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Jannis Nagel will als Züchter seltene Rassen erhalten

Schmalensee, den 27. 10. 2018

Jannis Nagel hat ein ausgefallenes Hobby. Der 13-Jährige ist unter die Schafzüchter gegangen. Sieht man den jungen Schmalenseer, der obendrein im Hirtenweg wohnt, mit seiner Mini-Herde, bestehend aus den Schafen Yasmin und Zoe, spazieren gehen, mag man an einen Spleen denken. Doch Jannis hat sich vor der Anschaffung der beiden Coburger Fuchsschafe tüchtig Gedanken gemacht und einen Entschluss gefasst: Er möchte dazu beitragen, die vom Aussterben bedrohte Rasse zu erhalten.

 

Coburger Fuchsschafe, das hat Jannis verinnerlicht, stehen auf der Liste der gefährdeten Nutztierrassen. „Für sie gilt die Vorwarnstufe“, hat der Schüler der Trappenkamper Richard-Hallmann-Schule herausgefunden. Während sein Vater Sönke Nagel Texelschafe hält, eine Fleischrasse, hat sich Jannis ganz bewusst für den schützenswerte Schafe entschieden. Beide haben ihren eigenen Stall mit eigener kleiner Weide auf dem früheren Schmalenseer Hirtenhof. Täglich nach ihnen sehen, sie füttern und den Stall ausmisten, das ist für Jannis eine liebgewordene Beschäftigung, die er von seinem Vater kennt, der selbst Landwirt ist.

 

Der unterhält auch eine gemischte Herde mit Fleischrindern, Angus und Limousin. Als Jannis sich bei Youtube informierte, welche Tiere er schützen möchte, interessierte auch er sich zunächst nur für Rinder. „Das Harzer Hornvieh möchte ich später mal haben“, sagt der 13-Jährige. „Aber alles, was Hörner hat, darf ich erst dann halten, wenn ich selbst größer und kräftiger bin“, verrät Jannis einen Deal mit seinem Vater. „Er ist wohl auf dem Weg, einen kleinen Arche-Hof aufzubauen“, lächelt Jannis' Mutter Susanne Nagel.

 

Coburger Fuchsschafe sind Landschafe – sie dienen der Landschaftspflege. Ihre Wolle sei besonders. „Streicht man durch die Wolle, erkennt man rotbraune Härchen“, sagt Jannis. „Das nennt man das goldene Vlies.“ Ein Pulli aus der Wolle der eigenen Schafe wäre eine Überlegung wert, grinst Jannis. Bisher haben Yasmin und Zoe erst eine Schur hinter sich, das geschah aber noch, ehe der 13-Jährige ihr Besitzer wurde. Im April erwarb er sie bei Frauke Wechselberg am Bungsberg. Als die Schafe dort geschoren wurden, konnte ihre Reinrassigkeit nachgewiesen werden: „Sie hatten keine schwarzen Punkte auf der Haut. Das und ein paar andere Merkmale sind wichtig, damit sie ins Herdbuch eingetragen werden können“, weiß Jannis.

 

Bei einem Besuch der Norla in Rendsburg hatten Jannis und sein Vater Sönke ersten Kontakt zu Frauke Wechselberg. In Jahren, in denen keine Norla stattfindet, ist der Landschaftstag in der Arche Warder Treffpunkt für Züchter. Dort hat Jannis Yasmin und Zoe schon vorgestellt und hat einen 1. Platz im Jungzüchterwettbewerb erlangt. Zoe wurde Gruppensiegerin ihrer Klasse. „Es gibt drei Bewertungen – Wolle, Muskulatur und äußere Erscheinung – mit jeweils maximal 9 Punkten“, erklärt Jannis. Yasmin erreichte 22, Zoe 23 Punkte von möglichen 27.

 

An seiner Schule gibt der Siebtklässler seine Kenntnisse um bedrohte Tierrassen weiter. Gelegenheit dazu bietet die noch nicht lange bestehende Hühner-AG an der RHS, in der Jannis auf Gleichgesinnte gestoßen ist. Er selbst möchte sein Engagement zu Hause gern ausdehnen und dort vom Aussterben bedrohte Hühner züchten. Er denke über Sundheimer und das Deutsche Reichshuhn nach. „Das wird wohl ein kleiner Hühnerpark“, scherzt seine Mutter Susanne Nagel, die Jannis in seinen Vorhaben unterstützt, wie Vater Sönke aber auch Regeln vorgibt. Im Fall der bedrohten Geflügelrassen wäre das, dass zunächst die vorhandenen Haushühner verschwinden müssten. „Aus Platzgründen und damit von ihnen nicht etwa Krankheiten übertragen werden könnten.“

 

Zunächst aber gilt Jannis' ganze Aufmerksamkeit Yasmin („Mini“) und Zoe. Timing ist dabei ganz wichtig, denn er geht ja noch zur Schule und spielt nebenbei auch Fußball bei den C-Junioren des TuS Tensfeld. Für den weiteren Aufbau seiner Herde hat Jannis einen klaren Plan: Am letzten Oktoberwochenende gehen Yasmin und Zoe zurück an den Bungsberg, wo der Bock auf sie wartet. Den Nachwuchs, hat Jannis ausgerechnet, kann er in den Osterferien erwarten. „Das wäre ideal, denn wenn die Schafe zum ersten Mal lammen, sollte ich dabei sein und muss wahrscheinlich bei ihnen im Stall schlafen.“ Während die noch ahnungslosen Muttertiere schon naturgemäß ausgeblichen sind und nur an Köpfen und Beinen das typische Dunkelbraun tragen, werden die Lämmer komplett dunkel sein, weiß Jannis. Als Osterlämmer sollen die Nachkömmlinge von Yasmin und Zoe dann im Frühjahr nächsten Jahres aber selbstverständlich nicht herhalten.

 

 

Bild zur Meldung: Jannis Nagel und seine Coburger Fuchsschafe

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Jannis (27. 10. 2018)

 
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