1918

Jahrgang 1918

(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)

 

05.01.1918

Für den Standesamtsbezirk Bornhöved ist der Destillateur Richard Jensen aus Bornhöved zum dritten Stellvertreter des Standesbeamten bestellt worden.

 

05.01.1918

Die Kreisfuttermittelstelle wird den Geflügelhaltern zukünftig Fischmehl als Hühnerfutter zur Verfügung stellen.

 

08.01.1918

Die Fettrationen in der Provinz Schleswig-Holstein werden herabgesetzt. Fettselbstversorgern stehen 100 Gramm, Versorgungsberechtigten 70 Gramm pro Woche zu.

 

09.01.1918

Der Gefreite Ernst Moß aus Schmalensee wird zum Unteroffizier befördert.

 

13.01.1918

Im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel findet unter der Leitung von Pastor Schlüter eine Werbeveranstaltung der Vaterlandspartei statt. Der Redner aus Segeberg leitet die Ziele der Partei aus der Zeit der Befreiungskriege ab, als Deutschland schon einmal alle Kräfte für seine Freiheit und den Sieg hat mobilisieren müssen. Gut 30 Personen treten der spontan gegründeten Ortsgruppe der Vaterlandspartei bei. Lehrer und Organist Piening übernimmt deren Vorsitz.

 

13.01.1918

Die Spar- und Darlehenskasse Tarbek hält am Nachmittag ihre Generalversammlung ab. Im Anschluss an die Formalien hält Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch, der während des Krieges den Geschäftsführer vertritt, eine Ansprache zur deutschen Schicksalsstunde und der Vaterlandspartei. Ein Verzichtfriede werde dem Landmann und seinen Nachfahren eine unerträgliche Last aufbürden. Zahlreiche Teilnehmer treten darauf der Vaterländischen Partei bei.

 

20.01.1918

Die Spar- und Darlehenskasse Belau hält ihre Generalversammlung ab. Geschäftsführer ist während des Krieges Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch. Nachlässigkeiten des früheren Kassierers Fock, die die Kasse in missliche Lage brachten, konnten während des Krieges ausgeglichen werden. Schulden wurden abgebaut, ein Guthaben erwirtschaftet. Die Zahl der Sparkonten wuchs von 104 auf 159. In den Vorstand wird der Schneidermeister H. Sienknecht aus Schmalensee wiedergewählt.

 

26.01.1918

Vor dem Schöffengericht Segeberg wird die Dienstmagd Martha B. aus Muggesfeldermoor wegen des Verkehrs mit Kriegsgefangenen zu drei Tagen Haft und dem Tragen der Verfahrenskosten verurteilt. Im Jahr 1916 stand Martha B. in Schmalensee in Diensten und hatte verbotenen geschlechtlichen Verkehr mit einem Russen, der nicht folgenlos blieb. Da das Gericht die junge Frau als „beschränkt“ einschätzt, fällt das Strafmaß gering aus.

 

29.01.1918

Der Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung hat derzeit 21 Mitglieder, darunter 4 Lehrerinnen. Lehrer Piening aus Bornhöved ist Vorsitzender. Der andauernde Krieg zehrt auch an der Lehrerschaft im Kirchspiel Bornhöved: Zwei aktuelle und drei ehemalige Lehrer sind gefallen; zwei sind gefangen und einer vermisst. Die Schulen in Belau, Damsdorf, Tensfeld, Daldorf und Gönnebek sind verwaist. Wo möglich, finden Vertretungen statt. Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch, der wieder in das Amt des Schriftführers gewählt wird, hilft in Damsdorf aus.

 

01.02.1918

Die Lage in Deutschland und in der Provinz Schleswig-Holstein ist vom anhaltenden Krieg, begleitet von Knappheit allerorten geprägt. Schon bilden sich Parteien und Gruppierungen. Die für die Provinz verantwortliche Militärbehörde erlässt ein Verbot sämtlicher „Versammlungen, öffentlicher Zusammenrottungen und Umzüge“.

 

02.02.1918

In Kreutzfeldts Gaststätte zu Damsdorf findet ein großer Unterhaltungsabend des Krieger- und Militärvereins Stocksee und Umgebung statt. Unter Mitwirkung eines in Blunk und Tensfeld liegenden Arbeitskommandos der VIII. Marine Artillerieabteilung wird ein buntes Programm geboten.

 

07.02.1918

Der Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein, von Moltke, appelliert an die Landbevölkerung, auch im neuen Kriegsjahr zahlreichen Kindern aus Städten und Industrieregionen das „Gedeihen“ auf dem Lande zu ermöglichen. Landrat Dr. Ilsemann ergänzt in seinem Aufruf, dass 1916 im Kreis Segeberg 1.177 Kinder Aufnahme fanden. Diese Zahl solle übertroffen werden.

 

10.02.1918

Im Bornhöveder Landhaus des Gastwirts Julius Schröder hält die Privat-Krankenkasse Bornhöved ihre ordentliche Generalversammlung ab.

 

14.02.1918

Durch das Armeekommando Altona wird das geltende Versammlungsverbot aufgehoben. Politische Versammlungen sind so wieder möglich. Unberührt bleibt das Verbot von Umzügen und „Zusammenrottungen“.

 

16.02.1918

Der Landwirtschaftliche Kreisverein hält in Segeberg eine gut besuchte Vorstands- und Delegiertenversammlung ab. Dem Kreisverein gehören elf Bezirksvereine mit 871 Mitgliedern an. Die Zahl der diskutierten und referierten Themen rund um die Landwirtschaft und die Folgen des anhaltenden Krieges ist groß.

 

22.02.1918

Der Kreisausschuss legt die durch die Segeberger Gemeinden aufzubringenden und bei den Eiersammelstellen abzuliefernden Stückzahlen für Hühnereier für den Zeitraum Februar 1918 bis Januar 1919 fest. Schmalensee hat 14.880 Eier aufzubringen. Im 57. Sammelbezirk, bestehend aus den Gemeinden Schmalensee, Bornhöved und Tensfeld, betreibt der Bornhöveder Kaufmann Bolln die anerkannte Eiersammelstelle.

 

23.02.1918

Der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung lädt zu seiner Generalversammlung in Heins Gasthof ein. Viele der Mitglieder des Vereins stehen derzeit im Felde. So wird der Regularienteil rasch abgewickelt. Nachdem der Schmalenseer Hufner Theodor Schnohr den Kassenprüfungsbericht gehalten hat, wird der Vorstand auf allen Positionen im Amt bestätigt. Mit Heinrich Christian Saggau (Vorsitzender) und Heinrich Göttsch (Schriftführer) sind zwei Schmalenseer vertreten.

Im Anschluss an die Versammlung der Landwirte hält der Redner Dr. Obersohen aus Kiel einen Vortrag zu „Deutschlands Schicksalsstunde“.

 

26.02.1918

Der Verein für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg führt in Schmalensee eine Viehkörung durch. Stammregisterführer Heinrich Göttsch weist darauf hin, dass die jeweiligen Besitzer zugegen sein sollen.

 

27.02.1918

Der Landrat fordert zur Meldung sämtlicher motorgetriebener Fahrzeuge und Maschinen auf. Die Besitzer müssen den aktuellen Verwendungszweck, die mögliche Unabkömmlichkeit oder die Übergabebedingungen an staatliche Stellen nennen.

 

07./08.03.1918

Diebe suchen zur Nachtzeit Schmalensee heim. Gegen 23 Uhr hört der Meiereiverwalter, dass ein Fenster des Butterkellers aufgedrückt wird und kann einen Dieb verscheuchen. Dann um 2 Uhr dringen zwei Täter in die Räucherkate einer Arbeiterfamilie ein. Mit zwei Schinken und einer Speckseite als Beute entkommen sie trotz Entdeckung. Ihre Spuren werden bis hinter Tarbek verfolgt.

Nur wenige Tage später ist der Fall aufgeklärt: Eine richtige Bande von Spitzbuben, darunter Schüler und Knechte aus Tarbek und Umgebung, hat sich in einem leer stehenden Gebäude auf der Trappenkamper Heide seinen Treffpunkt gewählt. Dort wurden gestohlene Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren konsumiert. Übriggebliebenes verkaufte die Bande in Kiel. Nach Schmalensee, dass nicht nur ein Mal behelligt wurde, gelangen aus dem Diebesgut ein Schinken, eine Speckseite und ein Paar Stiefel zurück.

 

10.03.1918

Unteroffizier Heinrich Hamann aus Schmalensee wird zum Sergeanten befördert.

 

10.03.1918

Aufgrund des Friedensschlusses mit Rußland wird in der Kirche zu Bornhöved ein Friedensdankgottesdienst gefeiert.

 

17.03.1918

Der Kreditverein Bornhöved e.G.m.b.H. hält in der Gastwirtschaft von Gustav Göttsche, Bornhöved, seine ordentliche Generalversammlung ab. Im Geschäftsjahr 1917 hatte der Verein, der am 8. Mai seinen 50. Gründungstag begehen kann, 2.629.513,84 Mark Umsatz. Im Jahr 1916 waren es noch 2.061.732,50 Mark. Die Versammlung beschließt, 25.000 Mark für die 8. Kriegsanleihe zu zeichnen.

 

20.03.1918

Alle im Jahr 1900 geborenen jungen Männer aus Schmalensee und umliegenden Gemeinden haben sich um 9.30 in der Stadt Segeberg zur Landsturm-Musterung einzufinden.

 

22.03.1918

Der Pionier Wilhelm Kronfeld aus Schmalensee fällt bei schweren Kämpfen an der Westfront.

 

30.03.1918

Im Segeberger Zentral-Hotel findet die Generalversammlung des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner unter der Leitung seines Vorsitzenden Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee statt. Der Verein zählt 281 Mitglieder.

Allgegenwärtig ist der andauernde Krieg – wenngleich dessen Beendigung die Diskussionen bestimmt. Und so steht diese Versammlung unter der Überschrift „Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Tierzucht nach dem Kriege“. Es geht das Wort vom „Endsieg“ und vom Wiederaufbau der unter den Kriegsumständen gelittenen Tierzucht nach dessen Erreichen. Gute Pferde wurden eingezogen und die zunehmende Lebensmittelknappheit machte Abschlachtungen unter Rindern notwendig. Noch schlimmer wurden die Schweinezüchter getroffen. Heu und Kraftfutter werden nach Beendigung des Krieges ebenso fehlen wie die verlorenen Tiere.

 

01.04.1918

Am zweiten Ostertag tritt die Bornhöved-Schmalenseer Totengilde zu ihrer Generalversammlung zusammen. 111 Mitglieder umfasst die Gilde. Zum neuen Kassierer für Schmalensee wird Max Haienbank gewählt.

 

05.04.1918

Sitzung des Segeberger Kreistages mit dem Abgeordneten Heinrich Christian Saggau, Amtsvorsteher aus Schmalensee. Der Kreistag genehmigt nachträglich die Zeichnung von 1.000.000 Mark zur 7. Krieganleihe und bewilligt die Zeichnung von 2.000.000 Mark zur 8. Kriegsanleihe.

 

06.04.1918

In seiner aktuellen Sitzung bewilligt der Kreistag Segeberg zahlreichen Vereinen, Institutionen und Einzelpersonen Zuschüsse und Beihilfen. So erhält der in Bornhöved stationierte Gendarm einen Wohngeldzuschuss von 50 Mark und der (Vaterländische) Frauenverein Bornhöved 100 Mark.

 

18.04.1918

Bis 13 Uhr nimmt die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved Zeichnungen auf die 8. Kriegsanleihe entgegen.

 

05.05.1918

In Heins Gasthof zu Bornhöved versammeln sich die Vertrauensleute von Bornhöved und Umgebung für das Brennnesselsammeln 1918 zu einer Besprechung mit dem Kreisobmann.

 

07.05.1918

Derzeit stehen sowohl die beiden Söhne Gustav und Ernst des Arbeiters H. Moß aus Schmalensee, als auch der Schwiegersohn Wilhelm Schlichting im Felde. Alle drei werden zeitgleich vom Unteroffizier zum Sergeanten befördert.

 

11.05.1918

Der Impftermin für Schule und Gemeinde Schmalensee findet nicht, wie üblich, in der örtlichen Schule statt. Betreffende Personen haben sich um 9 Uhr im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel einzufinden.

 

31.05.1918

Mit dem 24-jährigen Schützen Joh. Burmeister fällt bei einem Sturmangriff im Westen bereits der zweite Sohn des Landarbeiters Christian Friedrich Burmeister und seiner Frau Anna.

 

04.06.1918

Ganz Bornhöved und seine Umgebung stehen im Zeichen der Ludendorff-Feier. Ein Feldgottesdienst mit Pastor Schlüter und unter Beteiligung der Kriegervereine, ein Umzug durch Bornhöved und zuletzt die Sammlung zu Gunsten der „Ludendorff-Spende“ appellieren an den Durchhaltewillen der Bevölkerung. Die Ludendorff-Spendensammlung für Kriegsgeschädigte durch den Vaterländischen Frauenverein Bornhöved und Umgebung erbringt aus Bornhöved 247,84 Mark. Aus Schmalensee gehen weitere 134 Mark, aus Tarbek 107 Mark und aus Gönnebek 93,90 Mark ein.

 

11.06.1918

Die Kreisumlage der Gemeinden für das Rechnungsjahr 1918 wird festgelegt. Die „Kreissteuer“ ist zur Hälfte bis Ende August, zur anderen Hälfte bis Ende Februar 1919 zu überweisen. Auf Schmalensee, dessen Gesamtsteuersoll auf 4.329,99 Mark veranschlagt wird, entfallen 3.463,99 Mark Kreisumlage. Zum Vergleich Bornhöved: Gesamtsteuersoll 11.425,20 Mark, Kreisumlage 9.140,16 Mark.

 

16.06.1918

Der aus Hamburg stammende Vizefeldwebel in einem Fußartillerieregiment, Träger des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse sowie des Hanseatenkreuzes, fällt am 16.06.1918, drei Tage vor seinem 26. Geburtstag. Er ist mit Grete Sorgenfrei verlobt und wird in der Pressemeldung über seinen Tod als Schmalenseer geführt.

 

16.07.1918

In der Gaststätte Voß findet die Hebung der Beiträge zur Landesbrandkasse für die Schmalenseer statt. Einladender ist der in Bornhöved ansässige Bezirkskommissar Kaack.

 

23.07.1918

Dramatisches spielt sich in der Schmalenseer Schule ab. Ein schon seit Jahren in einer Luftröhre der Schulstube nistendes Rotschwänzchenpaar hat einen Kuckuck untergeschoben bekommen und nun von früh bis spät viel zu tun.

 

04.08.1918

Vor Einsetzen der Getreideernte werden die Selbstversorger, die Brotmehl oder Futterschrot mahlen lassen wollen, müssen sich an die ihrer Gemeindebehörde zugewiesenen Selbstversorgermühle wenden. Für Schmalensee nimmt Müller Gundlach in Bornhöved diese Aufgabe wahr.

 

18.08.1918

In Damsdorf findet eine Versammlung zahlreicher Damen aus Damsdorf und Umgebung statt. Als Gäste sind Damen des bestehenden Vaterländischen Frauenvereins Bornhöved und Umgebung sowie Pastor Schlüter anwesend, die von der bedeutungsvollen Aufgabe der Vaterländischen Frauenvereine berichten. Dies bewirkt wohl, dass 114 Frauen am selben Abend noch den Frauenverein Damsdorf und Umgebung gründen.

 

23.08.1918

Sergeant Friedrich Voß fällt als Soldat des Ersten Weltkrieges. Die Gemeinde trauert um „unseren Gastwirt“, dessen Tod einen „schweren, unersetzlichen Verlust“ bedeute. „Durch seine edle Gesinnung, durch sein freundliches zuvorkommendes Wesen hatte er sich nur Freunde erworben. Er hatte alle Eigenschaften eines guten Wirts.“

 

25.08.1918

Schwer arbeitenden Pferden in der Landwirtschaft stehen in der Grundration drei Pfund Hafer pro Tag zur Verfügung. Für die Zeit vom 16. August bis 15. November wird den Landwirten zugebilligt, aus ihrem eigenen Anbau weitere vier Pfund zuzufüttern. Dies betrifft alle Tiere von drei Jahren und älter.

 

14.09.1918

In Thodes Gasthaus zu Bornhöved richtet der Vaterländische Frauenverein für Bornhöved und Umgebung einen musikalischen Abend mit Militärkonzert und humoristischen Vorträgen aus. Die Einnahmen dienen der „Kolonialspende“.

 

28.09.1918

Die Provinzialversammlung des Bundes der Landwirte sendet ein eindeutiges Signal aus: Der Rückzug der Truppen im Westen, die einsetzende Parlamentarisierung und Demokratisierung, die Unerträglichkeit der Zwangswirtschaft, die Schwäche der politischen Spitze, das Aufkommen von neuen Parteien, das Entstehen neuer Interessenvereinigungen – sogar im Bereich der Landwirtschaft, dies alles gefährde die Geschlossenheit der Volksschichten und den Sieg im Kriege.

 

03./04.10.1918

In Neumünster führt der (Landes-) Verband für die Zucht der schwarzbunten Holsteiner seine staatliche Bullen- und Bullenfamilienprämierung durch. Die 1.440 in sechs Kreisverbänden organisierten Züchter schwarzbunter Rinder nehmen in der Provinz Schleswig-Holstein einen breiten Raum ein. Trotz der kriegsbedingten Knappheit ist das vorgestellte Zuchtmaterial in erstklassigem Zustand. Davon kann sich auch der Segeberger Kreisvorsitzende und Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau überzeugen, der Mitglied der Preisrichter-Kommission ist.

 

08.10.1918

Das Segeberger Kreis- und Tageblatt unterrichtet seine Leser über eine Friedensnote der Reichsregierung an den amerikanischen Präsidenten Wilson. Deutschland ersucht um Frieden.

 

19.10.1918

Lehrer Heinrich Göttsch wird das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen.

 

26.10.1918

Händler Ludwig Jürgens verliert auf dem Wege von Schmalensee nach Bornhöved ein ihm offensichtlich bedeutendes Tuch. Per Anzeige im Segeberger Kreis- und Tageblatt gibt Jürgens an, den Finder erkannt zu haben und fordert ihn zur Rückgabe binnen drei Tagen auf. Anderenfalls wolle er gerichtlich vorgehen.

 

01.11.1918

Lehrer Heinrich Göttsch begeht sein 25-jähriges Dienstjubiläum. In Schmalensee ist er seit 22 Jahren tätig.

 

09.11.1918

Das Segeberger Kreis- und Tageblatt veröffentlicht einen Aufruf des neuen, vorübergehenden Reichskanzlers Prinz Max von Baden zur „Ordnung und Manneszucht“. Doch das Blatt zeigt auch, wie verschieden sich die Lage in den preußischen Provinzen entwickelt. Währende das Armeekommando in den Berlin umgebenden Marken jegliche Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten verbietet, hat in Neumünster bzw. im Bereich des IX. Armeekorps bereits ein Soldatenrat die Gewalt an sich genommen. Der Kommandierende des Korps, das die Sicherheit in Schleswig-Holstein zu garantieren hat, arbeitet offiziell mit dem Soldatenrat zusammen.

 

10.11.1918

Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet von der Abdankung des Kaisers. Der Reichskanzler stellt bereits den Fortgang der politischen Geschicke in Aussicht: Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert soll Kanzler werden, allgemeine Wahlen werden in Aussicht gestellt, eine Nationalversammlung soll die zukünftige Staatsform Deutschlands bestimmen. Der Krieg geht unterdessen weiter.

 

22.11.1918

Aufgrund der politischen Lage und der Aktivitäten der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerräte in der Provinz bildet sich auch in Schmalensee ein Bauernrat: Weite Teile der Dorfbevölkerung versammeln sich und wählen in gleicher und geheimer Wahl den vierköpfigen Bauernrat. Dieser besteht aus dem bisherigen Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau, dem Landmann W. Harder, dem Kaufmann P. Landschoof und dem Arbeiter J. Hansen. Die Aufgaben werden wie folgt definiert: Unterstützung der Ortsbehörden in allen wirtschaftlichen Maßnahmen der Übergangszeit, Zurückführung der heimkehrenden Krieger in gesicherte Erwerbsverhältnisse, Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Lebensmitteln und Schutz der Bewohner gegen willkürliche Übergriffe. Der Schmalenseer Bauernrat beabsichtigt, mit den Arbeiter- und Soldatenräten (der Städte) zusammen zu arbeiten.

 

04.12.1918

Auf dem Besitz des Hufners Willy Siebke schlachten Unbekannte des Nachts eine Zuchtsau ab und nehmen bis auf die Eingeweide alles mit.

 

08.12.1918

Die Gemeinde Schmalensee ist der Forderung des Landrates vom 29.11.1918, die aktuelle Bevölkerungsbewegung in der Gemeinde zu berichten, noch nicht nachgekommen und wird über das Segeberger Kreis- und Tageblatt (wie 31 andere Ortschaften auch) öffentlich angemahnt.

 

15.12.1918

Auf der ordentlichen Generalversammlung des Kreditvereins Bornhöved wird Landmann Ludwig Saggau aus Schmalensee fast einstimmig zum Mitglied im Aufsichtsrat gewählt.

 

16.12.1918

Der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung hält in Heins Gasthof (Bornhöved) seine Generalversammlung ab. Die Kartoffel, deren Bedeutung als Futtermittel zunimmt, steht im Zentrum eines Vortrages. Auch die Pflege des Jungviehs angesichts der im Krieg gelittenen Zuchtbestände wird angeregt.

 

17.12.1918

Der Kreislehrerverein strebt nicht nur eine zeitgemäße Öffnung für Kolleginnen an sondern ist auch bestrebt, einen Zusammenschluss aller Lehrer im Kreis – aus den höheren, mittleren und den Volksschulen, herbeizuführen. Seine Arbeit stellt der Verein und den Ausruf „Alles für die Schule, die Jugend und das Vaterland“.

 

17.12.1918

Die Generalversammlung des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg gedenkt ihrer im Weltkrieg gefallenen Mitglieder, darunter Schmalensees Gastwirt Friedrich Voß, und begrüßt die Heimkehrer. Der Vorsitzende Heinrich Christian Saggau und sein bisheriger Vorstand werden allesamt wiedergewählt.

 

18.12.1918

Die gewählten Vertrauensmänner sämtlicher Bauern-, Soldaten- und Arbeiterräte des Kreises Segeberg werden zu einer Versammlung der vereinigten Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte des Kreises in das Segeberger Kreishaus bestellt.

 

25.12.1918

Der Landrat leitet für den Kreis Segeberg die Vorbereitungen für die Wahlen zur Verfassung gebenden deutschen Nationalversammlung ein.