveder Emil Bock, dem vor allem die Aufsicht über den alten und den neuen Friedhof zufällt.

 

25.02.1920

Die Segeberger Kreisgruppe des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins veranstaltet in Heins Gasthof, Bornhöved, eine Mitgliederversammlung für Bornhöved, Tarbek, Tensfeld, Schmalensee, Gönnebek, Daldorf, Damsdorf und Umgebung. Eröffnet wird die Versammlung durch den Schmalenseer Landwirt Willy Siebke. Inhalt ist unter anderem das gemeinsame Ausfüllen der Steuererklärung zur Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs.

 

28.02.1920

Regen Beifall finden Theateraufführungen des Vaterländischen Frauenvereins Bornhöved und Umgebung in Bornhöved. Gespielt werden „De Köster as Freewarber“ und „Das Schwert des Damokles“. Junge Mädchen führen einen Frühlingsreigen auf, der auf Wunsch des Publikums wiederholt werden muss.

 

29.02.1920

Der Vaterländische Frauenverein richtet in Bornhöved einen Saal-Jahrmarkt aus. Abends gibt es Tanz.

 

05.03.1920

Gut besucht ist eine Mitgliederversammlung des Vaterländischen Frauenvereins Bornhöved und Umgebung. Der Verein widmet sich in der herrschenden Notzeit besonders der Säuglingsfürsorge. Lebensmittel werden dafür angekauft und federführend durch Frau Pastor Schlüter verteilt. Der Verein zählt 198 Mitglieder.

 

06.03.1920

Die Arbeitsgemeinschaft der landwirtschaftlichen Vereinigungen des Kreises Segeberg hält im Segeberger Hotel Germania eine öffentliche Versammlung ab. Thema ist die Zwangsumlage von Hafer, Buchweizen und Hülsenfrüchten. Der AG gehören der Schleswig-Holsteinische Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, der Landwirtschaftliche Kreisverein, der Bund der Landwirte im Kreis Segeberg sowie der Kreisbauernrat an.

 

06.03.1920

In Thodes Gasthof, Bornhöved, findet eine öffentliche Wählerversammlung des Demokratischen Vereins für Segeberg und Umgebung statt. Der Landtagsabgeordnete Ferdinand Hoff fragt rhetorisch „Warum wählen wir demokratisch?“.

 

09.03.1920

Der Verband Schwarzbunte Holsteiner (Landesverband, Anmerkung) hält in Kiel seine 23. Abgeordnetenversammlung ab. Es wird eine Namensänderung in „Verband schwarzbunte Schleswig-Holsteiner“ vollzogen. Zugegen ist auch der Segeberger Kreisverbandsvorsitzende, Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee.

 

11.03.1920

Im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel findet eine öffentliche Versammlung des Kreisvereins Segeberg der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) statt. Der Redner Jordan aus Waren spricht über „Zwang oder Freiheit!“.

 

13.03.1920

In Thodes Gasthof zu Bornhöved findet eine Versammlung von Beamten aus Bornhöved und Umgebung statt. Diese wehren sich gegen die Ungleichbehandlung von Land- und Stadtbeamten. Letzteren gegenüber fühlen sich die Teilnehmer lohnrechtlich benachteiligt. Betroffen sind Post-, Bahn- und Schulbeamte der Region.

 

13.03.1920

Der Kapp-Putsch, ein Versuch rechtskonservativer Kräfte, eine annähernd reichsweite Revolution von rechts in einer Regierungsbildung münden zu lassen, nimmt seinen Anfang. In Kiel tritt die Marinegarnison zur „neuen Reichsregierung“ über. Der Garnisonsälteste von Altona übernimmt die vollziehende Gewalt über Groß-Hamburg und Umgebung. Die Putschisten fordern eine Sicherstellung der Weiterarbeit aller volkswirtschaftlich sicheren Betriebe – Eisenbahnen, Elektrizitätswerke aber natürlich auch landwirtschaftliche Betriebe. Die „alte“ Regierung findet ihren Sitz derweil in Dresden.

 

16.03.1920

Der Kapp-Putsch wirkt sich direkt auf den Kreis Segeberg aus. Der Telefon- und Telegrafieverkehr werden unterbunden. Sozialisten und Gewerkschafter berufen Versammlungen in der Kreisstadt ein, um den Generalstreik zu beschließen. Dieser – reichsweit ausgetragen – würde der Putschregierung das Fundament entziehen. Auf den Landrat wird Druck ausgeübt: Bekennt er sich zur „neuen“ oder zur „alten“ Reichsregierung? Sollte er sich zur neuen bekennen, droht die Absetzung und die Besetzung des Landratsamtes durch den Arbeiterrat.

 

17.03.1920

Bewaffnete Landwirte erscheinen vor dem Segeberger Kreishaus, um den Landrat zu „beschützen“. Weitere Landwirte halten sich im Gewerbe- und Vereinshaus in der Hamburger Straße auf. Arbeiter zwingen sie schließlich zum Verlassen – und greifen mit Fäusten und Stöcken an. Es entlädt sich dabei auch Hass auf Grundlage der Annahme, die Landwirte würden Lebensmittel zurückhalten. Der Landrat wird in Schutzhaft genommen, in Segeberg patrouillieren Arbeiter. Der Landrat hat sich derweil neutral geäußert.

 

18.03.1920

Bewaffnete Segeberger Arbeiter fahren durch das Kreisgebiet und beschlagnahmen die bei den Amtsvorstehern verwahrten Gewehre. Am Abend wird, nachdem der Sturz der Putschisten vermeldet wurde, der Streik für beendet erklärt, dennoch bildet sich am 19.03.1920 in Segeberg eine 150 Mann starke Bürgerwehr. Parallel nähern sich Bürger und Arbeiter in der Kreisstadt einander an.

 

20.03.1920

An der Landwirtschaftlichen Schule endet das Winterhalbjahr. Der Schmalenseer Ernst Harder gehört zu drei von 100 Schülern, die für hervorragenden Preis eine Auszeichnung erhalten.

 

21.03.1920

In der Gastwirtschaft Kohlhase findet die Generalversammlung des Kreditvereins zu Bornhöved statt. Der Gesamtumsatz im Jahr 1919 betrug 7.734.764 Mark gegenüber 3.556.167 Mark in 1918. Eine Dividende von 5 Prozent wird auf die Geschäftsguthaben verteilt.

 

26.03.1920

Der Landwirtschaftliche Kreisverein beschließt, in Kooperation mit der Segeberger Kreisgruppe des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins einen Steuerberater einzustellen.

 

29.03.1920

Im Gasthof Voß verpachtet Gemeindevorsteher Theodor Schnohr für die Gemeinde in öffentlicher Versammlung alle an öffentlichen Wegen der Gemarkung Schmalensee stehenden Weiden.

 

06.04.1920

Um 14 Uhr tritt im Segeberger Zentral-Hotel der Kreisverein schwarzbunte Schleswig-Holsteiner unter dem Vorsitz von Heinrich Christian Saggau zu seiner Generalversammlung zusammen. Der Name des Vereins ist neu. Er musste geändert werden, weil auch der Landesverband sich in schwarzbunte „Schleswig-Holsteiner“ umbenannt hat. Außerdem wird Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch zum neuen Geschäftsführer des Kreisvereins gewählt.

 

08.04.1920

Der Schleswig-Holsteinische Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, hat mit der Halensia-Versicherungsgesellschaft günstige Konditionen für eine Weide-Vieh-Versicherung ausgehandelt. Mitglieder des Vereins haben somit die Möglichkeit, sich gegen den Diebstahl und das Abschlachten von Vieh auf der Weide zu versichern.

 

11.04.1920

In der Kirche zu Bornhöved hält Pastor Schlüter einen Begrüßungsgottesdienst für alle heimgekehrten Gefangenen. Mit Fahnen und Musik und unter Glockengeläut geleiten die Militärvereine die Heimkehrer vom Pastoratsgarten in die Kirche.

 

14.04.1920

Im Segeberger Gewerbevereinshaus findet eine Mitgliederversammlung des Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes des Kreises Segeberg statt. Inhalte sind die in Kiel stattfindenden Tarifverhandlungen mit dem Landarbeiterverband und Vorstandswahlen. Die Landwirte stimmen angesichts der Lage der Landarbeiter zwar einer Lohnerhöhung zu, machen aber deutlich, dass dies nur mittels Preissteigerung ausgeglichen werden könne.

 

14.04.1920

Der Schlichtungsausschuss für die Kreise Neumünster-Land, Plön und Segeberg gibt die von der Kreisgruppe der Deutschen Landarbeiter und vom Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverband des Kreises Segeberg verhandelten Schiedsspruch zu Teuerungszulagen bekannt.

 

16.04.1920

In Kiel finden unter der Leitung des Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein Tarifverahndlungen für die Landarbeiter statt. Deren Ziel ist ein Jahreseinkommen von bis zu 8.000 RM.

 

28.04.1920

Der Deutsche Landarbeiterverband zählt in Schleswig-Holstein 46 Ortsgruppen mit 3.500 Mitgliedern. Die Kreisgruppe Segeberg unter dem Vorsitz von Herrn Rehder (Sarau) beschließt, den Kreis in Bezirke einzuteilen, an deren Spitze Bezirksvertrauensleute stehen sollen. Außerdem wird eine Lohnkommission gebildet.

 

08.05.1920

Um 8 Uhr findet im Hotel Stadt Kiel in Bornhöved die Impfung für die Gemeinden Bornhöved und Schmalensee statt.

 

12.05.1920

Der Schleswig-Holsteinische Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, beraumt eine Versammlung im Segeberger Hotel Germania an. Ziel ist die Bildung einer Viehverwertungs-Genossenschaft für den Kreis Segeberg.

 

18.05.1920

Sitzung des Segeberger Kreistages mit dem Abgeordneten Heinrich Christian Saggau, Amtsvorsteher von Bornhöved. Der Kreistag wählt die Beisitzer und ihre Stellvertreter für das Mieteinigungsamt. Für Schmalensee werden die Hufner Ernst Saggau und W. Kaack zu Beisitzern für die Gruppe der Vermieter gewählt. Stellvertreter werden die Hufner Ernst Stegelmann und O. Saggau. Beisitzer der Gruppe der Mieter werden Zimmermann H. Stölting und Schumacher Chr. Schumacher. Ihre Stellvertreter werden die Arbeiter Chr. Burmeister und August Jürgens.

 

23.05.1920

Am ersten Pfingsttag veranstaltet Witwe Voß in ihrem Gasthof einen Ball.

 

27.05.1920

In den nördlichen Gemeinden des Kreises Segeberg findet der Ankauf von Rindern zur Ablieferung an die ehemaligen Kriegsgegner Frankreich und Belgien statt. Noch immer spricht die Presse dabei von Reparationen an den „Feindbund“. Ankaufsorte für die bevorzugt tragenden Tiere, die unbedingt mit haltbaren Hanfstricken versehen sein müssen, sind Tarbek, Bornhöved und Gönnebek.

 

28.05.1920

Für die Sammlung zur Unterstützung erblindeter Kriegsteilnehmer in Schleswig-Holstein hat die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved 150 Mark gegeben.

 

02.06.1920

Im Segeberger Hotel Germania findet eine Mitgliederversammlung des Bundes der Landwirte für den Kreis Segeberg statt. Vorsitzender ist J. Schmidt, Bahrenhof. Die Versammlung benennt gravierende Mängel der völligen Zwangswirtschaft, die eine hinreichende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln verhindere. Mit Blick auf die Politik wird kritisch auf die Uneinigkeit der gut zwölf Millionen Landwirte im Deutschen Reich hingewiesen. Schlössen sich diese zu einer einzigen Vereinigung zusammen, hätte die Landwirtschaft eine mächtige Stimme im Reich. Auf regionaler Ebene spricht man sich für eine Einigung mit dem Schleswig-Holsteinischen Bauernverein aus. Zahlreiche Redner, die sich zu ihrer konservativen Haltung bekennen, weisen darauf hin, dass eine Ausrichtung des Bundes der Landwirte ausschließlich auf Rechtsparteien unklug sei.

 

03.06.1920

Vor der Tonhalle in Neumünster kommt es um 11 Uhr zu einer Protestversammlung von Landwirten gegen die Zwangswirtschaft. Aufgerufen hat der Schleswig-Holsteinische Bauernverein.

 

06.06.1920

Am Gottesdienst haben alle angehenden Konfirmanden teilzunehmen, damit sie sich im Anschluss bei Pastor Schlüter für den Unterricht anmelden können.

 

06.06.1920

Die Schmalenseer Reiter laden zum Ringreiten ein. Zentraler Ort der Veranstaltung ist der Gasthof Voß.

 

12.06.1920

Rechtsanwalt und Notar Selig kann den geplanten Sprechtag in Bornhöved nicht wahrnehmen.

 

16.06.1920

Zu den deutschen Grenzregionen, deren Bevölkerung nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg über einen Verbleib beim Deutschen Reich per Volksentscheid bestimmen soll, gehört Oberschlesien. Auf das vom Segeberger Vorschussverein eingerichtete Sonderkonto für die Oberschlesier (für die pro-deutsche Agitation, Anmerkung) spendet die Gemeinde Schmalensee 130 Mark.

 

24.06.1920

Die staatlich auferlegte Zwangswirtschaft löst Protestbewegungen aus. Im Kreis Segeberg werden Protestversammlungen wie im Segeberger Hotel Germania durchgeführt, zu denen die ganze Bevölkerung geladen ist. Einladende sind die Landwirtschaftlichen Vereinigungen (Bund der Landwirte, Schleswig-Holsteinischer Bauernverein, Landwirtschaftlicher Kreisverein), aber auch der Deutsche Bund für Gewerbe, Handel und Industrie, die Schlachter-Innung, der Manufakturisten-Verein, der Mühlenverband, Gastwirteverein und der Viehhändlerverein.

 

28.06.1920

Die Proteste in Segeberg gehen weiter. Es wird eine Aufhebung der Zwangswirtschaft zum 01.08.1920 gefordert. Zwar werden später Einzelmaßnahmen er Zwangswirtschaft gelockert werden, doch gerade Grundnahrungsmittel wie Brotgetreide werden noch länger der staatlichen Kontrolle unterliegen (Anmerkung).

 

30.06.1920

Schmalensees Reiter und Wirtin Voß richten ein großes Reiterfest aus. Interessierte Teilnehmer haben im Gasthof ein Startgeld von 15 Mark zu zahlen.

 

02.07.1920

Das Landespolizeiamt beim Staatskommissar für Volksernährung in Berlin hat Richtpreise für den Groß- und Kleinhandel mit Wild im ganzen Reichsgebiet erlassen. Im Kleinhandel kostet etwa ein Hase 25 Mark, ein wildes Kaninchen 7 Mark und ein Fasanenhahn 19,80 Mark. Es handelt sich nicht um Höchstpreise sondern um die Festlegung eines so genannten Angemessenheitspreises.

 

10.07.1920

Die Kraftverkehrsgesellschaft Nordmark beabsichtigt die Einrichtung einer regelmäßigen Auto-Omnibuslinie zwischen Bornhöved und Neumünster.

 

12.07.1920

In Segeberg findet die Generalversammlung des Kreispferdezuchtvereins statt. Eine Kommission erhält den Auftrag, eine Geschäftsordnung zu erarbeiten.

 

13.07.1920

Von 16 bis 18 Uhr findet im Gasthof Voß die Hebung der Beiträge zur Landesbrandkasse durch den Bezirkskommissar Kaack aus Bornhöved statt.

 

16.07.1920

Die Dreschmaschinenbesitzer der Kreise Segeberg, Steinburg, Norder- und Süderdithmarschen sowie Pinneberg schließen sich zu einem Verein zusammen. Das Ziel: Festlegung einheitlicher Preise für die Dreschstunden. Dieser lag vor dem Ersten Weltkrieg noch bei 4 Mark. 1919 stieg er auf 12 Mark. Aufgrund der steten Steigerung sämtlicher Unkosten sowie der Arbeitslöhne wird der Dreschstundensatz für 1920 nun auf 40 Mark festgesetzt.

 

16.07.1920

Die Ortsgruppe Segeberg des Volksbundes zum Schutze der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen trifft die Feststellung, dass ihre Arbeit annähernd erledigt sei und beschließt, sich im Zuge der nächsten Generalversammlung aufzulösen. Noch immer gelten Soldaten aus Stadt und Kreis als vermisst. In Bornhöved, Damsdorf und Schmalensee fehlt jeweils ein Mann.

 

16.07.1920

In Rendsburg findet, initiiert vom Schleswig-Holsteinischen Bauernverein, der erste schleswig-holsteinische Bauerntag statt. Das mehrtägige Programm umfasst Ausstellungen landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen, Sitzungen, Bälle und Festumzug.

 

17.07.1920

Der Verein für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg appelliert an seine Mitglieder, dem Kontrollverein Ostholstein beizutreten, um den Fortschritt der Schwarzbuntzucht voranzubringen.

 

21.07.1920

In Schmalensee findet am Gasthof die Vorführung und Körung der Bullen durch den Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt.

 

31.07.1920

Der Landwirtschaftliche Kreisverein gibt in Segeberg eine Vortragsveranstaltung zum Reichsnotopfer und zur weiteren Steuergesetzgebung, wobei die Reichsregierung deutlich kritisiert wird. Auch der Schleswig-Holsteinische Bauernverein wird sich dieser Thematik mit Vortragsabenden annehmen.

 

01.08.1920

Nachdem die Stadt Neumünster die Garantiesumme von 5.000 Mark für zwei Monate übernommen hat, kann die neu errichtete Auto-Omnibus-Linie Neumünster-Bornhöved den Betrieb aufnehmen.

 

01.08.1920

In Bornhöved findet das Kreisfeuerwehr-Verbandsfest statt. Zugleich feiert die Freiwillige Feuerwehr Bornhöved ihr 40-jähriges Bestehen.

 

03.08.1920

Über die Presse ergeht der dringende Aufruf an die Landwirte, das Brotgetreide so schnell wie möglich abzuliefern, da die Bevölkerung sonst nicht hinreichend versorgt werden könne. Bereits in den Vormonaten habe teures ausländisches Brotgetreide aufgekauft werden müssen.

 

04.08.1920

Der Regierungspräsident des Landes Schleswig-Holstein in Schleswig ernennt im Standesamtsbezirk Bornhöved den Bornhöveder Kaufmann Hans Möller zum Standesbeamten und den Postverwalter und stellvertretenden Gemeindevorsteher in Bornhöved, Karl Ebsen, zu dessen ersten Stellvertreter.

 

07.08.1920

Kino in Bornhöved: Mit dem Film „Die vier Teufel“ unterhält das Hotel Stadt Kiel am Sonnabendnachmittag Kinder aus Bornhöved und Umgebung. Anschließend erwarten das Publikum drei Lustspiele, frei nach dem Wetter „Lachen, lachen, lachen“.

 

11.08.1920

Der Regierungspräsident des Landes Schleswig-Holstein in Schleswig hat eine Dreschordnung erlassen, die dem Faktor Arbeitssicherheit einen höheren Stellenwert einräumt.

 

11.08.1920

Der Schleswig-Holsteinische Bauernverein, Kreisgruppe Segeberg, bietet seinen Mitgliedern bis zum 18. August täglich ab 10 Uhr Gelegenheit, sich im Hotel Germania bei einem Steuerberater über die neue Steuergesetzgebung, insbesondere über die Steuererklärung zum Reichsnotopfer zu erkundigen. Die Beratung ist kostenlos.

 

14.08.1920

Im Hotel Stadt Kiel, Bornhöved, gastiert das Hamburger Kino. Die Betreiber werben mit „erstklassigen Schlagern“ für einen Besuch. Den sollte man rechtzeitig antreten: „Frühes Kommen sichert gute Plätze“.

 

15.08.1920

In Bornhöved wird die Mühle des Herrn Scheirmann seitens der Behörden „wegen Unzuverlässigkeit des Inhabers“ geschlossen. Für die Selbstversorger der Gemeinden Bornhöved, Schmalensee, Gönnebek, Alt-Erfrade und Tarbek heißt dies, dass sie an die Mühle des Herrn Timm in Rickling überwiesen werden.

 

18.08.1920

Vom Kreisausschuss wird die Kreisumlage der Städte, Güter und Gemeinden für das Jahr 1920 festgelegt. Schmalensee mit einem Gesamtsteuersoll von 5.811,01 Mark hat 6.973,21 Mark an den Kreis Segeberg zu entrichten. Das entspricht 120 Prozent der staatlich veranlagten umlagefähigen Realsteuern (Grund-, Gebäude-, Gewerbe- und Betriebssteuer) und 120 Prozent der umlagefähigen Einkommenssteuer.

 

26.08.1920

Die Entschädigungssätze für an der Maul- und Klauenseuche verendete Rinder werden festgesetzt. Ein Rind mit Schätzwert 6.000 RM bringt eine Ersatzleistung von 3.600 RM, das entspricht drei Fünfteln. Bei rechtzeitiger Notschlachtung kann der Ersatz bis zu 5.200 RM betragen.

 

26.08.1920

Der Mühlenzwang wird entgegen einem Antrag des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins in der Provinz nicht aufgehoben.

 

28.08.1920

Im Segeberger Hotel Germania findet die erste ordentliche Generalversammlung des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins, Kreisgruppe Segeberg, statt. Vorsitzender ist Mühlenbesitzer Rickers aus Kükels. Die Kreisgruppe zählt 2.452 Mitglieder in 98 Ortsgruppen. Damit ist die Segeberger Gruppe die zweitgrößte des Bauernvereins in der Provinz. Vor allem die Steuerberatungsstelle der Kreisgruppe stößt auf sehr positive Resonanz. Sehr rege engagiert sich die Kreisgruppe im Versicherungswesen.

Um die Engpässe bei der Deckung des täglichen Bedarfs, vornehmlich im Bereich der Futtermittel zu überbrücken, wird die „Kreis Segeberger Bauern-Genossenschaft für Einkauf und Verwertung eGmuH“ gegründet. Zum gewählten Aufsichtsrat gehört auch der Schmalenseer Willy Siebke, der das Amt des Schriftführers bekleidet.

In einer Note an ihren Zentralverein spricht sich die Kreisgruppe gegen die Fortführung der Zwangswirtschaft ein. Nur eine zur Ernte einsetzende freie Wirtschaft könne den Niedergang der Landwirtschaft aufhalten.

 

29.08.1920

Die Ortsgruppe Bornhöved des Deutschen Landarbeiterverbandes feiert im Gasthof zur Mühle ihr Stiftungsfest. Am Nachmittag gibt es ein Verschießen von Aalen, abends einen Ball.

 

30.08.1920

Der Segeberger Kreistag wählt seinen Abgeordneten, den Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee, für weitere sechs Jahre in die Landwirtschaftskammer.

 

31.08.1920

Im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel gibt der Reichstagskandidat, Geheimrat und Landwirt Thomsen eine öffentliche Versammlung der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab. Eintritt 50 Pfennig.

 

31.08.1920

Die Allgemeine Ortskrankenkasse Bornhöved mit Sitz in Tarbek veröffentlicht ihre aktuelle Beitragsskala. Demnach hat ein Lehrling ohne Lohn einen Wochenbeitrag von 45 Pfennig abzuführen, eine Person mit 10 Mark Tageslohn einen Wochenbeitrag von 3 Mark.

 

04./05.09.1920

Das Bornhöveder Kino zeigt das Drama in fünf Akten „Das Geflüster des Teufels“ und als lustige Alternative „Schieberchen & Co.“ mit Paul Heidemann.

 

05.09.1920

Der Auto-Omnibus auf der Linie Neumünster-Bornhöved wird so gut angenommen, dass er nicht alle Fahrgäste fassen kann. Der Betreiber, die Kraftverkehrsgesellschaft Nordmark, bemüht sich um ein größeres Fahrzeug und erlässt zum Monatsende Fahrpreisermäßigungen auf kurzen Wegstücken. Auch werden Schülerwochenkarten und ab 01.10.1920 sonntägliche Mittagsfahrten eingeführt.

 

12.-19.09.1920

Da in Kiel die Herbstwoche stattfindet, verkehren auf der Kleinbahnlinie nach Segeberg Sonderzüge, die auch in Bornhöved halten.

 

20.09.1920

Auf zahlreichen Gütern, darunter Perdoel und Schönböken, sind die Landarbeiter in Streik getreten. Auf weiteren Gütern wie Depenau bahnt sich der Streik bereits an. Es handelt sich um einen so genannten „wilden“ Streik: Die Arbeiterführer konnten ihn nicht verhindern oder eindämmen.

 

26.09.1920

Ungewöhnlich liest sich die Werbung für das aktuelle Kinoprogramm in Bornhöved: „10.000 Mark Belohnung… gibt es nicht, aber dafür den berühmten Detektiv-Film ‚Das Leben des Verbrecherkönigs’.“

 

30.09.1920

Unter den Viehbeständen von Theodor Schnohr und Ernst Saggau wird die Maul- und Klauenseuche festgestellt.

 

01.10.1920

Wegen des großen Zuspruchs zur Autobuslinie Neumünster-Bornhöved wird der Fahrplan geändert, damit vor allem Anschlusszüge in Neumünster besser erreicht werden können. Zugleich ist durch die Linie eine Querverbindung zur Eisenbahnstrecke Kiel-Segeberg entstanden. Außerdem kommt die Buslinie Schulkindern vom Lande, die den Unterricht in Neumünster besuchen, entgegen.

 

01.10.1920

Auf dem Saal des Gasthofs Voß geben Musiker der ehemaligen 163er (Infanterieregiment 163, Anmerkung) unter der Leitung ihres Dirigenten Treichel ein Militärkonzert.

 

03.10.1920

In der geschmückten Kirche zu Bornhöved wird von Pastor Schlüter und der Gemeinde der Erntedankgottesdienst unter Mitwirkung des großen Chors gefeiert.

 

03.10.1920

Im Gasthof Voß findet der Ernteball statt.

 

09.10.1920

Im Segeberger Hotel Germania findet eine Mitgliederversammlung des Bundes der Landwirte im Kreis Segeberg statt. Inhalt ist eine Diskussion der Notwendigkeit des Zusammenschlusses aller Landwirte. Der kommissarische Vorsitzende Graf Baudissin (Borstel) spricht sich für eine Unterstützung der Deutschnationalen Volkspartei DNVP aus, die sich, anders als SPD, DVP und andere, stets für die Landwirtschaft eingesetzt habe. Zum neuen Kreisvorsitzenden wird Bernhard Meyer (Strenglin).

 

14.10.1920

In Neumünster sollen die Bullen- und Bullenfamilienprämierung der schwarzbunten Rasse stattfinden. Anmeldungen seitens der Mitglieder des Segeberger Kreisvereins hat Stammregister- und Geschäftsführer Heinrich Göttsch entgegengenommen. Doch wegen der Maul- und Klauenseuche wird die Veranstaltung abgesagt.

 

15.10.1920

Unter dem Viehbestand von Otto Saggau wird die Maul- und Klauenseuche festgestellt.

 

17.10.1920

Pastor Schlüter weiht im Rahmen eines Festgottesdienstes ein genageltes Eisernes Kreuz, das an der Nordwand der Bornhöveder Kirche befestigt wird. 917 Namen sind im Nagelungs-Wappenbuch eingetragen, darunter der des schwedischen Husarenregiments Kronprinz aus Malmö, das einen goldenen Nagel zu 1.000 Mark stiftete. Über dem Eisernen Kreuz soll die aus Eichenholz geschnitzte Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen des Kirchspiels angebracht werden.

 

23.10.1920

Für Aufsehen sorgt das benachbarte Belau: Vor kurzem wurde die Perdoeler Mühle wegen Unregelmäßigkeiten seitens des Müllers von den Behörden geschlossen. Allerdings vergaß man, die betroffenen Dörfer anderen Mühlenbezirken anzuschließen. In ihrer Not zogen die Belauer mit ihrem Gemeindevorsteher an der Spitze nach Perdoel, entfernten das amtliche Siegel und nahmen die Mühle in Betrieb. Wenige Tage darauf ließ der Plöner Landrat die Turbine der Mühle blockieren. Nach Eingabe ordnete dann der Regierungspräsident die sofortige Wiederinbetriebnahme der Mühle an. Aber: die Entfernung des amtlichen Siegels war eine strafbare Handlung.

 

24.10.1920

Im Segeberger Hotel International findet die Kreiskonferenz des Deutschen Landarbeiterverbandes für den Kreis Segeberg statt. Die Landarbeiter klagen über hohe Arbeitslosigkeit in ihren Reihen, u.a., weil noch immer in der Provinz internierte Russen zu billigeren Löhnen eingestellt würden. Zudem trauen die Landarbeiter der Tariftreue der Arbeitgeber nicht.

 

24.10.1920

Das Kino in Bornhöved zeigt die bereits dritte Fortsetzung des „Verbrecherfilms Lepain“. Auch lockt der Betreiber mit einer „stark vergrößerten Kindervorstellung“ am Nachmittag.

 

30.10.1920

Im Segeberger Zentral-Hotel findet eine Generalversammlung des Kreisvereins Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner im Kreise Segeberg e.V. statt. Einladender ist der stellvertretende Vorsitzende Isenberg. Die Mitglieder müssen einen neuen Vorsitzenden wählen, da Heinrich Christian Saggau von seinem Amt zurück getreten und aus dem Vorstand ausgeschieden ist.

 

31.10.1920

In der Kirche zu Bornhöved wird das Reformationsfest mit Abendmahlsfeier begangen.

 

05.11.1920

Auf das vom Segeberger Vorschussverein eingerichtete Sonderkonto für die Oberschlesier ist eine weitere Spende der Gemeinde Schmalensee in Höhe 160 Mark eingegangen.

 

07.11.1920

Das Kino Bornhöved zeigt den „Detektivroman“ von Paul Heidemann und verspricht im Inserat: „Lachen! Lachen!“

 

17.11.1920

Unter den Viehbeständen von Willi Siebke, Willy Kaack und Heinrich Christian Saggau wird die Maul- und Klauenseuche festgestellt.

 

21.11.1920

Am Totensonntag gedenkt die Kirchengemeinde mit am Altar niedergelegten Kränzen der Gefallenen des Weltkrieges.

 

02.12.1920

Auf der Kleinbahnlinie Kiel – Segeberg, die über Bornhöved führt, verkehrt ein Spätzug, der in Kiel um 23.15 Uhr abfährt.

 

04.12.1920

Im Segeberger Hotel International findet eine große Volksversammlung von USPD und KPD (Sektion der III. Internationale, Neumünster) statt. Inhalte der Vorträge: „Die Aufgaben der Arbeiter in der sozialen Revolution“ und „Die III. Internationale“.

 

10.12.1920

Im Segeberger Kreishaus findet die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes der Vaterländischen Frauenvereine statt. Das Referat dreht sich um die „Weibliche Jugendpflege“.

 

11.12.1920

Der Kreispferdezuchtverein hält in der Kreisstadt eine außerordentliche Generalversammlung ab. Im Zuge der Wahlen wird der Schmalenseer Hufner Heinrich Harder in den Vorstand gewählt.

 

11.12.1920

De Vaderländisch Fruenverein för Bornhövd un Uemgegend givt en groten plattdütschen Unnerhollungsabend mit Danz nah olldütsch Maneer, abends Klock 8 bi Voß. Erzählungen aus alten Zeiten sowie Volkstänze in Trachten erfreuen den vollen Saal.

 

18.12.1920

Das Kino Bornhöved wartet erneut mit dem beliebten Paul Heidemann auf. Dem Betreiber sind höhere Anschaffungskosten entstanden, so dass er die Eintrittspreise erhöhen muss. Zum Ausgleich verspricht er, dass der Saal „gut geheizt“ ist.

 

22.12.1920

Die Segeberger Kreisgruppe des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins ist schon seit Monaten tätig, tritt nun aber zu ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen, um die Satzung zu beschließen und die Kreisgruppe eintragen zu lassen. Kurzfristig hat die Kreisgruppe das Zentral-Hotel gekauft, um der größten Landwirteorganisation im Kreis ein „Heim“ zu bieten. Zukünftig soll das Gebäude „Kreisbauernhaus“ heißen.

 

26.12.1920

Eine Generalversammlung des Kreditvereins Bornhöved eGmbH beschließt die Verschmelzung mit der Segeberger Bank, dem früheren Vorschussverein zu Segeberg. Zukünftig soll das Geldinstitut mit Büroräumen in Bornhöved „Kreditverein zu Bornhöved, Filiale Segeberger Bank“ heißen.

 

27.12.1920

In Bornhöved eröffnet Frau Frida Elise Bertelsen eine Zahnpraxis und verspricht in ihrem Eröffnungsinserat „jede Behandlung unter Anwendung schmerzstillender Mittel, in der schonendsten und sorgfältigsten Weise auszuführen“.

 

27.-31.12.1920

Die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved zahlt die Zinsen für Spareinlagen aus.

 

28.12.1920

Der in Bornhöved stationierte und u.a. für den hiesigen Amtsbezirk zuständige Polizist Böster ist vom Landjäger zum Oberlandjäger ernannt worden.

 

31.12.1920

Noch in Umlauf befindliches Segeberger Notgeld verliert seine Gültigkeit.