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Januar-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 01. 2023

Auch im Jahr 2023 werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben rundet die Beiträge mitunter ab.

Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus werden wir in jedem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt veröffentlichen – immer am 1. und a, 15. Tag, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil für den Monat Januar.

 

Explosion in Vierhusen: Am 1. Januar 1908, vor 115 Jahren, erfahren die Leser des Segeberger Kreis- und Tageblatts, dass sich am 30. Dezember des Vorjahres in Vierhusen ein schlimmer Unfall zugetragen hat: „In der Altenteilswohnung eines Landmanns explodierte ein Ofen, weil eine luftdicht verschlossene Wärmflasche darin zersprang. Ein dreijähriges Kind wurde durch das Wasser am Hals und am Arm verbrüht.“

 

Verantwortlich für die Müllabfuhr ist der WZV: Der Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg (WZV) übernimmt mit dem 1. Januar 1978, vor 45 Jahren, die Gesamtverantwortung für die Abfallbeseitigung im Kreisgebiet mit Ausnahme des Stadtgebietes von Norderstedt. In Schmalfeld und Norderstedt werden Müllumschlagstationen eingerichtet, während die Zentraldeponie im Kiesabbaugebiet bei Tensfeld errichtet wird.

 

Ein Schmalenseer im Vergnügungsausschuss: Der Militärverein für Bornhöved und Umgebung hält am 2. Januar 1898, vor 125 Jahren, seine erste Generalversammlung des Jahres ab. An Mitgliedern zählt der Verein rund 80. Vorsitzender Hufner Adolf Kruse aus Ruhwinkel und sein Vorstand werden allesamt wiedergewählt. Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee wird neben anderen in den Vergnügungsausschuss gewählt. Heute würde man vom Festausschuss sprechen, der Feste wie dieses auszurichten hat: Die Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstages Kaiser Wilhelms II. sind am 27. Januar 1898 in Bornhöved wieder ein rauschendes Fest. Die Kampfgenossen von 1848/51 und 1870/71 folgen der Einladung des Militärvereins. Für den ergreift Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee, auch in seiner Eigenschaft als Amtsvorsteher das Wort und bringt ein Hoch auf die Veteranen aus.

 

Hurra – 30 Jahre „Gelbe Säcke“: Mit Jahresbeginn 1993 startet das Duale System Deutschland (DSD) im Kreis Segeberg in Kooperation mit dem Wege-Zweckverband (WZV) mit der Sammlung von Wertstoffen in dafür an die privaten Haushalte verteilten Säcken. Was in welchen Sack gehört und in welchem Rhythmus diese abgeholt werden, regelt eine individuell für jede der 93 WZV-Mitgliedsgemeinden erarbeitete „Abfallinfo“, auf die die Segeberger Zeitung am 2. Januar 1993 hinweist.

 

Fast 100 Konfirmandinnen und Konfirmanden: Die Kirchengemeinde Bornhöved veröffentlicht am 3. Januar 1913, vor 110 Jahren, ihre Jahresstatistik für 1912. Unter anderem wurden 99 Jungen und Mädchen konfirmiert, so viele wie seit 25 Jahren nicht.

 

Ein wahrlich dreister Kleinkrimineller: Der bereits wegen mehrerer Delikte angeklagte Schmalenseer Einwohner K. Versucht laut Bericht der Segeberger Zeitung vom 5. Januar 1963, vor 60 Jahren, dem Landwirt Heinrich Wulf einen Pkw zu entwenden. Als dieser ihn stellt, versetzt K. dem Bauern Schläge. Bis zum Eintreffen der herbeigerufenen Polizei versucht K. sogar, ein Speisekammerfenster aufzuhebeln und sich Essvorräte zu besorgen. Bei der Festnahme werden K. Messer und Werkzeug abgenommen.

 

Schmalenseer nehmen Kreisaufgaben wahr: In der Sitzung des Segeberger Kreistages am 6. Januar 1883, vor 140 Jahren, wird der Hufner Christian Friedrich Dunker aus Schmalensee in die Klassensteuer-Reklamations-Begutachtungskommission des Kreistages für das Rechnungsjahr 1883/84 gewählt. Zum Schiedsmann im Bezirk 13 (Tensfeld, Damsdorf, Tarbek, Stocksee, Forstgutsbezirk I und Schmalensee) wird für 1883 bis 1885 Schmalensees Ortsvorsteher Matthias Christian Suhr gewählt. Dieser wird auch in die Pferdemusterungskommission des Bezirks Bornhöved gewählt. Zu denen, die wählen, gehört auch der Schmalenseer Kreistagsabgeordnete Matthias Christian Saggau.

 

Lob für Blaue Pommernenten aus Schmalensee: In Bad Segeberg findet am 9. Januar 1943, vor 80 Jahren, eine große Geflügel- und Kaninchenschau statt. Hermann Cornehls aus Schmalensee gewinnt mit goldfarbigen Italienern einen Ehrenpreis sowie zweimal „sehr gut“ und einmal „gut“. Für rebhuhnfarbige Italiener gibt es einen Zuschlagspreis sowie zweimal „sehr gut“ und zweimal „gut“. Für blaue Pommernenten erhält Cornehls außerdem einen Ehrenpreis und einmal „sehr gut“ sowie dreimal „gut“.

 

Der Schmalenseer Tierbestand vor 140 Jahren: Im Kreis Segeberg wird am 10. Januar 1883 eine Viehzählung durchgeführt. In Schmalensee, zugehörig zur Kirchspielvogtei Segeberg, werden 70 Pferde, 264 Rinder, 64 Schafe, 127 Schweine, 37 Ziegen und 188 Bienenstöcke registriert.

 

Böswillige Pferde „willkommen“: Beim Bornhöveder Gastwirt Hein findet am 12. Januar 1938, vor 85 Jahren, eine Vortagsveranstaltung des Kreispferdezuchtvereins zum Thema „Behandlung schwieriger und bösartiger Pferde“ statt. Für praktische Anteile werden die Adressaten laut Anzeige im Segeberger Kreis- und Tageblatt gebeten, böswillige Pferde mitzubringen.

 

Lehrer kämpfen um das Vaterland: Es steht nicht gut um das Deutsche Kaiserreich am Jahresanfang 1918, vor 105 Jahren. Die Rede ist angesichts des ungünstigen Kriegsverlaufs sogar von einem Friedensschluss, der Deutschland womöglich Gebietsverluste einbringen könnte. Dagegen wendet sich eine neue Partei, für die sich insbesondere die Lehrerschaft der Region Bornhöved stark macht. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet von zwei Veranstaltungen am 13. Januar 1918. So findet im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel unter der Leitung von Pastor Schlüter eine Werbeveranstaltung der Vaterlandspartei statt. Ein Redner aus Segeberg leitet die Ziele der Partei aus der Zeit der Befreiungskriege 1813-15 ab, als Deutschland schon einmal alle Kräfte für seine Freiheit und den Sieg habe mobilisieren müssen. Gut 30 Personen treten der spontan gegründeten Ortsgruppe der Vaterlandspartei bei. Lehrer und Organist Piening übernimmt deren Vorsitz. Am Nachmittag hält die Spar- und Darlehenskasse Tarbek ihre Generalversammlung ab. Im Anschluss an die Formalien hält Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch, der während des Krieges den Geschäftsführer vertritt, eine Ansprache zur deutschen Schicksalsstunde und der Vaterlandspartei. Ein „Verzichtfriede“ werde dem Landmann und seinen Nachfahren eine unerträgliche Last aufbürden. Zahlreiche Teilnehmer treten darauf der Partei bei.

 

Landwirte – von außen in der Kritik, im Inneren zerstritten: In Kiel findet am 13. Januar 1923, vor 100 Jahren, eine Provinzialtagung des Reichslandbundes statt. Dessen Vorsitzender, der Gutsbesitzer Milberg auf Quarnbek, spricht zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage. Er verwahrt sich gegen Angriffe auf die Landwirtschaft, gerade seitens der Städte. Die Landwirte täten alles dafür, die Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Doch sollte auch an eine ausreichende Bezahlung für landwirtschaftliche Produkte gedacht werden. Besonders deutlich wendet sich Milberg gegen die bestehende Uneinigkeit der Landwirtschaft. Schlimm genug, dass es zwei landwirtschaftliche Organisationen gebe, sei kürzlich der Versuch unternommen worden, sogar eine dritte zu bilden. Milberg fordert den (Schleswig-Holsteinischen) Bauernverein auf, sich dem Reichslandbund anzuschließen. Später wird Milberg eine Abstimmung der Landwirte über eine Verschmelzung fordern. Am 31. Januar 1923 folgt per Anzeigenkampagne die Antwort des Schleswig-Holsteinischen Bauernvereins im Kreis Segeberg: „Wir fordern unsere Mitglieder auf, sich an der […] veranlassten Abstimmung […] nicht zu beteiligen!“ Allerdings wird es  eine wirklich ernsthafte Einigungsbemühung innerhalb der Landwirtschaft erst 1928 geben, allerdings angestoßen von der Provinzialregierung. Grund für den Zwist ist, dass die landwirtschaftlichen Organisationen zugleich politische Bewegungen innerhalb des Berufszweigs vertreten.

 

Versuchte Brandstiftung in Schmalensee: Ein Unbekannter versucht am Abend des 14. Januar 1898, vor 125 Jahren, die Stroh- und Korndiemen auf der Hauskoppel des Hufners Claus Heinrich Stegelmann in Brand zu stecken. Da das Stroh nass ist, bleibt er ohne Erfolg. Beim Herannahen einiger Knechte entkommt die Person in die Dunkelheit.

 

Feuer wegen Spiel mit Streichhölzern: Am Nachmittag des 14. Januar 1903, vor 120 Jahren, gerät eine an der Chaussee nach Bornhöved und Plön gelegene Kate des Hufners Johannes Detlef Harder in Brand. Drei Familien, die in der Kate wohnen, können bis auf einige Betten alle beweglichen Güter retten. Da für umliegende Gebäude keine Gefahr besteht, kann die sehr schnell zur Verstärkung hiesiger Kräfte herbeigeeilte Freiwillige Feuerwehr Bornhöved wieder entlassen werden. Kleine Kinder sollen mit Streichhölzern gespielt und ein Bett in Brand gesteckt haben, heißt es im Segeberger Kreis- und Wochenblatt.

 

Wirtin Voß belohnt Pünktlichkeit: Im Gasthof Voß findet am 15. Januar 1938, vor 85 Jahren, eine große Preismaskerade statt. Beginn ist um 20 Uhr. Offenbar pflegen die „alten Schmalenseer“ schon damals das sogenannte akademische Viertel... Denn: „Die ersten drei Masken haben freien Eintritt“ – Wirtin Meta Voß weiß, wie sie die Schmalenseer zu pünktlichem Erscheinen bewegen kann.

 

 

Bild zur Meldung: Preismaskerade bei Wirtin Voß, SKTB 06.01.1938

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Historisches 2023-1-1 (25. 12. 2022)

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Gemeinde Schmalensee

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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