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Was ist denn das in Schmalensee? – Die Sitzende mit Kind

Schmalensee, den 17. 04. 2020

Als im März 2008 der Abriss des alten Mütterkurheims über dem Schmalensee vollzogen war, ragte aus einer Trümmerlandschaft einsam eine Skulptur hervor, einem Mahnmal gleich und mit Graffiti verunstaltet.

 

Wer das Grundstück des Mütterkurheims oder des später darin untergebrachten Alten- und Pflegeheimes nicht kannte, konnte sicher mit dem „Mariechen“oder „Marieken“ nicht viel anfangen. So nannten sowohl Kurteilnehmerinnen als auch Frauen aus dem Dorf, die zeitweise einer Arbeit im „Mütterheim“ nachgegangen waren, die Skulptur.

 

Insbesondere Annegret Voß setzte sich dafür ein, dass das Mariechen nicht in einer Baugrube oder einem Schotterwerk verschwinden, sondern einen neuen Aufstellort erhalten sollte. Mit den Bürgermeistern, erst Hans, dann Sönke Siebke, fand sie Verbündete in ihrem Ansinnen, und so erhielt die Skulptur im Mai 2009 einen neuen Platz auf einem Stückchen Land der Familie Voß: Von der Badestelle aus blickt die „Sitzende mit Kind“ über den Schmalensee zu ihrem alten Aufstellort, den man anhand alter Postkarten noch nachvollziehen kann.

 

Sitzende mit Kind“ ist der Titel der Arbeit des Bildhauers Karl Heinz Engelin, der diese 1958 erstmals im Bronzeentwurf schuf und 1959 aus Blaubank schliff, einem festen Muschelkalk-Block. Es handelte sich um eine Auftragsarbeit für das im März 1960 eröffnete Mütterkurheim, finanziert je zur Hälfte von der zur Evangelischen Landeskirche Schleswig-Holstein gehörenden Kirchengemeinde Hamburg-Wellingsbüttel und der Landeskirchlichen Frauenarbeit Schleswig-Holstein.

 

Karl Heinz Engelin, der in den 1960er-Jahren auch für Vorträge ins Schmalenseer Mütter-Genesungsheim kam, unterhielt zu jener Zeit ein Atelier in Hamburg, das nach seinem Tod 1986 seine Frau und Bildhauerin, Gisela Engelin-Hommes, weitergeführt wurde. Sie stellte der Gemeinde Schmalensee 2009 ein 1979 entstandenes Buch über den Künstler und seine Arbeiten zur Verfügung. Werke Engelins können heute u.a. im Bereich des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf betrachtet werden.

 

Geboren am 17. Oktober 1924 in Memel und Militärdienst als Wachingenieur auf einem U-Boot im Zweiten Weltkrieg, arbeitete Karl Heinz Engelin ab 1946 als Pferdeknecht in Ostholstein und legte 1947 im Gymnasium Schloss Plön sein Abitur ab. Er studierte Kunstgeschichte an der Universität zu Kiel und absolvierte zudem eine Steinmetzlehre. Seit 1959 unterhielt er mit seiner Frau das Hamburger Atelier und bildete sich umfangreich weiter, u.a. in Bronzeguss und Schmelz- und Schweißverfahren für Edelstahl. Engelin starb am 1. Dezember 1986 in Hamburg.

 

Was vom Künstler und vom Mütter-Genesungsheim in Schmalensee geblieben ist, ist die Sitzende mit Kind, der seinerzeit dankbare Mütter kleine Blumensträuße in den Schoß legten.

 

 

Bild zur Meldung: Die Sitzende mit Kind an der Badestelle Schmalensee

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Skulptur (17. 04. 2020)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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