1911

Jahrgang 1911

(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)

 

01.01.1911

Das Jahr beginnt mit einem Neujahrsgottesdienst in der Kirche zu Bornhöved. Die Predigt hält Pastor Voß, die Kollekte ist für den Bau neuer Kirchen in Holstein vorgesehen.

 

06.01.1911

Die am 01.12.1910 durchgeführte Volkszählung hat eine Bevölkerungszahl von 310 für Schmalensee ergeben. Zeitgleich lebten in Bornhöved 870 und in Gönnebek 301 Menschen, das Amt Bornhöved zählte also 1.481 Einwohner.

 

10.01.1911

Von stattlicher Seite gibt es Überlegungen, die Gemeinden Schmalensee und Stocksee mit einem Fahrweg zu verbinden, der quer durch das Gehege Karkhop geführt werden soll. Bisher können die Einwohner beider Orte einander nur über Umwege per Fahrzeug erreichen. Stattdessen gibt es mehrere, über viele Schmalenseer Koppeln führende Fußsteige, die nach Fertigstellung eines Weges aufgehoben werden könnten.

 

10.01.1911

Die Meiereigenossenschaft Schmalensee führt einen Prozess gegen mehrere Belauer Bauern. Diese hatten der Genossenschaft angehört und auch den Neubau des Meiereigebäudes neben dem Dorfkrug mit beschlossen. Nach Baubeginn aber meldeten sie ihren Austritt aus hiesiger Genossenschaft und beliefern seit dem 01.09.1910 die Meierei in Kalübbe. Unter bereits erheblichen Prozesskosten verlangen die Schmalenseer nun, dass die Belauer Milchbauern ihren Anteil an der Meierei Schmalensee zahlen.

 

13.01.1911

Der Bund der Landwirte hält im Kieler „Colosseum“ eine Provinzialversammlung ab. Der Bund stellt sich entschieden gegen die Einflüsse der Sozialdemokratie und der Freisinnigen auf die zunehmende Untergrabung der Autorität des Staates. Die Schaffung des Hansabundes und des Bauernbundes diene dazu, auch den Bauernstand zu unterwandern. Wo möglich, sollte der Bund der Landwirte eigene Kandidaten in die Parlamente bringen.

 

14.01.1911

Der Zweigverein des Vereins vom Roten Kreuz für die Amtsbezirke Bornhöved, Stocksee und Rickling zählt zur Zeit 27 Mitglieder. Vorsitzender ist Amtsvorsteher (Heinrich Christian) Saggau aus Schmalensee, Bornhöveds Gemeindevorsteher Hauschildt ist Kassenwart.

 

16.01.1911

Im Segeberger Zentral-Hotel findet um 14 Uhr eine Mitgliederversammlung des Bundes der Landwirte im Kreis Segeberg zur Wahl eines neuen stellvertretenden Kreisvorsitzenden statt.

 

Im Anschluss findet eine öffentliche Wahlversammlung des Bundes der Landwirte mit einem Auftritt des Bundesvorsitzenden Dr. Rösicke statt. Dieser spricht anlässlich bevorstehender Reichstagswahlen.

 

20.01.1911

Der Verband der Viehzuchtvereine der schwarzbunten Holsteiner, der die Kreise Bordesholm, Kiel, Neumünster, Oldenburg, Plön, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Segeberg umfasst, hält in Plön eine Delegiertenversammlung ab. Stark eingeschränkt werden zurzeit Auktionen und Tierschauen durch die vorherrschende Maul- und Klauenseuche.

 

21.01.1911

Der Schneidermeister (Heinrich) Sienknecht hat einen 700 Quadratmeter großen Bauplatz an den Gemeindevorsteher Theodor Schnohr (der Ältere, Anmerkung) für 1,60 RM pro Quadratmeter verkauft.

 

24.01.1911

In Bornhöved trifft das für die Friedhofskapelle bestimmte Harmonium ein. Die Kaufsumme von 390 RM konnte aus Spenden und dem Erlös eines Kirchenkonzerts bestritten werden.

 

25.01.1911

Die erste Monatskonferenz des Lehrervereins für Bornhöved und Umgebung hört einen Vortrag von Lehrer Thürkow (Ruhwinkel) zur Fragestellung „Welchen Täuschungsversuchen seitens der Kinder sind wir ausgesetzt und wie begegnen wir ihnen?“

Im Anschluss wird der Vereinsvorstand wiedergewählt: Lehrer Böttger (Gönnebek) zum Vorsitzenden, Hauptlehrer Piening (Bornhöved) zum Schriftführer und Lehrer Stüben (Schipphorst) zum Kassierer. Die Mitgliederzahl beträgt 19.

 

25.01.1911

Dem Altenteiler (Johannes Jochim Detlef) Suhr auf Hornshof wird am Nachmittag von einem „fechtender Ritter der Landstraße“ eine an der Wand hängende Taschenuhr gestohlen. Suhr schläft, als der Landstreicher die Wohnung betritt.

 

26.01.1911

Ungünstiges Wetter behindert den Weiterbau der Bahnlinie Kiel-Segeberg, weshalb sich vor allem in Bornhöved viel arbeitsloses Volk herumtreibt.

 

27.01.1911

Die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee wählt wieder den Hufner Willy Siebke zu ihrem Hauptmann. Kassierer wird der Hufner H. Schumacher, Spritzenzugführer Hufner H. (Heinrich) Harder und Steigerzugführer Schuhmachermeister (Christian) Schumacher.

 

27.01.1911

Der Militärverein für Bornhöved und Umgebung feiert im Beisein der Kampfgenossenvereine 1848/50 und 1870/71 den Geburtstag des Kaisers. Der Vorsitzende, Steinhauermeister Suhr, bringt das Kaiserhoch aus. Reden, Gesang, komödiantische Aufführungen, Festessen und Ball bilden das umfangreiche Festprogramm.

 

29.01.1911

Der Vaterländische Frauenverein für den Amtsbezirk Bornhöved zählt auf seiner gut besuchten Mitgliederversammlung rund 200 Mitglieder. Der Jahresbeitrag beträgt 2 RM. Der Provinzialverein hat die Statuten des Bornhöveder Vereins genehmigt.

 

01.02.1911

Der Landwirtschaftliche Kreisverein hält im Segeberger Central-Hotel eine Delegiertenversammlung ab. Dem Kreisverein gehören elf landwirtschaftliche Lokalvereine mit zusammen 845 Mitgliedern an.

Die Versammlung spricht sich nach lebhafter Diskussion dafür aus, dass Dienstboten nach 5-, 15- und 30-jähriger ununterbrochener Dienstzeit eine Geldprämie und ein Diplom erhalten sollen. Das Diplom soll der jeweilige Arbeitgeber rahmen lassen. Tagelöhner sollen nach zehnjähriger Tätigkeit auch ein Diplom erhalten.

Vor Beginn der Versammlung demonstriert ein Vertreter einer Berliner Firma den „Minimax“-Feuerlösch-Apparat.

 

01.02.1911

Der Vaterländische Frauenverein für den Amtsbezirk Bornhöved beschäftigt ab sofort bei 600 RM Gehalt, freier Wohnung, Feuerung und Licht eine Krankenpflegerin.

 

10.02.1911

Beim Gastwirt Friedrich Voß findet ein erster Fastnachtsball statt.

 

11.02.1911

Der Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung hält seine zweite Konferenz ab. Lehrer Scheel aus Bornhöved stellt die Bielfeld'sche Fibel vor. Diese wird als eine gute, aber eher für Stadtkinder geeignete Fibel erachtet. Der Verein beschließt, dem Provinzialverband für die Wohlfahrt der schulentlassenen Jugend Schleswig-Holsteins beizutreten.

 

12.02.1911

Friedrich Voß veranstaltet auf dem Saal seines Gasthofs den zweiten Fastnachtsball.

 

13.02.1911

Im Segeberger Zentral-Hotel findet die Kreisversammlung des ostholsteinischen Meiereiverbandes statt. Diese befasst sich vor allem mit Hygienefragen in der Abfüllung und beim Transport der Milch.

 

21.02.1911

Der Verein für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg führt in Kuhlen, Tarbek und Schmalensee Körungen durch.

 

23.02.1911

Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch ist der Königlichen Regierung für das Mobilmachungsjahr als unabkömmlich gemeldet worden.

 

23.02.1911

Der Kreisfeuerwehrverband Segeberg zählt seit Jahresbeginn 51 Feuerwehren mit insgesamt 1.624 aktiven Mitgliedern. Der Ausrüstungsstand und das Alarmierungswesen wird für alle Wehren und Orte als gut betrachtet.

 

28.02.1911

Der Zweigverein zum Roten Kreuz für die Amtsbezirke Bornhöved, Stocksee und Rickling hält eine Versammlung ab. Dem Vorstand gehören u.a. Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau und Lehrer Heinrich Göttsch, beide aus Schmalensee, an. Der Verein zählt 24 Mitglieder.

 

28.02.1911

Der Schmalenseer Kätner Heinrich Rummel verkauft einen 400 Quadratmeter-Bauplatz in Schmalensee an den Tischlermeister (Emil) Tietgen.

 

01.03.1911

Schleswig-Holstein blickt 50 Jahre zurück: Am 01.03.1861 wurde in Kiel die erste Freiwillige Feuerwehr der Provinz gegründet. Mittlerweile bestehen über 700 Wehren im Lande.

 

05.03.1911

Der Kreditverein Bornhöved hatte 1910 einen Gesamtumsatz von 392.335,32 RM. Der Reingewinn betrug 1.140,11 RM. Die Mitgliederzahl ging von 137 auf 131 zurück.

 

09.03.1911

In Schmalensee findet die öffentliche Schulprüfung statt.

 

11.03.1911

Auf der monatlichen Konferenz des Lehrervereins für Bornhöved und Umgebung hält Tarbeks Lehrer Thode einen Vortrag über „Moralpädagogische Versuche und deren Erfahrungen“. Thode beschreibt dabei vor allem Unterrichtsmethoden aus Amerika. Den Kern bildet die Abkehr vom Religions- hin zum Moralunterricht. In der lebhaften Diskussion kommen die Lehrer überein, dass am Religionsunterricht hierzulande festzuhalten ist. Schmalensees Lehrer Göttsch kündigt an, eine Lehrprobe zum Moralunterricht nach französischem Vorbild vorzubereiten.

 

12.03.1911

In Schmalensee kommt es wiederholt zu nächtlichen Schrot-Diebstählen, u.a. beim Arbeiter (August) Griese und beim Hufner Willy Harder. Auf dem Hof des Hufners Willy Kaack werden der Dieb oder die Diebe von Knechten überrascht und fliehen durch die Wiesen.

 

12.03.1911

Die Tanzlehrer Schnack (Wankendorf) und Griese aus Gönnebek geben in Schmalensee Tanzkurse für Kinder.

 

12.03.1911

Bei Wahlen zur Schmalenseer Gemeindevertretung wird in der ersten Klasse Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau gewählt. In der zweiten Klasse wählt man den Hufner Ernst Saggau und in der dritten Klasse den Gärtnereibesitzer Sorgenfrey.

Die Gemeindevertreter beschließen, im Haushaltsjahr 104 Prozent Einkommens- und Betriebssteuer sowie 156 Prozent Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer zu erheben. Der Haushaltsplan schließt in Einnahmen und Ausgaben bei 5.850 RM.

 

12.03.1911

Im Sonntagsgottesdienst in der Bornhöveder Kirche wird eine Predigt vorgelesen.

 

16.03.1911

Der Pferdezuchtverein für den Kreis Segeberg hält in Bornhöved um 11 Uhr eine Stutenkörung ab.

 

16.03.1911

Die Theatergesellschaft Lundt beginnt damit, in Bornhöved eine Reihe von Stücken aufzuführen. Den Anfang macht das Lustspiel „Großstadtluft“.

 

22.03.1911

Im Schlamersdorfer Gasthaus Bewarder findet die Musterung der 1889/90 und früher geborenen Militärpflichtigen aus Bornhöved, Damsdorf, Stocksee, Schmalensee, Tarbek, Tensfeld, Nehms, Erfrade, Glasau, Grönwohld, Seedorf und Hornstorf, Travenort mit Travenhorst, Wensin mit Müssen und Muggesfelde statt.

 

23.03.1911

Aufführungen der Theatergesellschaft Gustav Lundt in Bornhöved, wie das Stück „Philippine Welser“ stoßen auf breites Publikum.

 

25.03.1911

Der Königliche Landrat Ilsemann ernennt in den Amtsbezirken verpflichtete Schätzer von Taxen auf Darlehen der Sparkassen. Für die Amtsbezirke Bornhöved und Stocksee werden Amtsvorsteher Ohrtmann (Stocksee), Gemeindevorsteher Dahm (Tarbek) und der Schmalenseer Hufner Ludwig Saggau zu Schätzern ernannt.

 

26.03.1911

Die Predigt im Gottesdienst in der Kirche zu Bornhöved hält der Theologiestudent Wulf aus Plön.

 

26.03.1911

Auf dem Saal des Bornhöveder Gastwirts Denker wird das Theaterstück „Im weißen Rößl“, ein Lustspiel in drei Akten, aufgeführt. In der Kindervorstellung am Nachmittag zuvor wird „Dornröschen“ gezeigt.

 

26.03.1911

Im Bornhöveder Gasthof Zur Linde findet die Generalversammlung des Militärvereins für Bornhöved und Umgegend statt. Der Verein beabsichtigt, einen Schießstand anzulegen und dafür eine Anleihe bei der örtlichen Spar- und Leihkasse zu tätigen. Das Grundstück will Vereinswirt Hauschildt kostenlos bereitstellen. In den Sommermonaten soll an jedem ersten Sonntag geschossen werden.

 

30.03.1911

Die Amtszeit des Stellvertretenden Gemeindevorstehers von Schmalensee läuft aus. Bereits am 25.03.1911 hat Landrat Ilsemann den Hufner Ludwig Saggau erneut in dieses Amt berufen.

 

01.04.1911

Die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved legt ihre Jahresbilanz für 1910 vor. Demnach hatte das Geldinstitut Einnahmen und Ausgaben in Höhe 1.999.548,25 RM. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist ebenfalls mit jeweils 11.094,14 RM ausgeglichen.

 

02.04.1911

Bestandteil des sonntäglichen Gottesdienstes in der Bornhöveder Kirche ist die Prüfung der Konfirmanden.

 

05.04.1911

Im Segeberger Hotel Germania findet die Generalversammlung des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg statt. Der Verein hatte am 01.04.1911 in 28 Distrikten 219 Mitglieder mit 42 Vereinsstieren und 3.054 weiblichen Tieren über 1½ Jahre. Von diesen sind 1.897 angekört und in das Stammregister bzw. Herdbuch eingetragen. Vorsitzender ist Herr Isenberg (Travenort).

Als Mitglied der Körkommission berichtet der Schmalenseer Ludwig Saggau zusammenfassend über die in diesem Jahr durchgeführten Körungen: „In einzelnen Ortschaften und Stallungen ist wohl ein Fortschritt in der Züchtung zu verzeichnen. Um aber das Höchste und Beste zu erreichen, gilt für jeden Züchter, alle nur mögliche Sorgfalt auf die Zucht zu verwenden.“

Nach Vorträgen über das Führen der Stallbücher und das Erstellen eines Herdbuches sowie zur Bekämpfung der Dasselfliege kommt es zur Verteilung der von der Landwirtschaftskammer gewährten Subventionen. In die Ankaufkommission zur Auswahl dreier Stiere in Jever werden die Herren Grimm (Borstel), Schaper (Schieren) und Ludwig Saggau aus Schmalensee gewählt.

 

06.04.1911

Auf einer Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung hält Geschäftsführer Wurm aus Kiel einen Vortrag über die „Rentabilität der Rindviehzucht“. Dann werden vom Landwirtschaftlichen Kreisverein bereit gestellte Nisthöhlen für Meisen an die Gemeinden verteilt. Der Vorstand wird für die nächsten drei Jahre wiedergewählt: Heinrich Christian Saggau (Schmalensee) zum Vorsitzenden, H. Schnohr (Gönnebek) zum 2. Vorsitzenden, Heinrich Göttsch (Schmalensee) zum Schriftführer und Hauptlehrer Piening (Bornhöved) zum stellvertretenden Schriftführer.

 

07.04.1911

Beim Bornhöveder Gastwirt Suhr findet die Frühjahrskontrollversammlung der Reservisten (vornehmlich des 1. Aufgebots) aus Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Gönnebek, Rickling, Schmalensee, Tarbek und Tensfeld sowie von den Gütern Alt-Erfrade, Kuhlen und Pettluis statt.

 

08.04.1911

Sitzung des Segeberger Kreistages mit dem Abgeordneten Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee.

 

09.04.1911

In der Kirche zu Bornhöved wird die Konfirmation gefeiert.

 

14.04.1911

Die Kollekte des Karfreitagsgottesdienstes mit Pastor Voß ist für das Christliche Waisenhaus in Jerusalem bestimmt.

 

16.04.1911

Der Bund der Landwirte nominiert den Grafen Baudissin auf Borstel zum Kandidaten im 6. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis.

 

16.-17.04.1911

An beiden Ostertagen predigt Pastor Voß in der Kirche zu Bornhöved. Die Kollekte ist an beiden Tagen für die Diakonissenhäuser in Flensburg und Altona vorgesehen.

 

22.04.1911

Eindringlich werden die landwirtschaftlichen Arbeitgeber darauf hingewiesen, Kleidung und Schuhzeug der aus dem Ausland kommenden Saisonarbeitskräfte einer gründlichen Reinigung und Desinfektion zu unterziehen, um ein Einschleppen der Maul- und Klauenseuche (MKS) in die Ställe zu verhindern. Doch zeitgleich wird bereits ein erster Fall der Tierseuche aus Negernbötel gemeldet.

 

23.04.1911

In Folge des Auftretens der MKS in Negernbötel wurden auch Bornhöved, Gönnebek, Tensfeld, Alt Erfrade und Tarbek zum Beobachtungsbezirk gelegt. Der Landrat ermächtigt die Gemeinde- und Gutsvorsteher, das Führen des Viehs und der Schweine zu den Weiden oder Deckstationen unter Auflagen zu gestatten: Es ist stets der kürzeste Weg zu nehmen, Provinzialstraßen sind zu meiden.

 

29.04.1911

Vor der Konferenz des Lehrervereins für Bornhöved und Umgebung referiert Lehrer Stüben (Schipphorst) über „Die Arbeitsschule“.

 

30.04.1911

Der Bienenzuchtverein für Bornhöved und Umgebung hält beim Gastwirt Wittorf (Zum Landhaus) eine gut besuchte Versammlung ab. Lehrer Böttger aus Gönnebek trägt zur Auswinterung der Bienen vor.

 

11.05.1911

Da der Arbeiter Fritz Griese in Neumünster das Aufgebot des Sparbuchs Nr. 1020 der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek beantragt hat, wird der Inhaber der Urkunde durch das Amtsgericht Neumünster öffentlich zur Wahrnehmung seiner Rechte bis zum Stichtag aufgefordert. Andernfalls erfolgt die Kraftloserklärung der Urkunde.

 

12.05.1911

Der Schmalenseer Schmiedemeister Rud. Danker (Rudolf Dunker, Anmerkung) hat sein Wohnhaus mit Schmiede für 15.000 RM an einen Schmiedemeister aus Eutin (Friedrich Knabe, Anmerkung) verkauft.

 

15.-16.05.1911

Am Pfingstsonntag wird in der Kirche zu Bornhöved für den Landesverein für innere Mission die Kollekte gesammelt. Am Pfingstmontag wird eine Predigt gelesen.

 

16.05.1911

In Schmalensee findet am 2. Pfingsttag das Ringreiten statt. Einladende sind Gastwirt Friedrich Voß und „die jungen Leute“. Nach Beendigung des Ringreitens gibt Voß ein Gartenkonzert mit anschließendem Ball.

 

18.05.1911

Um 12.30 Uhr gastiert die Pferdevormusterungskommission auf der Dorfstraße in Schmalensee und nimmt die potenziellen Militärpferde aus der Gemeinde in Augenschein.

 

25.05.1911

Die Kollekte im Gottesdienst mit Pastor Voß am Himmelfahrtstag ist für den lutherischen Gotteskasten bestimmt.

 

27.05.1911

In Segeberg findet unter dem Vorsitz des Organisten Kock aus Leezen eine Kreislehrerversammlung zur Vorbereitung der in Uetersen stattfindenden Hauptversammlung statt.

 

02.06.1911

Der Kreis Segeberg registriert den Einzug von Viehseuchen. In zehn Gemeinden sind 26 Gehöfte von der Maul- und Klauenseuche betroffen; auch die Schweineseuche ist in einer Gemeinde festgestellt worden.

 

03.06.1911

Vor dem Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung referiert Schmalensees Lehrer Göttsch aus dem Themenfeld des Moralunterrichts zum Thema „Der Mut“.

 

03.06.1911

Bei einem Preisschießen des Militärvereins Bornhöved und Umgegend erringt Bäckermeister Marquardt (vermutlich Bornhöved, Anmerkung) die Königswürde.

 

05.-07.06.1911

In Uetersen findet die 57. Schleswig-Holsteinische Lehrerversammlung statt. Inhalte sind u.a. die Delegiertenversammlung, Kirchenkonzert und Kommers, die Hauptversammlung, das Festessen mit Gartenkonzert, turnerische Vorführungen und Tanz.

 

07.06.1911

Beim Schmalenseer Ringreiten wird Zimmermeister Chr. Stölting von einem ausschlagenden Pferd am Knie getroffen. „Glücklicherweise scheint die Verletzung keine schwere zu sein.“

 

07.06.1911

Die Tarbeker Windgilde hält beim Gastwirt Schädler ihre Generalversammlung ab. Im Anschluss findet das große Ringreiten statt. „Dienstboten sind nicht zugelassen“, sagt die Anzeige.

 

16.06.1911

Der Vaterländische Frauenverein für Bornhöved und Umgebung folgt der Empfehlung des Provinzialverbandes Vaterländischer Frauenvereine und veranstaltet, gemeinsam mit dem Zweigverein vom Roten Kreuz, den „Kornblumentag“. Bornhöved trägt an diesem Tage Flaggenschmuck und viele Schaufenster sind mit Blumen dekoriert. Junge Mädchen verkaufen Kornblumen und Postkarten. An einem abendlichen Umzug durch Bornhöved beteiligen sich auch der Militärverein, die Kampfgenossenvereine und die Schulen. Nach Ansprachen auf dem Marktplatz gibt es einen Kommers. 165 RM können gesammelt werden.

 

17.06.1911

Der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung wird vom Landwirtschaftlichen Verein aus Schönberg in der Probstei besucht. Die Anreise erfolgt mit der Bahn nach Ascheberg, von wo die Gäste mit Pferdewagen abgeholt und zunächst bis nach Schmalensee gebracht werden. In der Gastwirtschaft Voß gibt es Frühstück, ehe gut 30 Wagen die Tour fortsetzen und über Schönböken und Gönnebek nach Bornhöved gelangen. In Hein's Gasthof gibt es ein Festessen mit anschließendem Ball, ehe die Gäste mit den Wagen zum letzten Zug gefahren werden.

 

19.06.1911

Bei einem Gewitter über Schmalensee schlägt der Blitz in das Treibhaus des Gärtners Delfs ein. Zwar zündet der Blitz nicht, der Schaden aber ist groß, da das Glasdach und eine Seitenwand zertrümmert werden.

 

21.06.1911

Ludwig Saggau hat an diesem Tage seltenes Jagdglück. Kurz hintereinander erlegt er auf der Belauer Jagd drei Rehböcke.

 

24.06.1911

Die Pferdegilde für Bornhöved und Umgebung hält in Rauerts Gasthof ihre Generalversammlung ab. Im abgelaufenen Jahr ging die Zahl der Mitglieder von 80 auf 74 zurück. 13 Schadensfälle waren zu regulieren. Trotz geringer Kassenlage spricht sich die Versammlung gegen einen festen Jahresbeitrag aus. Stattdessen wird man wie bisher nach jedem Schadensfall eine Sammlung vornehmen.

 

28.06.1911

Im Schmalenseer Schulhaus findet um 14 Uhr die jährliche Impfung statt.

 

29.06.1911

Angesichts eines prognostizierten Gesamtsteueraufkommens von 3.291,43 RM hat die Gemeinde Schmalensee für das Jahr 1911 eine Kreisumlage in Höhe 987,43 RM aufzubringen.

 

29.06.1911

Auf dem alten Kirchhof schreiten die Arbeiten zur Einebnung voran. Das Gelände wird tief umgegraben und dann mit Gras eingesät. Die Familien können die alten Grabdenkmäler in Empfang nehmen. Lediglich die Grabstellen der Familie Ross (Altekoppel) und des Pastors Bruhn sollen erhalten bleiben, da für ihre langfristige Unterhaltung gesorgt ist. Der neue Friedhof ist am Ortsausgang in Richtung Wankendorf entstanden.

 

01.07.1911

In Schleswig-Holstein greift die Maul- und Klauenseuche immer mehr um sich, was sich bereits in Hamburg negativ auf die Belieferung mit Milch auswirkt. Die Folge ist eine Verteuerung der Milchprodukte, vornehmlich Butter. Die Fleischpreise sind (noch) stabil.

 

 

01.07.1911

Im Segeberger Hotel zur Börse findet die Kreislehrerversammlung statt. Lehrer Kahl (Fahrenkrug) greift in seinem Vortrag mit dem Titel „Können und Kennen“ moderne Ansätze der Unterrichtsgestaltung auf: „Selbst sehen, selbst messen, selbst formen, selbst erarbeiten“, das wäre modern. Heimatkunde nicht im Schullokal, sondern an praktischen Dingen sei die Losung.

Abschließend wird Lehrer Kock aus Leezen wieder zum Kreisvorsitzenden gewählt.

 

02.07.1911

In Leezen findet der 19. Kreisfeuerwehrverbandstag statt.

 

04.07.1911

Auf zahlreichen Höfen des Kreises Segeberg ist die Maul- und Klauenseuche festgestellt worden. Zunächst konzentriert sich die Viehkrankheit auf den Westkreis, aber auch um Bad Segeberg sind erste Fälle gemeldet.

 

08.07.1911

Bereits Ende Juni hat der Schmalenseer Landmann Ludwig Saggau sechs stattliche Rinder aus einer Hofauflösung in Cismar erworben. Der Kaufpreis bleibt unbekannt, muss aber über 1.600 RM je Stück gelegen haben.

 

08.07.1911

Im Segeberger Hotel Germania findet eine Generalversammlung des Kreispferdezuchtvereins statt. Vorsitzender der 223 Mitglieder ist Graf Platen aus Kiel.

 

11.07.1911

Um 8.30 Uhr wird in Schmalensee ein Dieb und Einbrecher gefasst. Der etwa 30-Jährige hatte nachts zuvor einen Einbruch in Preetz verübt und war dabei überrascht worden. Die Flucht mit dem Fahrrad führte von Preetz über Plön und Ascheberg nach Schmalensee, wo er gestellt werden kann, da man der Fahrradspur folgen konnte.

 

13.07.1911

Christian Stölting hat das Aufgebot zum Zwecke des Ausschlusses der Eigentümer der Parzellen 197/29, 195/132 und 196/132, für die kein Grundbuch angelegt ist und die im Steuerbuch auf den Namen des Hufners Christian Friedrich Dunker und Miteigentümer bzw. der Gemeinde Schmalensee (öffentliche Wege und Gewässer) beantragt. Die Eigentümer haben bis zum 23.09.1911 Gelegenheit, beim Königlichen Amtsgericht zu Segeberg ihre Rechte anzumelden.

 

16.07.1911

In Geschendorf sollte der Kreiskriegerverbandstag stattfinden. Wegen der Maul- und Klauenseuche aber wird er in den Herbst verlegt.

 

22.07.1911

Vor der Konferenz des Lehrervereins für Bornhöved und Umgebung trägt Lehrer Banck (Belau) zur Fragestellung „Wie erziehen wir die Kinder zur Selbständigkeit?“ vor.

 

23.07.1911

Innerhalb einer halben Stunde ereignen sich in Schmalensee zwei Unfälle. Zunächst stürzt Altenteiler Matthias Suhr auf der Steintreppe seines Hauses so unglücklich, dass er sich eine Hüfte bricht. Wenig später fährt der Milchwagen von Gastwirt Friedrich Voß gegen ein auf der Chaussee haltendes Fuhrwerk aus Neumünster. Eine darin sitzende Dame wird herausgeschleudert und erleidet Hautabschürfungen im Gesicht. Die beiden Knechte auf dem Milchwagen erleiden eine Fußverrenkung bzw. eine Quetschung der Hand.

 

27.07.1911

Auf weiteren 35 Höfen und Weiden im Kreis Segeberg wird die Maul- und Klauenseuche festgestellt, darunter in Stocksee.

 

29.07.1911

In den vergangenen Wochen zahlte die Meiereigenossenschaft Schmalensee ihren Mitgliedern 7,5 Pfennig pro Liter Vollmilch bei freier Rücklieferung der Butter- und Magermilch und nach Abzug des Unkostenpfennigs.

 

30.07.1911

Aufgrund eines Falles von Maul- und Klauenseuche in Bornhöved wird das gesamte Gebiet der Nachbargemeinde zum Beobachtungsgebiet erklärt.

 

02.08.1911

Mehr als 1.000 Gehöfte des Kreises Segeberg sind von der Maul- und Klauenseuche betroffen. Zuletzt hat auch Stocksee ein neues Gehöft gemeldet, das zum Sperrbezirk erklärt werden musste.

 

03.08.1911

Die Maul- und Klauenseuche greift derart um sich, dass eine Überforderung der Kreisveterinärbehörde eintritt. Ist ein Ort betroffen, soll daher weder der Kreistierarzt, noch ein Privattierazt mehr hinzugezogen werden: Die örtliche Polizeibehörde ist angewiesen, selbständig Maßnahmen zu ergreifen. Landwirte, die Anzeichen der Seuche feststellen, haben sofort ihrem Amtsvorsteher Meldung zu machen, der wiederum die bekannten Maßnahmen zu ergreifen hat. Betroffene Orte sind mittlerweile auch Schmalensee (Friedrich Voß), Gönnebek und Bornhöved.

 

06.08.1911

Auch aus Tensfeld und Damsdorf wird der Befall mit der Maul- und Klauenseuche gemeldet.

 

09.08.1911

Auch die Viehbestände von Ludwig Saggau und Ernst Stegelmann gelten als von der Maul- und Klauenseuche betroffen.

 

11.08.1911

Nun sind auch die Herden von Heinrich Christian Saggau, Theodor Schnohr und die Jungvieh- und Schafweide von Heinrich Harder von der MKS befallen.

 

11.08.1911

Kreisweit wird davor gewarnt, angesichts der Maul- und Klauenseuche größere Mengen Vieh zu verkaufen. Dies würde die Preise drücken und im nächsten Jahr zu einer Viehknappheit führen. Vielmehr sei es jetzt Aufgabe der landwirtschaftlichen Behörden und Vereine, für hinreichend Futter zu sorgen, um die Bestände durchzubringen.

 

13.08.1911

Das Meiereiwesen reagiert auf die Maul- und Klauenseuche: Ausnahmegenehmigungen werden eingeholt, Milch aus verseuchten und nicht verseuchten Gebieten getrennt anliefern zu lassen und getrennt zu verarbeiten.

 

16.08.1911

Die von der Maul- und Klauenseuche betroffenen Weiden Willi Siebkes werden zum Sperrbezirk.

 

20.08.1911

Die Höfe von Heinrich Harder, Willi Kaack und Willi Harder werden, wie auch weitere Hofstellen benachbarter Dörfer, den MKS-Sperrbezirken hinzugelegt.

 

20.08.1911

Das 19. Kreisfeuerwehrfest findet in diesem Jahr in Leezen statt. Auch die Schmalenseer Wehr ist vertreten.

 

23.08.1911

Fälle von Maul- und Klauenseuche werden aus Bornhöved, Gönnebek, Tarbek und Tensfeld gemeldet. Auch beim Landwirt Kock (Willingshöfen) sowie unter den Viehbeständen von Ludwig Saggau und Heinrich Christian Saggau in Schmalensee wird die Tierseuche festgestellt. Der Landrat sieht sich mittlerweile genötigt, die Inanspruchnahme von Privattierärzten zuzulassen. Im Normalfall wäre stets zuerst der Kreistierarzt zu konsultieren.

 

27.08.1911

Aus Gönnebek und Bornhöved werden weitere Fälle der Maul- und Klauenseuche gemeldet.

 

30.08.1911

In Bornhöved treten weitere Fälle von Maul- und Klauenseuche auf. Auch in Gönnebek und Tarbek müssen nun Höfe zu Sperrbezirken erklärt werden, während alle drei Gemeinden Beobachtungsbezirke bilden. Schmalensee ist damit direkt an einen großen Beobachtungsbezirk angrenzend gelegen.

 

01.09.1911

Der Militärverein für Bornhöved feiert den Sedantag mit traditioneller Volksbelustigung, Ball und Preisschießen mit Militärgewehren. Unter den Preisträgern des Schießens sind auch die Schmalenseer Willy Siebke und Christian Stölting.

 

02.09.1911

Während in Damsdorf, Gönnebek und Bornhöved weitere Hofstellen zu Maul- und Klauenseuche-Sperrbezirken erklärt werden müssen, findet in Bornhöved z.T. bereits die Rückstufung vom Sperr- zum Beobachtungsbezirk statt.

 

03.09.1911

In den frühen Morgenstunden verstirbt, 87-jährig, Schmalensees langjähriger Gemeindevorsteher Matthias Christian Suhr.

Suhr war Teilnehmer am Krieg 1848/51. Zunächst diente Artillerist Suhr bei der 1. Sechspfünder-Batterie, nach dem Malmöer Waffenstillstand bei der 1. Zwölfpfünder-Batterie. Er nahm an Schlachten und Gefechten bei Schleswig, Kolding, Gudsoe, Idstedt und Missunde teil und erlebte die Einnahme seines Dienstortes, der Festung Rendsburg, durch den Prinzen von Noer mit. Zur Beerdigung geben Suhr die Bornhöveder Kampfgenossenvereine 1848/51 und 1870/71 das Ehrengeleit.

 

03.09.1911

Den Gottesdienst in der Kirche zu Bornhöved hält Pastor Dankleff aus Rickling.

 

04.09.1911

Der Schmalenseer Kätner J. (vermutlich Claus Friedrich Jürgens, Anmerkung) überführt sieben Schweine und acht Ferkel von Schmalensee nach Ascheberg. Da aber Schmalensee im Beobachtungsbezirk der Maul- und Klauenseuche liegt, ist die Ausfuhr von Vieh strikt untersagt und J. wird im Oktober vor dem Amtsgericht Segeberg wegen Verstoßes gegen das Viehseuchengesetz zu einer Strafe von 5 RM und einem Tag Haft verurteilt. J. Hatte angegeben, da auch Ascheberg einen Beobachtungsbezirk bildete, habe er die Rechtmäßigkeit seines Handelns vermutet. Als strafmildernd sieht das Gericht allerdings an, dass J. Vertraglich zur Lieferung der Schweine verpflichtet war.

 

05.09.1911

Pastor Voß befindet sich für drei Wochen im Urlaub und wird in den Probsteigeschäften durch Pastor Jakobsen (Probsteierhagen) und in den Amtsgeschäften durch Pastor Lamp (Plön) und Organist Piening vertreten.

 

05.09.1911

Hufner Theodor Johannes Schnohr (der Ältere, Anmerkung) wird für weitere sechs Jahre zum Gemeindevorsteher gewählt.

 

05.09.1911

Weitere Fälle von Maul- und Klauenseuche treten auf den weiden von Ernst Saggau und Friedrich Herbst auf.

 

09.09.1911

Der Lehrerverein für Bornhöved und Umgebung wählt sich einen neuen Vorsitzenden: Bornhöveds Hauptlehrer Piening wird Nachfolger des in den Ruhestand gehenden Lehrers Böttger aus Gönnebek. Neuer Schriftführer wird Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch.

Lehrer Thän (Kalübbe) hält eine Lehrprobe mit der Bornhöveder Oberstufe zum Thema „Jesus und die Samariterin“.

 

10.09.1911

Nun ist auch das Vieh von Eilt Siebelts und Peter Nagel von der MKS befallen.

 

10.09.1911

Der Kandidat Wuf aus Plön gestaltet den Sonntagsgottesdienst in der Kirche zu Bornhöved.

 

10.09.1911

In Geschendorf findet der Kreiskrieger- und Fechtverbandstag des Kreises Segeberg statt.

 

15.09.1911

Bei dem Versuch des Hufners Ernst Saggau, trockenes Kraut auf dem Feld zu verbrennen, fangen die Tannen am Wege nach Belau Feuer. Die Freiwillige Feuerwehr kann aber in kurzer Zeit Herr der Lage werden.

 

17.09.1911

Der Kreis Segeberg erfährt eine Neueinteilung der Kehrbezirke. Statt bisher drei gibt es nun vier Bezirke von Schornsteinfegern. Der 2. Bezirk „Blunk“ umfasst die Gemeinden Blunk, Fahrenkrug, Groß Rönnau, Hamdorf, Negernbötel, Schackendorf, Alt-Erfrade, Kuhlen, Pettluis, Daldorf, Rickling, Forstgutsbezirk Neu-Erfrade, Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Damsdorf, Stocksee, Tarbek, Tensfeld, Forstgutsbezirk Stocksee, Seedorf, Hornstorf, Glasau, Margarethenhof, Pronstorf, Rohlstorf, Eilsdorf, Reinsbek, Wulfsfelde, Müssen, Travenort, Wensin, Travenhorst, Grönwohld, Muggesfelde, Krems II und Nehms.

 

17.09.1911

Im Sonntagsgottesdienst wird eine Predigt vorgelesen.

 

18.09.1911

Das Gehöft von Ludwig Jäger wird MKS-Sperrbezirk.

 

21.09.1911

Die Weiden des Hufners W. Siebke scheiden aus dem Sperrbezirk aus und werden dem MKS-Beobachtungsgebiet zugelegt.

 

30.09.1911

Die Zahl der zuletzt zur Bekämpfung hinzugezogenen Privattierärzte wird reduziert. Somit darf auch Dr. Athing aus Bornhöved nicht mehr eingesetzt werden.

 

01.10.1911

Die Maul- und Klauenseuche geht zurück. Schmalensee scheidet aus dem Sperr- und Beobachtungsbezirk aus, nicht jedoch die außerhalb gelegenen Höfe der Bauern Siebelts, Herbst, Jäger, Schumacher und Nagel.

 

04.10.1911

An Stelle des Bornhöveder Tieraztes Dr. Athing ist Dr. Sarpe, ebenfalls Bornhöved, zum Fleischbeschauer und stellvertretenden Trichinenbeschauer im Schaubezirk Bornhöved bestellt worden. Zugleich ist Dr. Sarpe auch Ergänzungsfleischbeschauer in den Bezirken Seedorf I und II und Stocksee.

 

05.10.1911

Nach dem Beispiel der Städte schließen sich nun auch die preußischen Landgemeinden zu einer Interessenvertretung zusammen. Diese ist auf Provinz- und Kreisebene organisiert.

 

06.10.1911

Das Gehöft Willingshöfen des Herrn Heinrich Kock wird nach Befall mit der Maul- und Klauenseuche vom Sperr- zum Beobachtungsbezirk zurückgestuft.

 

06.10.1911

Im Gasthof Voß findet ein Militärkonzert der Kapelle des Infanterieregiments Nr. 163 aus Neumünster statt. Die Leitung hat Obermusikmeister Treichel.

 

08.10.1911

Im gesamten Bereich des Amtes Bornhöved wird die im Rahmen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche verhängte Sperrung der Fußsteige aufgehoben.

 

08.10.1911

Gastwirt Friedrich Voß veranstaltet auf seinem Saal den Ernteball mit Mädchenbier.

 

09.10.1911

In Schlamersdorf findet die Lehrerkonferenz für den Schulinspektionsbezirk statt. Die Lehrer des Kirchspiels Bornhöved sehen dabei Lehrproben ihrer Kollegen aus Schieren, Wulfsfelde und Garbek.

 

10.10.1911

Im Bornhöveder Pastorat beginnt der Unterricht für die neuen Konfirmanden.

 

11.10.1911

Die Gemeinden Damsdorf, Tarbek und Tensfeld scheiden sowohl aus dem MKS-Sperrbezirk als auch aus dem Beobachtungsgebiet aus.

 

13.10.1911

Im benachbarten Bornhöved fährt zum ersten Mal ein Personenzug im Bahnhof der vor der Fertigstellung stehenden Bahnlinie Kiel-Segeberg ein. Es sind Angehörige der Bauleitung, die eine Inspektion der Strecke vornehmen.

 

15.10.1911

Der Kreditverein Bornhöved hält seine halbjährliche Versammlung ab. Die Mitglieder des Aufsichtsrates Malermeister Lensch und Uhrmacher Pries, beide Bornhöved, werden wiedergewählt.

 

19.10.1911

Im Segeberger Hotel Harmonie findet ein Festakt zur Einweihung der Landwirtschaftlichen Winterschule statt. Schulverbandsvorsitzender ist Landrat Dr. Ilsemann. Schulleiter ist Dr. phil. Hinrichs, der unter 40 Bewerbern ausgewählt wurde.

 

20.10.1911

Die Gemeinden Schmalensee und Bornhöved scheiden sowohl aus dem Sperrbezirk als auch aus dem Beobachtungsgebiet in Zusammenhang mit der Maul- und Klauenseuche aus. Im Amt Stocksee wird eine verhängte Fußsteigsperre aufgehoben. Dabei handelt es sich um die Wege, die Orte des Kirchspiels miteinander abseits offizieller Straßen verbinden bzw. zur Kirche führen (Kirchsteige).

 

20.10.1911

Um 6 Uhr werden die Freiwilligen Feuerwehren von Bornhöved und Schmalensee alarmiert: Auf dem Hornshof steht die Scheune des Hufners Gustav Suhr in Flammen. Der weich gedeckte alte Fachwerkbau brennt bis auf die Grundmauern nieder. Der Wind steht günstig, so dass die Nachbargebäude leicht zu schützen sind. 18 Fuder Heu, mehrere Wagen und landwirtschaftliche Maschinen werden ein Raub der Flammen, während drei Kälber rechtzeitig aus der Scheune haben fliehen können. Man vermutet, dass ein in der Scheune nächtigender Monarch das Feuer ausgelöst hat.

Bereits gegen 3 Uhr hat es ein größeres Schadfeuer in Damsdorf gegeben, zu dem die Schmalenseer Wehr jedoch nicht ausrückte.

 

22.10.1911

Im Gottesdienst der Bornhöveder Kirchengemeinde wird eine Predigt vorgelesen.

 

23.10.1911

Die neu eingerichtete Landwirtschaftliche Winterschule des Kreises Segeberg wird eröffnet. Damit wird dem Bedarf begegnet, den landwirtschaftlichen Nachwuchs auch theoretisch auf seinen Beruf vorzubereiten. Den Lehrstoff bilden u.a. Grundsätze über einen einträglichen Ackerbau, nutzbringende Viehzucht, Düngungs- und Fütterungslehre, Deutsch, Rechnen, Feldmessen, Obstbau, Verwaltungslehre sowie die Gesundheitspflege der Tiere. Da das Projekt von staatlicher Seite finanziell große Unterstützung erfährt, erklären es die landwirtschaftlichen Organisationen praktisch zur vaterländischen Pflicht, die Schule zu besuchen.

 

01.11.1911

Die Bornhöveder Gemeindevertretung scheitert mit einem Antrag auf Errichtung eines Spiel- und Sportplatzes auf dem alten Kirchhof am Widerstand des Kirchenkollegiums (Kirchenvorstand, Anmerkung). Auch wenn der alte Kirchhof, der direkt an der Vicelinkirche gelegen ist, bereits seit 1873 nicht mehr benutzt worden sei und erst vor kurzem die Grabkreuze und –Denkmäler entfernt wurden, sehe man es als pietätlos an, über den noch immer dort ruhenden Überresten lärmende Spiele zuzulassen.

 

03.11.1911

Der Schmalenseer Hufner Wilhelm (Willy) Siebke ist zum Schöffen für das Jahr 1912 gewählt worden.

 

10.11.1911

Im Zuge des Reichstagswahlkampfes tritt beim Bornhöveder Gastwirt Hauschildt der Kandidat der fortschrittlichen Volkspartei Dr. Brabant aus Hamburg auf.

 

11.11.1911

Da der Schlamersdorfer Gendarm erkrankt ist, übernehmen die Gendarmen der Nachbarbezirke Teile von dessen Streifenbezirk. Gendarmeriewachtmeister Böster aus Bornhöved bestreift bis auf weiteres auch Schlamersdorf, Glasau, Sarau, Seedorf mit Berlin, Blomnath, Hornstorf mit Aukamp, Hornsmühlen, Kembs mit Weitewelt, Neuenrade und Seekamp.

 

12.11.1911

Im Lokal des Bornhöveder Gastwirts Hauschildt findet eine Wählerversammlung des Liberalen Wahlvereins mit dem Reichstagskandidaten Dr. Braband statt. Die nächsten Wahlen finden am 12.01.1912 statt.

 

13.11.1911

Beim Bornhöveder Gastwirt Denker findet die Frühjahrskontrollversammlung der Militärreservisten aus Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Gönnebek, Rickling, Schmalensee, Tarbek und Tensfeld sowie von den Gütern Alt-Erfrade, Kuhlen und Pettluis statt.

 

18.11.1911

Vor der Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung hält Direktor Dr. Hinrichs einen Vortrag über die neu gegründete Landwirtschaftliche Winterschule. In einem zweiten Vortrag spricht Dr. Hinrichs über die Fellfärbung der Pferde. In der anschließenden Debatte wird der Wunsch geäußert, dass auf der Hengststation des Vereins neue Tiere aufgestellt werden sollen. Mit dem Ankauf werden die Mitglieder Heinrich Harder (Schmalensee) und Heinrich Kock (Willingshöfen) sowie Friedrich Petersen aus Gönnebek beauftragt, die zu diesem Zwecke das königliche Gestüt Traventhal aufsuchen werden.

 

21.11.1911

In Timms Gasthof zu Bornhöved tritt der Kandidat der Sozialdemokraten zur Reichstagswahl, der Stadtverordnete Kürbis aus Altona auf. In der Debatte nach seinem Vortrag widerlegen der Bornhöveder Apotheker Dr. Voß und Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch die Ausführungen des Referenten. Die Diskussion artet jedoch bald in wüstes Parteigezänk aus, da die anwesenden Sozialdemokraten die Vertreter der bürgerlichen Parteien „niederschreien“.

 

24.11.1911

Der Nationale Wahlverein für den Bezirk Bornhöved hält im Bornhöveder Gasthof Zur Linde eine Generalversammlung ab. In den Wahlen zum Vorstand werden Apotheker Dr. Voß (Bornhöved) zum Vorsitzenden, Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau (Schmalensee) zum stellvertretenden Vorsitzenden, Lehrer Heinrich Göttsch (Schmalensee) zum Schriftführer, Lehrer Scheel aus Bornhöved zum stellvertretenden Schriftführer, Hauptlehrer Piening (Bornhöved) zum Kassierer und Sparkassenrendant Hein (Bornhöved) zu dessen Stellvertreter gewählt. Gemeindevorsteher Schnohr und Lehrer Trenktrog werden zu Vertrauensmännern für Gönnebek gewählt.

Der Vorstand betont, dass der Nationale Wahlverein weder ein nationalliberaler noch ein konservativer Verein sei. Es gehe allein darum, im 6. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis alle national gesinnten Männer zum Kampf gegen die Sozialdemokratie zu sammeln und zur Ausübung des Wahlrechts zu motivieren.

 

26.11.1911

Der Militärverein für Bornhöved und Umgebung veranstaltet einen Lichtbilderabend, dessen Ertrag für wohltätige Zwecke bestimmt ist.

 

02.12.1911

Die Kleinbahngesellschaft Kiel-Segeberg gibt bekannt: „Am 2. Dezember 1911 wird auf der ganzen Strecke der Betrieb für den Personen-, Gepäck- und Güterverkehr, sowie für Leichen und Vieh eröffnet.“ Sowohl an den Kleinbahnhöfen Bornhöved und Wankendorf existieren Kopframpen, mit denen auch größere Güter ver- und entladen werden können. Auf die Postbeförderung soll sich die schnelle Anbindung an Kiel positiv auswirken. Abgestimmt auf Abfahrtzeiten werden die Briefkastenentleerungen neu festgesetzt.

Die Eröffnung der Bahnlinie vollzieht sich wie ein großes Volksfest. Der erste Zug trifft, nach Aufenthalten an vielen Bahnstationen zwischen Kiel und Bornhöved, am Kirchspielort ein und wird von einer bunten Festaufstellung begrüßt. Gemeindevorsteher Hauschildt erinnert in seiner Ansprache an den infrastrukturellen Niedergang Bornhöveds durch die Verlegung des Amtsgerichts nach Segeberg, das Ende des Post- Rundfrachtverkehrs danach und die letzte Durchfahrt der „alten gelben Post“ 1832. Nun aber sei eine neue Blütezeit für Bornhöved und Umgebung angebrochen. Nach einigen Musikstücken und einem Festzug durch den Ort setzt sich die Kleinbahn mit vielen Ehrengästen über Tensfeld nach Segeberg in Bewegung.

 

06.12.1911

Der Verein für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg hält im Segeberger Zentral-Hotel eine Generalversammlung ab. Intensiv unterhält man sich über die Lehren, die aus der langen Maul- und Klauenseuchen-Phase des Jahres zu ziehen sind. Auch wird über eine neue Geschäftsordnung abgestimmt.

 

09.12.1911

Der Bezirksmeiereiverband für Ostholstein veranstaltet im Segeberger Hotel Germania seine 113. Distriktbutterausstellung. Im Vortragsteil heißt Meiereiinstruktor Lindemann zwar die Aufnahme der Käserei durch erste Meiereien für gut, warnt aber davor, „auf Knall und Fall von der Butterproduktion zur Käserei überzugehen“.

 

10.12.1911

Die Predigt hält am zweiten Adventssonntag in der Kirche zu Bornhöved Pastor Lamp aus Plön.

 

12.12.1911

Das „Wahlbüro der rechtsstehenden Parteien“ veranstaltet beim Bornhöveder Gastwirt Hauschildt eine öffentliche Wählerversammlung mit dem Reichstagskandidaten Graf Baudissin aus Borstel.

 

17.12.1911

Am dritten Adventssonntag findet in der Kirche zu Bornhöved lediglich ein Lesegottesdienst statt.

 

19.12.1911

Auf der Schmalenseer Feldmark wird eine zweitägige Treibjagd durchgeführt. 30 Schützen erlegen am ersten Tag 70 Hasen und einen Fasan. Am zweiten Tag werden 50 Hasen Opfer von 20 Schützen.

 

19.12.1911

Im Gasthof Voß findet eine gut besuchte Wahlkampfveranstaltung statt. Gast ist der Generalsekretär der Nationalliberalen Partei, Herr Köster aus Hamburg. Die einleitende Ansprache mit anschließendem Kaiserhoch bringt Lehrer Heinrich Göttsch dar. Dann spricht Köster für den Reichstagskandidaten Dr. Broecker und greift vor allem den Bund der Landwirte an, der nur die Interessen des Großgrundbesitzes vertrete. Auch warnt Köster vor dem Kandidaten der Fortschrittlichen Volkspartei, der zu sehr mit den Sozialdemokraten liebäugele. Anschließend ergreift Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau das Wort und empfiehlt die Wahl Dr. Broeckers. Lehrer Göttsch schließt die Versammlung mit einem Hoch auf das Vaterland.

 

27.12.1911

Im Gasthof Voß findet im Rahmen des Reichstagswahlkampfs eine öffentliche Wählerversammlung statt. Ein Herr von Rautenkranz aus Hamburg spricht für die fortschrittliche Volkspartei. Eine rege Debatte der Zuhörer schließt sich an. Die Reichsbewohner sollen am 12.01.1912 einen neuen Reichstag wählen.

 

28.-30.12.1911

Die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved zahlt die Sparzinsen aus 1911 aus. Nicht abgeholtes Geld wird den bestehenden Sparkonten gutgeschrieben.