1600

 

1621

 

30-jähriger Krieg: In der Stadt Segeberg tagen auf Einladung König Christian IV. Protestantische Fürsten Norddeutschlands und beraten ihr Verhalten gegenüber dem (katholischen) Kaiser. Auch Gesandte aus England, Schweden und den Niederlanden sowie der vertriebene König von Böhmen, an dessen Einsetzung sich der Konflikt entzündet hatte, nehmen teil.

 

1626

 

30-jähriger Krieg: Der Segeberger Amtmann Markus (Marquard) Pentz fällt in der Schlacht bei Lutter am Barenberg.

 

1627

 

September 1627

30-jähriger Krieg: Kaiserliche Truppen unter Tilly und Wallenstein folgenden dem ausweichenden Dänenkönig Christian IV. über die Elbe und dringend plündernd und mordend zu den von dänischen, schottischen und holsteinischen Truppen gehaltenen festen Plätzen vor. Wallensteins Heerzug kommt über Lauenburg, Mölln und Oldesloe bis Segeberg. Dann muss der Heerführer aufgrund einer Verwundung Tillys den Oberbefehl auch im westlichen Holstein übernehmen, wendet sich der Wilstermarsch und Itzehoe zu. Am 19.09.1627 öffnet die Stadt freiwillig ihre Pforten. Nachdem das Rantzau'sche Schloss Breitenburg nach zweiwöchiger Belagerung gestürmt und die 500-köpfige Besatzung fast vollständig getötet wird, ist der Widerstand aller Orte bis zur Eider gebrochen. Bei der Erstürmung des Schlosses Breitenburg werden zahlreiche wertvolle Dokumente geraubt und nach Prag verbracht, auch solche des Augustiner-Chorherrenstifts (Kloster) Segeberg. Viele dieser Unterlagen sind im Jahr 1891 im Bestand der Prager Universität vermerkt.

 

1629

 

König Christian IV. Von Dänemark setzt, nach dem Tode des Segeberger Amtmannes Marquard Pentz (Pentze) den Grafen Caspar von Buchwaldt auf Pronstorf als Nachfolger ein. Dieser wird zudem zum Holsteinischen Landrat ernannt. Damit ist er verpflichtet, für seinen König im Falle der Verschuldung in das so genannte „Einlager“, eine Art Schuldhaft zu gehen, bis diese Schulden beglichen sind. Amtssitz und Wohnung von Buchwaldts in Segeberg wird das ehemalige Augustinerkloster.

 

1643

 

11.12.1643

Ohne vorherige Kriegserklärung überschreiten schwedische Truppen unter Generalfeldmarschall Torstenson bei Trittau die Landesgrenze zu Dänemark und marschieren in Holstein ein. Der Segeberger Amtmann Casper von Buchwaldt stellt eilig eine 169 Mann starke Partisanentruppe, die „freien holsteinischen Knechte“ auf und bekämpft die Schweden, die auch durch Bornhöved marschieren, im Raum Kisdorf.

 

1644

 

Schwedische Truppen brennen Stadt und Schloss Segeberg nieder.

 

1649

 

Das Gut Stocksee kommt vom Amt Segeberg zum Amt Plön.

 

1652

 

Caspar Dankwerth veröffentlicht seine Landesbeschreibung der Herzogtümer. Eine darin enthaltene von Mathematikus Johannes Meier gezeichnete Karte benennt bei Bornhöved die Bachläufe Bornbek (wird im Mühlenteich von Bornhöved aufgestaut) und Schwentine.

 

1653

 

Die heutige Hofstelle Harder, Dorfstraße 20, kommt in Besitz der Familie Schulten. Als diese 1792 Konkurs geht, kauft ein Harder die Hufe.

 

1657

 

Erneut dringen schwedische Truppen in Holstein ein.

 

1658-60

 

Der so genannte „Polackenkrieg“ führt polnisch-brandenburgisch-österreichische Truppen in das Amt Segeberg. Sie verursachen so große Not, dass selbst der Landesherr nicht anders kann, als ganze Dörfer oder Güter zu verpfänden. Dieses Schicksal erfahren auch Bornhöved und Schmalensee. Immerhin: Verpfändeten Besitz kann der dänische König später zurück erwerben, verkauften dagegen nicht.

 

1661

 

Der Bornhöveder Pastor Christian Hoffmann wird Herzog Joachim Ernst zum Hofprediger auf Schloss Plön bestimmt und verlässt das Kirchspiel. Zum Abschied hinterlässt seine Ehefrau der Kirchengemeinde einen Kelch.

 

1661-64

 

Ausführung des Kirchenschiffs der Vicelin-Kirche St. Jakobi in heutiger Form.

 

1663

 

Im Kirchspiel Bornhöved geht von Oktober bis Dezember eine nicht genannte Seuche um, die 14 Menschenleben kostet.

 

1664

 

21.12.1664

Die „Auslegung“ des Amtes Segeberg: Nach Kriegsausgaben, vornehmlich gegen Schweden, ist die dänische Staatskasse hoch verschuldet. Zu damaliger Zeit werden Staatsschulden wie Privatschulden gemacht. Nur: haftbar gemacht werden die (holsteinischen) Landräte, nicht König Friedrich III. selbst. Die sitzen tatsächlich in einer Art Schuld- oder Beugehaft, dem „Einlager“. Die Landräte, unter ihnen Caspar von Buchwaldt auf Pronstorf, Amtmann zu Segeberg, drängen den König, die insgesamt 872.117 Taler und 20 Schilling (1 Taler = 48 Schilling = 3,60 Mark) Schulden zu begleichen. So wird der Plan gefasst, den Gläubigern das Amt Segeberg mit dem Kalkberg zur Bezahlung der Schulden zu überlassen. U.a. deshalb entsteht binnen Kurzem ein „Erdbuch“ für das Amt, das eine Aufstellung der beweglichen (Dienstleistungen) und unbeweglichen Werte (Höfe, Mühlen etc.) umfasst. Auf 768.692 Taler wird der Wert des Amtes Segeberg geschätzt.

 

1665

 

In Belau grassieren die „Kinder-Pocken“, kein Haus bleibt verschont.

 

08.02.1665

In der Stadt Segeberg findet nun die im Dezember 1664 beschlossene „Auslegung“ des Amtes Segeberg statt. Teile des Amtes werden an angereiste Gläubiger des dänischen Staates versteigert. Der Rest wird auf anderweitige Art an diese veräußert. Die Gläubiger erhalten aus den ihnen zufallenden Teilen des Amtes das so genannte Herrengefälle und nutzen die Wälder und die Jagd. Steuern sind weiter an den Staat abzuführen, auch bleibt die Obergerichtsbarkeit beim Landesfürsten.

 

30.04.1665

Ernst von Wedel, bzw. dessen Erben, erwerben die Wassermühle von Bornhöved, den Bornhöveder und den Schmalensee, für 3.000 Reichstaler. Spätestens von nun an gehören der Mühlenteich, der Bornhöveder und der Schmalensee nicht zu Bornhöved (und der Schmalensee auch nicht zum Dorf Schmalensee).

 

30.04.1665

Nach einem Kaufbrief verpfändet König Friedrich III. Das Dorf Schmalensee für 8.971 Reichstaler und 18 Schillinge an Bartram Rantzau auf Ascheberg. Wann der „Rückkauf“ erfolgt, ist offen.

 

1678

 

03.12.1678

Auf dem Langen Berg (Pahlenberg) oberhalb des Bornhöveder Sees werden vier Personen aus dem Kirchspiel Bornhöved wegen Hexerei oder Teufelsanbetung verbrannt. Es handelt sich um vier Leibeigene des Gutes Depenau, zwei ältere Frauen und zwei Männer. Der Gutsherr, Rittmeister Joachim Brockdorf, hat sie der Hexerei und Teufelsanbetung angeklagt. Dem „hochpeinlichen“ Gericht gehören neben dem Gutsherrn auch der Bornhöveder Pastor Lazarus Schümann, Verwalter Jacob Petersen und der Gärtner Iwan Walkam an. Den Angeklagten wird zur Last gelegt, „dass sie auf dem Blocksberge mit dem Teufel in Verkehr gestanden und die Dreifaltigkeit verleugnet hätten. Der Satan, der einmal in Gestalt eines Hundes, ein andermal als vollendeter Kavalier in roten Hosen erschienen sei, habe den Angeklagten ein Zeichen beigebracht und sie darauf reichlich bewirtet.

 

1684

 

Der Geheime Rat Andreas Freiherr von Liliencron (gestorben 22.08.1700) wird Amtmann des Amtes Segeberg.

 

13.09.1684

Bis zum 08.10.1684 fordert die rote Ruhr in in Ruhwinkel, Bornhöved und Rendswühren 15 Todesopfer.

 

1685

 

Stadtbrand Segeberg.

 

1687

 

21.09.1687

Vier Frauen des Kirchspiels Bornhöved werden wegen Hexerei verbrannt. An anderer Stelle wird vom Vergehen der Zauberei gesprochen und es bleibt unklar, ob nicht nur drei der Frauen verbrannt worden sind.

 

1689

 

23.11.1689

Mit einem Bittschreiben ersuchen die Dörfer Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek den Landesfürsten, ihnen die Steuerlast zu nehmen, da sie für einige Jahre unter der Einquartierung von Truppen gelitten hätten.

 

Durchlauchtigster Herzog;

Gnädigster Fürst und Herr

 

Euer hochfürstl. Durchl. geruhen gnädigst zu vernehmen, welcher Maßen wir etliche Jahre hier mit Einquartierung der Dragoner sehr beschweret wurden, auch gleichwohl die schwere Contribution abtragen müssen, wodurch wir mehrerteils fast ruiniert sein, itzo [jetzt, Anmerkung] aber ungeachtet wir unseren Ortes kein Grünfutter haben und der Kornbau bloß in Roggen bestehet, wovon wir aber dieses Jahr wenig Nutzen gehabt: mit Reiterei von des Herrn Obristen Bernstorffen Regiment belästigt worden, weswegen dann unser Vieh hungers sterben muß und wir endlich nichts anderes als den gänzlichen Ruin und den Bettelstab zu erwarten haben. Wann nun, Gnädigster Fürst und Herr, unsere eigene vorgesetzte Obrigkeit selber gestehet, daß uns zuviel geschieht, jedennoch uns nicht helfen könne.

Also [?] haben wir […] zu Euer Hochfürstl. Durchl. Zu aller Untertänigkeit unsere Zuflucht nehmen sollen, dieselbe um Gotteswillen höchst flehentlich Bittende, Sie uns armen Leuten die hohe Gnade erweisen und dazu verhelfen, daß gedachte Drücke [?] uns abgenommen werden gnädigst geruhen wollen. Von solcher hohe fürstl. Gnade die […] Belohnung von dem Allerhöchsten zu erbitten, werden wir Lebenszeit [?] unermüdet sein.

Als Euer hochfürstl. Durchl. Aller untertänigster Knechte

sämtliche Königl. Untertanen zu Bornhöved, Schmalensee und Gönnebeck

23. November 1689

 

1691

 

Stadtbrand Segeberg.

 

05.03.1691

Die Brand- und Schießgilde, später Schleswig-Holsteinische Brandgilde von 1691 wird gegründet.