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September-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 09. 2020

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Weil seit Mitte März das neuartige Coronavirus das gesellschaftliche Leben beeinträchtigt und wir sehr wahrscheinlich noch einige Zeit mit Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens belegt sind, gibt es für die treue Leserschaft im Monat September die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr in dieser schweren Zeit ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil.

 

Kino-Krise in Schmalensee: Nachdem Bürgermeister Heinrich Hamann und Gastwirt Hans Voß im Jahre 1949 den Bornhöveder Kinobesitzer Schoor zu regelmäßigen Vorführungen, einmal wöchentlich, in Schmalensee bewegen konnten, gehen diesem nun, wohl wegen der Erntezeit und anhaltenden Arbeitslosigkeit, die Besucher aus, wie die Segeberger Zeitung am 2. September 1950, vor 70 Jahren berichtet. Nach neuerlichen Verhandlungen lässt Schoor sich dazu bewegen, von Erwerbslosen und Kriegsgeschädigten nur den halben Preis zu verlangen, und so mehr Besucher der Filmvorführungen begrüßen zu können.

 

Feuer auf dem Schmalenseerfeld: Beim Bauern Herbst auf dem Schmalenseerfeld brennt am 5. September 1970, vor 50 Jahren, eine Scheune bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden beläuft sich auf gut 37.000 DM. Die Brandursache ist unklar. Trotzdem die Freiwilligen Feuerwehren aus Schmalensee, Tarbek, Damsdorf, Bornhöved und Trappenkamp herbeieilen, können das Gebäude und landwirtschaftliche Geräte nicht gerettet werden, da erst 1.300 Meter Schlauchleitung gelegt werden müssen.

 

Kriegsspiele rund um Schmalensee: Im Amt Bornhöved kam es Ende August, Anfang September des Jahres 1900, vor 120 Jahren, aufgrund eines Herbstmanövers der verstärkten 36. Infanteriebrigade zu zahlreichen Einquartierungen. Die Brigade umfasste neben Infanterie auch Artillerie-, Kavallerie- und Nachschub (Train)-Truppen. Die Gemeinden wurden angewiesen, Flurstücke, die unbedingt vom Manöverbetrieb auszunehmen waren, um größere Flurschäden zu vermeiden, mit Warnzeichen, so genannten Wiepen, zu kennzeichnen.

In Schmalensee wurde am 31. August 1900 zunächst die halbe 1. Eskadron des Husarenregiments Nr. 15 einquartiert. Vom 4. bis 6. September lagen im Ort der Bataillonsstab und eineinhalb Kompanien des II. Bataillons des Infanterieregiments Nr. 85 und eine Dreiviertel-Eskadron des Husarenregiments Nr. 15. Am 6 September rückten für eine Nacht Teile Stabes des Husarenregiments Nr. 15 mit einem Offizier, drei Unteroffizieren und fünf Gemeinen mit neun Pferden vom Trainbataillon 9 sowie Feldgendarmerie in Schmalensee ein.

Die nächstliegenden Übungsgefechte fanden am 6. September 1900 zwischen Alt-Erfrade und Tarbek statt. Von Bornhöved rücken ca. 1.000 Mann in Richtung Kalübbe zum Gefecht aus. Die Landwirte wurden im Vorwege dazu aufgefordert, das Vieh von den Weiden zu nehmen. Tote gab es natürlich nicht, aber auf dem Scheelshof stürzte ein Hauptmann der 85-er vom Pferd und brach sich das Schlüsselbein.

 

Knapp zum zweiten Bronzebeil: Nur knapp erfüllt die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee im Rahmen einer Leistungsbewertung am 8. September 1990, vor 30 Jahren, die Bedingungen zur Erlangung des Bronzenen Beils. Die Segeberger Zeitung titelt dann auch „Kommission war nicht Feuer und Flamme“. Die Bewertungskommission stört sich vor allem an Mängeln an der Ausrüstung der Wehr: Leinen und Breitgurte wurden nicht ordnungsgemäß TÜV-geprüft. Auch während des simulierten Löschangriffs auf dem Hof Siebke und bei Arbeiten mit Motorsäge und Trennschleifer läuft nicht alles glatt. Dennoch heißt es am Ende „Leistungsbewertung bestanden“.

 

Eisernes Kreuz für späteren Bürgermeister: Ein Jahr schon tobt der Erste Weltkrieg in Europa, da ist der Schmalenseer Maurer Heinrich Hamann, Unteroffizier im Infanterieregiment 265, zum zweiten Mal leicht verwundet worden und wieder zur Truppe zurückgekehrt. Dafür wird der spätere Bürgermeister (1949-1955) mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, wie das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 10. September 1915, vor 105 Jahren berichtet.

 

Schmalenseer auf dem Reichsparteitag: Umfangreich fallen in der Zeit des „Dritten Reichs“ Berichte über die Reichsparteitage der Nationalsozialisten auf dem extra dafür geschaffenen Gelände in Nürnberg aus. Am 12. September 1935, vor 85 Jahren, sind laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts in der Delegation der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved auch zwei Schmalenseer dabei: Bürgermeister Heinrich Harder und Ernst Stegelmann.

 

Drohung mit dem Amtssitz Trappenkamp: Vor schweren Beratungen stehen 1960 die Mitglieder des Amtsausschusses Bornhöved angesichts der Raumnöte der Verwaltung. Da es dem Amt unter Amtmann Adolf Biß (Gönnebek) noch nicht gelungen sei, einen Plan für einen Neubau des Amtsgebäudes in Bornhöved vorzulegen, greift Landrat Dorenburg einen Vorschlag der Gemeinde Trappenkamp auf, den Amtssitz einstweilen nach dorthin zu verlegen. Das aber stößt auf Widerstand, vor allem der Bornhöveder, wie die Segeberger Zeitung am 12. September 1960, vor 60 Jahren berichtet. Beschleunigt kommt der Amtsausschuss zu der Entscheidung, bereits bis zum Herbst 1961 ein neues Amtsgebäude in Bornhöved errichten zu wollen.

 

SPD und NSDAP fast gleichauf: Nach einer Auflösung des Reichstag kommt es am 14. September 1930, vor 90 Jahren, zu vorgezogenen Neuwahlen. In Schmalensee ist Gemeindevorsteher Heinrich Harder Wahlleiter, der stellvertretende Gemeindevorsteher Ludwig Saggau ist auch stellvertretender Wahlleiter. Im Deutschen Reich ist ein erheblicher Stimmenzuwachs der Nationalsozialisten die große Überraschung. Hinter der SPD (143 Reichstagssitze) wird die NSDAP zweitstärkste Partei (107 Sitze). In Schleswig-Holstein verhält es sich ebenso. In Schmalensee geben 39 Wähler ihre Stimmen der SPD, 38 der NSDAP. Die weiteren Stimmen entfallen auf DVP (30), Bauern- und Landvolkpartei (17), Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (16), Deutsche Bauernpartei (10), KPD (8), DNVP (6), Christlich Soziale Volksgemeinschaft (4), Volksrechtspartei und Christlich Soziale Reichspartei (2), Christlich Sozialer Volksdienst (2), Deutsche Staatspartei (1) und Menschheitspartei neue Volksgemeinschaft (1).

 

Ausgezeichneter Schiedsrichter: Der Schmalenseer Helmut Siebke, heute Ehrenvorsitzender des SV Schmalensee von 1980 e.V., erhält für seine 15-jährige Tätigkeit als Fußballschiedsrichter die Silberne Ehrennadel der Schleswig-Holsteinischen Schiedsrichtervereinigung, wie die Segeberger Zeitung am 15. September 1980, vor 40 Jahren berichtet.

 

 

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Ernteball bei Voß, SKTB 13.09.1930

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

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