Noch ein Schmalensee? Was steckt dahinter?
Vor dem Jahresende ist unbedingt noch etwas „abzuarbeiten“, das dem Gemeinde-Homepage-Team im Herbst dieses Jahres zugespielt wurde: Fotos von einem Gewässer und einem Ortsschild mit dem Namen „Schmalensee“ darauf. Es gibt außerdem hügeliges Gelände und einen Reiterhof! „Unser“ Schmalensee? Nö.
Denn der hier auf Fotos der seinerzeit urlaubenden Familie Saggau (Birte und Christian mit ihren Kindern) zu erkennende See ist der Schmalensee (oder amtlich „Schmalsee“) in Mittenwald – da, wo die Gebirgsjäger für das Hochgebirge ausgebildet werden – unweit von Garmisch-Partenkirchen. Dementsprechend sind es natürlich Berge, die man sehen kann, und zwar deutlich höhere, als der Grimmelsberg zwischen dem holsteinischen Schmalensee und Tarbek...
Das Internet, in solchen Fällen ein echter Freund und Helfer, verrät dafür, dass der bayerische Schmalensee etwa 7 Hektar groß und an den tiefsten Stellen 2,50 Meter tief ist. Zum Vergleich: Unser See – ja, der gehört zum Gemeindegebiet von Bornhöved – ist 88,1 Hektar groß und bis zu 7,5 Meter tief, sagt ebenfalls das Internet. Was beide Seen eint: Sie befinden sich in Privatbesitz und bieten verschiedenen Fischarten Lebensraum.
Großer Unterschied: Am holsteinischen Schmalensee liegt ein ganzes Dorf gleichen Namens, am bayerischen ein Weiler mit Namen „Am Schmalensee“. Der dortige Reiterhof wird als „Gestüt“ betitelt – „unserer“ hat eine Bedarfsampel direkt vor der Hofeinfahrt – nur mal so in den Raum gestellt...
„Der Schmalensee in Mittenwald ist ein malerisches Gewässer [...]. Der bezaubernde Weiler Am Schmalensee liegt am Nordufer und gehört zum Markt Mittenwald. Der See erstreckt sich entlang der Straße zwischen Mittenwald und Klais an den Buckelwiesen und ist auch von der Bahnstrecke von Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald gut einsehbar. Der Schmalensee strahlt eine malerische Ruhe und natürliche Schönheit aus, die mich jedes Mal fasziniert, wenn ich mit dem Auto vorbeifahre“, wird ein Besucher im Netz zitiert (https://www.karwendel-urlaub.de/).
Ruhe, Schönheit, Faszination, das sind Eigenschaften, die Besucherinnen und Besucher auch unserem Schmalensee immer wieder zuschreiben und die deshalb immer wieder gern hierherkommen. Und die hier gern baden, was man im bayerischen Schmalensee laut Internet nicht darf...
Wer schon mal im Netz nach alten Postkarten gesucht oder einfach das Stichwort „Schmalensee“ eingegeben hat, ist bestimmt auch schon über den Schmalensee am Karwendelgebirge gestolpert. Vermutlich auch über düstere Berichte von einem „Kinderheim am Schmalensee“, die hier aber nicht vertieft werden sollen.
Und auch nicht dieses: Im Jahr 2020 veröffentlichte der Schriftsteller Michael Frank seinen Roman „Schmalensee“, eine Erzählung über „eine kleine Ortschaft in den Bergen Bayerns“, „Schauplatz einer Kindheit in der Nachkriegszeit zwischen Schule, Kirche und der übermächtigen Natur, voll Abenteuer und Zumutungen: gleichermaßen düster wie abgründig, haarsträubend und schelmisch“, so der Kladdentext. Der Autor ist geboren in Mittenwald – und schreibt definitiv nicht über „unser“ Schmalensee.
Bild zur Meldung: Der Schmalensee bei Mittenwald