Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

April-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 04. 2020

Auch im Jahr 2020 wollen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung werfen. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Weil seit Mitte März das neuartige Coronavirus das gesellschaftliche Leben beeinträchtigt und wir sehr wahrscheinlich bis zum 20. April 2020, vielleicht sogar darüber hinaus, mit einer sogenannten Kontaktsperre belegt sind, gibt es für die treue Leserschaft in diesem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr in dieser schweren Zeit ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Tanz und Anstand lernen: Im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel am 15. April 1925, vor 95 Jahren, ein Tanz- und Anstandsunterricht für Kinder aus Bornhöved und Umgebung. Die Tanzkunstschule Rusch aus Kiel ist Veranstalter des Kurses.

 

Der Pastor geht in Ruhestand: Am 16. April 1915, vor 105 Jahren, versammeln sich viele Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bornhöved am örtlichen Bahnhof, um ihren Pastor Albert Lutheri Voß zu verabschieden. Seit 1887 war Voß Pastor in Bornhöved und begibt sich nach über 27 Jahren des Wirkens in Kirche und Schule auf seinen Altersruhesitz in Wandsbek. Verabschiedet wird er u.a. vom Kampfgenossenverein 1870/71, dessen Mitglied er war. Nachfolger Voß' wird Johannes Christian Schlüter.

 

Geflügelzüchter gründen Verein: Am 17. April 1955, vor 65 Jahren, wird in Hein's Gasthof der Rassegeflügelzüchterverein für Bornhöved und Umgebung gegründet. Der Schmalenseer Züchter Hermann Cornehls wird zum Vorsitzenden gewählt.

 

Abzug der Flüchtlinge: Am 17. April 1915, vor 105 Jahren, verlassen die meisten der ostpreußischen Flüchtlinge Bornhöved und Umgebung wieder und begeben sich zurück in ihre vom Feind befreite Heimat. Ab dem 17. November 1914 waren in der Stadt Segeberg und Umgebung bzw. entlang der Bahnlinie Segeberg-Bornhöved-Kiel Flüchtlinge aus Ostpreußen einquartiert worden, weil in ihrer Heimat Kämpfe mit russischen Truppen tobten.

 

Eiserne Kreuze für Schmalenseer: Wie das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 18. April 1945, also vor 75 Jahren meldet, haben zwei Schmalenseer Angehörige der Wehrmacht das Eiserne Kreuz erhalten: Feldwebel Willi Wulf wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Sein Schwager, der Gefreite Adolf Nöthel, erhielt das EK 2. Klasse.

 

Kriegsgefangene in Schmalensee: Am Abend des 19. April 1915, vor 105 Jahren, treffen in Begleitung eines Landsturmmannes zur Bewachung auf dem Hof von Ludwig Saggau zehn russische Kriegsgefangene zum Arbeitseinsatz ein. „Über die Veränderung ihrer Lage schienen sie sehr erfreut zu sein“, heißt es im Segeberger Kreis- und Tageblatt.

 

Zapfenstreich in Schankwirtschaften: Am 20. April 1895, vor 125 Jahren, wird im ganzen Kreis Segeberg durch die jeweiligen Amtsvorsteher als Ortspolizeibehörde die sogenannte „Polizeistunde“ festgelegt. Im Amt Bornhöved ordnet Heinrich Christian Saggau, Amtsvorsteher aus Schmalensee an, dass die Schank- und Gastwirtschaften um 23 Uhr zu schließen haben.

 

Die zehn Gebote des Landwirts: Am 23. April 1870, vor 150 Jahren, zitiert das Segeberger Kreis- und Wochenblatt aus einer Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins Bischofswerda „Die zehn Gebote des Landwirths“:

 

1. Baue viel Futter,

2. Füttere gut Vieh,

3. Dann fehlt es Dir auch an Dünger nie.

4. Mit scharfer Egge und starkem Pflug

5. Ackere fleißig und tief genug.

6. Was Dein Acker kann geben,

7. Sollst Du systematisch ihm nehmen.

8. Altes Land verbessere und neues erringe,

9. Ausgaben und Einnahmen zu Buche bringe;

10. Du selbst sei fleißig, gebildet und klug -

Das sind der Gebote des Landwirths genug.

 

Wählergemeinschaft löst SPD ab: Am 24. April 1955, vor 65 Jahren, bekommt Schmalensee eine neue Gemeindevertretung. Es gelingt der Wählergemeinschaft, alle fünf Direktmandate zu gewinnen. Die SPD, die mit Heinrich Hamann den Bürgermeister gestellt hatte, erhält vier Sitze. Gewählt sind für die Wählergemeinschaft Bauunternehmer Paul Blunk (131 Stimmen), Gastwirt Hans Voß (129), Landwirt Willi Moebs (124), Landwirt Hellmut Saggau (123) und Handelsvertreter Arthur Masch (107). Für die SPD ziehen als Listenkandidaten Rentner Heinrich Hamann, Gemischtwarenhändler Friedrich Bollbuck, Gärtner Karl Heinz Hamann und Melker Willi Wulf jun. ein. Im Mai 1955 wird Hellmut Saggau zum neuen Bürgermeister gewählt werden. Sein erster Stellvertreter wird Hans Voß., zweiter Stellvertreter Willi Moebs.

 

Lämmchen Merle sorgt für Aufsehen: Oder eher die zwölfjährigen Zwillinge Jana und Lena Voß, die gemeinsam das Lamm „Merle“ großziehen und auch ausführen. Die Segeberger Zeitung berichtet am 26. April 2005, vor 15 Jahren davon: Merle war mit einer Gaumenspalte geboren worden und wollte nicht trinken. Da gab der Besitzer das Tier an Jana und Lena, die ihn darum gebeten hatten. Mit Haferschleim päppelten die beiden Merle auf, die ihnen nun nicht mehr von der Seite weicht.

 

Auf dem Weg zum größeren Amt: Am 26. April 2005, vor 15 Jahren, debattiert der Bornhöveder Amtsausschuss über die Absicht der Landesregierung, eine Verwaltungsreform auf Amtsebene durchzuführen. „Zweckehen“ zweier oder mehrerer Ämter sollen größere Verwaltungsräume schaffen, die mittelfristig Kosten senken und neue Effektivität erzeugen sollen. Die Skepsis überwiegt unter den Ausschussmitgliedern. Welcher Partner in Frage kommt, ist auch noch nicht deutlich. Nahe liegend wäre ein Zusammengehen mit der Gemeinde Trappenkamp, diskutiert werden aber auch Zusammenschlüsse mit dem Amt Rickling oder dem Amt Wankendorf im Kreis Plön.

 

Glück im Unglück: Am 30. April 1935, vor 85 Jahren, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt von einem Fuhrunternehmer, der Vieh nach Kiel lieferte und dort feststellen musste, dass ihm unterwegs eine Starke entlaufen sein musste. Diese hatte sich offensichtlich während der Fahrt losgerissen und übersprang die 1,60 Meter hohe Wand des Anhängers. Auf seinem Rückweg findet der Fuhrmann das Tier in Schmalensee wieder.

 

Ein Raub der Flammen: Am 30. April 1905, vor 115 Jahren, brennen zwischen 7 und 8 Uhr die Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Halbhufners Johann (Johannes Christian) Schumacher bis auf die Umfassungsmauern nieder. Bis auf drei Ferkel und zwei Kälber kann das Vieh gerettet werden. Das Mobiliar kann größtenteils gesichert werden, während das landwirtschaftliche Inventar verbrennt. Zum Löscheinsatz rücken die Freiwilligen Feuerwehren aus Schmalensee und Bornhöved, sowie die Brandwehren aus Tarbek und Belau an. Da Schumacher bei der Landesbrandkasse und der Armstedter Gilde nur niedrig versichert war, trifft ihn der Schaden hart. Bereits am 24. Januar 1862 war dieses Gehöft ein Raub der Flammen geworden. Laut Chronik von Zeitzeuge Heinrich Göttsch handelt es sich um die Katenstelle 15. Nach dem Brand von 1905 wird sie „ins Feld verlegt zwischen Schmalensee und Tarbek“ und 1932 in drei Grundstücke aufgeteilt, eines in der Belauer Straße, zwei am jetzigen Standort,wo Tierarzt Dr. Klaus Borchers und Familie sowie ehemals Sauer-Schneidereit, nun Matthias Thies Besitzer sind.

 

Abschied von Lehrer Guttmann: Am 30. April 1950, vor 70 Jahren, verabschiedet Bürgermeister Heinrich Hamann im Beisein der Gemeinderäte und der Elternbeiräte der Schule den Lehrer Leo Guttmann in den Ruhestand. Guttmann kam als Flüchtling aus Ostpreußen nach Schmalensee. In seiner Heimat galt er als bekannter Heimatdichter. Maßgeblich beteiligte er sich beim Sender Königsberg an der Gestaltung des Schulfunks – 15 Sendungen wurden ausgestrahlt, einige davon über alle deutschen Sender. Auch in Westdeutschland ist sein Name im Hörfunk zu vernehmen, denn Guttmann reicht seine Gedichte beim Süddeutschen Rundfunk ein.

 

Als Schmalensee verpfändet wurde: Datiert auf den 30. April 1665, also vor 355 Jahren, wurde das Dorf Schmalensee vorübergehend zu Geld gemacht: Nach einem Kaufbrief verpfändete König Friedrich III. das Dorf Schmalensee für 8.971 Reichstaler und 18 Schillinge an Bartram Rantzau auf Ascheberg. Wann der „Rückkauf“ erfolgte, ist offen. Nicht Schmalensee allein, fast das ganze Amt Segeberg musste aufgrund der schlechten Finanzlage des dänischen Staates in Folge des Dreißigjährigen Krieges und des anschließenden Kriegs mit Schweden (1657-1660), dem sogenannten „Polackenkrieg“, verpfändet werden. Erst 1740 war das Amt Segeberg mit der Einsetzung eines eigenen Amtmanns wieder vollständig hergestellt.

Ebenfalls am 30. April 1665 erwerben Ernst von Wedel bzw. dessen Erben für 3.000 Reichstaler die Wassermühle von Bornhöved, den Bornhöveder und den Schmalensee.

 

 

 

Bild zur Meldung: Lamm Merle bei Jana und Lena Voß SZ 25.04.2005

Fotoserien


Historisches II (15. 04. 2020)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
Veranstaltungen
 
 
 
Wetteraussichten