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Kinderschutz in Corona-Zeiten: „Im Zweifel das Jugendamt einschalten“

Schmalensee, den 14. 04. 2020

Geschlossene Schulen und Kitas, Kontaktverbote, gestresste Familien: Von den drastischen Einschränkungen im Zuge der CoronavirusPandemie sind viele Kinder und Jugendliche im Kreis Segeberg besonders betroffen. Darauf weist das Jugendamt hin – und appelliert an Eltern, Angehörige und Nachbarn, beim Thema Kindeswohl genau hinzuschauen. „Zwar schweißt die Corona-Lage viele Familien zusammen. Eltern und Kinder verbringen mehr Zeit miteinander. Aber es kann auch passieren, dass Konflikte jetzt schneller eskalieren und Kinder Gewalt oder Verwahrlosung erleben“, sagt Manfred Stankat, Leiter des Jugendamtes des Kreises Segeberg. Ein besonderes Risiko gebe es in Familien, in denen psychische Erkrankungen oder Suchtprobleme eine Rolle spielten.

 

Klar ist: Das Jugendamt ist auch weiterhin voll erreichbar. Wir gehen jedem Hinweis nach“, betont Stankat. Unter der Telefonnummer 04551/951-9600 sowie bei allen freien Beratungsstellen können sich Eltern melden, die sich mit der aktuellen Situation überfordert fühlen und Hilfe brauchen. Auch wer den Verdacht hat, dass Kinder leiden oder Angst vor ihren Eltern haben, kann dort anrufen. Allerdings seien kreischende Geschwister, Getrampel auf dem Boden oder laute Musik in der Nachbarswohnung noch lange kein Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung. „Aber wenn die Kinder selbst um Hilfe rufen oder die Eltern sagen: ,Ich pack‘s nicht mehr‘, dann sollte man das Jugendamt einschalten – oder im äußersten Fall sogar die Polizei“, macht Stankat deutlich.

 

Die Corona-Pandemie stelle dabei auch das Jugendamt selbst vor neue Herausforderungen. So könnten Sozialarbeiter*innen und Familienhelfer*innen derzeit nicht mehr so viel unterwegs sein, um die Infektionsgefahr zu minimieren, berichtet Stankat. „Entscheidend ist jedoch, dass der Kontakt zu Familien, die bereits vom Jugendamt betreut werden, nicht abreißt. Wo das Kindeswohl einmal in Gefahr war, gehen wir oder von uns beauftragte freie Träger auch jetzt zu den Familien, um zu sehen, ob es den Kindern gutgeht.“

 

Um bei den Hausbesuchen die Infektionsgefahr möglichst gering zu halten, gehe das Jugendamt auch neue Wege. So kämen schon einmal Video-Chats zum Einsatz, Gespräche würden teils an der Fensterscheibe geführt. „Aber am direkten persönlichen Kontakt mit einem Kind führt kein Weg vorbei. Das Wohl der Kinder hat für uns auch unter widrigen Umständen allerhöchste Priorität“, betont Stankat. Bislang ist es noch nicht so, dass die Corona-Krise zu deutlich mehr Notrufen beim Jugendamt führt.

 

Im vergangenen Jahr bekam das Kreisjugendamt Segeberg 325 Hinweise auf mögliche Kindeswohlgefährdungen. Die Mitarbeiter*innen kümmerten sich dabei um jeden einzelnen Fall. Im ersten Quartal 2020 waren es 91 Hinweise. Insgesamt 125 Fälle davon stuften die Mitarbeiter*innen im vergangenen Jahr als so alarmierend und schwerwiegend ein, dass sie die Kinder und Jugendlichen aus ihren Familien heraus in Obhut nehmen mussten, um sie zu schützen. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres waren es 33 Fälle. Nicht in den Zahlen erfasst sind unbegleitete minderjährige Ausländer.

 

In der aktuellen Krise werde besonders deutlich, wie wichtig die Arbeit der Jugendämter ist, sagt Stankat. „Der Kinderschutz leistet eine unverzichtbare Aufgabe in der Gesellschaft – so wie etwa auch die Krankhäuser, die Polizei und die Feuerwehr.“

 

(Pressemitteilung Kreis Segeberg vom 9. April 2020)

 

Bild zur Meldung: Coronavirus-Krise in Segeberg

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