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Vor 85 Jahren: Kluge Botschaft in törichter Zeit beim Richtfest im Belauer Weg

26. 03. 2021

Das Erscheinungsbild Schmalensees hat sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert. Feuer zum einen – insbesondere der Dorfbrand von 1885 – aber auch die Weiterentwicklung der Wohnkultur über Arbeiterkaten, Altenteilshäuser bis hin zu Einfamilien- und Siedlungshäusern haben das vornehmlich landwirtschaftlich geprägte Dorf verändert. Ein Wandel, der nie aufhört, solange man in Schmalensee Häuser baut. Von einem handelt diese kleine Geschichte, die Jürgen Bucksch zusammengetragen hat.

 

Es ist der 26. März 1936. Vor genau 85 Jahren feiert das Ehepaar Christine und Christian Stegelmann das Richtfest für sein bereits drittes Haus in Schmalensee, das heutige Gebäude der Familie Bucksch in der Belauer Straße 37. Zuvor betrieben sie eine Hökerei in einem Haus, das auf dem heutigen Grundstück des Bootstegbauers Robert Galle stand. Außerdem bauten sie im damaligen Belauer Weg eine Pension (heute Belauer Straße 33, Familie Eggers), die sie 1935 an die befreundete Familie Wehling verkauften.

 

Jürgen Bucksch, heutiger Eigentümer des Hauses Belauer Straße 37 und Großneffe der Stegelmanns, hat nun äußerst interessante Spuren des besagten Richtfests entdeckt. Baumeister Ernst Stölting folgte offenbar dem alten Baruch, im Zuge des Richtfests eine verborgene Botschaft zu hinterlassen. Wir kennen dies von den Zeitkapseln, die gern vor den Kameras der Medien beim Bau öffentlicher Einrichtungen versenkt werden.

 

Stölting hinterließ in einem Fach unter dem noch heute erhaltenen Pitchpine-Boden der guten Stube eine Flasche Asbach Uralt, Münzen mit dem Antlitz des damaligen „Führers“ und Reichskanzlers Adolf Hitler, eine Ausgabe der Parteizeitung „Völkischer Beobachter“, seinen Namen mit Tagesdatum und den handschriftlichen Gruß „Heil Hitler“, mit dem Zimmermannsbleistift im gekonnten Sütterlin.

 

Allerdings hat, mit anderer Handschrift, eine weitere Person, die Botschaft ergänzt: „Heil Hitler ???? Wie lange“. Vielleicht war es ein Geselle, der Hausbesitzer selbst oder, wie Jürgen Bucksch schreibt, „ein weniger wichtiger Zeitzeuge“? Jürgen Bucksch: „Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Widerspruch in dem Versteck in der guten Stube meiner Großtante bewahrt wurde: Beide Sichtweisen blieben 85 Jahre im Versteck des Hauses.“

 

Der Pitchpine-Fußboden im Haus Belauer Straße 37 trägt noch heute seine Bewohner. „Der Anstreicher ist dagegen im Orkus der Geschichte verschwunden“, sagt Jürgen Bucksch in Anspielung auf Hitler. Und: „Leider war er mehr als ein Fliegenschiss. Und im Dorf gab es Hitler-Anhänger und -Zweifler.“

 

Bild zur Meldung: Das Haus Belauer Straße 37 im Jahr 1994

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Botschaft (25. 03. 2021)

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