Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Historisches Kalenderblatt im Mai: Schmiedemeister Heinrich Prause und Mitarbeiter

Schmalensee, den 30. 04. 2022

Corona-bedingt musste in Schmalensee nach 2020 auch im Dezember 2021 die Seniorenweihnachtsfeier der Gemeinde abgesagt werden, um Kontakte zu beschränken. Statt einer Feier erhielten die Seniorinnen und Senioren des Dorfes einen Präsentbeutel mit einem Premieren-Inhalt: Einem Schmalensee-Kalender für 2022 mit historischen Aufnahmen. Wenige Restexemplare gingen in den Verkauf für den guten Zweck.

 

Für alle Schmalenseer und Freunde, ob nun Besitzer eines solchen Kalenders oder nicht, sei im Jahr 2022 stets vor dem Monatsersten das nächste Kalenderblatt auf der Gemeinde-Homepage gezeigt und erläutert. Heute also das Kalenderblatt für den Mai.

 

Schmiedemeister Heinrich Prause und Mitarbeiter

 

Unser Maifoto gibt Einblick in das Schmalenseer Handwerk früherer Tage: Schmiedemeister Heinrich Prause, zu sehen in der Bildmitte und in Gesellschaft seiner Mitarbeiter, steht am Herzstück seiner Schmiede in der Damsdorfer Straße, der Feuerstelle, an der er das Eisen heißmachen und anschließend am Amboss bearbeiten konnte.

 

„Der Meister am Feuer“ hat Prauses Schwiegersohn und Nachfolger Helmut Nagel das Foto beschriftet. Von ihm hat der Arbeitskreis Dorfgeschichte umfangreiches Bildmaterial erhalten, einen wahren Schatz an Zeitdokumenten. Helmut Nagel, der auch lange Stellvertretender Gemeindewehrführer in Schmalensee war, hat uns auch verraten, wer die besagten Mitarbeiter waren: links sehen wir den Lehrling Helmut Kanschat, rechts den Gesellen Hubert Wagner. Das Bild stammt laut Nagel aus dem Zeitraum 1950 bis 1954.

 

Die Arbeit in der Dorfschmiede

 

Drei Mann in einer Dorfschmiede – es gab nach dem Krieg für dieses Gewerbe noch viel Arbeit: Nur wenige Traktoren bewegten die Wagen und Gerätschaften der Bauern und ein echter Schmied hatte auch die Zusatzausbildung zum Hufbeschlagschmied absolviert – Heinrich Prause 1912 in Altona –, um sich der Hufeisen der Pferde widmen zu können. Auch waren Dorfschmiede neben Stellmachern am Bau und Reparatur der Kutschen und Ackerwagen beteiligt, solange diese in Gebrauch und noch nicht mit Gummibereifung versehen waren. Die verschiedenen metallenen landwirtschaftlichen Geräte und auch Hauseinfriedungen standen laut Bericht von Helmut Nagel auf dem Arbeitsblatt.

 

Heinrich Prause und seine große Familie

 

Heinrich Prause stammte aus Oldenburg/Holstein und kaufte im Jahr 1930 die Schmalenseer Schmiede von Schmiedemeister Johann Drews. Die Schmiede hatte seit 1911 fünfmal den Besitzer gewechselt, so dass im Januar 1955, anlässlich des 25-jährigen Geschäftsjubiläums Prauses, der Berichterstatter gegenüber der Segeberger Zeitung sehr wohlwollend berichtet, durch „Fleiß und Fachtüchtigkeit“ habe Prause den Betrieb zur Blüte gebracht.

 

Am 9. November 1937 begingen Heinrich und Martha Prause das Fest der Silbernen Hochzeit. 70-jährig starb Prause am 14. Oktober 1957 und hinterließ seine Frau Martha und vier verheiratete Töchter, Irma, Luise, Charlotte und Erika. Das war bei Kriegsende 1945 noch anders, wie man dem aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassenen Ostpreußen Helmut Nagel, der in Schleswig-Holstein gestrandet war, im Arbeitsamt Neumünster sagte: Er solle zum Schmied nach Schmalensee gehen, „da sind vier Deerns hat man mir gesagt – da kannst Du noch einheiraten“.

 

Die Schmiede bleibt in der Familie

 

Gesagt, getan: Helmut Nagel ging nach Schmalensee, wo Heinrich Prause tatsächlich einen Gesellen suchte. Der trat hier in den Dienst, heiratete am 5. November 1949 Prauses Tochter Charlotte, legte 1954 die Meisterprüfung ab und übernahm den Betrieb des Schwiegervaters. Die Haupttätigkeiten der Schmalenseer Schmiede waren noch immer der Hufbeschlag und der Anteil am Wagenbau. Eisenbereifte Ackerwagen waren noch nicht von den Höfen Schmalensees und der Umgebung verschwunden. Auch mussten häufig die Pflugscharen geschärft werden und metallene Einfriedungen geschaffen werden. „Ich war ohnehin ein Mädchen für alles“, erinnert sich Helmut Nagel. „Berührungspunkte der einzelnen Gewerke sind nicht unüblich. Und so habe ich auch mit angepackt, wenn zum Beispiel Bauunternehmer Paul Blunk für seine Betonteile Hilfe brauchte.“

 

Außerdem betrieb die Schmiede in Schmalensee auch lange eine Tankstelle. Zunächst direkt am, später gegenüber dem Haus. Der erste Partner war Gasolin, noch unter Heinrich Prause wurde der Kontrakt geschlossen.

 

Prause ist den älteren Schmalenseern noch in Erinnerung. Er sei ein ruhiger Charakter gewesen. Anders als sein Handwerk – da ging es in der Metallverarbeitung durchaus laut zu, etwa wenn der Hammer das Eisen auf dem Amboss bearbeite. Das klang dann aus der offenen Tür durch die Straße, und im Kindermund hieß Prause deswegen „Meister Bimbam“.

 

 

Bild zur Meldung: Schmiedemeister Heinrich Prause und Mitarbeiter 1950, Kalenderblatt im Mai 2022

Fotoserien


Kalenderblatt (30. 04. 2022)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
Veranstaltungen
 
 
 
Wetteraussichten