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1885

1885

03.01.1885

Approbierter Tierarzt in Bornhöved ist Herr Elend.

 

15.01.-01.02.1885

Alle im Jahr 1865 geborenen Wehrpflichtigen haben sich innerhalb der Meldefrist bei ihrer Ortsbehörde zur Rekrutierungsstammrolle anzumelden.

 

30.01.1885

Sitzung des Segeberger Kreistages mit dem Abgeordneten Matthias Saggau, Hufner in Schmalensee. Der Hufner A. (August, Anmerkung) Dunker aus Schmalensee wird zum Mitglied der Klassensteuer-Reklamations-Begutachtungs-Kommission für 1885 bis 1886 gewählt.

 

01.03.1885

In der Provinz Schleswig-Holstein tritt ein neuer Organisationsplan zur Abgrenzung der Schulvisitatorial- und Kreisschulinspektionsbezirke in Kraft. Zugleich wird festgeschrieben, welche Geistlichen die Funktion des Kreisschulinspektors ausüben. Im Kreis Segeberg sind dies die Pastoren Bünz (Segeberg), Dr. Hansen (Leezen) und Bruhn in Schlamersdorf. Die drei Pastoren erhalten jeweils einen Visitationsbezirk, der mehrere Kirchspiele umfasst. So ist Pastor Bruhn für den Bezirk III und damit für die Kirchspiele Bornhöved, Pronstorf, Sarau und Schlamersdorf zuständig. Als Einschränkung gilt, dass der Kreis Segeberger Schulinspektor auch nur in Orten des Kreises Segeberg tätig werden kann – für die Orte des Kirchspiels Bornhöved, die zum Kreis Plön gehören, ist Pastor Bruhn somit nicht verantwortlich.

 

01.03.1885

Den Protestanten in der Provinz Schleswig-Holstein wird an diesem Tag von den Kanzeln herab bekanntgegeben, dass Kaiser Wilhelm, zugleich Preußischer König und damit kirchliches Oberhaupt, im November 1884 eine Verordnung zur Einführung des Evangelisch-Lutherischen Gesangbuches für Schleswig-Holstein erlassen habe. Interessant ist dabei die Einbindung der Kirchengliederungen: In jedem Kirchspiel sind die Kirchenkollegien und -vorstände angehalten, das neue Gesangbuch für sich zu überprüfen. Die Lehrer sollen dabei unterstützen. Die Gemeindeglieder sollen vom 8. März bis zum 19. April ihre „Wünsche“ gegenüber dem Kirchenvorstand zum Ausdruck zu bringen, also Einsprüche oder Anregungen. Den Kirchenvorständen steht es frei, sich gegen die Einführung des Gesangbuches in ihrem Kirchspiel auszusprechen. Tun sie dieses, muss nach drei Jahren erneut entschieden werden. Tatsächlich gibt es Gegensätze. In Itzehoe und Kellinghusen zum Beispiel spricht man sich für, in Plön und Koldenbüttel gegen das neue Gesangbuch aus.

 

19.03.1885

Beim Futter holen zieht sich der Dienstknecht des Hufners Math. Saggau bei einem Sturz aus der Bodenluke auf die Scheunendiele eine schwere Verletzung am Hinterkopf zu. „Sein Zustand ist ein hoffnungsloser“, schreibt das Segeberger Kreis- und Wochenblatt.

 

21.03.1885

Auf Anordnung des Landrates finden im Kreis Segeberg die Schulfeiern zum Geburtstag des Kaisers statt. Es ist der erste Schultag nach dem kaiserlichen Festtag, da das Staatsoberhaupt in diesem Jahr an einem Sonntag Geburtstag hat.

 

22.03.1885

In Tarbek tritt die Generalversammlung der Ortskrankenkasse Bornhöved zusammen. Vorsitzender ist H. Jürgens aus Damsdorf.

24.03.1885

Im Segeberger Hotel „Zur Harmonie“ findet ab 8 Uhr die Musterung der Wehrpflichtigen aus zahlreichen Orten im Osten und Norden des Kreises, darunter Schmalensee, statt. Betroffen sind die Geburtsjahrgänge 1864, 1863 und früher.

 

25.03.1885

Die Vorstandsmitglieder und Gemeindevorsteher des Kommunalverbandes des Kirchspielvogteibezirks Segeberg (quasi die Vertreter des Nord- und Ostkreises, Anmerkung) sollen beim Segeberger Gastwirt Böttger zu einer Versammlung zusammentreten. Da die Versammlung keine Beschlussfähigkeit erreicht, wird sie vertagt.

 

01.04.1885

Der 70. Geburtstag des Fürsten Otto von Bismarck. Der Mann, der maßgeblich am Entstehen des Deutschen Reiches beteiligt war und noch immer als Reichskanzler tätig ist, wird gerade in konservativen Kreisen hoch verehrt. Im Vorwege hat sich reichsweit der Wille gebildet, dem Jubilar eine Ehrengabe als Ausdruck des Dankes der Nation zukommen zu lassen. Komitees bilden sich in Städten und Landkreisen und rufen zu Spenden auf. Auch der Segeberger Kreistag bildet ein solches Komitee, den entsprechenden Spendenaufruf am 3. Februar unterzeichnet auch der Schmalenseer Hufner Matthias Saggau.

 

07.04.1885

Am zweiten Osterfeiertag gibt es einige größere Brände in der Umgebung Bornhöveds. In Stolpe werden Scheune und Wohnhaus des Kätners Hans Horst in Asche gelegt. Feuerschein auch im Osten: in Pfingstberg bei Bosau brennen die beiden einzigen Bauernstellen des Ortes nieder.

 

15.04.1885

Zweiter Anlauf zur Versammlung des Kommunalverbandes des Kirchspielvogteibezirks Segeberg. Diesmal tagt das Gremium, kann aber nicht alle Tagesordnungspunkte abarbeiten.

 

16.04.1885

Beim Bornhöveder Gastwirt Lantau findet die Frühjahrskontrollversammlung, u.a. der im Reserve-Landwehrbataillon Nr. 86 (Altona), 6. Kompanie, erfassten Reservisten statt. [Laut Anzeige im SKWB handelt es sich um das Bataillon Nr. 16, was aber offenbar ein Schreibfehler ist, Anmerkung.]

 

19.04.1885

Der Schmalenseer Dorfbrand. In der Nacht auf den 20. April werden 18 Häuser ein Raub der Flammen. Das Feuer bricht scheinbar in der Kate des Hufners Hinrich Saggau und breitet sich aufgrund des Windes, der Trockenheit und der größtenteils weich gedeckten Dächer rasch über den ganzen Ort. Vernichtet werden Gebäude der Hufner Schnoor (Schnohr, Anmerkung), J. Harder, H. Harder, A. Dunker, M. Saggau, Hinr. Saggau, eine Kate eines zweiten Hinr. Saggau, die Armenkate und einige Eigenkaten. Sechs zum Teil neue Hufenstellen (1867 bereits hatte es ein größeres Feuer im Dorf gegeben, Anmerkung) mit breiten Umfassungsmauern brennen ab, da auch sie mit Reet oder Stroh eingedeckt sind. Vier Gebäude bleiben aufgrund fester Bedachung verschont oder werden nur leicht beschädigt.

Betroffen ist „nur“ der südliche Teil des Dorfes. Die nördlichen etwa 18 Gebäude werden deshalb verschont, weil sich eine ca. 70 Meter breite Lücke zwischen beiden Teilen befindet und der Wind beim Brand der letzten der südlichen Häuser nach Westen dreht.

Binnen einer Dreiviertelstunde zerstört das Feuer reichlich Hab und Gut. Nur wenig Mobiliar oder Ackergeräte können gerettet werden. An Vieh verbrennen drei Kühe, drei Schweine, ein Kalb und zwei Kettenhunde. Immerhin: Die Gebäude sind bei der Landesbrandkasse, das Mobiliar etc. zum größten Teil bei der Lübecker Feuerversicherung versichert.

Von der Kreisstadt Segeberg aus wird gegen 0.30 Uhr ein heller Feuerschein in nördlicher Richtung sichtbar. Man vermutet aufgrund der Ausdehnung zunächst, dass in Negernbötel oder Hamdorf ein großes Feuer wütet. Die Häuser der Kieler Straße seien von den deutlich sichtbaren Flammen hell beleuchtet worden.

 

05.05.1885

Aufgrund einer Anweisung seitens der Preußischen Regierung setzt der Königliche Landrat des Kreises Segeberg eine Belohnung von 300 Mark auf Hinweise aus, die zum „Anstifter“ des Schmalenseer Dorfbrandes führen.

 

20.05.1885

Bereits im Jahr 1883 wurden neue Richtlinien zum Hebammenwesen erlassen, die u.a. vertragliche Beziehungen innerhalb der Kirchspiele sowie eine Besoldung regeln. Bis zu diesem Tag als Stichtag sind die in den Kirchspielen ausgefertigten und unterzeichneten Kontrakte dem Landratsamt in Segeberg vorzulegen.

 

23.05.1885

Am Abend kommt es im benachbarten Stocksee zu einer Gewalttat. Ein ehemaliger Knecht des Dorfes gerät bei einem Besuch in Streit mit mehreren Knechten. Diese misshandeln ihn mit einem Knüppel derart, dass er die Besinnung verliert. Erst am 25. Mai findet sich der Schwerverletzte im Segeberger Krankenhaus ein. Durch seinen Zustand wird die Kirchspielvogtei aufmerksam, ein Major von Unruh nimmt Ermittlungen vor Ort auf. Die Stockseer Schläger werden in Polizeigewahrsam genommen. Am 27. Mai stirbt das Opfer.

 

15.06.1885

In Bornhöved kommt es zu einer Feuersbrunst. Gegen 16 Uhr entsteht der Brand beim Maler Lüthje, Mieter bei D. Kaack. Das Feuer kann erst verspätet bekämpft werden, da die Bornhöveder Feuerwehr zur Erprobung neu beschaffter Feuerpatschen in Gönnebek aufhält. Aufgrund der Trockenheit greift das Feuer schnell um sich und trotz des energischen Einsatzes der eingetroffenen Spritzenmannschaften aus Schmalensee, Gönnebek, Bockhorn, Altenrade und Tarbek werden mindestens sechs Gebäude vernichtet. An lebendem Inventar kommt nur ein Schwein ums Leben, dagegen verbrennt viel Mobiliar. Es wird Brandstiftung vermutet.

 

16.06.1885

Aus Bornhöved wird ein aus Schweden stammender Dienstknecht in das Segeberger Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert, „welcher ein Pferd seines Dienstherrn, dem Schäfer Lehfeldt daselbst, dermaßen gemißhandelt hatte, daß dasselbe laut thierärztlichem Atteste an den erhaltenen Verletzungen crepieren könne. Der Knecht wird gewiß für seine Brutalität gegen Thiere bestraft werden.“

 

18.06.1885

Die Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung besuchen in Begleitung ihrer Damen die Arbeiterkolonie in Rickling und überzeugen sich von der großzügigen Anlage und der vorherrschenden Ordnung auf diesem großen landwirtschaftlichen Anwesen.

 

23.06.1885

Die Zugehörigkeit diverser Binnengewässer oder Teilen davon zu Kommunen wird bekanntgegeben. Auch der Schmalensee wird aufgeführt, zur Gemeinde Bornhöved gehörend.

 

01.07.1885

Nach Segeberg wird erneut die Versammlung des Kommunalverbandes des Kirchspielvogteibezirks Segeberg einberufen, da die Tagesordnung weiter abzuarbeiten ist. Doch wieder ist das Gremium beim ersten Termin nicht beschlussfähig und vertagt sich. Neuer Termin ist der 15. Juli.

 

16.07.1885

In einem Konkursverfahren gegen den Besitzer der Perdöler Wassermühle, Jaacks, hat ein Herr Brockstedt aus Blumenthal das Anwesen für ca. 65.000 RM erworben. Vor zehn Jahren noch kostete die Perdöler Mühle 114.000 RM. Brockstedt wird die Mühle verpachten, wahrscheinlich an den bisherigen Eigner.

 

18.07.1885

Der Bornhöveder Zimmermeister Timm ist neuer Distrikt-Taxator im Kirchspiel Bornhöved. Sein Vorgänger war der jüngst verstorbene Hufner Claus Hauschildt aus Bornhöved.

 

18.07.1885

Die Schmalenseer Hufnerin Henriette Saggau wird aus dem Segeberger Krankenhaus entlassen. Die Kenntnis dessen verdanken wir einer Anzeige im Segeberger Kreis- und Wochenblatt: Die Hausverwaltung des Krankenhauses holt von zu entlassenden Patienten das Einverständnis ein, mit ihrer Zufriedenheit Werbung zu betreiben:

„Der Verwaltung des Krankenhauses, sowie den Herren Doctoren, und für die liebevolle und gewissenhafte Verpflegung, welche wir Unterzeichneten bei unserem Dortsein genossen haben, sagen wir bei unserer Entlassung unsern tiefgefühlten Dank und gestatten der Verwaltung, solches zu veröffentlichen.“

 

28.07.1885

Im Zusammenhang mit der Bekanntmachung der Regularien zur Auswahl und Wahl von Schöffen und Geschworenen im Kreise Segeberg werden auch die Amtsgerichtsbezirke bekannt gemacht. Demnach gehören Schmalensee und seine Nachbarorte Bornhöved, Damsdorf, Gönnebek, Stocksee, Tarbek und Tensfeld sowie das Gut Alt-Erfrade zum Amtsgericht Segeberg.

 

30.07.1885

Der Zusammenhang von Schulferien und Ernte wird durch eine Weisung des (preußischen) Ressortministers deutlich, der die Provinzialregierungen darauf aufmerksam macht, dass vier Wochen Sommer- und Herbstferien mitunter nicht ausreichten. Die Provinzen seien ermächtigt, die Ferien auf fünf, in besonderen Ausnahmefällen auf sechs Wochen auszudehnen und in Abstimmung mit den Kreisinspektoren und diese mit den Vorständen eine entsprechend des Erntewetters zu treffende Verteilung vorzunehmen.

 

10.09.1885

Der Organist Reimers feiert sein 25-jähriges Amtsjubiläum im Kirchspiel Bornhöved. Reimers dankt den vielen Gratulanten aus Nah und Fern mit einer originellen Danksagung in der Zeitung: Er veröffentlicht ein Dankgedicht.

 

05.11.1885

Nach den komplizierten Regularien des preußischen Wahlrechts finden die Wahlen zum Preußischen Landtag, dem „Haus der Abgeordneten“ statt. Im Vorwege zum eigentlichen Wahlgang sind unter den Wahlberechtigten, die u.a. 24 Jahre und älter sein und im Besitz der vollen Bürgerrechte sein müssen, Wahlmänner zu wählen, die letztendlich die Abgeordneten wählen dürfen.

Schmalensee und seine Nachbarorte liegen im 15. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis. Die Gemeinden Gönnebek (290 Einwohner), Schmalensee (320) und Tarbek (167) bilden den Wahlbezirk 12. Die Stimmabgabe erfolgt im Hause des Wahlvorstehers, Gemeindevorsteher Saggau in Gönnebek. Dessen Stellvertreter ist der Schmalenseer Gemeindevorsteher Suhr.

Im Kreis Segeberg wird stark für die Wahl des freikonservativen Amtsrichters Muhl geworben. Schon vor dem eigentlichen Wahlgang wird über den Wahlausgang spekuliert, da unterschiedliche Angaben über den Ausgang der Wahl der Wahlmänner gemacht werden. So propagiert das Segeberger Kreis- und Wochenblatt eine Majorität der für Muhl stimmenden Wahlmänner, die Kieler Zeitung macht sich für Prof. Hänel von dort stark. Doch die Zahl der für Muhl eingestellten Wahlmänner ist bereits vor dem 5. November derart gesichert, dass seiner Wahl schon vor dem eigentlichen Wahltag nichts entgegen steht.

 

08.11.1885

Im Lokal des Gastwirts Kruse in Tarbek findet die Generalversammlung der Ortskrankenkasse Bornhöved statt. Vorsitzender ist W. Jürgens.

 

14.11.1885

Beim Bornhöveder Gastwirt Lantau findet die Herbstkontrollversammlung der Reservisten im Bezirk des Reserve-Landwehrbataillons Nr. 86 statt.

 

01.12.1885

In Preußen bzw. im Deutschen Reich findet eine Allgemeine Volkszählung statt. An diesem Dienstag findet kein Unterricht statt, damit die Lehrer sich am „Zählgeschäft“ beteiligen können. Im Januar 1886 liegen die Ergebnisse vor. Demnach hat Schmalensee am 01.12.1885 insgesamt 304 ortsanwesende Einwohner.

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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