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Mai-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 05. 2020

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Weil seit Mitte März das neuartige Coronavirus das gesellschaftliche Leben beeinträchtigt und wir sehr wahrscheinlich noch einige Zeit mit Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens belegt sind, gibt es für die treue Leserschaft im Monat Mai die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr in dieser schweren Zeit ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil.

 

Das Dorf Schmalensee wird Aktionär: Am 1. Mai 1910, vor 110 Jahren, wird eine Aktiengesellschaft für die Kleinbahn Kiel-Segeberg gegründet, die einen bedeutenden Bahnhof mit Ausbesserungswerk in Bornhöved erhalten soll. Im Juni 1910 wird mit den Bauarbeiten begonnen, die Einweihung erfolgt am 2. Dezember 1911. Die Anliegergemeinden waren im Vorwege aufgefordert worden, Anteile an der Kleinbahn zu zeichnen. Schmalensee kam dieser Aufforderung nach.

 

Keine Schweizer mehr (im Sprachgebrauch): Das preußische Landwirtschaftsministerium setzt laut Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 2. Mai 1930, also vor 90 Jahren, Maßnahmen zur Vermeidung des Begriffs „Schweizer“ um. Offiziell werden folgende Berufsbezeichnungen festgelegt und auch von den Versicherungen und Krankenkassen angenommen: Melkermeister (früher: Oberschweizer), Melker (Freischweizer), Melkergehilfe (Unterschweizer) und Melkerlehrling (Schweizerlehrling).

 

Diese Straße wird gebraucht: Vertreter des Kreisbauamtes sowie je eine Delegation aus Stocksee und Schmalensee, letztere unter Führung von Bürgermeister Heinrich Hamann, kommen laut Mitteilung der Segeberger Zeitung vom 2. Mai 1950, vor 70 Jahren, auf Gut Stockseehof zusammen, um über den Ausbau der 4,4 Kilometer langen Straße von Stocksee nach Schmalensee zu beraten. Die beiden Gemeinden erwarten anteilige Baukosten in Höhe 10.000 DM bei anfallenden Gesamtkosten von 264.000 DM. Ein Unfall des Schmalenseer Bürgermeisters unterstreicht die Notwendigkeit des Straßenbaus: Auf dem Rückweg aus Stocksee kommend, stürzt Heinrich Hamann mit dem Fahrrad und kugelt sich den linken Oberarm aus.

 

Recycling-Einführung in Segeberg: In der Landschaft Schwansen war es schon 1913 eingeführt worden und hatte sich bewährt. Nun wird am 3. Mai 1915, vor 105 Jahren, das Flaschenpfand auf Einheitsflaschen zahlreicher schleswig-holsteinischer Brauereien auch im Kreis Segeberg eingeführt. Damit bleiben die Flaschen Besitz der ausgebenden Brauereien.

 

Kriegsende in Schmalensee: Vermutlich am 6. Mai 1945, vor 75 Jahren, endet der Zweite Weltkrieg für die Gemeinde Schmalensee. Infrage kommen aber mehrere Tage ab dem 3. Mai. Für diesen Tag, einen Donnerstag, heißt es in offiziellen Quellen, dass britische Truppen, die am 2. Mai Bad Segeberg eingenommen haben, sich am 3. Mai über die Linie Bad Segeberg – Plön weiter in Richtung Kiel vorarbeiten. Laut Zeitzeugenaussage von Hans Suhr seien die Briten am 4. oder 5. Mai durch Schmalensee gerollt: Erst eine spätere Kolonne habe tatsächlich hier angehalten und das Kommando übernommen. Karla Scharnweber vom Hornshof vor Schmalensee wiederum berichtet, dass laut Überlieferung in der Familie „am Tag vor der Kapitulation in Holstein“ – das war der 5. Mai 1945 – eine auf der Hauskoppel der Suhrs lagernde Wehrmachtseinheit von britischen Jagdbombern angegriffen wurde, deren Bomben den Hof trafen (Heinz Kröger bestätigte, den Angriff von der anderen Seite des Sees gesehen zu haben). Nach Aussage der polnischen Zwangsarbeiterin Wera Letun / Veronika Huryn schließlich ist Sonntag, der 6. Mai 1945, der Tag, an dem die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in Schmalensee das Kriegsende erleben. Einige Männer begeben sich mit Fahrrädern nach Neumünster, um die Lage zu erkunden. Bei ihrer Rückkehr berichten sie von völlig überfüllten Auffanglagern für die so genannten „Displaced Persons“. Das Gros der Ausländer entscheidet sich, auf den Schmalenseer Höfen zu bleiben und beteiligt sich noch am Rübenhacken (Quelle: Karsten Dölger, „Polenlager Jägerslust“, Neumünster 2000).

 

Singvogelschutz schon früher aktuell: Das königliche Landratsamt weist in der Ausgabe des Segeberger Kreis- und Wochenblatts am 7. Mai 1895, vor 125 Jahren, auf die Notwendigkeit des Schutzes der Singvögel hin. Angesichts ihrer „Aufgabe als Insektenvertilger“ ist in der Brutzeit vor allem das Ausnehmen der Nester und der Abschuss der Tiere verboten. Der Schutz der Nester sei vor allem den Schülern nahezulegen.

 

Straßenbau zur Arbeitsbeschaffung: In der Umgebung Schmalensees finden laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 8. Mai 1935, vor 85 Jahren, rege Straßenbaumaßnahmen im Rahmen der Arbeitsbeschaffung statt. So werden die Damsdorfer Dorfstraße und die Straßen von Belau nach Wankendorf und Stolpe ausgebaut. Die Zuwegung von Rendswühren zur Chaussee Plön-Neumünster wird „chaussiert“. Früher war diese im Winter oft gänzlich unpassierbar. Für diese Arbeiten wird Steinmaterial vom Ufer des Schmalensee verwendet.

 

Ein Turnverein im Nachbarort: In Bornhöved gründen rund 20 Personen am 10. Mai 1910, vor 110 Jahren, den Turnverein Quellenhaupt – und begründen damit eine bis heute währende Sporttradition, getragen durch den TSV Quellenhaupt Bornhöved, dem viele Schmalenseerinnen und Schmalenseer angehörten und angehören. Prominente Beispiele sind Schmalensees Ehrenbürgermeister Hans Siebke, der einst 2. Vorsitzender bei Quellenhaupt war und aus dieser Position zum Vorsitzenden des Kreissportverbandes wurde. Sein Bruder Helmut Siebke, Ehrenvorsitzender des SV Schmalensee von 1980 e.V., war bei Quellenhaupt u.a. Jugendwart und bedeutender Fußballschiedsrichter.

 

Musterung nicht mehr nötig: Am 14. April 1945 hatte das Segeberger Kreis- und Tageblatt die Amtliche Mitteilung enthalten, dass am 10. Mai 1945, also vor 75 Jahren, auf dem Schmalenseer Ringreiterplatz die Musterung von bis zu 61 Pferden für die Verwendung in der Wehrmacht erfolgen sollte. Bekanntlich hatten sich die Ereignisse überholt: Am 8. Mai 1945 hatte die deutsche Wehrmacht kapituliert, der Krieg war aus und verloren. Schon Tage vorher hatte die Zeitung ihren Betrieb auf Weisung der britischen Militärverwaltung einstellen müssen (letzter Erscheinungstag war der 2. Mai 1945). Die „Nachkriegszeit“ hatte bereits begonnen.

 

 

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Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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