Hilfe für 900 Jahre alte Mauern: Sanierung der Vicelin-Kirche St. Jakobi zu Bornhöved

Gerüste zieren derzeit die Nordwand der historischen Kirche im Nachbarort Bornhöved. Außen wie innen wird am Mauerwerk gearbeitet. Das ist auch dringend geboten und zum Glück finanzierbar – zumindest in diesem Abschnitt.

Sie ist ein wenig in die Jahre gekommen, die Vicelin-Kirche St. Jakobi der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bornhöved, in der schon immer Schmalenseer ihren christlichen Glauben gelebt haben. Am Mauerwerk hat der Zahn der Zeit genagt. Und leider auch die fehlerhafte Ausführung von Sanierungsarbeiten im Jahr 2000.

Einfallsreichtum, Spenden und institutionelle Förderung

Seitdem ist man bemüht, die Mittel aufzubringen, die das im Jahr 1149 von Bischof Vicelin geweihte Gebäude zu retten. Die Kirchengemeinde hat in den vergangenen Jahren einen großen Ideenreichtum entwickelt, um Einnahmen zum Zweck der Sanierung einzuwerben. Zusätzliche Unterstützung finden die Freunde der Kirche Bornhöved durch Künstler und Kirchenmusiker, die Benefizveranstaltungen geben. Zahlreiche private Spender tragen auch ihren Teil bei.

Im Jahr 2019 floss dann viel Geld: Am 8. Mai vor einem Jahr erhielt die Kirchengemeinde die Zusage über 250.000 Euro aus Bundesmitteln. Damit waren 44 Prozent der geschätzten Gesamtkosten für die Arbeiten an der Nord- und Ostseite des Gebäudes sicher. Rund 570.000 Euro soll allein dieser Abschnitt kosten.

Am 26. Juli 2019 sagte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 25.000 Euro aus der Lotterie Glücksspirale zu; aus dem Investitionsprogramm zum kulturellen Erbe des Landes Schleswig-Holstein wurden am 2. Oktober 2019 weitere 50.000 Euro angekündigt. Nichtsdestotrotz werden wohl weitere 750.000 Euro benötigt, um das Baudenkmal nachhaltig zu erhalten.

Arbeiten auch in der Corona-Pandemie

Die Ankunft des Coronavirus in Deutschland sorgte für erhebliche Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens. Kontaktsperren und Versammlungsverbote mussten ausgesprochen werden, um eine Ausbreitung des neuartigen Virus einzudämmen. Gottesdienst wurden untersagt. Unter dem Turm der Vicelin-Kirche, dort, wo an einem überdachten Mauerstück die Bauweise des 12. Jahrhunderts demonstriert wird, richtete man eine Andachtsstelle ein.

Unterdessen war die Nordwand der Kirche eingerüstet worden; auch im Kirchenschiff hatten die Arbeiten begonnen. Gottesdienst und Bauarbeiten konnten somit nicht kollidieren – das Glas kann halbvoll sein. Allerdings: Wenn nun die Behörden Lockerungen bei den Beschränkungen aussprechen und Gottesdienste unter Auflagen wieder zulassen, ist erneut Kreativität gefragt.