Das war’s: Am 2. September wurde Holsteinseen e.V. aufgelöst
Die Hoffnung, dass jemand aus der Deckung springen und sich zur Übernahme des Vorsitzes bereiterklären würde, war mit Beginn der letzten Mitgliederversammlung des Tourismusvereins Holsteinseen e.V. eigentlich gar nicht vorhanden. Und so würde aus der Ankündigung bittere Wahrheit: Holsteinseen ist aufgelöst.
Einstimmig beschlossen die Mitglieder – Vertreter von Mitgliedsgemeinden sowie Einzelmitglieder – am 2. September 2025 im Wankendorfer Hotel & Restaurant Schlüter, einen Schlussstrich unter die Geschichte des Vereins zu ziehen, der vor über 30 Jahren als Fremdenverkehrsverein Wankendorfer Seengebiet entstanden war.
Als dessen Mitgliederversammlung vor neun Jahren am selben Ort, in „Schlüters Gasthof“, zusammentrat, hatte ebenfalls das Wort „Auflösung“ im Raum gestanden. Damals hatte sich Jürgen Bucksch, selbst als Vermieter von Ferienwohnungen und als Vertreter der Mitgliedsgemeinde Schmalensee vor Ort, zur Übernahme der Verantwortung bereiterklärt.
Dem folgten Taten: Wer erinnert sich noch an vom Verein aufgelegte Postkarten oder die Herz-Aufkleber mit der Aussage „I love Wankendorf“ (oder Stolpe, oder Schmalensee und mehr)? Bilderkalender und Prospekte hat es gegeben und das in Nah und Fern beliebte (und begehrte) Jahresheft „Echte Natur“ – quasi das Meisterstück des Tourismusvereins, das es in dieser Form in Vereinen ähnlich kleiner Größe kaum geben dürfte.
Kulturelle Angebote hielten Einzug und Exkursionen zu Natur und Historie rückten ins Programm. Der Tourismus beziehungsweise dessen Förderung, stets in Kombination mit der Gastronomie und der Einbindung der lokalen Wirtschaft und weiterer Akteure, blieb Schwerpunkt.
Nicht zu vergessen: Der Namenswechsel, der vor neun Jahren vollzogen wurde. „Holsteinse(h)en e.V.“ beinhaltete das Angebot, mithilfe des Vereins im Herzen Holsteins Natur und Menschen zu sehen, ganz im Sinne von Erleben. Außerdem sorgte die Umbenennung weg vom Namen des Vereinszentrums Wankendorf, wo einst ein Info-Pavillon betrieben wurde, dafür, dass sich weitere Gemeinden anschlossen. Zuletzt waren es neun Mitgliedsgemeinden, neben 28 Einzelmitgliedern.
Nicht alle Visionen konnten umgesetzt werden. Etwa ein einheitlich beschildertes und kartiertes Wander- und Radwegenetz. Oder eine Verbesserung des Personennahverkehrs inklusive Anbindung an den Bahnhof Rickling. Beides hätte sicherlich noch mehr Zeit benötigt – und mehr personellen Einsatz. Denn das gehört zur Wahrheit: Am Ende hing alles an der Person Jürgen Bucksch, der sich nun, mit Mitte 70, auf andere Dinge konzentrieren möchte, was ihm gegönnt sei.
Wie Tourismusförderung und die Vermarktung der Region künftig vonstattengehen soll, das liegt bei denen, die sich in der Vermietung und Gastronomie sowie den Freizeitangeboten betätigen. Die Gemeinden können das nur bedingt übernehmen, haben aber, das betonte Jürgen Bucksch in seinem Bericht ausdrücklich, stets großzügig und wohlwollend unterstützt und gefördert.
Überhaupt war die finale Versammlung eine von Harmonie geprägte Zusammenkunft. Enttäuschung oder gar Groll gab es nicht. Die Worte „sehr schade“ dagegen fielen oft. Und noch öfter Worte des Dankes an Jürgen Bucksch für das Geleistete.
Nach der Auflösung folgt die Abwicklung
Noch ist Holsteinseen e.V. nicht gänzlich Geschichte. Vor dem endgültigen Ende steht die Abwicklung, die sogenannte Liquidation. Verantwortlich für diese zeichnet weiterhin Jürgen Bucksch, der, wegen des offiziellen Vereinssitzes in Wankendorf, von der dortigen Verwaltung unterstützt wird.
Jürgen Bucksch in einem Schreiben vom 3. September an die Mitglieder: „Bis zur Austragung des Vereins aus dem Vereinsregister in einem Jahr übernehme ich nach einstimmigem Beschluss der Mitgliederversammlung die Beendigung laufender Geschäfte und Verträge. Unsere Erreichbarkeit auch über die Mailadressen von Holsteinseen e.V. wird noch bis zur endgültigen Auflösung im September 2026 bestehen bleiben, da nach dem Vereinsrecht ein Sperrjahr nach der Bekanntmachung der Vereinsauflösung beginnt, in dem mögliche Gläubiger Ansprüche beim Liquidator anmelden können. Die Bekanntmachung beginnt mit diesem Schreiben. Nach Ablauf des Sperrjahres wird das verbleibende Vermögen satzungsgemäß verteilt.“
Sichtbares Zeichen von Holsteinseen sind dessen Schaukästen in den Mitgliedsgemeinden. Auch dazu gibt es eine Aussage, basierend auf der Beschlusslage der Mitgliederversammlung: „Die Tourist-Info-Kästen in den Gemeinden gehen in das Eigentum der Gemeinden über. […] In Bornhöved, Schmalensee und Stocksee bekommen die Bürgermeister die Schlüssel ausgehändigt. Ein Abbau der Info-Kästen durch die Bauhöfe ist erst nach Ablauf der Saison sinnvoll. In Einzelfällen sind Vereine an der Übernahme der Kästen interessiert. Näheres regeln die Gemeinden“, so Jürgen Bucksch.
Jetzt noch Holsteinseen-Hefte digital sichern
Die Jahreshefte von Holsteinseen hatte Jürgen Bucksch online verfügbar gemacht und man kann sie zum Teil noch downloaden. Denn zur Abwicklung des Vereins gilt auch dieses: „Auch die Homepage https://www.holsteinseen.de/ und die Seiten bei https://www.yumpu.com/de/document/view/69996305/jahresheft-echte-natur-2025-von-wwwholsteinseende werden erst im Winter 2025-26 abgeschaltet, da viele Buchungen für 2026 in den Winterferien getätigt werden und da es Kündigungsfristen für die Internetauftritte gibt. So bleiben die hiesigen Beherbergungsbetriebe, die Restaurants usw. auch im Winter noch sichtbar.“
Foto von der finalen Abstimmung zur Vereinsauflösung: Christian Detlof
Bild zur Meldung: Einstimmig - Holsteinseen ist seit 2.9.2025 aufgelöst












