Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Oktober-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 10. 2022

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung.

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Oktober die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Gemeindeschwester seit 40 Jahren: Ihr 40-jähriges Dienstjubiläum als DRK-Gemeindeschwester feiert am 19. Oktober 1967, vor 55 Jahren, Lina Isaakson, die von Bornhöved aus den Amtsbereich Bornhöved versorgt. Erster Gratulant ist Landrat Graf Schwerin von Krosigk, der zugleich Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes ist. Nach Beginn ihrer Ausbildung 1925 wurde Lina Isaakson 1931 nach Bornhöved versetzt. Von 1932 bis 1934 musste sie in Eckernförde arbeiten, da sich Bornhöved und Schmalensee die gemeinsame Schwesternstation nicht mehr leisten konnten. Aber 1935 kehrte Frau Isaakson zurück und hatte mit Gönnebek einen weiteren Ort zu versorgen. Nach dem Krieg wuchs ihr Aufgabenbereich mit der Flüchtlingssiedlung Trappenkamp auf 5000 zu betreuende Menschen an, seit 1963 ist Lina Isaakson nicht mehr für Trappenkamp, dafür aber auch Tarbek und Alt-Erfrade zuständig. Ihre Aufgabe erledigt sie mit dem Rad oder dem Moped.

 

Schmalenseer Marine-Förderer: Die Ortsgruppe Bornhöved des Deutschen Flottenvereins veranstaltet am 20. Oktober 1912, vor 110 Jahren, einen Lichtbildervortrag über „Deutschlands Kolonien“. Dem Verein, der sich auf das Kirchspiel Bornhöved erstreckt, gehören 132 Mitglieder an, 13 davon sind Schmalenseer. In der Rückschau steht fest: Der Deutsche Flottenverein hatte den Zweck, der maritimen Aufrüstungspolitik unter Kaiser Wilhelm II., insbesondere gegenüber der Seemacht Großbritannien, Rückhalt in der Bevölkerung zu verschaffen. Denn die hatte die Folgen zu tragen. Zuerst wurde ihr Steuergeld in die Flotte gesteckt, dann verursachte das Wettrüsten den Ersten Weltkrieg, der zahlreiche Leben forderte, darunter 13 Schmalenseer.

 

Lehrersohn stirbt im Lazarett: Der Gefreite Bruno Göttsch, Soldat der 12. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 405 und Sohn des Schmalenseer Lehrers Heinrich Göttsch, erliegt am 20. Oktober 1917, vor 105 Jahren, 19-jährig im Lazarett seinen Verletzungen. Zwei Jahre diente er als Freiwilliger im Ersten Krieg, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und Offiziersanwärter. Zuletzt nahm er an Kämpfen vor Riga teil. Zu den Trauernden gehören neben der tief getroffenen Familie auch seine Kameraden, die im Segeberger Kreis- und Tageblatt für Bruno Göttsch, ihren „lieben und treuen Kameraden“ eine Traueranzeige inserieren. Auch das Segeberger Lehrerseminar gedenkt mit einer großen Anzeige seiner zahlreichen Gefallenen, darunter Bruno Göttsch.

 

Denken an die Vermissten: Im Amt und Kirchspiel Bornhöved wird vom 20. bis 26. Oktober 1952, vor 70 Jahren, wie im ganzen Land, die Kriegsgefangenen-Gedenkwoche durchgeführt. Eine Kundgebung in Bornhöved mit einem Schweigemarsch zum und Mahnfeuer am Bornhöveder See bilden den Höhepunkt des Ausdrucks der Verbundenheit mit den noch immer in sowjetischer Gefangenschaft gehaltenen Deutschen, vornehmlich Soldaten. 188 Personen aus dem Amtsbereich werden laut Bericht der Segeberger Zeitung noch immer vermisst.

 

Lehrer im Nationalsozialismus: Die Oktoberversammlung 1937 des NS-Lehrerbundes, Kreisabschnitt Bornhöved, verabschiedet ihren bisherigen Kreisabschnittswalter, den Gönnebeker Lehrer Trenktrog. Sein Nachfolger wird laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 22. Oktober 1937, vor 85 Jahren,  der als „Pg.“ (Parteigenosse) bezeichnete Lehrer Schmidt aus Bornhöved. Kreisamtswalter Pg. Dr. König hebt in einem Grußwort die Bedeutung des Nationalsozialismus für die Lehrerschaft hervor: „Die Erziehung ist etwas einheitliches. Wir wünschen kein Fachlehrertum, sondern jeder Erzieher soll alles überschauen. Es gehört dazu kein Vielwissen, sondern nur echter Nationalsozialismus.“

 

Feuerwehren des Kreises Segeberg vereinen sich: Im Segeberger Hotel Germania treten am 23. Oktober 1892, vor 130 Jahren, die Delegierten der Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Segeberg zusammen und bilden mit dem „Feuerwehrbezirk des Kreises Segeberg“ einen Kreisverband unter Annahme der Statuten für Kreisfeuerwehren. In den Vorstand werden mit dem Bornhöveder Hauschildt und dem Gönnebeker Böttger zwei Personen aus dem Amt Bornhöved gewählt, das damals neben diesen zwei Dörfern noch Schmalensee umfasst. Viele Freiwillige Feuerwehren bestehen 1892 bereits: Bornhöved (1880 gegründet), Gönnebek (1888), Schmalensee (1889), Tensfeld (1890). Der Schmalenseer Wehr wird 1902 die Ehre zuteil, den Kreisfeuerwehrverbandstag im Dorf auszurichten. Sein 125-jähriges Bestehen feierte der KFV Segeberg 2017 unter anderem mit einem beeindruckenden Blaulichttag in der Kreisstadt Bad Segeberg.

 

Die Rede ist von einem „Dritten Reich“: Wie das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 25. Oktober 1932, vor 90 Jahren berichtet, veranstaltet die Bornhöveder Ortsgruppe der NSDAP in jenem Monat in Hein's Gasthof einen „Deutschen Abend“, der sehr gut besucht ist. Der Ortsgruppenleiter der Partei, Apotheker Dr. Ahrens, vergleicht die aktuelle politische Lage mit der deutschen Geschichte. Die Niederlage bei Jena und Auerstedt 1806 sei vergleichbar mit dem Ende des Weltkrieges. Beide Katastrophen hätten das Ende des Ersten beziehungsweise des Zweiten Deutschen Reiches besiegelt. Seit 1919 sei Adolf Hitler am Werke, das Dritte Reich aufzubauen und Deutschland „zu alter Größe“ zurückzuführen. Untermalt wird die Veranstaltung von Tänzen einer NS-Mädchengruppe.

 

Schlechte Noten für die Schmalenseer Schule: Gemeinsam mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung bereist Segebergs Landrat Dorenburg laut einem Bericht der Segeberger Zeitung vom 29. Oktober 1962, vor 60 Jahren sieben Gemeinden des Amtes Bornhöved, um sich über ihre Entwicklung aber auch ihre Sorgen zu informieren. Als Sorgenkind der Gemeinde Schmalensee erweist sich die Schule, die sich trotz Anstrengungen zur Modernisierung als rückständigste des Amtes – innen wie außen – erweist. Einhellige Meinung der Besuchergruppe ist, dass Investitionen in die Schule nicht hilfreich seien. Die schon diskutierte Dörfergemeinschaftsschule werde durch Erscheinungen wie Schmalensees Dorfschule vorangetrieben, so die SZ.

 

Funktionäre müssen „Mein Kampf“ verinnerlichen: Auf einer Tagung der politischen Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved gibt deren Leiter Alfred Dau bekannt, dass im nahenden Winter Schulungsabende durchgeführt werden, die Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ zum Inhalt haben. Pg. (Parteigenosse) Piening aus Bornhöved übernimmt die Schulungsarbeit, berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 30. Oktober 1937, vor 85 Jahren, und deutlich nach Fertigstellung des weltanschaulichen Buches Adolf Hitlers sowie fast fünf Jahre nach dessen „Machtergreifung“. 

 

Obdachlosigkeit im Amt Bornhöved: Eine bittere Nachricht ist am 30. Oktober 1957, vor 65 Jahren, in der Segeberger Zeitung zu lesen: Weiterhin groß ist demnach der Wohnungsmangel im Amt Bornhöved. Rund 90 Familien, darunter viele mit kleinen Kindern, sind auf der Suche nach geeignetem Wohnraum. Unter den Wohnungssuchenden sind laut Bericht auch solche, die nach Einquartierung infolge des Krieges und damit verbundener Flucht oder Vertreibung von ihren Wirten „ausgeklagt“ und anschließend als Obdachlose in Notquartieren untergebracht worden sind.

 

Bild zur Meldung: Obst und Gemüse nicht hamstern SKTB 03.10.1942

Fotoserien


Historisches (15. 10. 2022)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
Veranstaltungen
 
 
 
Wetteraussichten