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Herbstliche Waldwanderung mit Literatur und Apfelkuchen

Schmalensee, den 17. 10. 2022

Gastbeitrag von Jürgen Bucksch, 1. Vorsitzender des Vereins Holsteinseen:

 

Herbstwanderung an der eiszeitlichen Abflussrinne am Schmalensee

 

Am 14. Oktober versammelten sich auf Einladung von holsteinseen e.V.  zehn Naturfreunde zur Wanderung mit dem Naturführer Dierk Hamann und Andreas Harms an der Bank am Waldweg in Schmalensee. Dieser Weg führt an der eiszeitlichen Abflussrinne entlang, die heute einfach Waldweg heißt, die vor 10.000 Jahren den Gletscher über dem Plöner See in den Schmalensee entwässerte.

 

Zu Beginn lud Dierk Hamann zu selbst gebackenem Apfelkuchen ein. Er trug beim Verzehr Herbstgedichte von Rilke (Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.) und Kästner vor. Der Schauspieler Wolfgang Hartmann beeindruckte mit freien Vortrag eines herbstlichen Benn-Gedichtes und Andreas Harms las aus eigenen Texten.

 

Die Winde blieben der kleinen Gruppe erspart: Bei fast 20 Grad und Sonnenschein betrachteten die Spaziergänger, wie sich im Herbst Pflanzen und Tiere auf den Winter vorbereiten. Am Beispiel eines Ahornblattes erläuterte Dierk Hamann, dass in den Blättern der Bäume von Anfang an sogenannte Pigmentfarben enthalten sind. Das sind Carotine (rote Farbstoffe) und Xantophylle (gelbe Farbkörper). Während des Sommers sind sie von der kräftig grünen Farbe des Chlorophylls überdeckt. Verschwindet das Chlorophyll aber, so machen sich Carotine und Xantophylle bemerkbar: Die Blätter werden gelb.

 

Der Waldweg ist voller Eicheln. Dazu merkte Dierk Hamann an, dass Pflanzen dann besonders viele Früchte entwickeln, wenn sie in großer Not sind. Dass dieses ein Hinweis auf einen besonders kalten Winter sei, bezweifelte Dierk Hamann. Der Klimawandel bewirke nicht, so merkte er auf Nachfrage an, dass sich die Vegetationsperioden der Pflanzen verändern. Vielmehr würden einige Pflanzen aussterben. Die Fichte werde durch den Klimawandel in ihr natürliches Verbreitungsgebiet zurückgedrängt. Das seien Hochlagen wie beispielsweise die Alpen. Im Tiefland werde sie dagegen verschwinden. Das Hauptproblem sei der fehlende Regen, wie wir es in diesem Sommer bemerkt haben.

 

Auf der Streuobstwiese, die wir mit Genehmigung der Familie Suhr betreten durften, las Andreas Harms wieder aus eigenen Texten und wir erfuhren, dass der Apfel aus dem Kaukasus stammt. Ob der tägliche Genuss eines Apfels oder das regelmäßige Baden im Schmalensee körperliche Fitness garantiert, konnte nicht abschließend geklärt werden, da die Gruppe sich nun den Pilzen zuwandte. Der Schornsteinfeger Andreas Harms erwies sich auch zu dem Thema als Kenner: Vom Zunderschwamm wusste er, dass er beim Feuerentfachen hilft. Durch diesen Verwendungszweck hat der Pilz seinen Namen erhalten. Der Zunderschwamm verglimmt nur sehr langsam und wurde auch verwendet, um Glut aufzubewahren oder zu transportieren.

 

Über  Kraniche, Störche oder Stare wurde berichtet, dass aus Zugvögeln auch Teilzieher geworden seien. Neu sind die täglichen Kranichrufe am Schmalensee. Alles hänge mit dem Nahrungsangebot für Pflanzen und Tiere zusammen. Die Natur sei durch Veränderung und Anpassung geprägt, das ist Evolution, erläuterte Dierk Hamann. Der Herbst sei kurz und intensiv.

 

Die Wanderer aus Trappenkamp, Stolpe, Bornhöved und Schmalensee kennen sich bereits von vergangenen Touren und wünschten eine Fortsetzung der kurzweiligen Spaziergänge mit literarischen Einlagen und dankten Dierk Hamann für seine unterhaltsame Art, komplexe Sachverhalte anschaulich zu erläutern. Die Anregung von Wolfgang Hartmann, literarische Rezitationsabende zu veranstalten, wird von holsteinseen e. V. aufgegriffen.

 

Bilder von Jürgen Bucksch

 

 

 

Bild zur Meldung: Das Laub einer ausgewachsenen Buche wiegt getrocknet nur 25 kg

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Wandern (17. 10. 2022)

Kontakt
 

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Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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